Hallo aus dem Osnabrücker Land von den Brauperten
Verfasst: Mittwoch 11. Februar 2015, 19:20
Hallo Braugemeinde,
ich möchte mich in diesem Thread der Netiquette halber vorstellen, da ich selber gerne die Vorstellungen anderer lese und ich anhand der Ausstattungen meine Brauanlage anpasse.
Das Vorhaben Bier zu brauen ist mittlerweile zu einem sehr schönen Hobby geworden, bei dem ich nicht alleine bin. Aber dazu gleich mehr.
Mein Name ist Thomas. Ich bin 34 Jahre alt und komme aus dem schönen Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Nachdem mir meine Freundin vor 3 Jahren zu Weihnachten ein Brauset mit Malzextrakt schenkte und das Bier gar nicht schlecht schmeckte, war es an der Zeit, das Thema Bierbrauen zu vertiefen.
Auf einer Party in schönster Bierlaune (das Bier war nicht so der Hammer) haben zwei Kumpels und ich beschlossen, unser eigenes Bier zu brauen. So haben wir den ersten Versuch mit Malz zu dritt gewagt, bei dem aufgrund unserer Unerfahrenheit und Ahnungslosigkeit ziemlich viel schief lief. Nun ja, das Bier war aber trotzdem lecker und so fing man an, sich mit der Materie zu befassen, um vor allem die Fehler zu minimieren. Nach wirklich viel Lesen (ich hatte nach einem Bandscheibenvorfall leider sehr viel Zeit) bekam man in etwa so etwas wie einen Plan davon, was man da überhaupt macht. Und da wir in meinem Keller noch ein wenig Strom über hatten, luden wir zum dritten Brauen gleich noch ein paar Kumpels ein, die wie wir auch etwas am Glas können. So waren wir dann schon zu sechst.
Mit jedem Sud werden wir besser und vor allem unsere Ausstattung wird immer professioneller.
Mittlerweile sind wir acht Hobbybrauer, die regelmäßig bei mir im Keller die Töpfe anschmeißen. Leider ist die Wachstumsgrenze erreicht, da einfach kein Strom mehr über ist!
Da ja jede Gruppe irgendeinen Namen braucht, haben wir uns scherzhaft die „Brauperten“ genannt.
Einmal im Jahr schmeißen wir die große Anlage an, die aus einem alten Edelstahlbottich einer Molkerei entstanden ist. Ausschlagmenge bei diesem Kessel ist 250 Liter.
Aber genug geschwafelt, hier ein paar Bilder, darauf kommt es ja schließlich an: Das ist unser Brauraum, bevor die Bombe einschlägt.
Zum Glück haben wir Wasser und Abwasser in der Wand gehabt und konnten einen Waschtisch installieren.
Die Spülmaschine war umsonst. Ein Wochenende habe ich gebraucht, das Reinigungsgeweih für Flaschen zu bauen. Wir sind alle der Meinung, dass das mit Abstand die beste Anschaffung war, die wir getätigt haben! Selbst Schimmel in Flaschen (ganz hartnäckiger wird vorher eingeweicht) bekommt die Maschine weg. Danke für die Anregungen hier im Forum!
Hier ein paar Kisten mit sauberen Flaschen und Gäreimer.
Mittlerweile haben wir 5 Kühlschränke und eine temperaturgeregelte Kühltruhe. Bis jetzt mangelt es nicht an Kühlmöglichkeiten und auch meine Bier-KEGs in verschiedenen Größen sind immer kalt.
Hier mal fast alle in Aktion.
Meine Brauanlage: 70 l Contacto mit angeschweißtem 1,5 Zoll Michgewinde, Scheibenventil und Bogen – alles zum Schrauben, daher einfach zu reinigen. Er wird mit einer von Emilios Brausoftware geregelten manuellen Hendi befeuert. Das Programm ist echt super, alles per USB auf Win7 64 bit. Die perfekte Höhe lieferte mir zufälligerweise ein altes Ölfass, auf dem ich eine Siebdruckplatte befestigt habe.
In der Mitte mein 70er Läuterbottich von Schengler mit einer 1800er Läuterhexe und Edelstahlhahn auf einem selbstgebauten Trolly, mit dem auch der Gärbottich später transportiert wird. Man will ja „wegen die Sicherheit“ keine heißen Pötte schleppen und der Rücken ist ja sowieso schon hinüber.
Daneben dann noch mein Nachgusstopf, der mir per TS-125-Regelung immer perfekt temperiertes Wasser liefert.
Das Würzekochen schafft die Hendi mit links, auch wenn der Topf bis 2 cm vorm Rand bis zur Grenze des Möglichen ausgenutzt ist.
Das Rührwerk habe ich mit dem allseits berüchtigten Pollinmotor, einem Flanschkugellager und einigen Alublechen gebaut. Da der Motor recht warm wurde, habe ich ihm einen alten Lüfter aus einem Kühlschrank spendiert. Somit bleibt er höchstens handwarm. Angetrieben wird das Ganze von einem alten Autoladegerät. Vier verschiedene Geschwindigkeiten sind damit möglich. Irgendwann gibt es nochmal Deckelteile aus Plexiglas.
Die Dämmung besteht aus zwei Lagen. Die untere ist eine Trittschall-Korkmatte aus dem Baumarkt, die alukaschierte Isomatte kommt von Amazon.
Für das Impellerrührwerk habe ich sechs auswechselbare Rührpaddel in drei verschiedenen Größen geschweißt. Ich wollte damit testen, welche Größe am besten funktioniert und ob zwei Rührebenen Sinn machen. Mit einem Paddel der mittleren Größe klappt es erstaunlich gut.
Gekühlt wird alles durch die selbstgebaute Kühlschlange. Wasserschlauch anschließen und ab in die Würze. Die Länge beträgt 17 Meter, damit geht es echt fix. Ich habe mittlerweile mal die Geschwindigkeit des Kühlers gemessen; mit normalem Leitungswasser brauchen wir für 22 l etwa 7-13 min, je nachdem ob ober- oder untergärig.
Vergoren wird wahlweise, je nach Sudgröße, im Hobbock, 70er oder 100er Schengler. Die Schengler sind wirklich eine Ecke günstiger, wenn man den Ebayhändler direkt anspricht. Danke auch dafür ans Forum.
Mittlerweile gab es von Ebay eine gebrauchte Zapfe, um das zwangskarbonisierte Bier ohne Ablagerungen in Flaschen zu füllen und auch mal so das ein oder andere 30er zu probieren. Leider sind die Fässchen bei Probieren immer so schnell leer;)
Hier noch ein paar Bilder unserer großen Anlage: Wie gesagt, es ist ein alter Edelstahlkessel aus einer Molkerei, in dem vorher Fruchtkonzentrat befördert wurde. Geheizt wird mit einem Paellabrenner. Aufgrund der Steinwolldämmung ist wallendes Kochen der ca. 250 l gerade so möglich. Gebraut wird wegen der Gasbefeuerung in der Garage.
Der Smoker sorgt für die nötige Energie der abwechselnden manuellen Rührwerke;)
Geläutert wird in vier mit Läuterhexen ausgestatteten Bottichen, beim nächsten Mal dann mit sechs, da wir zwischenzeitlich noch zwei gekauft haben. Die Würze wird zwischendurch durch eine viel zu große Pumpe bewegt, da muss man zwischendurch ganz schön aufpassen.
Ich hoffe, ich habe euch mit dieser kleinen Vorstellung nicht gelangweilt.
Einen schönen Dank nochmal an das Forum für die vielen guten Anregungen!
Prost
Thomas
ich möchte mich in diesem Thread der Netiquette halber vorstellen, da ich selber gerne die Vorstellungen anderer lese und ich anhand der Ausstattungen meine Brauanlage anpasse.
Das Vorhaben Bier zu brauen ist mittlerweile zu einem sehr schönen Hobby geworden, bei dem ich nicht alleine bin. Aber dazu gleich mehr.
Mein Name ist Thomas. Ich bin 34 Jahre alt und komme aus dem schönen Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Nachdem mir meine Freundin vor 3 Jahren zu Weihnachten ein Brauset mit Malzextrakt schenkte und das Bier gar nicht schlecht schmeckte, war es an der Zeit, das Thema Bierbrauen zu vertiefen.
Auf einer Party in schönster Bierlaune (das Bier war nicht so der Hammer) haben zwei Kumpels und ich beschlossen, unser eigenes Bier zu brauen. So haben wir den ersten Versuch mit Malz zu dritt gewagt, bei dem aufgrund unserer Unerfahrenheit und Ahnungslosigkeit ziemlich viel schief lief. Nun ja, das Bier war aber trotzdem lecker und so fing man an, sich mit der Materie zu befassen, um vor allem die Fehler zu minimieren. Nach wirklich viel Lesen (ich hatte nach einem Bandscheibenvorfall leider sehr viel Zeit) bekam man in etwa so etwas wie einen Plan davon, was man da überhaupt macht. Und da wir in meinem Keller noch ein wenig Strom über hatten, luden wir zum dritten Brauen gleich noch ein paar Kumpels ein, die wie wir auch etwas am Glas können. So waren wir dann schon zu sechst.
Mit jedem Sud werden wir besser und vor allem unsere Ausstattung wird immer professioneller.
Mittlerweile sind wir acht Hobbybrauer, die regelmäßig bei mir im Keller die Töpfe anschmeißen. Leider ist die Wachstumsgrenze erreicht, da einfach kein Strom mehr über ist!
Da ja jede Gruppe irgendeinen Namen braucht, haben wir uns scherzhaft die „Brauperten“ genannt.
Einmal im Jahr schmeißen wir die große Anlage an, die aus einem alten Edelstahlbottich einer Molkerei entstanden ist. Ausschlagmenge bei diesem Kessel ist 250 Liter.
Aber genug geschwafelt, hier ein paar Bilder, darauf kommt es ja schließlich an: Das ist unser Brauraum, bevor die Bombe einschlägt.
Zum Glück haben wir Wasser und Abwasser in der Wand gehabt und konnten einen Waschtisch installieren.
Die Spülmaschine war umsonst. Ein Wochenende habe ich gebraucht, das Reinigungsgeweih für Flaschen zu bauen. Wir sind alle der Meinung, dass das mit Abstand die beste Anschaffung war, die wir getätigt haben! Selbst Schimmel in Flaschen (ganz hartnäckiger wird vorher eingeweicht) bekommt die Maschine weg. Danke für die Anregungen hier im Forum!
Hier ein paar Kisten mit sauberen Flaschen und Gäreimer.
Mittlerweile haben wir 5 Kühlschränke und eine temperaturgeregelte Kühltruhe. Bis jetzt mangelt es nicht an Kühlmöglichkeiten und auch meine Bier-KEGs in verschiedenen Größen sind immer kalt.
Hier mal fast alle in Aktion.
Meine Brauanlage: 70 l Contacto mit angeschweißtem 1,5 Zoll Michgewinde, Scheibenventil und Bogen – alles zum Schrauben, daher einfach zu reinigen. Er wird mit einer von Emilios Brausoftware geregelten manuellen Hendi befeuert. Das Programm ist echt super, alles per USB auf Win7 64 bit. Die perfekte Höhe lieferte mir zufälligerweise ein altes Ölfass, auf dem ich eine Siebdruckplatte befestigt habe.
In der Mitte mein 70er Läuterbottich von Schengler mit einer 1800er Läuterhexe und Edelstahlhahn auf einem selbstgebauten Trolly, mit dem auch der Gärbottich später transportiert wird. Man will ja „wegen die Sicherheit“ keine heißen Pötte schleppen und der Rücken ist ja sowieso schon hinüber.
Daneben dann noch mein Nachgusstopf, der mir per TS-125-Regelung immer perfekt temperiertes Wasser liefert.
Das Würzekochen schafft die Hendi mit links, auch wenn der Topf bis 2 cm vorm Rand bis zur Grenze des Möglichen ausgenutzt ist.
Das Rührwerk habe ich mit dem allseits berüchtigten Pollinmotor, einem Flanschkugellager und einigen Alublechen gebaut. Da der Motor recht warm wurde, habe ich ihm einen alten Lüfter aus einem Kühlschrank spendiert. Somit bleibt er höchstens handwarm. Angetrieben wird das Ganze von einem alten Autoladegerät. Vier verschiedene Geschwindigkeiten sind damit möglich. Irgendwann gibt es nochmal Deckelteile aus Plexiglas.
Die Dämmung besteht aus zwei Lagen. Die untere ist eine Trittschall-Korkmatte aus dem Baumarkt, die alukaschierte Isomatte kommt von Amazon.
Für das Impellerrührwerk habe ich sechs auswechselbare Rührpaddel in drei verschiedenen Größen geschweißt. Ich wollte damit testen, welche Größe am besten funktioniert und ob zwei Rührebenen Sinn machen. Mit einem Paddel der mittleren Größe klappt es erstaunlich gut.
Gekühlt wird alles durch die selbstgebaute Kühlschlange. Wasserschlauch anschließen und ab in die Würze. Die Länge beträgt 17 Meter, damit geht es echt fix. Ich habe mittlerweile mal die Geschwindigkeit des Kühlers gemessen; mit normalem Leitungswasser brauchen wir für 22 l etwa 7-13 min, je nachdem ob ober- oder untergärig.
Vergoren wird wahlweise, je nach Sudgröße, im Hobbock, 70er oder 100er Schengler. Die Schengler sind wirklich eine Ecke günstiger, wenn man den Ebayhändler direkt anspricht. Danke auch dafür ans Forum.
Mittlerweile gab es von Ebay eine gebrauchte Zapfe, um das zwangskarbonisierte Bier ohne Ablagerungen in Flaschen zu füllen und auch mal so das ein oder andere 30er zu probieren. Leider sind die Fässchen bei Probieren immer so schnell leer;)
Hier noch ein paar Bilder unserer großen Anlage: Wie gesagt, es ist ein alter Edelstahlkessel aus einer Molkerei, in dem vorher Fruchtkonzentrat befördert wurde. Geheizt wird mit einem Paellabrenner. Aufgrund der Steinwolldämmung ist wallendes Kochen der ca. 250 l gerade so möglich. Gebraut wird wegen der Gasbefeuerung in der Garage.
Der Smoker sorgt für die nötige Energie der abwechselnden manuellen Rührwerke;)
Geläutert wird in vier mit Läuterhexen ausgestatteten Bottichen, beim nächsten Mal dann mit sechs, da wir zwischenzeitlich noch zwei gekauft haben. Die Würze wird zwischendurch durch eine viel zu große Pumpe bewegt, da muss man zwischendurch ganz schön aufpassen.
Ich hoffe, ich habe euch mit dieser kleinen Vorstellung nicht gelangweilt.
Einen schönen Dank nochmal an das Forum für die vielen guten Anregungen!
Prost
Thomas