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Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 09:41
von zizo
Hallo zusammen,

ich habe mal Lust auf ein Braunbier fränkischer Art. Nicht zu bitter, eher leicht malzlastig und mit ca. 5-6% Alkohol.
Bei der Recherche bin ich auf dieses Rezept auf MMuM gestoßen: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =fränkisch

Allerdings habe ich gerade kein Wiener und kein Cara dunkel. Was ich im Lager habe:

Pilsner Malz
Caraaroma
Weizenmalz hell
Chocolate Malz

Lässt sich eine vergleichbare Schüttung oder zumindest eine zum Bierstil passende aus den vorhandenen Malzsorten realiseren? Leider habe ich hier noch nicht die ausreichende Erfahrung. Falls ja, in welcher prozentualen Verteilung würdet ihr schütten?

Vielen Dank für eure Hilfe.
Sebastian

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 11:17
von Ladeberger
Hallo Sebastian,

fränkisches Lager kann breit interpretiert werden. Dass eine helle Schüttung mit dunklen und dunkelsten Caramalzen etwas eingefärbt und aromatisch auf Trab gebracht wird, ist nicht selten. Lässt es sich doch aus dem günstigen und gut zu verarbeitenden Pilsener Malz aus dem Silo/Bigbags und ein paar Sack Spezialmalz züchten. Spricht technisch nichts dagegen.

Aber ich selbst würde, als diesbezüglich nicht limitierter Hobbybrauer, ein bernsteinfarbenes fränkisches Lager nicht ohne eine satte Portion Münchner Malz und/oder Wiener Malz brauen. Eine klassische Schüttung wären 50 % Münchner Malz (~ 20 EBC) und 50 % Pilsener Malz. Von dort an kann man sich an die eigenen Vorstellungen herantasten. Mir persönlich gefallen auch 75 % Wiener Malz und 25 % Münchner Malz.

Ich weiß nicht, ob "Braunbier" überhaupt eine legitime Biersorte aus der Region ist. Habe da eher Zweifel. Wenn das fränkische Lager dunkler werden soll, sollte eine Ergänzung obiger Schüttung mit etwas Röstmalz (~ 1%) und/oder dunklem Caramalz (% entsprechend) möglich sein. Aber vielleicht melden sich noch Experten fränkischer Biere wie Peter.

Gruß
Andy

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 11:20
von hyper472
In Franken ist das Wasser hart und das Malz deswegen dunkel. Da kommst Du mit deinen malzen nicht hin.
Viele Grüße, Henning

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 12:06
von gulp
Schau mal hier: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... f=No.%2011 natürlich mit einer untergärigen Hefe!

Ansonsten schließe ich mich Andy an:
Aber ich selbst würde, als diesbezüglich nicht limitierter Hobbybrauer, ein bernsteinfarbenes fränkisches Lager nicht ohne eine satte Portion Münchner Malz und/oder Wiener Malz brauen. Eine klassische Schüttung wären 50 % Münchner Malz (~ 20 EBC) und 50 % Pilsener Malz. Von dort an kann man sich an die eigenen Vorstellungen herantasten. Mir persönlich gefallen auch 75 % Wiener Malz und 25 % Münchner Malz.
Braunbier hieß das wohl außerhalb Nürnbergs. In Nürnberg braute man Rotbier. Die Interpretation des Stils ist vielfältig, von der dunklen Malzbrühe (Meister Unterzaunsbach) bis hin zum herben Dunklen, das schon an so manches Ale erinnert (Penning Zeißler, Hetzelsdorfer). Die Ortschaften sind nur ein paar km voneinander entfernt. Bei ~ 300 Brauereien in der Region, kann man sich denken wie groß die Vielfalt ist, aber Weizenmalz würde hier niemand in einem untergäriges Bier verbrauen, da wirste hier geteert und gefedert......, also WEGLASSEN!

Gruß
Peter

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 13:40
von Kobi
gulp hat geschrieben: Mittwoch 28. November 2018, 12:06 aber Weizenmalz würde hier niemand in einem untergäriges Bier verbrauen, da wirste hier geteert und gefedert......
Schade eigentlich...
Viele Grüße
Andreas

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 14:26
von zizo
Hallo zusammen,

vielen Dank für euren Input. Keine Angst - Weizenmalz hatte ich eh nicht vor. Ist aber halt grad am Lager ;-)
Da ich alles hab: Hefe, Hopfen, Basismalz und nicht nur für 2kg MüMa bestellen möchte, wird es also ein "eingefärbtes Freestyle-Bier" werden.
Ich stelle mir für ca. 23l Ausschlag eine Schüttung aus 5kg PiMa, 1kg Caraaroma und 150g Choclate Malz vor. Ist das ganz daneben?
Ich bin gespannt.

Viele Grüße,
Sebastian

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 14:40
von Bronkhorst
Das ist, glaube ich, deutlich zu viel Cara!
Cara Aroma ist ein sehr geschmacksintensives Malz!
Das sollte man mehr im Sinne eines Gewürzes einsetzen.
Ich würde es bis zu 5% von der Gesamtschüttung dosieren.
Den Rest kann man so machen.

Gruß
Jens

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 14:54
von Ladeberger
Ach komm Sebastian... schmeiß mal deinen Braurechner an und sag uns dann selber, wie 16 % Caraaroma (400 EBC) + 2,5 % Chocolate in einem "Braunbier" mit 26 EBC lt. Rezeptvorlage ins Bild passen :P

Gruß
Andy

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 15:04
von gulp
Die Schüttungsanteile sind selbst für einen November-Blues-Bock noch zu krass. Wer soll denn das trinken?
Außerdem frage ich mich, wieso du Beratung suchst, wenn die Schüttung schon feststeht.
Kauf ein paar Kilo Münchener Malz und mach es richtig, oder zieh das genau so durch wie geplant.
Das ist dann zwar schade um die Zutaten, aber vielleicht gehts ja nicht anders. Manche Fehler muss man halt selber machen.



Gruß
Peter

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 15:05
von MANKE
Eventuell hat er ja CaraAroma von Best, das hat nur ca. 80 EBC. Warum das genau so heißen darf ist mir ein Rätsel und führt nur zu Verwirrung...

Edit: das zielt jetzt natürlich nur auf die Farbe ab, süß bleibt das wohl hin oder her...

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 15:36
von zizo
Hi Andy,

tja, siehste. Scheitert schon da dran, dass im Rezeptkalkulator der Müggelland Brauerei drei Bierstile gibt, mit dem Wort "Brown" im Namen. Und die EBC reichen bis 92 EBC (Amerikanisches Brownale) ;-)
Da bin ich mit meiner Schüttung gar nicht mal so weit weg.
@Jens: danke für den Richtwert von max. 5% Cara. Ich hatte in der Produktbeschreibung auf HuM geschaut, da stand was von max. 15%.

Gruß, Sebastian

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 15:48
von zizo
Hallo zusammen,

irgendwie verstehe ich immer weniger den Ton in diesem Forum.

Von 8 Antworten waren jetzt genau 2 hilfreich.
Aufgrund der ersten Antwort von Andy und der von Jens habe ich jetzt verstanden:

1. es ist schon Praxis, hellem Basismalz dunkle Malze zuzumischen, um die gewünschte Farbe zu erhalten. Das ist aber deutlich weniger zu empfehlen, als gleich die passenden Malzsorten zusammenzumischen

2. Caraaroma sparsam wie ein Gewürz verwenden

Daraus ergibt sich für mich, dass ich mit meinen vorhandenen Zutaten einen anderes Bier brauen werde. Fertig...

Was sollen die anderen Antworten? Beispielhaft nur die zweite Antwort von Peter:

"Die Schüttungsanteile sind selbst für einen November-Blues-Bock noch zu krass. Wer soll denn das trinken?
Außerdem frage ich mich, wieso du Beratung suchst, wenn die Schüttung schon feststeht."

Die erste Zeile liefert mal so gar keine Hilfestellung. Was bedeutet zu krass? Zu dunkel, zu röstig, zu malzig, zu süß, zu stark, zu WAS???
Und wo schreibe ich, dass die Schüttung schon feststeht? Ich stelle doch konkret die Frage:

"Lässt sich eine vergleichbare Schüttung oder zumindest eine zum Bierstil passende aus den vorhandenen Malzsorten realiseren?"

Mit einem einfachen NEIN wäre schon ganz schnell klar, dass ich halt einen anderen Bierstil braue. Ganz einfach.

Gruß, Sebastian

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 16:10
von tauroplu
Nochmal kurz zum Caraaroma: Ich habe aktuell 5% in meinem dunklen Doppelbock. Diese 5% bringen ein signifikantes Früchtebrot- bzw. Trockenfrüchtearoma ins Bier. So lecker das in meinem dunklen Doppelbock ist, so sehr gehört das nicht in ein Fränkisches Lager. Das Caraaroma bringt ja nicht nur Farbe sondern vor allem Geschmack ins Bier.

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 16:20
von zizo
Hallo tauroplu,

vielen Dank für die Info. Das hilft mir.

gruß, Sebastian

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 16:40
von hyper472
Geh mal in ein Koch-Forum und frage „ Ich hätte Lust auf gedünstetes Gemüse. An Zutaten habe ich Schweinenacken, Lebertran und Sauce Bernaise. Meint Ihr, das wird etwas?“
Die Antworten würden auch nicht alle ausfallen wie erwünscht.
Ist nicht böse gemeint - freue Dich über die Antworten, die Dir jetzt helfen. Die anderen kannst Du ja ignorieren.
Viele Grüße, Henning

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Mittwoch 28. November 2018, 18:47
von gulp
Und wo schreibe ich, dass die Schüttung schon feststeht?
Das ergibt sich aus deinem ersten Post und deiner Antwort in Post 6. Bis auf das Weglassen des Weizenmalzes ist das Rezept identisch.

"Die Schüttungsanteile sind selbst für einen November-Blues-Bock noch zu krass. Wer soll denn das trinken?
Außerdem frage ich mich, wieso du Beratung suchst, wenn die Schüttung schon feststeht."

Die erste Zeile liefert mal so gar keine Hilfestellung.
Richtig! Das war auch nicht meine Absicht noch mal zu helfen. Das war meine Meinung zum Rezept und zu deiner Vorgehensweise.
Du hast halt die falschen Zutaten bestellt und dann vermutlich gehofft, dass mit etwas Telepathie mit dem Malz und gutem Willen noch was fränkisches draus wird. Das ist halt nicht der Fall. Nächstes mal fragst du besser vor der Bestellung. :Greets

Nix für ungut! :Cool

Gruß
Peter

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Samstag 8. Dezember 2018, 12:49
von Erlenmeyer
Hallo zizo, hallo Peter,

jetzt muss ich doch herzlich lachen. Warum?

Es dürfte schon acht oder mehr Jahre her sein, da schrieb ich von einem meiner Lieblingsbiere, dem Altfränkischen Braunbier, daß die obergärige Hefe ... oh je, da hat mir der Peter aka gulp ja so was die Haare gewaschen. Wenn Fränkisches Braunbier, dann nur untergärig und und und ... und dann hatte ich Peter in Nürnberg kennengelernt. Ein Pfundskerl, der in manchem posting als grober Klotz daherkommt. :Greets

Hier grob aus meiner damaligen "Rezeptbibel" von Klaus Klings "Bier selbst gebraut" 2. Auflage 2006 das Rezept (Seite 155) Altfränkisches Braunbier zitiert:

MüMa 2,6 kg, WieMa 1,3 kg, (!) WEIZEN-Malz hell 0,2 kg, Cara dunkel 0,1 kg, 25 g Röstmalz und :achtung OBERGÄRIGE Hefe.

Darüber zu diskutieren, was authentisch ist und was nicht, ist müßig und Zeitverschwendung.

Grüße

Hans

Re: Braunbier fränkischer Art

Verfasst: Samstag 8. Dezember 2018, 14:10
von tauroplu
Mensch, Hans, Dich gibts ja auch noch, schön, mal wieder von Dir zu lesen!