Mein allererstes Mal ...
Verfasst: Montag 19. November 2018, 13:25
Ein Hallo ins Forum,
ein Franke in Oberbayern startet in die Welt des Hobbybrauens. Eine Vorstellung meinerseits steht noch aus, kommt aber demnächst.
Ich will euch `mal kurz beschreiben, wie mein erstes Abenteuer „Bier brauen“ gelaufen ist, meine Irrungen und Wirrungen beschreiben und dann gerne von euch hören, wie blöd ich mich angestellt habe und was dringend zu verbessern ist. Und natürlich hat die ganze Geschichte auch ein paar Fragen aufgeworfen, die aus den diversen Brauanleitungen für mich (als Anfänger) so nicht herauszulesen waren. Da brauchts Erfahrung dazu … . Und die fehlt mir (noch … :-)).
Der erste Sud war jetzt am Samstag, erstmal mit gaaanz einfacher Ausrüstung:
Ein 20 Ltr.-Topf, platziert auf einem Induktionsherd zum Maischen und Würzekochen.
Ein Bratenthermometer, das in der Maische hängt zur Temperaturkontrolle.
Ein langer Holzkochlöffel zum Umrühren.
Eine mit einem Edelstahl-Lochblech und einem Auslaufhahn (Edelstahl) zur Läuterbox umgebauten Kühlbox.
Ein 12-Speidel-Fass, das ich noch von der Weinaufbewahrung hatte, mit einem Gährspund zum Gärfass umfunktioniert.
Beginnen wollte ich erstmal mit einem kleinen Sud, wer weiß, was ‚rauskommt :-). Also 10 Ltr. in den Topf, 2,6 Kg. Malz, 8 Liter für die Nachgüsse.
Samstag um 14:00 Uhr gings los mit Aufheizen.
Eigentlich hat alles problemlos funktioniert bis zur Verzuckerungsrast bei 67°, die sollten 60 Minuten gehalten werden. Also Herdplatte abgestellt. Thermometer zeigt brav gleichbleibende Temperatur. Ich wundere mich schon, dass die Temperatur nicht fällt und ich nicht nachheizen muss. Plötzlich fällt die Temperaturanzeige schlagartig auf 57°. Scheisse, also Power auf die Induktion und fleissig gerührt. Nach kurzer Zeit schiesst das Thermometer auf 80. Panik steigt, das kann doch alles nicht sein … . Nach 10 Minuten ‚rauf und ‚runter hatte ich wieder meine passenden Grade.
Kann es sein, dass das Thermometer gesponnen hat, weil sich Feuchtigkeit zwischen die Messsonde und das Kabel zwischen Sonde und Thermometer geschlichen hat?
Nach der Rast hoch auf 76° und abläutern. Da ich in meinem Topf keinen Hahn habe wird umgeschöpft in die „Läuterbox“.
So, kurz zur Box. Das Lochblech ist ungefähr 8 cm über dem Boden (kann ich tiefer stellen, war nur so ein 1. Versuch), der Ablaufhahn ist ca. 2 cm über dem Boden.
Das Läutern hat eigentlich gut funktioniert, allerdings bleiben unter dem Hahn in der Waagrechten eben 2 cm Flüssigkeit stehen.
1. Frage: Die müssen komplett mit in die Würze, oder? Was da unten steht ist ziemlich weiß/cremefarben, aber ohne Malzreste. Also mit reinkippen? Muss mein Sieb tiefer gestellt werden?
Jetzt zum Würzekochen. Alles gut bis zum „bitteren“ Ende ;-)
Ich stehe eigentlich nicht so sehr auf bittere Biere (meine Frau auch nicht …). Die letzte Hopfengabe, die eigentlich in der Whirlpool sollte, habe ich in meiner Euphorie zu früh reingeworfen, nämlich nachdem die Würze aufgehöhrt hat zu kochen, weil ich gedacht habe, o.k., jetzt kommt eh der Whirlpool. Nochmal kurz nachgelesen – shit, der Whirlpool kommt erst nach Ende der Konvektionsbewegung- aber die dauert, und dauert, und dauert. Da denke ich noch, egal, macht ja nix.
Dann endlich Whirlpool. Ob der etwas gebracht hätte weiß ich nicht, weil ich mangels Ablasshahn aus dem Topf eh‘ wieder abschöpfen muss und der ganze Inhalt dadurch wieder schön durchgemischt wird.
2. Frage: Mit der Ausrüstung kann ich mir den Whirlpool komplett sparen, oder?
Ein Problem war das „nicht funktionieren“ des Whirlpools nicht, da ich glücklicherweise einen Hopfenfilter hatte, durch den ich die Würze ins Gärfass gekippt habe. Natürlich habe ich davon noch eine Probe genommen und beiseite gestellt, damit ich nach der Abkühlung die Stammwürze messen kann.
Die brachte dann 14° Plato und ich habe die Würze natürlich gekostet. Und habe mir gedacht, so bitter war das Rezept eigentlich doch nicht gedacht. Also im Internet ‚rumgesucht, IBU-Rechner gefunden. Es kam 45 'raus, 35 waren geplant. Und da kam das Problem dann zum Vorschein, Hopfengabe vor Ende der Konvektion, warten auf Konvektionsende, Warten bis der (unnötige?) Whirlpool ausgedreht hat, alles zählt noch mit in die Bitterung.
3. Frage: Warten bis Konvektionsbewegung beendet ist, Whirlpool. Wie ist denn der korrekte Umgang mit diesen Dingen, damit ich meine Bitterung künftig korrekt abschätzen kann?
Aus dem ganzen Brauvorgang konnte ich letztendlich ca. 10 Ltr. Würze gewinnen, so gegen 20:00 Uhr war wieder alles sauber und verräumt. Die Würze hat über Nacht abgekühlt, die Hefe ist seit gestern Vormittag drauf und arbeitet auch schon fleißig. Es scheint also (fast) alles nach Plan zu laufen. Wovor ich noch ein wenig Schiss habe, das ist die korrekte Karbonisierung.
4. Frage: Mit dem Wasser und dem Malz, das ich reingekippt habe und dem, was am Ende übriggeblieben ist, komme ich auf eine „Sudhausausbeute“ von unter 58%. Das erscheint mir sehr wenig. Wo liegt mein Fehler? Ich habe während des Würzekochens absichtlich nicht nachgegossen, weil ich zu niedrige Stammwürze nicht riskieren wollte. Liegt das daran?
Spaß gemacht hat das auf jeden Fall, und eigentlich ging es doch problemloser als ich dachte. Und da ich und meine Frau sehr gerne Bier trinken, wird das nicht der letzte Sud bleiben. Da denkt man dann natürlich auch über eine Ausweitung der Ausrüstung nach, allerdings in Maßen, da Platz nicht im Überfluss vorhanden ist. Entweder ein Einkocher oder ein Teilautomat (Beerfest, Mundschenck o.ä.), damit das Ganze auch finanziell in einem von der Dame des Hauses akzeptierten Rahmen bleibt.
So, wer es bis hierher geschafft hat, dem Danke ich für seine Geduld. Wenn Jemand eine Antwort auf meine Fragen hat, dann würde ich mich sehr freuen wenn ihr euch de Mühe macht, und mir ein paar Zeilen antwortet.
Ich werde hier fleißig weiterlesen und versuchen, zu lernen. Mein nächster Versuch wird ein Schwarzbier. Kennt jemand Kathi-Bräu in Heckenhof (in der Fränkischen Schweiz)? So wie das geschmeckt hat (allerdings vor 30 Jahren, als die Kathi noch selbst gebraut hat), das wäre mein Ziel. Mal sehen, wie viele Versuche das braucht :-).
Bis dahin viele Grüße aus Erding vom Franken.
ein Franke in Oberbayern startet in die Welt des Hobbybrauens. Eine Vorstellung meinerseits steht noch aus, kommt aber demnächst.
Ich will euch `mal kurz beschreiben, wie mein erstes Abenteuer „Bier brauen“ gelaufen ist, meine Irrungen und Wirrungen beschreiben und dann gerne von euch hören, wie blöd ich mich angestellt habe und was dringend zu verbessern ist. Und natürlich hat die ganze Geschichte auch ein paar Fragen aufgeworfen, die aus den diversen Brauanleitungen für mich (als Anfänger) so nicht herauszulesen waren. Da brauchts Erfahrung dazu … . Und die fehlt mir (noch … :-)).
Der erste Sud war jetzt am Samstag, erstmal mit gaaanz einfacher Ausrüstung:
Ein 20 Ltr.-Topf, platziert auf einem Induktionsherd zum Maischen und Würzekochen.
Ein Bratenthermometer, das in der Maische hängt zur Temperaturkontrolle.
Ein langer Holzkochlöffel zum Umrühren.
Eine mit einem Edelstahl-Lochblech und einem Auslaufhahn (Edelstahl) zur Läuterbox umgebauten Kühlbox.
Ein 12-Speidel-Fass, das ich noch von der Weinaufbewahrung hatte, mit einem Gährspund zum Gärfass umfunktioniert.
Beginnen wollte ich erstmal mit einem kleinen Sud, wer weiß, was ‚rauskommt :-). Also 10 Ltr. in den Topf, 2,6 Kg. Malz, 8 Liter für die Nachgüsse.
Samstag um 14:00 Uhr gings los mit Aufheizen.
Eigentlich hat alles problemlos funktioniert bis zur Verzuckerungsrast bei 67°, die sollten 60 Minuten gehalten werden. Also Herdplatte abgestellt. Thermometer zeigt brav gleichbleibende Temperatur. Ich wundere mich schon, dass die Temperatur nicht fällt und ich nicht nachheizen muss. Plötzlich fällt die Temperaturanzeige schlagartig auf 57°. Scheisse, also Power auf die Induktion und fleissig gerührt. Nach kurzer Zeit schiesst das Thermometer auf 80. Panik steigt, das kann doch alles nicht sein … . Nach 10 Minuten ‚rauf und ‚runter hatte ich wieder meine passenden Grade.
Kann es sein, dass das Thermometer gesponnen hat, weil sich Feuchtigkeit zwischen die Messsonde und das Kabel zwischen Sonde und Thermometer geschlichen hat?
Nach der Rast hoch auf 76° und abläutern. Da ich in meinem Topf keinen Hahn habe wird umgeschöpft in die „Läuterbox“.
So, kurz zur Box. Das Lochblech ist ungefähr 8 cm über dem Boden (kann ich tiefer stellen, war nur so ein 1. Versuch), der Ablaufhahn ist ca. 2 cm über dem Boden.
Das Läutern hat eigentlich gut funktioniert, allerdings bleiben unter dem Hahn in der Waagrechten eben 2 cm Flüssigkeit stehen.
1. Frage: Die müssen komplett mit in die Würze, oder? Was da unten steht ist ziemlich weiß/cremefarben, aber ohne Malzreste. Also mit reinkippen? Muss mein Sieb tiefer gestellt werden?
Jetzt zum Würzekochen. Alles gut bis zum „bitteren“ Ende ;-)
Ich stehe eigentlich nicht so sehr auf bittere Biere (meine Frau auch nicht …). Die letzte Hopfengabe, die eigentlich in der Whirlpool sollte, habe ich in meiner Euphorie zu früh reingeworfen, nämlich nachdem die Würze aufgehöhrt hat zu kochen, weil ich gedacht habe, o.k., jetzt kommt eh der Whirlpool. Nochmal kurz nachgelesen – shit, der Whirlpool kommt erst nach Ende der Konvektionsbewegung- aber die dauert, und dauert, und dauert. Da denke ich noch, egal, macht ja nix.
Dann endlich Whirlpool. Ob der etwas gebracht hätte weiß ich nicht, weil ich mangels Ablasshahn aus dem Topf eh‘ wieder abschöpfen muss und der ganze Inhalt dadurch wieder schön durchgemischt wird.
2. Frage: Mit der Ausrüstung kann ich mir den Whirlpool komplett sparen, oder?
Ein Problem war das „nicht funktionieren“ des Whirlpools nicht, da ich glücklicherweise einen Hopfenfilter hatte, durch den ich die Würze ins Gärfass gekippt habe. Natürlich habe ich davon noch eine Probe genommen und beiseite gestellt, damit ich nach der Abkühlung die Stammwürze messen kann.
Die brachte dann 14° Plato und ich habe die Würze natürlich gekostet. Und habe mir gedacht, so bitter war das Rezept eigentlich doch nicht gedacht. Also im Internet ‚rumgesucht, IBU-Rechner gefunden. Es kam 45 'raus, 35 waren geplant. Und da kam das Problem dann zum Vorschein, Hopfengabe vor Ende der Konvektion, warten auf Konvektionsende, Warten bis der (unnötige?) Whirlpool ausgedreht hat, alles zählt noch mit in die Bitterung.
3. Frage: Warten bis Konvektionsbewegung beendet ist, Whirlpool. Wie ist denn der korrekte Umgang mit diesen Dingen, damit ich meine Bitterung künftig korrekt abschätzen kann?
Aus dem ganzen Brauvorgang konnte ich letztendlich ca. 10 Ltr. Würze gewinnen, so gegen 20:00 Uhr war wieder alles sauber und verräumt. Die Würze hat über Nacht abgekühlt, die Hefe ist seit gestern Vormittag drauf und arbeitet auch schon fleißig. Es scheint also (fast) alles nach Plan zu laufen. Wovor ich noch ein wenig Schiss habe, das ist die korrekte Karbonisierung.
4. Frage: Mit dem Wasser und dem Malz, das ich reingekippt habe und dem, was am Ende übriggeblieben ist, komme ich auf eine „Sudhausausbeute“ von unter 58%. Das erscheint mir sehr wenig. Wo liegt mein Fehler? Ich habe während des Würzekochens absichtlich nicht nachgegossen, weil ich zu niedrige Stammwürze nicht riskieren wollte. Liegt das daran?
Spaß gemacht hat das auf jeden Fall, und eigentlich ging es doch problemloser als ich dachte. Und da ich und meine Frau sehr gerne Bier trinken, wird das nicht der letzte Sud bleiben. Da denkt man dann natürlich auch über eine Ausweitung der Ausrüstung nach, allerdings in Maßen, da Platz nicht im Überfluss vorhanden ist. Entweder ein Einkocher oder ein Teilautomat (Beerfest, Mundschenck o.ä.), damit das Ganze auch finanziell in einem von der Dame des Hauses akzeptierten Rahmen bleibt.
So, wer es bis hierher geschafft hat, dem Danke ich für seine Geduld. Wenn Jemand eine Antwort auf meine Fragen hat, dann würde ich mich sehr freuen wenn ihr euch de Mühe macht, und mir ein paar Zeilen antwortet.
Ich werde hier fleißig weiterlesen und versuchen, zu lernen. Mein nächster Versuch wird ein Schwarzbier. Kennt jemand Kathi-Bräu in Heckenhof (in der Fränkischen Schweiz)? So wie das geschmeckt hat (allerdings vor 30 Jahren, als die Kathi noch selbst gebraut hat), das wäre mein Ziel. Mal sehen, wie viele Versuche das braucht :-).
Bis dahin viele Grüße aus Erding vom Franken.
