Seite 1 von 1

Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 09:55
von noerdler
Moin!

Habe am WE mein zweites Bier gebraut und es sieht alles gut aus - heisst, die Hefe ist tüchtig am arbeiten!

Wie auch schon bei meinem ersten Versuch lag die Temperatur vom Nachguß ganz sicher nicht bei den empfohlenen 78°. Nun meine Frage: was kann denn "schlimmes" passieren, wenn ich mit nur so zwischen 50 und 60 ° heissem Wasser nachgiesse?
Ohne zweiten Einkochtopf ist das ja mal ne blöde Sache, soviel Wasser über einen längeren Zeitraum auf 78° vorzuhalten... Wie macht ihr das denn?

Gruß,
nördler

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 10:02
von cyme
Ich hab schon mehrfach Wasser aus dem Wasserhahn genommen, sogar Kaltwasser von vor dem Boiler. Meine persönliche Erfahrung: Gar nicht schlimmes passiert. Es gibt die Theorie, dass dadurch die Ausbeute leiden könne, die konnte ich aber nie überprüfen da ein direkter A/B Vergleich verlangen würde, dass ich parallel mit zweimal dem genau gleichen Equipment braue.

Probier's aus, schau was rauskommt und entscheide danach selbst.

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 10:09
von Boludo
Klick
Das ist alles kein großes Drama.
Mein Nachgußwasser hat selten 78°C, eher 70°C.

Stefan

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 10:18
von mf_aut
Das läutern wird vermutlich etwas langsamer laufen, aufgrund der Viskosität. Wahrscheinlich aber kaum spürbar.

Das Aufheizen der Würze dauert aber länger, wenn man mit "kühlerem" Wasser anschwänzt, dafür spart man sich aber einen Topf/Einkocher.

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 10:28
von noerdler
Super, dann mach ich mir da zukünftig keinen Kopp mehr drum. Wenn die Sonne scheint hat das Leitungswasser bei uns auch ganz ordentliche Temperaturen.

Danke euch für die Antworten!

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 10:28
von Bierwisch
Lt. Theorie steigt die Viskosität der Würze mit sinkender Temperatur, somit erschwert sich das Läutern. Vermutlich löst sich in heißem Wasser auch mehr und leichter der auszuwaschende Zucker.
Bei Problemschüttungen könnte kälteres Wasser vielleicht zu geringeren Ausbeuten führen, vermutlich ist das bei unseren Größenordnungen aber zu vernachlässigen.

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 11:02
von Boludo
Ich würde auch kein kaltes Leitungswasser nehmen.
Aber ob der Nachguß jetzt 70°C oder 78°C hat macht sicherlich keinen Unterschied.

Stefan

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 12:48
von Scheibelhund
Ich nehm Warmwasser aus der Leitung mit 50 -55 ° C. Keinerlei Nachteile.

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 13:04
von Bilbobreu
Soll während des Läuterns im Treber nicht auch noch restliche freiwerdende Stärke verzuckert werden? Und dient dem nicht der heiße Nachguss, um die für die Verzuckerung notwendigen Temperaturen zu halten? Ich habe keine Ahnung, wie groß der Einfluss dieser Faktoren sein kann, aber kaltes Nachgusswasser müsste doch auf jeden Fall kontraproduktiv sein. Oder bin ich da jetzt völlig auf dem falschen Dampfer? :Grübel

Gruß
Stefan

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 13:27
von Boludo
Bilbobreu hat geschrieben:Soll während des Läuterns im Treber nicht auch noch restliche freiwerdende Stärke verzuckert werden? Und dient dem nicht der heiße Nachguss, um die für die Verzuckerung notwendigen Temperaturen zu halten? Ich habe keine Ahnung, wie groß der Einfluss dieser Faktoren sein kann, aber kaltes Nachgusswasser müsste doch auf jeden Fall kontraproduktiv sein.
Ja, interessantes Thema.
Ich denke schon auch, dass da beim Läutern noch eine gewisse Enzymaktivität vorhanden ist. Das ist ja auch der Grund, warum man nicht über 78°C abmaischen soll. Also zumindest die Alphaamylase sollte noch aktiv sein.
Wenn man jetzt zu kalt anschwänzt könnte es in der Tat sein, dass man da Stärke mit rausholt die bei der Temperatur nicht verzuckert wird.
Aber die Würze wird ja irgend wann wieder erwärmt und mit normalen Aufheizraten sollte es zeitlich reichen, das bißchen Stärke noch zu verzuckerm.
Man sollte die Alphaamylase nicht unterschätzen. Am Wochenende haben wir 50 Kilo Wiener Malz aus versehen in zu heißes Wasser geschüttet und nach 30 Minuten bei 70°C war alles Iodnormal. (Da wir mit dem Earl Verfahren Dekoktion gemacht haben war das egal, da kamen nach dem Maischekochen ja noch genug neue Enzyme mit rein).


Stefan

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 13:50
von gulp
Temperatur vom Nachguß
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. :popdrink
Aber zur Sache. Ich halte die Würze beim Abläutern im Sudkessel bei 75°, schon um die Läuterspindel korrekt ablesen zu können. Die Temperatur der Nachgüsse ist da relativ Wurst solange sie nicht über 80° geht.



Gruß
Peter

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 16:50
von BrauKater
Peter hat geschrieben:
Aber zur Sache. Ich halte die Würze beim Abläutern im Sudkessel bei 75°, schon um die Läuterspindel korrekt ablesen zu können. Die Temperatur der Nachgüsse ist da relativ Wurst solange sie nicht über 80° geht.

Gruß
Peter
Lese ich da gerade heraus, dass Du mit einer Läuterspindel arbeitest ? Bisher kühle ich eine Probe immer auf <40°C runter und lese dann ab. Das ist gerade nach Aufbringen des HG, wenn es ums Glattwasser geht, schön nervig und zeitraubend. Wie sind Deine Erfahrungen mit solch einem Teil ?

Re: Temperatur vom Nachguß

Verfasst: Montag 16. Februar 2015, 17:00
von gulp
Richtig, nie wieder ohne, siehe auch hier: Bild12.