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Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 20:43
von Gladii
Ich habe vor einiger Zeit (relativ langer Zeit, etwa 3-4 Jahre) wirklich sehr netter Weise von Malteurop Malz geschenkt bekommen. Leider hatte der Chef selbst keine Zeit, sodass mir ein Mitarbeiter zwei Kübel abgefüllt hat. Ich hab nur überhaupt keine Ahnung, was das sein könnte :-/

Folgendes steht drauf:

1. Kübel: DKL
2. Kübel: SGM

Mehr Infos hab ich leider nicht mehr. Die Emails sind weg, der Kontakt leider auch verloren geganen.

Was könnte das nur sein? Ich glaube, ich habe damals ein dunkles Weizen gebraut, aber ich bin mir da überhaupt nicht mehr sicher.

Wie lange kann man Malz verwenden, bevor er enzymatisch tot ist? Hab noch mehr (Cara hell, Münchner Malz, Bohemian Pilsner) und muss das Zeug endlich mal verwerten.

Im schlimmsten Fall hätte ich einfach alles zusammengeworfen, und geguckt, was bei raus kommt. Bier wird's immer. Aber dann würde es vermutlich phantastisch schmecken, und ich wäre ewig traurig, weil es sich nicht mehr nachbrauen lässt.

Und wie lange hält überhaupt Hopfen? Hab es seit bestimmt 2-3 Jahren bei -20°C im Gefrierschrank. Das muss auch weg :-)

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 20:48
von §11
3-4 Jahre altes Malz würde ich an die Vögel verfüttern. Der Hopfen könnte in Ordnung sein, riech mal dran

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 20:51
von Gladii
Viel Infos bringt das leider auch nicht.
§11 hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2019, 20:48 3-4 Jahre altes Malz würde ich an die Vögel verfüttern. Der Hopfen könnte in Ordnung sein, riech mal dran
https://www.malteurop.com/en/products

Was? Nein! Wieso? Klar, er ist alles andere als taufrisch, aber solange noch enzymatische Aktivität da ist, wird doch auch Bier draus, oder?

Der Hopfen riecht nach wie vor phantastisch. Er ist eingeschweißt, aber das, was man durch das Plastik vom Tettnanger erahnen kann, riecht definitiv noch wunderbar nach diesen komischen Haribo Dragees (die weichen, mit der harten Ummantelung).

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 22:31
von schwarzwaldbrauer
Waren doch 2 klare Auskünfte.
Zum Malz: Nicht verwenden.
Zum Hopfen: Riechen, natürlich nicht an der vakuumieren Verpackung sondern am Hopfen.

Grüßle Dieter

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 22:46
von chaos-black
...mich würde vor allem die Begründung interessieren, warum das Malz nicht mehr gut sein soll. Man liest doch immer, dass es bei angemessenen Lagerbedingungen jahrelang in Ordnung wäre. Die Lagerbedingungen sind hier ja noch nicht offengelegt worden.

Beste Grüße,
Alex

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 22:47
von §11
Was? Nein! Wieso? Klar, er ist alles andere als taufrisch, aber solange noch enzymatische Aktivität da ist, wird doch auch Bier draus, oder?
Solange noch Entymaktivität da ist wird die Stärke abgebaut und die Hefe kann daraus Alkohol machen. Ob ich das Produkt Bier nennen würde sei dahingestellt. Die Fette im Malz können beim Überlagern ranzig werden.

Im Grunde musst du selber wissen ob du einen Brautag wegen ein paar Euro fünfzig riskieren willst

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 22:54
von §11
chaos-black hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2019, 22:46 ...mich würde vor allem die Begründung interessieren, warum das Malz nicht mehr gut sein soll. Man liest doch immer, dass es bei angemessenen Lagerbedingungen jahrelang in Ordnung wäre. Die Lagerbedingungen sind hier ja noch nicht offengelegt worden.

Beste Grüße,
Alex

Mich würde interessieren wer das sagt, das Malz jahrelang haltbar ist?

Ich würde nicht mal Malz das unter idealen Bedingungen im Silo gelagert hat nach 4 Jahren zum Brauen hernehmen.

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:17
von afri
§11 hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2019, 22:54 Mich würde interessieren wer das sagt, das Malz jahrelang haltbar ist?
Ich z.B. sage das, weil mein Vater das über Getreide sagte. Er war Lagerarbeiter und hatte mit Getreide zu tun. Nach seiner Aussage ist jedwedes Korn "ewig" haltbar, solange es nicht zu warm und nicht zu feucht lagert. Ich persönlich übertrage diesen Gedanken auf Malz, denn ich habe teils jahrealtes Malz verbraut ohne Probleme.

Online finde ich auf Anhieb nix gescheites, vielleicht muss man das einfach glauben, dass ein Getreidekorn (vermälzt oder nicht) von sich aus sehr lange haltbar konstruiert ist. Wieviel Fett ist denn drin im Korn, das ranzen könnte? Denn allzuviel anderes fällt mir nicht ein, das unter Sauerstoff abbauen könnte.
Achim

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:37
von §11
Hat dein Vater sein Korn in Eimern gelagert?

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:38
von §11
Nein, wahrscheinlich in Silos.

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:39
von §11
Bin raus aus der Diskussion. Ich sag ja eh nicht das was Ihr hören wollt.

Bier wird es ja immer

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:45
von afri
§11 hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2019, 23:37 Hat dein Vater sein Korn in Eimern gelagert?
Nein, auf dem Kornboden, aber das hilft hier nicht weiter, weil nicht für mehrere Jahre sondern nur für den Winter. Seine Aussage galt auch eher allgemein, vermute ich.

Du musst dich nicht angepisst fühlen, keiner will hier seine Meinung als allgemeingültig hinstellen, auch ich nicht. Mein Vater könnte viele Dinge behauptet haben, die nicht stimmen (hat er übrigens auch gelegentlich). Aber im Fall von Getreide glaube ich das einfach mal und vielleicht ist das nicht zulässig, dass ich diese seiner Aussagen auf Malz erweitere (Malz ist nicht gleich Getreide). Jedoch, kann ja sein, dass jemand eine verlässliche Quelle aufzeigen kann, die diese These stützt oder widerlegt, ich habe wie oben geschrieben ad hoc nichts online gefunden.
Achim

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Freitag 6. Dezember 2019, 23:58
von Roger
Im alten Forum wurde über die Haltbarkeit von Malz schon mal diskutiert: link

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Samstag 7. Dezember 2019, 08:28
von KlausT
Ich verwende noch Malz aus 2012.
Bisher ohne Probleme.
Schüttungsanteil bis 50%.

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Samstag 7. Dezember 2019, 10:40
von chaos-black
§11 hat geschrieben: Freitag 6. Dezember 2019, 23:39 Bin raus aus der Diskussion. Ich sag ja eh nicht das was Ihr hören wollt.

Bier wird es ja immer
Entschuldige bitte, falls das bei mir so rüberkam, als hielte ich die Position, Malz sei ewig haltbar, für die richtige und wollte eine Rechtfertigung von dir für deine Abweichung. Ich habe auch für die andere Position keine wirklichen Argumente, die über Anekdoten hinausgehen. Es ist nur das, was ich hier im Forum über die Jahre bestimmt schon zehn mal unwidersprochen gelesen habe.
Es geht mir wirklich darum, Argumente für die Positionen zu finden, um mir eine Meinung zu bilden.
Daher würde ich mich freuen, wenn du dich vlt. doch wieder in die Diskussion einschalten würdest.

Es ist ja auch nicht immer nur die Frage ob es von den Enzymen her umsetzbar ist mit altem Malz zu brauen, sondern eben möglicherweise auch, inwiefern die Aromatik eventuelle Veränderungen erfährt.

Danke jedenfalls für den Punkt mit den Fetten. Da wäre für mich noch interessant, wie schnell sowas passiert und von welchen Bedingungen das abhängt.

Ich hab schließlich auch einige luftdichte Eimer von Auer Packaging als Malzlager im Keller und muss einschätzen können, wielange die problemlos einsetzbar sind :Greets

Beste Grüße,
Alex

///EDIT: Ich hab mal eben ein paar der in die Richtung weisenden Aussagen hervorgekramt:
afri hat geschrieben: Samstag 23. Dezember 2017, 23:37 Ändert aber nichts an der Tatsache, dass zumindest heiles Malz beinahe unendlich lagerfähig ist.
afri hat geschrieben: Freitag 10. August 2018, 23:32 Heile Malze sind im allgemeinen unendlich haltbar, jedenfalls beinahe.
Brauwolf hat geschrieben: Donnerstag 20. Dezember 2018, 19:25 Ungeschrotetes kann (wenn trocken und luftdicht verpackt) schon mal 3 Jahre alt werden, danach bilden sich Pappdeckelaromen durch Oxidation - meine Erfahrung.
Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2019, 23:32 Ich hab einen trockenen Keller ohne Nager oder Insektenbefall Dort lagere ich mein Malz einfach in den Säcken. Nach Malzentnahme werden die mit Kordel fest verschnürt. Funktioniert für mich sei Jahren einwandfrei. Es kommt halt auf die Räumlichkeiten an.

Die Hersteller geben 2 jahre MHD auf ihr Malz. Das heisst aber nicht das es nicht auch länger haltbar ist. Zumindest bei Basismalzen sehe ich da kein Problem. Cara- oder Spezialmalze können schon nach kürzerer Zeit geschmackliche Einbußen erleiden.
jemo hat geschrieben: Sonntag 6. November 2016, 13:17 Das hängt primär davon ab, wieviel Platz Du dafür übrig hast. Ich kaufe die Basismalze, also PiMa, WiMa, MüMa, Pale Ale und Weizen immer als Sackware, das spart richtig Geld. Kühl und trocken gelagert hält sich das jahrelang.
Einige der Aussagen hier sind differenzierter als andere. Z.B. unterscheidet Bernd nach Malzsorten und Ruthard nennt Oxidation als potenzielles Problem. Aber grundsätzlich hatte ich das über die Jahre so verstanden, dass Malz schon "jahrelang" haltbar, und damit meine ich ohne signifikante Einbußen, lagerfähig sei.

Vielleicht ist es auch einfach mal an der Zeit, dass wir im Forum wirklich über dieses Thema diskutieren. Gerade die professionellen haben ja vlt. mehr Informationen als Anekdoten zu bieten.

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Samstag 7. Dezember 2019, 11:15
von Barney Gumble
Eine Differenzierung, die ich zumindest noch beachten würde: Beim Bier kann ich selbst nichts feststellen, beim Malz (v. a. Spezialmalze wie Carafas und Rostmalze..) dagegen merkt man es definitiv nach 3 Jahren. Länger hab ich bewusst nichts liegenlassen.

Diese Studie ergab, dass Korn selbst recht haltbar ist: https://www.researchgate.net/publicatio ... n_and_malt
Ich könnte mir vorstellen, dass vermälztes Getreide empfindlicher als ein festes Korn ist, andererseits wird auch ein Korn (was ja keimen soll) bestimmt innerlich arbeiten (enzymatische, nicht-enzymatische Reaktionen, Oxidationen, ggf. auch Mikroorganismen..), schließlich leidet ja auch die Keimfähigkeit oder nicht?

Die o. g. Studie arbeitete über 5 Jahre aber mit speziell -wenn ich es recht gelesen habe- evakuierten Säcken,
diese Differenzierung (wie wird gelagert, v. a. T, Luftzutritt, Lichtabschluss) ist wohl die wichtigste bei der Frage

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Samstag 7. Dezember 2019, 11:35
von Barney Gumble
Hier ist m. E. Beitrag 4 ganz erhellend
https://discussions.probrewer.com/showt ... shelf-life

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Samstag 7. Dezember 2019, 12:21
von Ladeberger
Laut Abstract wurden auch Malzproben zurückgestellt und nach fünf Jahren analysiert. Aber wie du selbst zitiert hast, wurden alle Proben evakuiert und bei 4 °C gelagert. Das vermindert natürlich chemische Reaktionen und den Gasaustausch in beide Richtungen enorm.

Methodisch etwas halbherzig, man untersucht damit weder so richtig eine praxisnahe Fragestellung, noch isoliert man Sauerstoff und Diffusion als Variablen wirklich effektiv, denn dafür gäbe es deutlich bessere Alternativen als die Lagerung im PE-Beutel.

Gruß
Andy

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Montag 9. Dezember 2019, 08:32
von Gladii
Danke mal für eure Antworten.

Die Meinungen gehen ja sehr stark auseinander. Die Geruchsprobe ist soweit neutral - kein Duft nach Ranz - sonst wäre es ohnehin schon raus.

Es ist schon richtig, dass man sich mit altem Getreite seinen Sud versauen kann. Ich bin extrem empfindlich gegen den Fettranz-Geruch. Mir wird da sofort übel (hängt damit zusammen, dass ich meinen ersten Rausch mit 13 hatte, sternhagelvoll war, und ranzige Nutella gegessen habe, woraufhin ich mir so 8-15 mal die Seele aus dem Leib gespeit habe).

Ich würde das Malz mal schroten und sehen, wie gut es sich verarbeiten lässt. Und ob es dann unangehem riecht. Der Tipp mit der 50% Schüttung kann man ja im Hintergrund behalten; dann sollten zumindest die -ase genug Leistung erbringen.

Aber was die Kürzel auf den Eimern heißen könnten kann keiner nachvollziehen, oder?

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:19
von Commander8x
Gladii hat geschrieben: Montag 9. Dezember 2019, 08:32 Aber was die Kürzel auf den Eimern heißen könnten kann keiner nachvollziehen, oder?
SGM = Sommergerstenmalz
DKL = Dunkel ? (also evtl. Münchner; da bin ich nicht sicher)

Wie wärs mal mit Kosten? Wenn das Malz schmeckt, kann das Bier auch ganz gut werden, oder?

Entschuldigt die schnelle Antwort, Vorstellung folgt später.

Gruß Matthias

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:24
von danieldee
Ich würde mal den Spezialisten fragen....Hiasl kannst du hier mal antworten?

Re: Was ist das nur für ein Malz?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2019, 08:51
von hiasl
Hmmmmm, die Kristallkugel flackert leider etwas.
Eine sensorische Analyse ist ja schon mal nicht verkehrt. Wenn das Malz gut riecht (frisch ist es ja nicht mehr) und der Geschmack als "normal" empfunden wird, wird's schon hinhauen. Der Solod hat mal aus 4 Jahre abgelaufenem Malz noch ein brauchbares Bierchen erzeugt. War aber 100 % Pilsner. Bei Spezialmalzen ist das schon so eine Sache. Das Karamellaroma verfliegt beispielsweise. Das würde ich nur frisch einsetzen. Färben tut es aber noch. Was die Bezeichnungen sollen: Keine Ahnung. Auch hier hilft probieren! Wichtig: Bei ranzigem Geruch würde ich das nicht mehr nutzen.