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Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 16:33
von metaler143
Hallo zusammen,
bei meinen Recherchen ist mir bereits aufgefallen, dass das Thema Kombirast nicht gerade zu den beliebtesten Themen gehört, hoffe dass mir trotzdem jemand weiterhelfen kann :Drink

Erstmal zu dem, was ich weiß (oder zu wissen glaube):
So wie ich es verstanden habe, sollte man bei einer Kombirast auf knapp über Rasttemperatur einmaischen und anschließend die Maische einfach für 60/90 Min stehen lassen, dann abmaischen (evtl auch optional?), auf jeden fall kein Heizen und kein Rühren während der Rast. Soweit richtig?

Mein Problem ist nun, dass meine ~12kg Maische die Temperatur nicht lange genug halten kann. Hatte gerad einen Versuch mit Wasser gemacht, nach 60 Minuten war die Temperatur von 67°C auf 61°C gefallen, was ja eindeutig zu viel ist. Folglich werde ich nicht ums Nachheizen rum kommen. Wie gehe ich dabei am besten vor? Alle ~20Min den Einkocher wieder einschalten und dabei rühren? Und die restliche Zeit dann wieder einfach stehen lassen? Oder sollte ich dann einfach den Einkocher die ganze Zeit heizen lassen und ständig rühren?

Vielleicht hat jemand da schon Erfahrungen gesammlt und weiß Rat :Smile
Gruß Jakob

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 16:43
von Boludo
Kombirast ist hier sogar sehr beliebt, halt nicht bei allen.
Das ist gar kein Problem bei Dir, mir geht es genau so.
Einfach alle 15 Minuten die Temperatur kontrollieren und kurz nachheizen und dabei rühren.
Vor der Temperaturkontrolle auch gut durchrühren, damit das Ergebnis repräsentativ wird.
Ich schau halt dass ich eine Stunde lang irgend wo zwischen 65° und 69°C bin. Die Thermometer stimmen eh alle meist nicht so genau.
Und außerdem heize ich nach der Kombirast immer noch auf 77°C hoch. Das soll die Ausbeute ein wenig verbessern.
Es läuft bei mir übrigens immer das Rührwerk durch, aber hauptsächlich damit sich die Temperatur gleichmäßig verteilt.
Wenn ich von Hand rühren müsste würde ich nur beim Heizen rühren.

Will man nicht Nachheizen, dann braucht man einen gut isolierten Behälter, z.B. eine Campingkühlbox mit einer eingebauten Läutervorrichtung.. Die kann man dann normalerweise auch nicht beheizen.
Du könntest aber auf jeden Fall eine Isomatte um den Einkocher wickeln.


Stefan

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 16:45
von Ruthard
Das Geheimnis einer erfolgreichen Kombirast ist ein isolierter Behälter wie eine Camping-Kühlbox oder ein Thermoport.

Vom Prinzip her sind Einkocher gar nicht für Kombirasten geeignet, auch wenn sie mit einer Isolierung nachgerüstet worden sind.

Ausnahmen bilden der Sivercrest und der Profi Cook "Terminator" wegen der exakten Temperaturhaltung - aber auch hier brauchst du ein Iso-Mäntelchen und musst während der kompletten Kombirast permanent rühren, um eine gleichmäßige Temperatur Durchmischung zu erreichen.

Cheers, Ruthard

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 17:23
von metaler143
Danke für die Antworten :thumbup
Boludo hat geschrieben:Du könntest aber auf jeden Fall eine Isomatte um den Einkocher wickeln.
Hab ich schon gemacht, aber vielleicht lässt sich da noch was optimieren.
Brauwolf hat geschrieben:Ausnahmen bilden der Sivercrest und der Profi Cook "Terminator" wegen der exakten Temperaturhaltung - aber auch hier brauchst du ein Iso-Mäntelchen und musst während der kompletten Kombirast permanent rühren, um eine gleichmäßige Temperatur Durchmischung zu erreichen.
Habe den Silvercrest. Meinst du ich sollte den Thermostat des Einkochers dann durchgehend laufen lassen oder eben nur sporadisch nachheizen alle Viertelstunde?

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 17:29
von Boludo
Wenn du ein Rührwerk hast, dann würde ich es durchlaufen lassen und die Temperatur permanent vom Einkocher regeln lassen.
Ohne Rührwerk würde ich nur bei Bedarf Heizen und dabei Rühren.
Aber Vorsicht, der Temperatursensor im Sivercrest unten in der Topfmitte muss gut umströmt sein, wenn er ein vernünftiges Ergebnis liefern soll.
Ich würde auf jeden Fall zusätzlich mit einem externen Thermometer kontrollieren.

Insgesamt machst du dir ein bißchen zu viel Kopf. Ob du jetzt, wie in vielen Rezepten, 45 Minuten Maltoserast bei 63°C hast oder eine Stunde Kombirast bei 67°C ist im Prinzip genau das selbe.


Stefan

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Donnerstag 12. Februar 2015, 18:29
von Ruthard
Einer der (wenigen) Nachteile der Kombirast ist halt die erforderliche Präzision bei der Temperaturhaltung. 1° Unterschied entsprechen 10 Minuten Unterschied in der Maltoserast - und 25 Minuten oder 35 Minuten Maltoserast ergeben verschiedene Biere.

Deswegen empfehle ich die Kombirast nur, wenn entsprechend temperaturhaltende Hardware vorhanden ist. Mein 25 Liter Thermoport hat (bei 23 Liter Maischevolumen) in 60 Minuten einen Verlust von 0,5°

Beim Einkocher gehe ich lieber auf die klassische Maltose-/Verzuckerungsrast, die Umrechnung ist einfach: 70 minus Kombirasttemperatur mal 10. Aus 67° Kombirast werden 30 Minuten Maltoserast bei 63°C, Verzuckerungsrast dann bei 72° bis die Stunde voll ist, also noch mal 30 Minuten. 66° Kombirast sind dann 40/20 Minuten.

Ausnahme ist der Silvercrest/Proficook, dann möglichst durchgehend rühren für eine gleichmäßige Temperaturdurchmischung.

Cheers, Ruthard

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 21:48
von FelixSch
Ich hätte da folgenden Ansatz: nur rühren, wenn der Einkocher heizt. Dazu müsste das Rührwerk allerdings registrieren, dass die Heizschlange läuft. Es müsste also ein irgendwie gearteter Wächter darüber wachen. Irgend ein Signal muss das Thermostat ja senden, damit die Heizschlange anspringt. Oder indirekt über den Stromverbrauch des Geräts Ähnlich wie ein UT 200 oder so. Müsste mit etwas Elektro-Sachverstand machbar sein, oder?

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 14:31
von metaler143
Habe leider (noch) kein Rührwerk, also wird das nichts.

Habe mir jetzt aber gestern im Baumarkt noch eine günstige Kühlbox besorgt und auch gleich schon einen Hahn montiert. Darin möchte ich jetzt Maischen und Läutern. Heute gleich mal die Wärmekapazität getestet: Über 60 Min von 68° auf 63° runter, also nicht gut genug. Nun dachte ich mir, ob ich nicht einfach etwas dicker Einmaischen könnte und mit kochendem Wasser 1-2 mal nachheizen kann. Nach 30 Min einfach kochendes Wasser drauf, kurz verrühren und schon bin ich wieder bei den gewollten 67°. Denkt ihr das haut hin?
Gruß Jakob

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 14:37
von philipp
[quote="FelixSch"]Ich hätte da folgenden Ansatz: nur rühren, wenn der Einkocher heizt./quote]

Geht bei den eher nicht isolierten Einkochern nicht gut, weil die ihre Temperatur recht flott schichten.

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 14:53
von Ruthard
Nun dachte ich mir, ob ich nicht einfach etwas dicker Einmaischen könnte
Du solltest mal das Gegenteil probieren, nämlich dünner einmaischen - und zwar so, dass die Kühlbox möglichst randvoll wird. Jeder Zentimeter Luft über der Maische wirkt sich fatal auf die Temperaturhaltung aus, du kannst das mal mit zwei Thermoskannen testen: Eine randvoll mit heißem Kaffee, die zweite nur halb voll. Nach zwei Stunden ist der Kaffee in der ersten Kanne immer noch heiß, in der zweiten gerade noch lau.

Ein paar zusätzliche Decken über der Box helfen auch - wie bei Omas Kaffeewärmern.

Zubrühen mit kochendem Wasser geht auch, du musst dir nur bewusst sein, dass mit jedem Aufguss Enzyme flöten gehen - grundsätzlich funktioniert die Methode aber. Ich zum Beispiel maische bei manchen Rezepten bei 57° dick ein (13l HG) und brühe nach 10 Minuten kochend Wasser (5l) zu, das ergibt 67° Kombirasttemperatur. So habe ich elegant 10 Minuten Eiweißrast in eine Bottichmaische eingebaut. Das kostet mich 10 Minuten mehr Kombirast bis der Sud jodnormal ist - verkraft- und beherrschbar.


Cheers, Ruthard

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 15:08
von FelixSch
philipp hat geschrieben:Geht bei den eher nicht isolierten Einkochern nicht gut, weil die ihre Temperatur recht flott schichten.
Also doch besser andauernd rühren (lassen), um die Durchmischung aufrecht zu erhalten? Na, ne Idee war es wert...

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 15:24
von Biermensch
Ehrlich gesagt, heiz ich nie nach, und hab auch keine Isolierung mehr (war dauernd total verdreckt und schwer zu reinigen). Nach 90min ist die Temp im unteren 60er Bereich. Meine PAs und IPAs würden daher auch immer furztrocken werden, wenn ich nicht so viel Freude an Cara-Malz hätte. :redhead Meine Ausbeute ist aber sehr gut für meine Verhältnisse, zwischen 65 und 67%. Das hat auch positive Seiten, weil ich wenn die Kinder da sind, mich ständig um irgendwas kümmern muss. So hat man 50-60min zwischendurch für andere Sachen.

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 15:28
von cyme
metaler143 hat geschrieben:Darin möchte ich jetzt Maischen und Läutern. Heute gleich mal die Wärmekapazität getestet: Über 60 Min von 68° auf 63° runter, also nicht gut genug.
Da sind zwei Sachen am Werk: Die Wärme, die die Masse der Box selbst aufnimmt, und die Wärme, die an die Außenwelt abgegeben wird. Zweitens kannst du mit Decken, Styropor, etc weiter verringern, gegen ersteres hilft es, die Box vorher mit ein paar Litern kochendem Wasser vorzuheizen.

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 15:53
von metaler143
cyme hat geschrieben:die Box vorher mit ein paar Litern kochendem Wasser vorzuheizen.
Hatte die Box schon recht gut vorgeheizt, werde da aber mal noch einen Versuch starten. Da dann auch mit mehr Füllung und mehr Decken drumrum.

Re: Kombirast nachheizen

Verfasst: Dienstag 2. Februar 2016, 13:16
von uckel
Brauwolf hat geschrieben:Einer der (wenigen) Nachteile der Kombirast ist halt die erforderliche Präzision bei der Temperaturhaltung. 1° Unterschied entsprechen 10 Minuten Unterschied in der Maltoserast - und 25 Minuten oder 35 Minuten Maltoserast ergeben verschiedene Biere.

Deswegen empfehle ich die Kombirast nur, wenn entsprechend temperaturhaltende Hardware vorhanden ist. Mein 25 Liter Thermoport hat (bei 23 Liter Maischevolumen) in 60 Minuten einen Verlust von 0,5°

Beim Einkocher gehe ich lieber auf die klassische Maltose-/Verzuckerungsrast, die Umrechnung ist einfach: 70 minus Kombirasttemperatur mal 10. Aus 67° Kombirast werden 30 Minuten Maltoserast bei 63°C, Verzuckerungsrast dann bei 72° bis die Stunde voll ist, also noch mal 30 Minuten. 66° Kombirast sind dann 40/20 Minuten.

Ausnahme ist der Silvercrest/Proficook, dann möglichst durchgehend rühren für eine gleichmäßige Temperaturdurchmischung.

Cheers, Ruthard
Ich wollte jetzt auch mal eine Kombirast direkt im Einkocher ausprobieren. Zusammen mit BIAB!
Bei Kombirasten direkt im Läuterbottich (Dünnwändiger Hobbock) habe ich gute Erfahrungen gemacht. Allerdings war dieser nicht nur isoliert, sondern bekam mehr Decken als ein Grippekranker ;)
DDie Temperatur hält überraschend konstant. Habe jedoch auch eher dünn eingemaischt, um mehr Volumen zu erhalten.