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Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 08:49
von A.Stranger
Guten Morgen Braufreunde,

nachdem ich gestern ein SNPA von Amihopfen gebraut habe, habe ich eine Frage. Ich habe per Kombirast gebraut und mich ans Rezept gehalten. Am Ende habe ich aus dem Gäreimer per Leuterator geläutert. Nach dem Hopfenseihen hatte ich 19,5l mit einer Stammwürze von 12,5°P. Ziel waren 20l bei 13,1°P.

Kann es sein, dass die Ausbeute geringer ist, wenn man zu schnell läutert? Ich habe das erste Mal mit dem Leuterator im Gärfass geläutert. Nachdem ich den Sud vom Kessel in den Eimer geschauffelt hatte, habe ich ca. 15-20min Läuterruhe gehalten und nach 3-4 Messbechern lief es wunderbar klar und quasi wie Schmitz Katze. Ich habe den Hahn nicht voll aufgedreht (obwohl man es vom Durchfluss hätte tun können) und trotzdem lief es dermaßen flott durch. Hätte ich evtl. noch etwas mehr drosseln sollen?

Oder kann es an der Kombirast (70min bei 67°C) liegen? Einmal hat mein (isolierter) Kessel nachgeheizt und die Temperatur stieg auf 70°C. Ich durch rühren und 1l kaltem Wasser die Temperatur schnell wieder au 67°C gedrückt.

Gruß
Pascal

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 09:02
von Ladeberger
Ja, das wird höchstwahrscheinlich am Läutern liegen. Die Nachgüsse brauchen etwas Zeit, um die Treber auszulaugen. Das ist wie mit Espresso, wenn du die kleine Tasse in 5 Sekunden statt 25 Sekunden beziehst, dann wird er entsprechend dünn ausfallen.

Generelle Tipps: http://braumagazin.de/article/auf-dem-w ... ng-teil-2/

Gruß
Andy

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 09:05
von Boludo
Naja, so ganz weit weg vom Ziel bist Du jetzt ja auch nicht.
An der Kombirast liegt es sicherlich auch nicht.
Meiner Meinung nach ist das alles im Bereich einer ganz normalen Schwankung.
Wenn Du z.B. den Gärbehälter nicht ganz genau ausgelitert hast oder die Spindel nicht ganz genau stimmt, dann bist Du gleich so weit.
Langsameres Läutern schadet aber nie.


Stefan

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 22:05
von FelixSch
Also, ich habe mal einen Braukurs mitgemacht und der Braumeister sagte zum Abläutern: je schneller man Abläutert, desto länger dauert es. Denn je weiter der Hahn aufgemacht wird, desto mehr Druck lastet auf dem Treber und somit wird der Treber verdichtet und lässt die Nachgüsse nur noch schlecht durch. Daher kommt es wohl zu den Läuterkatastrophen über mehrere Stunden. Und der Treber lässt - wenn der Abfluss gedrosselt wird - nicht nur schneller sondern auch vollständiger durch.
Von daher alles richtig gemacht und hättest du den Hahn weiter aufgemacht, hättest du ihn auch möglicherweise bald schon wieder drosseln können.

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 00:48
von Hopfenknecht
Ich hatte durch gewissenhafteres läutern eine steigerung von 48% auf 59%,....das ist das stadium wo du am meisten verlust machst, wenns nicht langsam und gewissenhaft gemacht wird.

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 07:40
von Ladeberger
FelixSch hat geschrieben:Also, ich habe mal einen Braukurs mitgemacht und der Braumeister sagte zum Abläutern: je schneller man Abläutert, desto länger dauert es. Denn je weiter der Hahn aufgemacht wird, desto mehr Druck lastet auf dem Treber und somit wird der Treber verdichtet und lässt die Nachgüsse nur noch schlecht durch. Daher kommt es wohl zu den Läuterkatastrophen über mehrere Stunden. Und der Treber lässt - wenn der Abfluss gedrosselt wird - nicht nur schneller sondern auch vollständiger durch.
Seine Formulierung ist vielleicht etwas unglücklich, da man ex post eben nicht schneller geläutert hat, aber die Message ist natürlich korrekt. Wenn man die Leistung des Filterkuchens anfangs "überreizt", dann dauert es hinten heraus sehr lange. Das ist wie der unerfahrene Marathonläufer, der anfangs allen davonläuft, dann aber früh einen massiven Leistungseinbruch hat und von den anderen wieder überholt wird.

Eine Verdichtung des Treberbetts hat man aber auch alleine über die Zeit hinweg und, nunja, fertig werden will man auch mal. Optimal wäre es daher so schnell zu läutern wie es geht, ohne dabei die Leistungsfähigkeit des Filterkuchens zu überreizen oder Einbußen an der Ausbeute hinnehmen zu müssen. Moritz schreibt in seinem Artikel zur Läutergeschwindigkeit: "So schnell wie mög­lich, so lang­sam wie nötig." Ich denke das trifft es sehr gut.

Gruß
Andy

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 08:31
von A.Stranger
Hi,

also mit Verdichtung des Trebers hatte ich keinerlei Probleme. Sowohl Hauptguss als auch Nachguss liefen sauber und flüssig durch den Treber bis zum letzten Tropfen. Ob es zu einer Kanalbildung kam, kann ich nicht beurteilen. Gibt es äußere Anzeichen, die auf so etwas schließen lassen können?

Von der Fließgeschwindigkeit her musste ich ca. jede Minute einen Liter Nachguss aufschütten, damit der Treber nicht trocken lief.

Wenn ich die Sudhausausbeute berechne (Schüttung 4,05kg, 20l Ausschlagvolumen vor dem Hopfenseihen, 12,5°P) komme ich immerhin auf 62%, womit ich eigentlich recht zufrieden bin. Wunderte mich nur doch ein wenig, dass ich im Gäreimer nicht näher an die Rezeptvorgaben gekommen bin.

Btw: seit Sonntag Abend verrichtet die US-05 ihren Dienst in meiner Küche und bei dem was im Gärröhrchen abgeht, kann einem Angst und Bange werden. Habe mich noch nicht getraut, den Deckel zu öffnen, aus Furcht, mich könnte was anspringen. :thumbsup

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 14:11
von FelixSch
Ja, das ist doch super! Viel Glück mit der Hefe!
Ich habe vor zwei Tagen einen Sauerteig (zum Brotbacken) angesetzt. Am ersten Tag ging der echt gut, mal sehen, was draus wird...

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 21:55
von afri
A.Stranger hat geschrieben:Von der Fließgeschwindigkeit her musste ich ca. jede Minute einen Liter Nachguss aufschütten, damit der Treber nicht trocken lief.
Das ist in etwa der Wert aus dem Lehrbuch und damit bist du goldrichtig unterwegs. Ich habe meine Zeiten noch nie gemessen, müsste aber hinkommen, da ich noch keine Läuterkatastrophen verzeichnen musste. Allerdings habe ich bis vor kurzem auch mit den Oskartonnen geläutert, bei denen ja der Syphon quasi eingearbeitet ist, da ist es keine Kunst.
Achim

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 21:57
von Ladeberger
Mir erscheint das zu schnell, da ist man ja in unter 30min durch...

Gruß
Andy

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 22:03
von FelixSch
Ausschlaggebend ist doch nur, dass der Würzefluss nicht ins Stocken kommt. Wie schnell das nun im Einzelnen geht ist doch Wurscht. Also ob 25 Minuten oder 35. Hauptsache nicht 3,5 Stunden.

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 22:31
von der_dennis
Wie lange läutert ihr denn im Schnitt?

Ich hatte jetzt 1h mit einer SHA von 54% bei einer 6,6kg Schüttung mit der Läuterhexe. Nicht so berauschend :/

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 22:42
von Ladeberger
FelixSch hat geschrieben:Ausschlaggebend ist doch nur, dass der Würzefluss nicht ins Stocken kommt. Wie schnell das nun im Einzelnen geht ist doch Wurscht. Also ob 25 Minuten oder 35. Hauptsache nicht 3,5 Stunden.
Dazu habe ich in meiner ersten Antwort in diesem Thread etwas geschrieben.

Gruß
Andy

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 22:46
von hoepfli
:Grübel Es gibt hier Hobbybrauer, welche an 25-50l Töpfe 1 Zoll Hähne verbauen. :Mad2

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 23:01
von Ladeberger
hoepfli hat geschrieben::Grübel Es gibt hier Hobbybrauer, welche an 25-50l Töpfe 1 Zoll Hähne verbauen. :Mad2
Wer hat davon was geschrieben? Beziehungsweise was willst du damit sagen?

Gruß
Andy

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 23:09
von hoepfli
Andy, du kennst doch die Bilder hier aus dem Forum, 1 Zoll Hähne an 36l Thermobehältern,....

... und den folgenden Fragen: "Wieso habe ich Läuterprobleme?"

Natürlich sinkt auch die Ausbeute bei zu schnellem Läutern, die Fehler liegen aber meistens an den viel zu großen Querschnitten bei den Hobbybrauern.

Ich läutere aus meinem 36 l Kortoffelkochermaischetopf durch einen winzigen Hahn mit einem angeschlossenem Panzerschlauch, meine Bilder kennt ihr sicherlich.
Dieser kleine Hahn ist der Schlüssel für den Erfolg, wer große Hähne lieber mag, sollte sich an die Konstruktion von Moritz halten.

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 09:13
von ferryman
Hallo Zusammen,

muss an dieser Stelle zustimmen. Habe so einen sehr kleinen Plastikhahn an der Läutertonne, und mal ehrlich... wer möchte eine Stunde läutern? Was macht man so lange, was kostet die Energie die bis dahin kalte Suppe wieder aufzuheizen?

Ich peile schon deutlich über 1l/min, wenn das eine Handvoll mehr Malz bedeutet oder einen Liter weniger Ausbeute, ist mir das wurscht.

Viele Grüße
Julian

der noch nie eine Läuterkatastrophe hatte und schon 65 Liter 17P mit einem 30cm Stückchen Panzerschlauch geläutert hat.

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 09:24
von Seed7
A.Stranger hat geschrieben: Kann es sein, [...]
Pascal,

um das zu bestimmen brauchst du zwei Messungen, die dichte der Würze im Maischtopf bevor angeschwenzt wird und einmal bei Pfannevoll vor dem Kochen. Aus der ersten messung laesst sich bestimmen ob die Extraktion und Umsetzung in Zuckern effektiv war, aus der zweiten lässt sich dann den Effekt und die Effizienz vom Läutern ermitteln.

http://www.braukaiser.com/wiki/index.ph ... Efficiency
http://braukaiser.com/wiki/index.php?ti ... Efficiency

Ingo

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 09:35
von Tyrion
ferryman hat geschrieben:
muss an dieser Stelle zustimmen. Habe so einen sehr kleinen Plastikhahn an der Läutertonne, und mal ehrlich... wer möchte eine Stunde läutern? Was macht man so lange, was kostet die Energie die bis dahin kalte Suppe wieder aufzuheizen?

Ich peile schon deutlich über 1l/min, wenn das eine Handvoll mehr Malz bedeutet oder einen Liter weniger Ausbeute, ist mir das wurscht.
Selbst durch diese kleinen Plastikhähne kannst du vermutlich 50 Liter in 10 Minuten laufen lassen. Das limitierende Element wird also, auch in der 100l-Klasse, der Treber selbst sein.
Diese 1l/min ist ein Anhaltspunkt für Brauer in der 20l-Klasse. Wer grössere Sude braut und entsprechend auch mehr Fläche im Läuterbottich hat, kann natürlich auch mehr l/min läutern.

Gruss
Matthias

Re: Niedrige Ausbeute durch zu schnelles Läutern?

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 10:14
von ferryman
Hoi,

ich habe im Läuterbottich weniger Fläche als ein Einkocher. Ist so eine 70 Liter (?) Maischetonne. Die Treberhöhe hat mir bei dem Starkbiersud schon Angst gemacht, es ging aber völlig problemlos über die Bühne. Wenn man während dem Läutern schon heizen kann, dürfte es in meinen Augen optimal sein, wenn man so kurze Zeit nach Läuterende dann bereits das wallende Kochen erreicht.

Grüße
Julian