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"Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 4. Januar 2019, 16:49
von docpsycho
Gude,

wie es der Titel sagt, habe ich jetzt meine ersten drei Jahre als Hobbybrauer hinter mir. Zu diesem Anlass, dachte ich mir, muss es mal etwas besonderes sein. Also wird es ein böhmisches Pils.

Das Rezept ist Denkbar einfach:

100% PiMa, Saazer, das geraffte Zweimaischverfahren von Moritz und Mangrove Jacks Bohemian Lager (M84)

Jetzt aber nicht viel reden sondern Bilder zeigen.
Wasser
Wasser
Am Abend vorher habe ich das Schrot und Wasser vorbereitet. Dazu habe ich mein Wasser mit 90% vollentsalztem Wasser verschnitten und die RA mit Milchsäure auf -2 eingestellt. (Die Beschriftung sieht aus wie von einem 3 Jährigen, liegt daran, dass ich über Kopf geschrieben habe, das stammt noch aus meiner alten Bude, wo deutlich weniger Platz war und ich mich dann ab und an mal etwas verrenken musste) Das Schrot wollte ich eigentlich per worfeln von den Spelzen trennen aber irgendwie hat das nicht so geklappt wie ich mir das vorgestellt habe. Das werde ich wohl nochmal üben müssen.
Setup
Setup
Dann das Wasser hochheizen
Dickmaische
Dickmaische
Nach dem Einmaischen absitzen lassen, Dünnmaische in den Termoport und die Dickmaische lassen wo sie ist. Ich bin jedes mal wieder begeistert wie sich im Verlauf die Viskosität von Krümelbrei zu einer dicken Suppe ändert. Herrlich!
Kochmaische
Kochmaische
Gekocht wird die Dickmaische dann nur 10 minuten (sind wahrscheinlich eher 12 geworden).
Hopfen
Hopfen
Wärend alles kocht, kann man sich schon mal ans abwiegen machen. Von links nach rechts oder von oben nach unten, wie auch immer es dargestellt wird: VWH Saazer, 60 min Zeus (nicht ganz original aber mit irgendwas muss man ja bittern), 5 min Saazer + Irish Moss + Hefenährsalz, WP Saazer. Jeweils 20g vom Hopfen.

Pastrami
Pastrami
Zubrühen, kochen, zubrühen, ihr kennt das Spiel, die Bilder dazu lasse ich mal weg und erfreue euch lieber mit meinem Pastrami was dann endlich in den Rauch durfte. (Sowas geht schon noch nebenbei, man hat ja sonst nichts zu tun :Bigsmile )
Läutersetup
Läutersetup
So in der Läuterruhe wird alles vorbereitet und auf gehts.
16°B
16°B
Nach allem hin und her sind dann knapp 16°B in der Vorderwürze.
Unfall
Unfall
Es wurde geläutert und die Würze hochgeheitzt. Dann geht man kurz den Treber entsorgen und kommt zur überkochenden Pfanne wieder. Super, seit vielen Suden keine nennenswerten Unfälle und wenn man dann ein Pils machen will, kommt natürlich sowas. Klar, eine unbestimmte Menge Hopfen ist damit natürlich auch auf dem Boden gelandet. Egal, ich hatte eh schon überlegt ob die 40 IBU nicht doch einen Ticken zu viel sind. :thumbdown
Kühlen/Schlauchen
Kühlen/Schlauchen
Dann wird noch gekühlt und geschlaucht. Trotz der derzeitigen Temperaturen komme ich natürlich nicht auf Anstelltemperatur. Deswegen steht die Würze derzeit noch in der Gärkammer, heute Abend sollte dann bei 8°C angestellt werden können.
12°B
12°B
Ansonsten bin ich ziemlich genau auf dem Punkt gelandet. 12°B (knappe 11,7°P)

Ich bin mal gespannt wie das erste Pils schmecken wird.

Jetzt würde mich noch interessieren, wo seht ihr Verbesserungspotential, Kritikpunkte oder ähnliches, immer raus damit, es kann nur besser werden.

Grüße, Felix
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Das kann ich euch natürlich nicht vorenthalten. Wenn ihr wüsstet wie es gerade in meiner Küche riecht. Sowas könnte es als Duftbaum geben....

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 4. Januar 2019, 21:42
von monsti88
Stark! Das "Gesellenstück" steht bei mir auch noch aus. Aber ich hab ja noch ein halbes Jahr bis zu meinem Dreijährigen. Danke aber schon mal für die Inspiration. Und die Räucherbox könnte ich auch mal wieder auf dem Grill legen...
:thumbsup
:Drink

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 09:56
von Malzknecht
Schöner Bericht. Immer wieder toll zu sehen, wie andere ihren Hopfensaft brauen. Irgendwie macht mir Dekoktion auch einen riesen Spaß. :Smile hab auch dieses Jahr Dreijähriges. Mal schauen was es bei mir so gibt :Grübel

Als Verbesserung würde ich die Klemmen an der Kühlspirale unbedingt austauschen. Ich hatte die gleichen und nach dem 12. Einsatz waren sie undicht und das Wasser ist in die Anstellwürze gelaufen. Habs gottseidank rechtzeitig bemerkt.

Viele Grüße

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 10:08
von haefner
Schöne Doku. Der kleine Unfall ist ja echt bescheiden. Vor allem den Hopfen da wieder abzuputzen. Hatte ich auch schon einmal, allerdings nicht beim Läutern - so schnell krieg ich das gar nicht hochgeheizt :Grübel . Ach ich weiß nicht ob das ein Gesellenstück ist, und woher der große Respekt davor kommt. Es ist halt Würze machen wie sonst auch. Beim Vergären muss es genauso richtig und sauber gemacht werden wie bei nem OG Bier auch.

Die Pastrami sieht richtig gut aus. Ist Dir das nicht zuviel während dem Brauen und sogar noch Dekoktion? Ich hab das auch mal gemacht (Ribs), werd während dem Brauen nichts mehr in der Richtung machen. Auch wenns nach wenig Mehrarbeit aussieht, leidet die Konzentration erheblich darunter (bei mir jedenfalls).


Gruß Micha

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 12:42
von integrator
Moin Moin,
trotzdes kleines Malheurs sieht es ja ganz entspannt aus :Drink
Wie hast du denn die Gärführung geplant?

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 13:07
von docpsycho
Gude,
Malzknecht hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 09:56
Als Verbesserung würde ich die Klemmen an der Kühlspirale unbedingt austauschen. Ich hatte die gleichen und nach dem 12. Einsatz waren sie undicht und das Wasser ist in die Anstellwürze gelaufen. Habs gottseidank rechtzeitig bemerkt.
die machen jetzt schon über 30 Sude mit aber es hält ja immer bis es kaputt geht :Bigsmile gegen was hast du sie getauscht?

haefner hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 10:08 Schöne Doku. Der kleine Unfall ist ja echt bescheiden. Vor allem den Hopfen da wieder abzuputzen. Hatte ich auch schon einmal, allerdings nicht beim Läutern - so schnell krieg ich das gar nicht hochgeheizt :Grübel . Ach ich weiß nicht ob das ein Gesellenstück ist, und woher der große Respekt davor kommt. Es ist halt Würze machen wie sonst auch. Beim Vergären muss es genauso richtig und sauber gemacht werden wie bei nem OG Bier auch.
Naja ich hatte schon fertig geläutert und der erste Eiweisbruch war zu sehen, ich dachte halt, ich schaff es noch....offenbar nicht.
Die 3,5kw Platte macht schon ordentlich Ballett, waren ja auch nur 21l bei 12°P drin, weil ich bei 4°B Glattwasser aufgehört habe.
Naja sooo großen Respekt habe ich vor einem Pils jetzt auch nicht, man muss halt ordentlich arbeiten. Es ist für mich insofern etwas besonderes, weil es mein erstes ist und man eben doch jeden kleinen Fehler schmeckt.
haefner hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 10:08
Die Pastrami sieht richtig gut aus. Ist Dir das nicht zuviel während dem Brauen und sogar noch Dekoktion? Ich hab das auch mal gemacht (Ribs), werd während dem Brauen nichts mehr in der Richtung machen. Auch wenns nach wenig Mehrarbeit aussieht, leidet die Konzentration erheblich darunter (bei mir jedenfalls).
Ja Ribs habe ich auch schon gemacht aber das war wirklich zu viel, besonders 3-2-1 Ribs. Das Pastrami kommt in den Rauch und nach um die 3 Stunden nimmt man es runter, der Arbeitsaufwand liegt ja bei 10 min. Den Grill habe ich halt vorher langsam eingeregelt, während einer Rast und die Temperaturüberwachung übernimmt dann die App. Eigentlich war es auch der Plan es heute zu machen, aber ich würde es gerne am Sonntag essen und man soll ja noch etwas reifen lassen, drum hab ich's dann doch zwischen geschoben.
integrator hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 12:42 Wie hast du denn die Gärführung geplant?
Standart. Anstellen bei 8°C und von selbst auf 9°C kommen lassen. Dann nach 2 Wochen nochmal eine Woche auf 12°C kommen lassen. Dann umschlauchen, klären und abfüllen. Im März/April kann ich's dann trinken.

Grüße, Felix

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 14:36
von Schlafwagenschaffner
Ich wünsch dir viel Glück mit der Bohemian Lager.
Bei mir hat die Hefe jedes mal extrem lange gebraucht um anzukommen.
Jens

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 16:02
von docpsycho
Schlafwagenschaffner hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 14:36 Ich wünsch dir viel Glück mit der Bohemian Lager.
Bei mir hat die Hefe jedes mal extrem lange gebraucht um anzukommen.
Jens
Ja das habe ich gelesen, leider erst nachdem ich sie gekauft hatte. Egal, geschmacklich soll sie gut sein.

Grüße, Felix

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 5. Januar 2019, 19:49
von Malzknecht
docpsycho hat geschrieben: Samstag 5. Januar 2019, 13:07 die machen jetzt schon über 30 Sude mit aber es hält ja immer bis es kaputt geht :Bigsmile gegen was hast du sie getauscht?
Hab einfach 2 Schlauchschellen aus dem Baumarkt genommen. Bombenfest.

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 1. Februar 2019, 07:32
von docpsycho
Gude,

so ich habe gestern mal geschlaucht und einen scheinbaren EVG von 74% erreicht. Das klingt gut wie ich finde. Jetzt noch cold crashen und klären. Wobei ich die Sache mit dem Klären vielleicht noch weglasse, das Jungbier kam mir gestern schon recht klar rüber.

Eine Sache ist mir jedoch aufgefallen, wegen der ich jetzt nicht in Panik verfalle, allerdings habe ich das bei einem UG Bier zum ersten Mal gesehen. Den oben schwimmenden Batzen Hefe (siehe Bild). Die Hefe war die Mangrove Jacks Bohemian Lager M84. Davon abgesehen, dass die ewig zum ankommen gebraucht hat, gefällt die mir bisher recht gut. Die letztendliche Geschmacksbeurteilung steht natürlich noch aus.

Ps: der Batzen ist direkt untergegangen, als ich ihn mit dem Schlauch anstubste.
Batzen, nur für Hunde nicht für Katzen, Batzen.
Batzen, nur für Hunde nicht für Katzen, Batzen.
Grüße, Felix

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 1. Februar 2019, 09:04
von omitz
Moin! Ich habe mein erstes Pils nach 5 Jahren als Hobbybrauer auch so gemacht: PiMa, Saazer, Bohemian Lager.. war ein top Bier! Freu dich drauf.
Ich hatte dann mal eine Verkostung gemacht mit Budvar und Pilsner Urquell. Meine Variante war sau nah am Bud.
Nebenher ein Pastrami mache ich auch gerne. Muss ich dringend mal wieder machen. Du hast mich auf eine Idee gebracht! :)

Grüsse und gut Sud!
Timo

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 26. April 2019, 07:50
von docpsycho
Gude,

kurzer Abschlussbericht:

Das Pils ist super klar geworden. Hat eine mundausfüllende Bittere die aber sofort wieder weg ist. Für meinen Geschmack sind 40 IBU vielleicht etwas zu viel, 30 hätten es auch getan aber das bleibt fürs nächste mal. Was mich noch etwas stört ist eine gewisse Fruchtigkeit von der Whirlpoolgabe, würde ich beim nächsten mal weg lassen. Ansonsten ist es ein tolles Bier. Die Dekoktion ist durchaus bemerkbar, lässt das Bier aber trotzdem schlank. Farblich ein Knaller und die Farbe erst... :Bigsmile
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Grüße, Felix

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 26. April 2019, 09:22
von Malzmagen
Felix!
30IBU wären mit zu wenig 35IBU wären optimal.
Whirlpoolgabe würde ich auch weg lassen. Saazer macht bei so späten gaben doch deutlich Himbeeraromen. Bei meinem Dekoktionshellen vom letzten Jahr war das genauso.
Späte Gabe evtl. für 10 statt 5 min. kochen lassen.
Ich habs dir ja schon gesagt. Ich fands geil.

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Freitag 26. April 2019, 12:30
von docpsycho
Danke Chris,

ja im Spatjahr gehe ich das nochmal an.

Grüße, Felix

Re: "Nach 3 Lehrjahren folgt das Gesellenstück" oder "Mein erstes Pils"

Verfasst: Samstag 2. Januar 2021, 20:59
von Eowyn
Ich hab mich nach ganzen 5 Jahren brauen (allerdings habe ich in der Pandemie nur exakt ein Ale im Januar 2019 gebraut), jetzt doch tatsächlich getraut ein Pilsner zu brauen.

Danke für deinen Bericht. Beruhigt mich schopn mal, dass meine M84 anscheinend doch nicht "schon tot" ist, sondern einfach noch nicht anfangen möchte, zu arbeiten.

Hab mit 10 pfund Pilsner Malz und 0.5 Sauermalz, Saazer, Triskel und Magnum gebraut und nu steht es seit der Neujahrsnacht bei 50°F in der Fermentierung und macht nix :)

War eine schöne Beschäftigung zum Jahreswechsel.
Werde berichten, wie und ob überhaut es wird.

Happy New Year everybody.