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Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 16:09
von Barney Gumble
Hallo allerseits,
gibt es jemand der schonmal für eine erste Rast (64 Grad), ausgehend von einer sagenwirmal 45 Grad warmen Maische aus dem Maischebottich, den man als Enmaischbottich missbrauchen müsste, unter dem Lochblech die -üblicherweise nur für das Erreichen der Abmaisch-T von ca 78 Grad bemühte- Läutermaische zur ersten Dekoktion entnommen hat?
Gelesen habe ich bereits, dass in dem Flüssigkeitsanteil mehr Enzyme sind und diese natürlich beim Dekoktionskochen dann kaputt gehen. Aber wenn ich das nur mit z. B. der Hälfte der Maische aus 10 kg & 30 L mache, was 38 L Maische entsprächen (man sagt ja, dass 10 kg Malz 8 L sind), blieben 19 L Maische und somit (19-8) 11 L Restflüssigkeit in der sich noch lebende Enzyme tummeln müssten.
Ich gehe auch von recht enzymstarkem Malz aus.
Habe ich irgendwas ganz Wichtiges noch übersehen was gegen so eine Läutermaische-Dekoktion sprechen würde?
Ich weiß, dass Dekoktion eigentlich mit einer Dickmaische den größten Effekt hat aber diese Variante wäre doch doch mal ein Mittelweg bevor ich wieder mit Unmengen von Zubrühwasser hantieren müsste, außerdem ist mir letztens die Dickmaische -trotz Rühr-Orgie, bei der ich mir Blasen an den Händen geholt habe- übel angebrannt. Dieses für mich neue Verfahren wäre außerdem auch für Biere gedacht, die möglichst wenig Zufärbung erfahren sollen.
Übrigens wollte ich für die zweite Rast auf 72 Grad wieder mit Dünnmaische arbeiten. Um auf Abmaisch-T zu kommen wieder mit Läutermaische.
Vg
Shlomo
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 17:00
von Pivnice
Servus Shlomo ob des wos wead mid da Läutermaische-Dekoktion ?
Warum nicht einfach im Thermo eimaischen mit 63 - Rast
Drittel "dünnere" Maische schöpfen und in der Pfanne kochen
Zubrühen - 74 Grad Rast
und die Abmaisch-T von ca 78 Grad brauchts eh ned
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 17:30
von §11
Barney Gumble hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 16:09
Hallo allerseits,
gibt es jemand der schonmal für eine erste Rast (64 Grad), ausgehend von einer sagenwirmal 45 Grad warmen Maische aus dem Maischebottich, den man als Enmaischbottich missbrauchen müsste, unter dem Lochblech die -üblicherweise nur für das Erreichen der Abmaisch-T von ca 78 Grad bemühte- Läutermaische zur ersten Dekoktion entnommen hat?
Gelesen habe ich bereits, dass in dem Flüssigkeitsanteil mehr Enzyme sind und diese natürlich beim Dekoktionskochen dann kaputt gehen. Aber wenn ich das nur mit z. B. der Hälfte der Maische aus 10 kg & 30 L mache, was 38 L Maische entsprächen (man sagt ja, dass 10 kg Malz 8 L sind), blieben 19 L Maische und somit (19-8) 11 L Restflüssigkeit in der sich noch lebende Enzyme tummeln müssten.
Ich gehe auch von recht enzymstarkem Malz aus.
Habe ich irgendwas ganz Wichtiges noch übersehen was gegen so eine Läutermaische-Dekoktion sprechen würde?
Ich weiß, dass Dekoktion eigentlich mit einer Dickmaische den größten Effekt hat aber diese Variante wäre doch doch mal ein Mittelweg bevor ich wieder mit Unmengen von Zubrühwasser hantieren müsste, außerdem ist mir letztens die Dickmaische -trotz Rühr-Orgie, bei der ich mir Blasen an den Händen geholt habe- übel angebrannt. Dieses für mich neue Verfahren wäre außerdem auch für Biere gedacht, die möglichst wenig Zufärbung erfahren sollen.
Übrigens wollte ich für die zweite Rast auf 72 Grad wieder mit Dünnmaische arbeiten. Um auf Abmaisch-T zu kommen wieder mit Läutermaische.
Vg
Shlomo
Das Verfahren war, historisch gesehen, als Wiener Dekoktion bekannt. Beim urspruenglichen Wiener Maerzen wird genau das Beschrieben, die Dekoktion mit sogenannter Laeutermaische
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 17:42
von §11
Vielleicht muss ich dazu aber etwas weiter ausholen, denn das was wir heute machen ist kein historisches Dekoktionsverfahren. Frueher unterschied sich die Maischarbeit nach deren Herkunft. Ich revidiere meine Aussage und sage es handelt sich dann eher um die Kulmbacher Methode
Bayrische oder Münchner Methode:
Zwei Dickmaischen und Eine Dünnmaische
Kulmbacher Methode
Reine Infusion durch Läutermaische, die jeweils bis zur Bruchbildung gekocht wurde
Böhmische Methode
2-3 Dickmaischen
Wiener Methode
Eine Dickmaische und dann zwei Läutermaischen
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 19:49
von Barney Gumble
Cool die vielen Infos dazu.
Danke Euch!
Werde es dann mal bald auf meine Anlage anwenden und hoffe dass das fabiersche Mischkreuz sich halbwegs in der Realität bestätigt.
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 20:11
von Pivnice
Servus Shlomo
du könntest ja auch vorab im Thermo dick einmaischen bei sagenwirmal 50 Grad und den ersten Sprung auf Ziel 63 °C mit Zubrühen erledigen.
Zubrühen xls unseres Guru Moritz:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 26#p191757
erzähl uns bitte bei Gelegenheit welche Methode du angewandt hast
Re: Läutermaische-Dekoktion für erste Rast
Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 20:58
von Bierjunge
Barney Gumble hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 16:09
Ich gehe auch von recht enzymstarkem Malz aus.
Habe ich irgendwas ganz Wichtiges noch übersehen was gegen so eine Läutermaische-Dekoktion sprechen würde?
Wie schon geschrieben, probier es einfach aus! Du hast Dir schon sehr viele valide Gedanken gemacht!
Zwei kleine Anmerkungen nur noch:
- Die verstärkte Enzymschädigung hast Du ja schon selber auf dem Schirm. Bei enzymstarkem, hellen Malz könnte das in der Tat klappen. Bei 100% MüMa hingegen würde ich mich das nicht trauen, das würde ziemlich sicher in die Hose gehen. Es hat bestimmt schon seinen Grund, dass bei den von Jan geschilderten historischen Verfahren etwa beim Münchner Verfahren mehr mit Dickmaische gearbeitet wird als beim Wiener Verfahren: Zu jedem Malz das passende Verfahren!
- Zu beachten ist auch, dass der Läuterboden, an den Du nachher nimmer drankommst, vermehrt belastet wird. Beim Gewinnen der Lautermaische ist daher die gleiche Geduld angesagt wie nachher beim eigtl. Läutern, was das eh schon langwierige Dekoktionsschema weiter in die Länge zieht. Wenn man dabei zu ungeduldig ist, fängt der Läuterboden schon beim Lautermaische ziehen an dicht zu machen, und beim anschließenden, eigentlichen Läutern ist die Läuterkatastrophe fast schon vorprogrammiert.
Moritz