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Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 07:23
von stampfi1893
Ich möchte nächste Woche ein Belgisch Blond brauen. Nun habe ich mir dafür ein Set bei Amihopfen bestellt. Nur bin ich bei dem Rezept etwas kritisch und frage mich, ob das mit der Hopfengabe so stimmen kann. Alles 10 Minuten nach Kochbeginn rein? Was denkt ihr?
Ich habe 11,5 Gramm Trockenhefe für die 25 Liter. Ist das ausreichend? Und sollte ich die einrühren oder einfach nur drauf streuen?
Danke euch!
Pale Ale 5,6kg
Wiener 0,3kg
Carapils 0,12kg
Einmaischtemperatur 63°C 40 Min
Rast bei 72 C 20 min
Abmeischen 78 C 1 min
Hauptguss 19 Liter
Nachguss 17 Liter
Würze kochen 90 Minuten
Hopfenzugabe
46g Tettnanger 10 Min
46g Sazzer 10 Min
500g Kandishzucker 10 Min
Hefe 1x s-33
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 08:17
von muldengold
Am besten ist es die Hefe vorher zu rehydrieren. Infos dazu findest du hier im Forum oder anderswo zu hauf. Die Menge der Hefe ist zudem für die Wūrzemenge und die erwartbare Stammwürze ganz schön auf Kante genäht. Wenn du es bis zum Brautag noch schaffen solltest, dann empfehle ich dir noch ein zweites Päckchen zu kaufen. Wenn nicht, dann lass den Kandiszucker weg, dann hat die unterdosierte Hefe erst einmal weniger zu tun. Oder mach einen Starter. Oder skaliere das Rezept auf die halbe Würdemenge runter, oder... Na ja, das verwirrt wahrscheinlich mehr als es hilft, darum: Kauf einfach noch ein Päckchen Hefe! Gut Sud!
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 08:23
von Kolbäck
stampfi1893 hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 07:23
Alles 10 Minuten nach Kochbeginn rein?
Ich kenne das Set nicht, aber lies mal genau, ob mit "10 min" nicht die Kochzeit (also Zeit bis Kochenede) anstatt der Zeit ab Kochbeginn gemeint ist.
Du schreibst nicht was der Hopfen für Alphawerte hat, aber 90g auf die Menge könnten bei der Menge Blonde-untypisch hohe Bittere machen, wenn man sie lange kocht.
Und

was Sandro zur Hefe schreibt!
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 08:37
von muldengold
Ich weiß auch gar nicht warum die Vertreiber von solchen Fertigsets immer gerade an der Hefe sparen. Das führt i.d.R. immer zu suboptimalen Ergebnissen und zack - hat der Verkäufer einen möglicherweise langjährigen treuen Kunden schon nach dem ersten Sud wieder verloren! Wegen einem lausigen Päckchen Hefe.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 09:16
von Boludo
Ich finde die, S-33 vollkommen ungeeignet. Ein belgisch Blond sollte meiner Meinung nach hochvergoren sein. Die S-33 kann keine Maltotriose und dementsprechend niedrig ist der Vergärungsgrad. So ein belgisches Bier steht und fällt mit der richtigen Hefewahl.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 09:17
von stampfi1893
Kolbäck hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 08:23
stampfi1893 hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 07:23
Alles 10 Minuten nach Kochbeginn rein?
Ich kenne das Set nicht, aber lies mal genau, ob mit "10 min" nicht die Kochzeit (also Zeit bis Kochenede) anstatt der Zeit ab Kochbeginn gemeint ist.
Du schreibst nicht was der Hopfen für Alphawerte hat, aber 90g auf die Menge könnten bei der Menge Blonde-untypisch hohe Bittere machen, wenn man sie lange kocht.
Und

was Sandro zur Hefe schreibt!
Das oben ist leider die Anleitung.
Das steht so auf deren Homepage, deswegen bin ich so verwirrt.
Das mit der Hefe werde ich berücksichtigen.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 09:42
von Malzknecht
Okay, wenn das genau so auf der HP steht, dann meinen die 10 Minuten kochen, also am Ende. Das erklärt auch warum das so viel ist, weils hauptsächlich ums Aroma geht. Aber ob das zu einem Blonde passt, wage ich zu bezweifeln.
Edit: Markus hat Recht. Von den IBUs her sinds dann doch eher 80min Kochen.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 10:07
von stampfi1893
Das wurde nun ergänzt:
1. Tettnanger 22g + Saazer 22g zur Vorderwürze
(VWH = Vorderwürzehopfengabe bedeutet den
Hopfen direkt nach dem Abmaischen und noch
VOR dem Kochen zugeben!)
2. Kandiszucker 500g 10 min mitkochen
3. Tettnanger 22g + Saazer 22g bei 10 min
@Malzknecht: Wie meinst du es mit passen?
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 10:12
von ggansde
Moin,
Farbe passt, Stammwürze passt. Wie bereits gesagt ist diese Hefe völlig ungeeignet, es bleibt ein viel zu hoher Restextrakt und das typische Geschmacksprofil einer belgischen Hefe fehlt. Die durchschnittlichen alpha-Werte der Hopfen angenommen, kommst Du bei 10 min. nach Kochbeginn, also 80 min. Kochen auf ca. 32 IBU, was in etwas passt (ein bisschen zu viel). Bei insgesamt 10 min. Kochen kommst Du auf ca. 15 IBU, was viel zu wenig ist. Du hast jetzt nichts über das angepeilte Temperaturprofil für die Gärung gesagt. Ein Päckchen (belgische) Hefe könnte reichen, wenn nach Vorschrift quellen gelassen wird, die Würze bei 18 °C angestellt wird und innerhalb von 5 Tagen auf 28 bis 30 °C erwärmt wird.
VG, Markus
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 10:41
von Boludo
Ich vermute, dass die S-33 deswegen da drin ist da sie aus unerfindlichen Gründen seit langer Zeit in vielen Shops als belgische Hefe beworben wird. Ich finde sie allerdings nahezu identisch mit der englischen Windsor. Typisch belgisch ist sie auf keinen Fall.
Es gibt noch mehr so Irrläufer. Eine WB 06 ist keine typisch bayrische Weissbierhefe und eine Munich Wheat genau so wenig.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 15:24
von Bieryllium
muldengold hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 08:17
Oder mach einen Starter.
Mit Trockenhefe wird gerade das nicht von den Herstellern empfohlen. Gerade Anfänger fangen sich dabei gerne Infektionen ein.
Andererseits findet man auch Fürsprecher für einen:
http://brulosophy.com/2016/12/05/yeast- ... t-results/
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 09:38
von stampfi1893
Habe vor 2 Päckchen Hefe (insgesamt 23 Gramm) zu rehydrieren.
Denkt ihr dass das zu viel ist?
Bei dem Set war nun ein Beutel Hopfen dabei, sprich die zwei Sorten sind gemischt da drin.
Jetzt soll man ja aber einen Teil davor dazu geben und einen Teil danach dann.
Die beiden Sorten haben einen ähnlichen Alpha-Grad, kann ich also einfach die Hälfte der Mischung davor rein und die andere Hälfte dann 10 Minuten vor Ende?
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 10:12
von muldengold
Dein Bier wird dir das zweite (gut rehydrierte) Päckchen danken!
Hinsichtlich Hopfenaufteilung: ich glaube genau so - 2 Gaben a 44g - ist es vom Zusammensteller des Sets vorgesehen.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 18:49
von stampfi1893
Geht das Rezept in einem 27 Liter Einkocher oder denkt ihr, dass das zu wenig ist?
Wenn ja, kann ich dann einfach prozentual runterrechnen?
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Dienstag 14. Januar 2020, 14:23
von DerDallmann
Das sollte reinpassen, eventuell etwas weniger Hauptguss nehmen.
6,5 kg Malz hab ich damals immer rein bekommen in den Einkocher.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 08:08
von DerDallmann
Boludo hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 10:41
Ich vermute, dass die S-33 deswegen da drin ist da sie aus unerfindlichen Gründen seit langer Zeit in vielen Shops als belgische Hefe beworben wird. Ich finde sie allerdings nahezu identisch mit der englischen Windsor. Typisch belgisch ist sie auf keinen Fall.
Es gibt noch mehr so Irrläufer. Eine WB 06 ist keine typisch bayrische Weissbierhefe und eine Munich Wheat genau so wenig.
Da hast du nen guten Riecher.
http://beer.suregork.com/wp-content/upl ... t_2019.pdf
Mutons, London ESB, Windsor und S-33, alle so ziemlich im gleichen Trefferfeld.
Belgisch ist an der S-33 so ziemlich gar nichts.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 09:10
von stampfi1893
Danke euch schon mal Tipps, Ideen und Input.
Ich werde es mit 16 Liter Hauptguss und 20 Liter Nachguss probieren. Dann denke ich dass am Ende 25 Liter Würze raus kommen, die dann in den Einkocher passen und dazu dann die Hefe geben. Ich hoffe, dass es dann nicht überkocht.
Oder eventuell doch nur die Hälfte machen und dann lieber 2 mal brauen, auch mit dem Hintergrund, dass man dabei was lernen kann? :)
Ich glaube, dass ich es so mache. Die Hälfte und das dann mit bebilderter Braudokumentation. Dann könnt ihr das euch anschauen und Input geben.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 09:28
von FloNRW
Bei einem 27 Liter Einkocher der nicht bis zum Rand befüllt sein sollte und einer Kochzeit von 90min schätze ich das du vermutlich 20l oder weniger im Gärbottich bekommst. Also nicht wundern wenn es am Anfang weniger fertiges Bier gibt. Mit der Zeit lernst du deine Verdampfungsrate, Sudhausausbeute usw. kennen.
Viel Erfolg gut Sud!
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 10:57
von stampfi1893
@Flo, also denkst du dass ich dieses Rezept problemlos im Einkocher machen könnte mit der gesamten Menge?
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 16:03
von FloNRW
Müsste ich mir morgen noch einmal genauer ansehen aber "problemlos" war zumindest bei mir am Anfang nicht viel :D
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 16:20
von DerDallmann
stampfi1893 hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 10:57
@Flo, also denkst du dass ich dieses Rezept problemlos im Einkocher machen könnte mit der gesamten Menge?
Maisch halt etwas fetter ein. Bei 6 kg Malz kannst du auch mit 16l Hauptguss Einmaischen.
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 09:05
von Steini
Hi ggansde,
ggansde hat geschrieben: ↑Samstag 11. Januar 2020, 10:12
...Wie bereits gesagt ist diese Hefe völlig ungeeignet, es bleibt ein viel zu hoher Restextrakt und das typische Geschmacksprofil einer belgischen Hefe fehlt...
Ich habe auch mit der S-33 angefangen. Vermutlich aus gleichem Grund; Rezept nachgeschaut und erstmal strikt befolgt. (1 Pack direkt in 22°C Würze (ca. 22 Liter, 15,5°P) eingestreut - nach einem halben Tag tut sich bereits was.) Bei dieser S-33 und so einem Rezept bleiben am Ende ca. 4...4,2°P stehen. Das mit der Temperatur kann ich inzwischen Bestätigen. Besser nicht Dauerhaft bei 18°C eher 22-24... Ergebnis war lecker aber in der Tat nicht "typisch Belgisch".
Ggansde, mich würde interessieren:
Welche Hefe wäre denn Dein Favorit für ein Belgisch Blond?
Bzw. Frage in die Runde:
Welche Hefen verwendet ihr für Belgische Blonds und weshalb?
(Vielleicht mit Angabe der verwendeten Gärtemperatur)
Gruß
Steini
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 10:16
von ggansde
Moin,
mein Favorit ist die Wyeast 3787 Trappist High Gravity. Ich benutze sie für Blonde und Quadrupel. Sie macht typisch belgische Aromen. Ich stelle bei 18 °C an und erhöhe die Temperatur dann innerhalb einer Woche schrittweise bis 28 °C. Bei einem RE von etwa 2 bis 2.5 fülle ich ab. Karbonisieren tue im KEG mit CO2 aus der Flasche. Die Hefe ist ziemlich empfindlich, was die Temperatur angeht. Geht die Temperatur während der Gärung mal zurück, stellt sie häufig die Arbeit ein. Die Hefe benötigt viel Steigraum, ich würde das Gärgefäß maximal zu 2/3 füllen.
VG, Markus
Re: Frage zu Belgisch Blond
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 11:59
von DerDallmann
Wenn du es einfacher und trocken haben willst, kann ich dir die M47 ans Herz legen. Die macht ein lecker Bier, passt super zu einem Blonde.