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Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 15:13
von williams.rorvik
Hallo zusammen
Ich bin neu hier im Forum und habe auch erst kürzlich mit dem Brauen begonnen. Beim Lesen diverser Bücher bin ich auch auf das Thema Wasserqualität gestossen. In unserer Gegend ist das Wasser relativ hart. Da ich gerne hellere Biere brauen möchte denke ich, dass ich hier sicher bei der Wasseraufbereitung tätig werden muss. Unser Wasserwerk hat folgende Werte veröffentlicht. Was meint Ihr dazu?
Danke und Gruss
Williams
ph-Wert 7.6
Gesamthärte in°pH 14
Calcium mg/l 64.5
Magnesium mg/l 18.6
Nitrat mg/l 9.90
Chlorid mg/l 12.6
Sulfat 32.4
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 15:36
von Pivnice
Hallo Williams
willkommen im Forum
- Wir hier brauchen die konkreten Wasserwerte aus der Analyse deines Wasserersorgers als Link auf dessen Webseite
- Du solltest schonmal vorab dieses Werkzeug starten, die
Anleitung und Theorie dazu lesen und danach die Wasserwerte deines Versorgers eintragen
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... serrechner
- Primäres Ziel der Wasserbehandlung: pH-Wert der Maische = 5,6 im Rechner
- Trage deshalb die Schüttung und Wassermenge (Hauptguss/Nachguss) in den Wasserrechner ein
- kopiere dann den Wasserrechner-Link aus der Adresszeile des Browsers - und zwar nachdem du die vielen Felder des Wasserrechners ausgefüllt hast und poste diesen hier
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 15:51
von Boludo
Es fehlt leider die Säurekapazität oder die Carbonathärte.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 16:11
von williams.rorvik
Danke für die schnellen Antworten.
Die Werte oben habe ich so vom Wasserwerk übernommen, mehr Infos bzw. weitere Angaben gibt es hier auch nicht.
Ich werde mich in den Link einlesen.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 17:41
von Pivnice
Boludo hat geschrieben: ↑Montag 13. Januar 2020, 15:51
Es fehlt leider die Säurekapazität oder die Carbonathärte.
Hallo Williams
normalerweise veröffentlichen die Trinkwasserversorger in Deutschland die Prüfberichte gemäß Trinkwasserverordnung.
Im Prüfbericht findest du dann auch die jetzt noch bei dir fehlende Angabe der Säurekapazität bis pH 4,3 in mmol/l.
Diese Daten solltest du bei deinem Versorger auf der Internetseite finden oder bei deinem Versorger auf Nachfrage erhalten können.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 18:04
von Johnny H
Wenn die Karbonathärte bzw. Säurekapazität fehlt, wird es schwierig. Man kann sie dann nur selbst bestimmen oder über die Ionenbilanz schätzen. Ich habe mal ein simples Excel-Sheet zu letzterem entworfen und kann in den nächsten Tagen mal nachschauen.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 18:51
von reib
In meinem ehemaligen Wohnort gab auch nur eine Kurzversion der Wasserwerte. Ich habe dann vom zuständigen Labor die fehlenden Werte bekommen.
Ansonsten beim Wasserversorger, Rathaus ... nachfragen.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 19:34
von Beerkenauer
Johnny H hat geschrieben: ↑Montag 13. Januar 2020, 18:04
Wenn die Karbonathärte bzw. Säurekapazität fehlt, wird es schwierig. Man kann sie dann nur selbst bestimmen oder über die Ionenbilanz schätzen. Ich habe mal ein simples Excel-Sheet zu letzterem entworfen und kann in den nächsten Tagen mal nachschauen.
Die Karbonhärte bestimme ich mit einem Test aus dem Aquariumbedarf, da der Wert von meinem Wasserwerk auch nicht mit angegeben wird.
Musste mal googeln, so ein Test Kost nicht viel
Gruß
Stefan
Re: Wasserqualität
Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 21:02
von williams.rorvik
O.k., danke. Ich muss die Wasserwerke mal direkt kontaktieren.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Dienstag 14. Januar 2020, 22:11
von Johnny H
Ich habe die obigen Werte mal in meinen kleinen Ionenbilanzrechner eingegeben. Ich komme damit auf einen HCO3--Gehalt von etwa 221 mg/l.
Allerdings fehlt neben der HCO3--Angabe auch der Na+-Gehalt, somit ist die Berechnung mit noch einer zusätzlichen Unsicherheit behaftet. Von daher keine Garantie für die Werte!
Wenn man diese Unsicherheiten ignoriert (ich habe einen sehr niedrigen Na+-Gehalt eingesetzt), kommt man (via maischemalzundmehr) auf eine Restalkalität von etwa 7°dH. Das ist noch nicht furchtbar*, aber doch schon ziemlich hart. Bei hellen bzw. stark gehopften Bieren wirst Du m.E. um Hilfsmittel nicht drumrum kommen, bei z.B.Weizen / dunkle(re)n Bieren etc. dürfte das Wasser noch ok sein.
Sollte mehr Na+ im Wasser enthalten sein als die von mir angenommenen 1,2 mg/l, dann ist die RA noch höher als die genannten ca. 7°dH.
*Nachtrag: definiere "furchtbar" - bei mir fängt furchtbar bei etwa 10°dH Restalkalität an. Vor Ort bei mir in Graz habe ich eine solche Kalkbrühe, mit der man unaufbereitet eigentlich nur schwarze Biere brauen kann.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 07:50
von williams.rorvik
Vielen Dank für die Berechnung. Ich warte noch auf die Antwort des Wasserwerks.
Bei zu hartem Wasser sollte doch die Zugabe von Sauermalz etwas Abhilfe schaffen oder sehe ich das falsch?
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 07:58
von Pivnice
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 07:50
Bei zu hartem Wasser sollte doch die Zugabe von Sauermalz ..
Zugabe von Sauermalz zur Maische > Sauermalz enthält zwischen 1-3% Milchsäure. In gewissen Grenzen kann daher abgeschätzt werden, wieviel Milchsäure der Maische zugeführt wird
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... arttheorie
Zitat
Die Restalkalität ist eine enorm wichtige Größe, um die Beschaffenheit und die Pufferwirkung des Brauwassers zu charakterisieren. Was uns Brauer jedoch eigentlich interessiert, ist der aus der Restalkalität und den verwendeten Malzen resultierende pH-Wert der Maische, also jener pH-Wert der sich nach Einmischen des Malzes in das Brauwasser ergibt.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 08:07
von Barney Gumble
Hmm, das habe ich mich schon lang gefragt, wenn das Sauermalz 1-3 % Milchsäure beinhaltet, heißt das doch das die Wirkung um 100-300 % schwankt. Oder seh ich das falsch? Ich habe deswegen schon immer Skepsis gehabt und gleich reine Milchsäure genommen (RHG-inkonform, aber da weiß ich sicher was ich habe). Und kann schneller nachsäuern in der Maische.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 08:31
von muldengold
Barney Gumble hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 08:07
Hmm, das habe ich mich schon lang gefragt, wenn das Sauermalz 1-3 % Milchsäure beinhaltet, heißt das doch das die Wirkung um 100-300 % schwankt. Oder seh ich das falsch? Ich habe deswegen schon immer Skepsis gehabt und gleich reine Milchsäure genommen (RHG-inkonform, aber da weiß ich sicher was ich habe). Und kann schneller nachsäuern in der Maische.
Wenn man 2% als Mittel annimmt ist die Ungenauigkeit bei 1-3% Milchsäure zum Glück "nur" 50-100%. Wenn man RHG-konform brauen möchte, muss man halt damit leben. Evtl. ist diese immer wieder zitierte 1-3% Spannbreite auch nur ein grober Richtwert und der tatsächliche Bereich innerhalb einer Mälzerei, z.B. Weyermann, ist viel geringer.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 09:42
von williams.rorvik
Ich habe jetzt noch folgende Angaben erhalten, resultierend aus zwei Proben:
Karbonathärte in °dH: 11.07 und 11.63
Säureverbrauch in mmol/L: 3.94 und 4.14
Natrium in mg/L: 8.47 und 8.94
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 10:17
von Boludo
Sauermalz hat auch den Nachteil, dass man damit den Nachguss nicht behandeln kann. Dann holt man sich die Gerbstoffe aus den Spelzen ins Bier.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 11:16
von Pivnice
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 09:42
Ich habe jetzt noch folgende Angaben erhalten, resultierend aus zwei Proben:
Karbonathärte in °dH: 11.07 und 11.63
Säureverbrauch in mmol/L: 3.94 und 4.14
Natrium in mg/L: 8.47 und 8.94
Dann kannst du jetzt die Daten in den Wasserrechner eigeben
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... serrechner
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 11:19
von williams.rorvik
Sollten die Spelzen denn dann nicht schon durch den Hauptguss mit ins Bier kommen?
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 11:30
von Barney Gumble
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 11:19
Sollten die Spelzen denn dann nicht schon durch den Hauptguss mit ins Bier kommen?
Ja schon klar, die Spelzen kommen v. a. durch den HG rein.
Allerdings werden diese mit nicht behandeltem alkalischem Wasser als NG eben stärker ausgewaschen, es kommen vermehrt Gerbstoffe ins Bier so die klassische Lehrmeinung
Guter Hinweis von Stefan aka boludo
VG
Salomon
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 11:31
von williams.rorvik
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 11:54
von Johnny H
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 09:42
Ich habe jetzt noch folgende Angaben erhalten, resultierend aus zwei Proben:
Karbonathärte in °dH: 11.07 und 11.63
Säureverbrauch in mmol/L: 3.94 und 4.14
Natrium in mg/L: 8.47 und 8.94
Mit den Werten von oben und den Mittelwerten für KH und Na+ entspricht das einer
Restalkalität von 8,2°dH. Somit lag ich mit meinen etwa 7°dH aus der Ionenbilanzanalyse einigermaßen richtig.
Wenn ich den korrekten Na+-Wert und für K+ einen sehr geringen angenommenen Wert in meinen Ionenbilanzrechner eingebe, dann komme ich auf eine
Restalkalität von 7,9°dH. Das halte ich für hinreichend genau. So kann man sich also behelfen, wenn bei einer vorliegenden Wasseranalyse die Angabe für die Karbonathärte bzw. Säurekapazität fehlt, was immer mal wieder vorkommt.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 12:25
von Pivnice
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 11:31
Ich komme dann auf folgendes:
Restalkalität:
3 mmol/l (=8.4°dH)
Gesamtvolumen: 27 Liter
Einmaischwasser (Hauptguss): 23 Liter -> Nur 4 Liter Nachguss ?
Jetzt trage deine Schüttung ein unter pH-Wert Vorhersage Maische (optional)
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 12:30
von Pivnice
Barney Gumble hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 08:07
reine Milchsäure genommen
https://braumagazin.de/article/neutrali ... lchsaeure/
Zitat:
Ein möglicher Nachteil der Zugabe von Milchsäure ist eine potenzielle geschmackliche Beeinträchtigung des Bieres.
Der Schwellenwert für die Wahrnehmung eines milchsauren Geschmacks wird in der Literatur mit etwa 400 mg/l [2c] angegeben, wobei zu berücksichtigen ist, dass als Nebenprodukt der Gärung zwischen 50 mg/l und 300 mg/l Milchsäure entstehen können [2c].
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 12:32
von williams.rorvik
Ich habe mich an ein Rezept gehalten, hier wurde Hauptguss erhöht und der Nachguss verringert, da ich eine Malzrohranlage benutze. Oder schlägst Du etwas anderes vor?
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 12:34
von olibaer
Johnny H hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 11:54
Ionenbilanzrechner
Funktioniert auch für mein Wasser zuverlässig. Merci dafür :-)
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 12:40
von Pivnice
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 12:32
Malzrohranlage . Oder schlägst Du etwas anderes vor?
Nein - poste den Link auf den Wasserrechner wenn du die Schüttung eingetragen hast
Dann können Vorschläge zur Behandlung gemacht werden
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 13:56
von muldengold
Barney Gumble hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 11:30
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 11:19
Sollten die Spelzen denn dann nicht schon durch den Hauptguss mit ins Bier kommen?
Ja schon klar, die Spelzen kommen v. a. durch den HG rein.
Allerdings werden diese mit nicht behandeltem alkalischem Wasser als NG eben stärker ausgewaschen, es kommen vermehrt Gerbstoffe ins Bier so die klassische Lehrmeinung
Guter Hinweis von Stefan aka boludo
VG
Salomon
Ich sehe das anders, m.E. kann man den Nachguss sogar sehr gut mit Sauermalz behandeln! Zum einen ist der pH im Nachgusswasser durch die Sauermalzgabe automatisch abgesenkt. Die Zugabe erfolgt zwar in "nicht behandeltem alkalischen Wasser", aber da die Sauermalzgabe ja quasi selbst die Behandlung darstellt ist dieses Argument m.E. nichtig. Die Gerbstofflösung ist von vornherein gehemmt und wird sich dadurch in Grenzen halten. Und zweitens: wir reden hier in der Regel über Sauermalzmengen im Bereich von <100-200 Gramm pro 10 Liter. Der Säurebeitrag ist im Vgl. zu potentiellen Gerbstoffeinträgen ungleich größer! Stärkelösung sollte auch keine Problem sein, wenn die Temperatur des Nachgusses <80°C ist - was sie ja ohnehin sein sollte. Wenn man unbedingt RHG-konform brauen möchte ist es daher m.E. besser den Nachguss mit Sauermalz anzusäuern als ihn gar nicht zu behandeln.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 16:17
von Boludo
muldengold hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 13:56
Ich sehe das anders, m.E. kann man den Nachguss sogar sehr gut mit Sauermalz behandeln! Zum einen ist der pH im Nachgusswasser durch die Sauermalzgabe automatisch abgesenkt. Die Zugabe erfolgt zwar in "nicht behandeltem alkalischen Wasser", aber da die Sauermalzgabe ja quasi selbst die Behandlung darstellt ist dieses Argument m.E. nichtig. Die Gerbstofflösung ist von vornherein gehemmt und wird sich dadurch in Grenzen halten. Und zweitens: wir reden hier in der Regel über Sauermalzmengen im Bereich von <100-200 Gramm pro 10 Liter. Der Säurebeitrag ist im Vgl. zu potentiellen Gerbstoffeinträgen ungleich größer! Stärkelösung sollte auch keine Problem sein, wenn die Temperatur des Nachgusses <80°C ist - was sie ja ohnehin sein sollte. Wenn man unbedingt RHG-konform brauen möchte ist es daher m.E. besser den Nachguss mit Sauermalz anzusäuern als ihn gar nicht zu behandeln.
Kapier ich nicht, um ehrlich zu sein.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 17:29
von muldengold
@Boludo: Naja, ich wiederum verstehe nicht warum ausgerechnet in einem durch Milchsäure angesäuerten Wasser (a.k.a. Nachguss plus Sauermalz) die Auslaugung der Gerbstoffe aus den Spelzen erhöht sein soll. Vielleicht habe ich mich in meinem Beitrag oben auch etwas umständlich ausgedrückt.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 18:11
von Boludo
Ich denke, dass mit Milchsäure behandelter Nachguss dann keine bzw kaum noch Hydrogencarbonate enthält welche die sauren Gerbstoffe lösen. Theoretisch sollten die sauren Gerbstoffe mit Hydrogencarbonaten reagieren und löslich werden.
Vielleicht irre ich mich aber auch ganz gewaltig.
Jedenfalls bringt man so oder so Hydrogencarbonate durch einen unbehandelten Nachguss in die Würze. Inwiefern das den Würze pH erhöht kann ich nicht beurteilen, aber zb Brauereien wie Schneider machen vor dem Würze kochen extra noch eine Würzesäuerung mit Sauergut (im Prinzip RHG konforme Milchsäure) um den pH zu senken. Hängt glaub mit der Eiweißausflockung zusammen.
Alles nur Halbwissen, sorry. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es eine gute Idee ist, Hydrogencarbonate durch den Nachguss in die Würze gelangen zu lassen.
Stefan
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 18:59
von muldengold
Boludo hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 18:11
Ich denke, dass mit Milchsäure behandelter Nachguss dann keine bzw kaum noch Hydrogencarbonate enthält welche die sauren Gerbstoffe lösen. Theoretisch sollten die sauren Gerbstoffe mit Hydrogencarbonaten reagieren und löslich werden.
Vielleicht irre ich mich aber auch ganz gewaltig.
Jedenfalls bringt man so oder so Hydrogencarbonate durch einen unbehandelten Nachguss in die Würze. Inwiefern das den Würze pH erhöht kann ich nicht beurteilen, aber zb Brauereien wie Schneider machen vor dem Würze kochen extra noch eine Würzesäuerung mit Sauergut (im Prinzip RHG konforme Milchsäure) um den pH zu senken. Hängt glaub mit der Eiweißausflockung zusammen.
Alles nur Halbwissen, sorry. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es eine gute Idee ist, Hydrogencarbonate durch den Nachguss in die Würze gelangen zu lassen.
Stefan
Hi Stefan, genau mein Punkt und exakt der Grund warum wir überhaupt Milchsäure (oder Sauermalz) in den Nachguss geben. Durch die Milchsäure des Sauermalzes wird 1:1 Hydrogenkarbonat aus dem Nachgusswasser genommen (1 Mol Milchsäure entfernt genau 1 Mol Hydrogenkarbonat). Es gibt daher m.E. keine schlüssige Begründung für die Behauptung, dass durch Versetzen des Nachgusses mit Sauermalz eine erhöhte Gefahr eines Gerbstoffeintrages aus dem Sauermalz besteht. Im Gegenteil, die Gerbstofflösung wird durch die mitgebrachte Milchsäure gehemmt.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 19:07
von Boludo
Ah ok jetzt verstehe ich dich endlich.
Du kippst Sauermalz in den Nachguss. Ich wusste nicht, dass so was praktiziert wird.
Dekantierst du das Malz dann ab oder wie machst du das?
So was hab ich noch nie gehört.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 19:18
von Johnny H
Ich, ehrlich gesagt, auch nicht.
Da trägt man doch außerdem über das geschrotete(?) Sauermalz wieder Stärke ein, die u.U. enzymatisch nicht mehr abgebaut wird, weil man sowohl bei 78°C abgemaischt hat als auch den NG auf knapp unter 80°C aufheizt.
Oder maischst Du ausreichend Sauermalz für HG und NG mit der Schüttung ein? Dann ist aber der pH-Wert beim Maischen u.U. deutlich zu niedrig.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 19:21
von ggansde
Moin,
ich säuere Nachgüsse auch schon immer mit Milchsäure an um weniger Gerbstoffe aus dem Treber waschen. Mich interessiert aber bei Sauermalz auch, wie das operativ abläuft. Einfach nur etwas Sauermalz reinkippen und warten dürfte ja nicht reichen. Wird das geschrotet? und wie geht es praktisch weiter?
VG, Markus
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 19:38
von muldengold
Boludo hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 19:07
Ah ok jetzt verstehe ich dich endlich.
Du kippst Sauermalz in den Nachguss. Ich wusste nicht, dass so was praktiziert wird.
Dekantierst du das Malz dann ab oder wie machst du das?
So was hab ich noch nie gehört.
Wo denkst du hin, ich nehme natürlich Milchsäure! Milchsäure ist m.E. aus auch von Anderen weiter oben genannten Gründen viel besser. Aber wer nach RHG brauen will, dem empfehle ich seinen (hartes) Nachgusswasser lieber mit Sauermalz zu versetzen als gar nicht zu behandeln. Wollte das nur theoretisch durchquatschen und hab auf deinen Beitrag weiter oben reagiert. Hinsichtlich Blausud: das Sauermalz muss zur Ansäuerung nicht geschrotet werden und die Mengen an Malz sind zudem sehr klein.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 22:38
von williams.rorvik
Pivnice hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 12:40
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 12:32
Malzrohranlage . Oder schlägst Du etwas anderes vor?
Nein - poste den Link auf den Wasserrechner wenn du die Schüttung eingetragen hast
Dann können Vorschläge zur Behandlung gemacht werden
Ich habe jetzt die Schüttung ergänzt. 4400 Gramm, davon sind bereits 2% Sauermalz.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 22:46
von Pivnice
EBC fehlt
Sauermalz in das dafür vorgesehene Feld eintragen
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 22:52
von Braufex
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 22:38
Pivnice hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 12:40
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 12:32
Malzrohranlage . Oder schlägst Du etwas anderes vor?
Nein - poste den Link auf den Wasserrechner wenn du die Schüttung eingetragen hast
Dann können Vorschläge zur Behandlung gemacht werden
Ich habe jetzt die Schüttung ergänzt. 4400 Gramm, davon sind bereits 2% Sauermalz.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz
Servus Williams,
ich habe Deine 2% Sauermalz in das entsprechende Feld eingetragen und von der Hauptschüttung abgezogen.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz
Damit Du die Wirkung des Malzes auf deinen Maische-pH erkennst, musst Du rechts neben des Gewichts noch die EBC (Farbe) Deines Malzes eintragen und auf "Wasser aufbereiten" klicken.
Dann den Link nochmals posten
Gruß Erwin
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 22:53
von williams.rorvik
Sauermalz habe ich ergänzt.
EBC habe ich nicht im Rezept bzw. den Angaben dazu.
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:01
von JackFrost
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Mittwoch 15. Januar 2020, 22:53
Sauermalz habe ich ergänzt.
EBC habe ich nicht im Rezept bzw. den Angaben dazu.
Welches Malz nimmst du für deine Schüttung ?
Die EBC findest zur Not auch beim Onlineshop wo du das Malz kauft’s.
Gruß JackFrost
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:02
von Braufex
Aus was für Malzsorten in welchen Mengen besteht denn Deine Schüttung?
Ungefähre Werte, abhängig von der Mälzerei/Lieferant:
Pils ca. 4 EBC
Wiener ca. 7 EBC
Münchner ca. 20 EBC
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:05
von williams.rorvik
44% Pale Ale
44% Pilsner
10% Münchner
2% Sauer
Re: Wasserqualität
Verfasst: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:26
von Braufex
Hab Dir den Link mal aktualisiert:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz
Für Pale Ale hab ich 7 EBC eingetragen
Bin gespannt auf die Vorschläge zur Aufbereitung
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 07:22
von williams.rorvik
Gemäss Rechner habe ich jetzt eine Maische-pH-Wert von 5.84. Sehe ich das als Anfänger richtig, dass es jetzt nicht zwingend Handlungsbedarf gibt da der Wert ja „relativ“ nah am Optimum liegt?!
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 07:27
von JackFrost
Auch wenn du Ca auf 100 mg/l bringst kommst du mit dem
pH nicht tief genug.
Du könntest mit split treatment die Restalkalität senken. Der Vorteil ist, das es billig ist. Der Nachteil ist, das du mit CaO oder Ca(OH)2 arbeiten musst. Zudem ist es aufwändig.
Einfacher ist da ein Ionentauscher oder eine Umkehrosmose. Hier musst du halt bis zu 70 € investieren.
Ich selber hab 21‘dH mit 17‘dH KH. Ich nutze einen Mischbett Entsalzer und Salze dann wieder auf.
Gruß JackFrost
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 07:33
von JackFrost
williams.rorvik hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 07:22
Gemäss Rechner habe ich jetzt eine Maische-pH-Wert von 5.84. Sehe ich das als Anfänger richtig, dass es jetzt nicht zwingend Handlungsbedarf gibt da der Wert ja „relativ“ nah am Optimum liegt?!
Das Delta von 0,35 pH sind ca. halb so viele H
+ Ionen wie optimal wären.
Gruß JackFrost
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 07:35
von williams.rorvik
Von dem, was Du schreibst, habe ich noch keine Ahnung. Ich bin hier bei meinem 2. Sud.
Mal anders gefragt: Welche „Nachteile“ könnte es haben, wenn ich den pH-Wert bei diesem Wert belasse?
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 07:51
von JackFrost
Die Enzyme arbeiten nicht so gut. Bezogen auf einen anderen Thread könntest du dir mehr Bitterstoffe aus den Spelzen lösen.
Wenn du helle Biere und wenn sie auch hopfenlastig werden sollen wirst du das Wasser zusätzlich behandeln müssen.
Gruß JackFrost
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 08:43
von muldengold
Wir dürfen's auch nicht unnötig verkomplizieren - wir haben bis jetzt 48 Posts gebraucht, um Williams' Maische-pH um weniger als 0.1 Punkte zu senken. Liegt aber auch etwas daran, das sich Williams ohne großes Vorwissen alles häppchenweise auf dem Silberteller liefern lässt (nicht böse gemeint!

). Mein Vorschlag an Williams, nimm einfach mehr Sauermalz und gut, z.B. deine Schüttung plus 300g Sauermalz. Damit fügst Du Deinem Wasser rund 200mg Milchsäure pro Liter zu und bist mit dem durch die Gärung noch entstehenden rund 50-300mg um oder unter den Geschmacksschwellenwert, m.E. also alles im grünen Bereich:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz
Erwartbarer Maische pH 5.7, das passt!
Weiterer Vorschlag: beschäftige Dich doch einfach mal mit dem Thema Wasser. Da gibt's einen sehr schönen Artikel im Braumagazin und auch die ein oder andere Info im Theorierteil des verwendeten Wasserrechners. Dann weißt du auch was und warum Du was machst und ob die hier genannten Vorschläge sinnvoll sind oder nicht.
Sandro
Re: Wasserqualität
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 09:17
von Pivnice