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Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 17:53
von Jan82
Hallo Leute,
ich wollte heute mein erstes Irish Red brauen - exakt nach diesem Rezept: www.maischemalzundmehr.de/index.php?inh ... ept&id=893
Geworden ist nun es nun wohl vielmehr ein völlig anderes Rezept...

Schon kurz nach dem Einmaischen dachte ich kurz "mensch, ganzschön dunkel". Dachte aber vielleicht täuscht das irgendwie. Nachdem ich nun fertig bin und nur noch die Hefe fehlt hab ich mir meine Notizen nochmal genau angeschaut. Und siehe da: ich habe schon vor 3 Monaten bei der Bestellung der Zutaten einen klitzekleinen Fehler begangen und statt 68g Röstgerste ganze 680g bestellt - und so heute morgen auch hinzu geschüttet (denn ich war mir ja sicher: ich habe exakte Mengen bestellt!).

Ich denke ein Irish Red ist es nun nicht mehr...aber was ist es dann? :redhead

3,56 kg Maris Otter
0,28 kg Caramel Hell
0,68 kg Röstgerste

38g Fuggles (4,3% Alpha)
15g East Kent Golding (4,0% Alpha)

Vielleicht habe ich ja glück und es schmeckt nicht völlig ungenießbar, wobei ich vermute die Röstgerste wird geschmacklich schon ordentlich rein hauen oder?
Viele Grüße, Jan

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 18:19
von skappler
Fast 700g Röstgerste ist schon heftig...
Vom Rezept her wird das wohl ein sehr röstiges Stout. Du hättest das ganze beim Hopfenkochen stärker einkochen können um die Stammwürze zu erhöhen. Der höhere Alkoholgehalt überdeckt den Röstcharakter etwas.
Du kannst natürlich auch ein weiteres Bier brauen, ohne Röstgerste, und damit verschneiden, so dass du bei einem normalen Stout landest.

Aber wenn das ganze schon am gären ist, würde ich einfach abwarten und schauen ob es trinkbar ist.

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 18:28
von Adrian S
Was für eine Hefe hast du genommen?
Ich würde hier ja eher Richtung Porter gehen....

Kannst ja noch einen milderen Sud drauflassen und so verschneiden wenns dir als zu heftig erscheint. 15% Röstanteil ist doch recht ähm... gewagt :P

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 18:33
von Jan82
Tjaaa, wer weiß, vielleicht mag ich es ja richtig gerne :Ahh
Habe leider weder Zutaten noch Zeit noch genug Flaschen um die Idee mit dem zweiten Sud und dem Verschneiden auszuprobieren. Aber wäre sonst tatsächlich ne gute Idee gewesen!
Da ichs leider ja auch erst ganz am Ende, als alles im Gärbottich war, gemerkt habe wars aber in der Tat zu spät noch "live" etwas zu retten.

Hefe ist die Danstar Nottingham Ale.

Ich ärgere mich so...

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 18:40
von Adrian S
Ach was, abwarten und (Hopfen-)Tee trinken... :P

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 18:50
von chaos-black
Irish Red und Irish Stout sind nicht so weit auseinander was die Rezepturen angeht. Da man bei letzterem klassischerweise von 70% Pale Ale / 20% Gerste / 10% Röstgerste ausgeht, würde ich sagen du hast ein stärkeres und röstigeres Irish Stout gebraut, das wahrscheinlich weniger cremig wirkt. Wenn du es relativ niedrig karbonisierst, kannst du aber den weichen Charakter wieder etwas hervorheben. Ich vermute: Das wird ziemlich lecker. Dem Bier wird aber wohl etwas Lagerung gut tun, was die Iren ja bei den meisten Bieren normalerweise weniger tun.

Beste Grüße,
Alex

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 19:18
von halsbonbon
Ich denke ein Irish Red ist es nun nicht mehr...aber was ist es dann?
Höchstwahrscheinlich wird's Caro-Kaffee mit Schuss. ;)

Schmeckt warm sicherlich besser als gekühlt.


Gruß,
René

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:48
von Bilbobreu
Moin,
ich bin da etwas skeptisch, ob sich das auslagert. Ich durfte/musste mal ein Bier probieren, wo irrtümlich 1 kg Röstgerste im Einkocher gelandet war. Das schmeckte so, wie es an der Straßenbaustelle riecht, wenn sie gerade den Asphalt abfräsen. Aber vielleicht bist Du mit 680 g gerade noch auf der einigermaßen trinkbaren Seite. Auf jeden Fall laaaaaaange reifen.
Gruß
Stefan

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 00:48
von Shenanigans
Jan82 hat geschrieben: Montag 23. September 2019, 18:33 Habe leider weder Zutaten noch Zeit noch genug Flaschen um die Idee mit dem zweiten Sud und dem Verschneiden auszuprobieren. Aber wäre sonst tatsächlich ne gute Idee gewesen!
Du kannst es dann mit einem Kaufbier probieren.
Irgendwas helles.
Oder etwas Milchzucker beim Abfullen zugeben.
Oder Ahornsirup jetzt in der Gähreimer oder beim auschenken.

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 07:32
von Bergbock
Nenn es doch "Irisches Potenz-Bier", weil Du dich bei der Röstgerste um eine Zehner-Potenz vertan hast. :Wink

Scherz beiseite, probier es einfach, wenn es fertig gelagert ist und dann kannst Du immer noch entscheiden, ob es geniessbar / trinkbar ist oder nicht.

Frank

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 10:31
von Svenk
Ich würde, wenn es gar nicht schmeckt, vorm Abfüllen das Bier Testweise mit Kilkenny (oder Guinness für ein Stout) verschneiden und schauen ob es dann besser schmeckt.
Wegschütten kannst Du es ja immer noch ...

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 17:44
von Jan82
Moin mal wieder!
Mittlerweile gärt das Bier fleißig vor sich hin. Riecht relativ angenehm, aber das hat ja leider nüscht zu sagen.
Ich werde einfach mal abwarten - möchte jetzt auch nicht zu viel herum experimentieren. Was ich aber auf jeden Fall mal ausprobieren werde ist: es später mal mit Ahornsirup versetzt zu trinken! Tatsächlich kann ich mir die Kombi recht gut vorstellen...aber alles was verschneiden angeht werde ich dann erst machen, wenn das zeug länger gereift ist...wer weiß, velleicht schmeckt es ja wirklich nicht zu übel! Und mixen kann ich auch später noch...und wegschütten natürlich erst recht :)

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 18:00
von hkpdererste
Eines meiner beliebtesten Biere - immer wieder nachgefragt

1080g Pilsner
380g Maisflocken
185g Special B
1000g Pale Chocolate
250g Gerstenflocken

Seinerzeit entstanden aus akuter Braulust, Malzresten und einer Fehllieferung. So gesehen einfach abwarten was draus wird.

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 18:14
von Adrian S
hkpdererste hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 18:00 Eines meiner beliebtesten Biere
Hefe? Rastprogramm?

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 18:33
von hkpdererste
Hefe: WLP 011
Rasten: 63° 60min 72° 45min
Hopfen: nur Bitterhopfen auf ca. 40 IBU

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 22:39
von afri
Jan82 hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 17:44wer weiß, velleicht schmeckt es ja wirklich nicht zu übel! Und mixen kann ich auch später noch...und wegschütten natürlich erst recht :)
Kann man nicht genug unterschreiben. Einfach mal ein Bier ein halbes oder ganzes Jahr im Keller vergessen bringt gelegentlich gute oder auch hervorragende Biere hervor. Ein gutes Protokoll vorausgesetzt, denn wenn es wirklich gut war, will man es ja u.U. reproduzieren können, auch zeitlich gesehen.

Meine UG schmecken eigentlich nach einem halben Jahr am besten, meine Jährlinge üblicherweise auch, aber hier hat es inzwischen den ein oder anderen Ausfall gegeben, so dass ich Lagerzeiten >1Jahr nicht empfehlen möchte. Die Zweijährlinge sind üblicherweise nicht besser oder schlechter, als die Jährlinge, interessant sind meine Verkostungsnotizen dazu aber allemal.

Zur Zeit verkoste ich einen Sud vom Februar, nebenbei als Anekdote, und gestern hatte ich die letzte abgefüllte Flasche im Glas (welche von mir stets als solche gekennzeichnet wird). Das schmeckte echt komisch, gaaaanz viel Hefe am Boden und insgesamt unrund, ungewaschene Füße im Vordergrund. Heute war die Probe recht gut (eine der Flaschen vor der letzten), also eindeutig ein Abfüllproblem, was jedoch hier kein Thema sein soll.
Achim

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Mittwoch 25. September 2019, 13:02
von murph
Ich würde auch abwarten, und mal schauen, obs schmeckt.
Sowas ist mir auch mal mit einem Rauchbier passiert.....also ein Rauchbier sollte es werden. Ist auch schon über 10 Jahre her, während meiner Anfänge.
Das Ergebnis schmeckte irgendwie komplett nach Schinken. War jetzt nicht untrinkbar, aber das Kind brauchte einen anderen Namen. :Bigsmile

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Mittwoch 25. September 2019, 17:29
von Adrian S
hkpdererste hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 18:33 Hefe: WLP 011
Rasten: 63° 60min 72° 45min
Hopfen: nur Bitterhopfen auf ca. 40 IBU
Werd ich mal probieren...
Jedoch nur 35min Maltose und 20 Verzuckerung.
Ich nehme an es wurde 90min gekocht wegen des Pilsner Malzes?

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Mittwoch 25. September 2019, 17:30
von hkpdererste
75 min .... Ich hab aber mit meiner Anlage relativ viel Verdampfung.

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Mittwoch 25. September 2019, 17:33
von Adrian S
:thumbup

Re: Was habe ich da nur gebraut?

Verfasst: Donnerstag 26. September 2019, 07:32
von ssegelhorst
afri hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 22:39
Jan82 hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 17:44wer weiß, velleicht schmeckt es ja wirklich nicht zu übel! Und mixen kann ich auch später noch...und wegschütten natürlich erst recht :)
Kann man nicht genug unterschreiben. Einfach mal ein Bier ein halbes oder ganzes Jahr im Keller vergessen bringt gelegentlich gute oder auch hervorragende Biere hervor. Ein gutes Protokoll vorausgesetzt, denn wenn es wirklich gut war, will man es ja u.U. reproduzieren können, auch zeitlich gesehen.
...
Achim
Das ging mir bei einem meiner letzten Sude auch so. Das Rezept kommt aus der Ecke New England Pale Ale. Frisch habe ich kurz überlegt, ob ich es entsorge, da es mich, gerade in Bezug auf die Bitterung, sehr enttäuscht hat. Und man kennt ja die Sprüche über NEIPAs, die älter als zwei Wochen sind ;)
Letzten Endes habe ich es nicht getan und nach 4-6 Wochen wurde der Geschmack deutlich(!) runder und ich könnte mir sogar einen erneuten Sud davon vorstellen.