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Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 20. Februar 2015, 18:51
von flying
Hi Leute,

als absoluter Freund des RHG hab ich gerade ein ein Brennesselbier gebraut. Ich habe letzten Sommer im Pivovarsky Dum (Prag) ein Brennesselbier getrunken, dass war klasse! Grasig-grün optisch wie geschmacklich. Ein Bier wie eine frisch gemähte Wiese. Neben der grünen Optik war der Geschmack einfach herrlich. Kräuter, Heu und Gras (ja das spezielle Gras), von einer speziellen Schärfe und Säure.

Mein erster Versuch heute war ein 100% PiMa auf 14 Plato (25 L). Hopfen war Resteverwertung. Brewers Gold Bittering und Monroe Aroma auf ca. 30 BE. Dazu 200 g getrocknete Brennesseln für 10 Minuten. Die 200 g waren eine Riesenschüssel voll!

Seihen über einen 200 Mikron Monofilamentfilter ging super. Die Würze schmeckt erstmal gut. Jedenfalls ist sie aber eher bernsteinfarben. Geschmacklich dominiert auch der Hopfen, weniger die Brennessel? Ich schmecke in der Würze erstmal nur wenig der genannten Komponenten? Die gemähte Wiese ist vorhanden aber es fehlt Schärfe und Säure. So grün wie in Prag wird das auch bestimmt nicht mehr.

Wie mögen die das dort wohl gemacht haben..?

m.f.g
René

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 20. Februar 2015, 19:01
von Bierwisch
Moin René,
ich würde ja noch mit frischen Brennesseln stopfen.

Gruß,
Bierwisch

PS: Dein Pale Ale ist heute abend fällig!

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 20. Februar 2015, 19:02
von Seed7
Ist mit dem trocknen nicht einen teil der farbe verschwunden? Wass ich mir noch von Brennesselsuppe erinnere war die auch immer frisch gruen. Ich habe mal ein bier mit zu viel hopfen so von der pflanze gemacht, war auch 'gruen'.

Ingo

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 20. Februar 2015, 23:47
von Bierfetischist
Hallo René "RHG-Verfechter",

mit getrockneten Brennnesseln wirst du wohl keine Grasig-grüne Optik hinbekommen. Ich wollte letztes Jahr auch ein Nesselbier brauen habe es dann aber wieder verworfen. Im Frühling wenn die ersten Brennnesseln sprießen werde ich dieses Jahr aber definitiv zwei Testsude mit Brennnesseln, Gundermann, Ingwer…. machen, einen Sud ohne und einen mit Malz.

Auf der Seite historisch-kochen.de sind drei Rezepte für Nesselbier, zwei ohne (hellgrünes Gebräu) und eins mit Malz (bernsteinfarben).
Da ja meine Frau (Kräuterhexe) sowieso jeden Frühling über die Wiesen streunt um Kräuter fürs Kräuterschnäpsle, Pesto, Kräuterbutter…. zu sammeln muss sie dieses Jahr halt noch einen Eimer Brennnesseln mitbringen.

Berichte mal wie das Bier geworden ist würde mich mal interessieren.

PS: Jetzt gibt’s erstmal einen Grasig-grünen selbstgemachten Bärlauchschnaps. :Drink

Nettle Beer
http://www.historisch-kochen.de/tag/brennsesseln/

Gruß Heiko

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 21. Februar 2015, 00:33
von afri
flying hat geschrieben:Dazu 200 g getrocknete Brennesseln für 10 Minuten
Also Kochen für 10', richtig? Brennnesseln habe ich hier auch, wäre mal interessant, die vielleicht zu stopfen, aber ich scheue so ein bisschen die Trocknung. Gibt es bereits bewährte Rezepte für sowas?
Achim

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 21. Februar 2015, 10:31
von flying
Im Pivovarsky Dum war das Brennesselbier grün und auf der Webseite steht was von getrockneten Brennesseln..? Da das Bier ganzjährig abgeboten wird, geht das wohl nicht anders. Brennesseln haben einen extrem hohen Chlorophyll- Gehalt.

http://www.tripadvisor.com.au/LocationP ... l#31526432


Geschmacklich ist es vermutlich auch ganz anders als meins, obwohl ich ja bisher nur die Würze probiert habe. Stopfen und Vitamin-C mag eine mögliche Option sein..? Die werden mir das Geheimnis vermutlich nicht verraten. Oder kennt es schon jemand?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 21. Februar 2015, 10:43
von Seed7
E140 Chlorophyllen? Wird u.a. aus Brenneseln gewonnen

Ingo

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 21. Februar 2015, 10:51
von Martin77
In der Schule mussten wir mal ein Ahornblatt vom chlorophyll befreien und hatten es hierzu in siedenden Alkohol gelegt.
Du könntest versuchen die Brennesseln in etwas Vodka auszukochen und den vor anstellen zugeben.

Gruss, Martin.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 21. Februar 2015, 11:33
von Maex
Alkohol löst Chlorophyll und die Carotinoide auf jeden Fall aus dem Blatt, habe das erst ausprobiert und die Lösung war danach richtig dunkelgrün.
Ich habe das auch mit Paprika ausprobiert, die wird ja durch die selben Carotinoide gefärbt die in den Photosynthesesystemen mit dem Chlorophyll zusammen sitzen.
Die Lösung war dann orange bis rot je nach Konzentration.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Montag 23. Februar 2015, 08:52
von nacron
Vielleicht die Brennessel vorher kurz blanchieren und dann ins Eiswasser das das grün fixiert ist?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Montag 23. Februar 2015, 09:29
von Bierwisch
Ich denke nicht, daß das was bringt. Wir wollen doch den grünen Farbstoff in Lösung bringen (Alkohol), darum denke ich, daß Stopfen nach der HG mit frischen Brennesseln den größten Effekt auf die Farbe haben sollte. Wenn die Originalbiere nicht grad mit Lebensmittelfarbe eingefärbt sind, sollte das ja funktionieren.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2015, 22:43
von KTF
Hi,
darf man mal fragen was aus dem Projekt geworden ist?
Würde mich interessieren?

Schon mal danke,

Grüße, Flo

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 14:30
von nobody2k
Brennesseln färben doch gelb, nicht grün :Grübel

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 15:22
von flying
Brennnesseln einfach mitkochen oder in den Whirlpool funktioniert nicht. Gibt weder die schöne grüne Farbe noch den frischen Geschmack irgendwo zwischen Hanf und Minze, wie ich ihn beim Brennnesselbier im Pivovar Dum in Prag geschmeckt habe. Es schmeckte einfach nur nach Heu. Der Trick muss also ein anderer sein?

Möglicherweise geben sie eine speziell aufbereitete Essenz in den Lagertank..? Wenn ich es rausbekommen könnte wär wirklich super, genau wie das Bier dort super war.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 15:45
von Ulrich
Ich kenn mich da natürlich nicht aus, aber den einzigen Brenesseltee, der schnell mal gegoogelt "grün" aussieht ist dieser hier:
Brennesseltee Bio Kräutertee von Kräuter-Reich

Wenn Du den in unterschiedlicher Konzentration und "Ziehzeit" ausprobierst, kommtst Du da auf den von Dir angesprochenen Geschmack?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 16:22
von flying
Hi Ulrich,

nach meiner bisherigen Erfahrung mit gekochten oder gebrühten Brennnesseln läuft es möglicherweise auf einen Kaltauszug heraus. Also Stopfen. Sollte mikrobiologisch kein Problem sein, da Brennesseln, ähnlich wie Hopfen, antibakteriell wirken.
Ob es dann genau so schmeckt, bleibt abzuwarten? Ich denke, die in Prag verwenden irgendeinen Trick? Da war es halt geschmacklich so völlig anders..

m.f.g
René

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 16:45
von Ulrich
hmmm, bei der BrennesselSUPPE verwenden die alle nur die Blattspitzen. Und in allen Rezepten verwenden die Frische Brenneseln. Die Spitzen im ganzen kochen, dann erst pürrieren. => voll grün!

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 16:56
von flying
Man könnte z. B. getrocknete, gerebelte Brennesseln in den Siebträger einer Espressomaschine o.ä füllen und mit anständig Pumpendruck und den üblichen 80° direkt in ein Glas mit Eiswürfeln brühen. Dann ein schönes helles und frisches Ale draufgiessen... :Grübel So als Geschmacksversuch?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 16:57
von ZeroDome
flying hat geschrieben:Brennnesseln einfach mitkochen oder in den Whirlpool funktioniert nicht. Gibt weder die schöne grüne Farbe noch den frischen Geschmack irgendwo zwischen Hanf und Minze, wie ich ihn beim Brennnesselbier im Pivovar Dum in Prag geschmeckt habe. Es schmeckte einfach nur nach Heu. Der Trick muss also ein anderer sein?

Möglicherweise geben sie eine speziell aufbereitete Essenz in den Lagertank..? Wenn ich es rausbekommen könnte wär wirklich super, genau wie das Bier dort super war.
Auf der Brauschau in Münster hatte wer ein vor Ort direkt durch einen Filtern gestopftes Brennesselbier (Hopfen war auch drin). Sprich aus dem Fass kam ein normales, glaube Cream Ale. Dieses lief dann durch den Filter mit Hopfen und Brennesseln zum Zapfhahn. Grün war es auf jeden Fall. Ich würde also auch sagen Stopfen.

edit:

Bild

So ein Filter, der umgebaut wurde.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 17:18
von Ulrich
ZeroDome hat geschrieben:Auf der Brauschau in Münster hatte wer ein vor Ort direkt durch einen Filtern gestopftes Brennesselbier (Hopfen war auch drin). Sprich aus dem Fass kam ein normales, glaube Cream Ale. Dieses lief dann durch den Filter mit Hopfen und Brennesseln zum Zapfhahn. Grün war es auf jeden Fall. Ich würde also auch sagen Stopfen.
Ja das ist doch mal cool. Hast Du beide Biere probiert, ich meine mit und ohne filter?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 17:19
von Marc90
Moin,

eigendlich wurde es ja schon gesagt...
Das Chlorophyll verliert durch das Erhitzen seine Farbintensität, haben wir letztes Jahr für den Brauwettbewerb der Unis ebenfalls versucht.
Letzlich haben wir die Farbe durch Algen hinbekommen, nach der Gärung.

Gruß Marc

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 17:26
von Ulrich
Hat es da noch andere "Stopfvarianten" gegeben. Ich meine ein Bier, 2 T-Stücke und aus den einem Hahn ungestopft, aus den anderem Brennesseln und aus dem dritten...?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 17:43
von flying
Für die Fasszapfer ist so ein Hopfen/Kräuter/Torpedo sicherlich anwendbar. Man müsste für gleichbleibenden Geschmack aber immer eine standardisierte Menge und Verweilzeit verwenden. Immer kurz vor dem Ausschank, weil die Hefe sich vermutlich über nicht gärstabile Aromen hermacht..?

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 17:50
von ZeroDome
Ulrich hat geschrieben:Hat es da noch andere "Stopfvarianten" gegeben. Ich meine ein Bier, 2 T-Stücke und aus den einem Hahn ungestopft, aus den anderem Brennesseln und aus dem dritten...?
Mango Minze gab es noch, das war richtig geil :Bigsmile
flying hat geschrieben:Für die Fasszapfer ist so ein Hopfen/Kräuter/Torpedo sicherlich anwendbar. Man müsste für gleichbleibenden Geschmack aber immer eine standardisierte Menge und Verweilzeit verwenden. Immer kurz vor dem Ausschank, weil die Hefe sich vermutlich über nicht gärstabile Aromen hermacht..?
Klar, für den Hausgebrauch ist sowas nichts. Aber aus dem Ergebnis würde ich eben schließen, das Stopfen gut klappen müsste.

Auf dem De Molen Craftbeerfestival (Borefts) 2014 mit dem Motto Radler gab es übrigens einige solcher tollen Bierinfusionen... :thumbsup

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 19. Juni 2015, 18:29
von Griller76
...und immer wieder bin ich erstaunt und begeistert, was mit Bier so alles Tolles möglich ist. Brennesselbier könnte glatt als Wellnessdrink vermarktet werden.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Donnerstag 3. September 2015, 21:12
von afri
Ich habe soeben mal das erste meines Brennnesselbiers versucht. Ich hatte in jede Flasche 0,5l etwa sieben Blätter gestopft, zur NG. Ergebnis: das Bier schmeckt wie ohne Blätter. Weder ist die Farbe signifikant anders, noch Aroma oder Geschmack. Lediglich ein leicht säuerlicher Ton hat sich eingeschlichen, vielleicht waren auf den Blättern ein paar Lactos, allerdings hat es nicht übermäßig geschäumt.

Das Bier selbst war unauffällig, Schüttung hälftig Pi und Wie in Kombirast 67°, Hefe Notti bei ~18°, Bitter- und Aromahopfen Green Bullet. Vermutlich war die Blätterdosis zu niedrig, wenn ich mir die Werte oben so ansehe, aber ich wollte auch keinen ganzen Sud riskieren, daher die Blätter in insgesamt vier Flaschen.
Achim

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Samstag 22. April 2017, 00:30
von MachdenDeckelRund
So, ich muss den Tröt nochmals aus dem Archiv hervorholen.

Ich habe heute eine Doku über Cornwall in der Mediathek gefunden.http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=46324
Ab 20:50 Min. wird dort Brennesselbier gebraut. Ca. 100 frische Brennessel werden dort mit 20 Liter (geschätzt) Wasser gekocht, dann mit Zucker und Hefe versetzt.

So etwas will ich auch mal probieren. Leider habe ich weder hier im Forum, noch auf MaischeMalzundMehr ein Rezept gefunden. :Grübel

Ich habe jetzt bei den Engländern folgende Seite gefunden http://www.farminmypocket.co.uk/growing ... ettle-beer. Hier werden zwei Varianten beschrieben. Ich würde die malzfreie Variante probieren. Die Angaben sind leider auch nur recht vage. :thumbdown

Wer hat Erfahrungen und kann berichten? Wo gibt es erprobte Rezepte? Welche obergärige Hefe passt am Besten?

Viele Grüße
Ralf.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Freitag 28. April 2017, 23:26
von Svensemilla
Ich vermute das "spezielle" Gras hat gefehlt.

Re: Brennesselbier die 1.

Verfasst: Donnerstag 18. April 2024, 16:49
von Mclumpi66
Gab es hier inzwischen weitere Versuche oder würden diese alle abgebrochen?