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Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Freitag 31. Januar 2020, 21:31
von tweezer
Ich grüße euch!
Vor ca. 2 Wochen habe ich wieder einmal Bier gebraut (endlich hatte ich wieder einmal die Zeit dafür). Die Maische hatte 11° Brix, nach nun 2 Wochen im Gärfassl hat sie konstant 9° Brix. Irgendwie kommt mir vor, als wäre das nicht so richtig vergoren. Raumtemperatur war bei konstanten 15°C (Keller) und als Hefe habe ich Safbrew S-33 verwendet.
Was meint ihr? Abfüllen oder noch warten?
Grüße aus Wien!
Thomas
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Freitag 31. Januar 2020, 21:47
von SingleUser
Wenn Du hier Deine gemessenen Werte eingibst:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... 1&fgbrix=9
sehe ich da 49%/28% SEVG. Das ist egal wie zu wenig. Stell es etwas wärmer, so Richtung 18-19, notfalls auch 20 Grad. Die S-33 geht eigentlich sehr schnell durch und ist auch eine einfache Hefe.
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Freitag 31. Januar 2020, 22:57
von tweezer
Ok, meinst du da wären noch genügend Hefezellen drinnen die man quasi wieder zum Leben erwecken könnte? Eine Notti hätte mit der Temperatur eher nicht so die Probleme oder?
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Samstag 1. Februar 2020, 01:00
von SingleUser
(1) Ja, sind noch genug da. Die sollten bei 15 Grad halt nur ein wenig "frieren" und deshalb die Arbeit eingestellt haben. Tot sind die sicher nicht.
(2) Notti halte ich bei den Temperaturen auch schon für "sehr grenzwertig", macht m. A. keinen Unterschied.
Also:
> Stell es was wärmer. Es blubbert wieder -> alles gut...weiter messen
> ABER: Wenn es auch dann am Gärspund NICHT Blubbern sollte.... Testen
Sprich (so mach ich das im Zweifel): was Zucker in die Würze tun (nicht viel nötig … Reaktion-> die Hefe sollte sich freuen und es sollte im Spund wieder blubbern).
------> Falls auch dann noch nicht, noch mal fragen
Ach so, nicht vergorene Zucker im Sud:
Wenn Du "sauber" (d. h. hast Du Isopropanol oder so was da?) eine Geschmacksprobe ziehen kannst, dann kannst Du eine nicht beendete Gärung auch schmecken. -> Da ist so eine "zuckersüße" vorhanden, die ein endvergorenes Bier nicht hat
(Anm.: ich karbonisiere immer mit Zucker, ca. 7 - 8 Gramm / Liter . Nach dem Zusetzen des Zuckers, aber vor dem Endabfüllen nehme ich immer den ersten "Schuß" aus dem Hahn zum Probekosten [dient der Prüfung nach Fehlern -> "lohnt sich das Abfüllen überhaupt"] und da schmeckst Du (Kristall-) Zucker eindeutig raus.
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Samstag 1. Februar 2020, 06:14
von Beerkenauer
Du schreibst Du hast Brix gemessen. Gehe also davon aus, dass Du mit einem Refraktometer gemessen hast. Hast Du den Alkoholfehler rausgerechnet?
Das wäre ne Stammwürze von 10.7 Plato und ein Restextrakt von 5.4 Plato.
Immer noch zu wenig, hört sich aber nicht mehr so schlimm an. Würde also, wie oben beschrieben, den Sud wärmer stellen.
Stefan
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Samstag 1. Februar 2020, 07:27
von Bierjunge
Die S-33 ist eigentlich eine extrem schnelle Hefe, die die Gärung oft in ein oder zwei Tagen durchzieht. Dafür ist sie notorisch für niedrige Vergärungsgrade, weil sie keine Maltotriose kann.
50% sind jetzt zwar schon arg niedrig, aber ich vermag freilich nicht zu beurteilen, wie präzise Deine Refraktometermessungen ausgefallen sind.
Und so lange Du uns auch nicht verrätst, was die Schüttung war und wie gemaischt wurde...
Moritz
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Samstag 1. Februar 2020, 21:30
von tweezer
Stimmt die Schüttung sollte ich durchaus erwähnen. Nicht wundern wegen der Zusammenstellung, das basiert auf einer Resteverwertung (habe ich damals auch hier diskutiert) die echt fein geworden ist. Von da an habe ich die des öfteren gebraut.
3kg Pilsener
600 Gramm Münchner
300 Gramm CaraRed
200 Gramm CaraExtraHell
200 Gramm Rauch Rauch
200 Gramm Mela
Hand voll Haferflocken
die letzten 10 Minuten beim Hopfenkochen dann noch Irish Moos dazu gegeben. Bis jetzt hat es sowohl mit der Notti als auch der S-33 immer sehr gut geklappt und es war ein wirklich feines Bier. Aber dieses Mal dürfte wohl etwas schief gegangen sein. Bzw. ich glaube auch gröber da anscheinend auch Schimmel auf einmal drinnen ist!?
Wie das passieren konnte ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Wir haben genau so sauber wie immer gearbeitet, desinfiziert, Dinge abgekocht, ... Glaub das kann ich kippen oder wäre da noch irgendwas zu retten?
Schmarrn auf jeden Fall, der erste Sud der noch nicht geklappt hat :( Bis dato hat sonst alles immer wunderbar geklappt.
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Samstag 1. Februar 2020, 23:34
von sebschilling
Wenn das wirklich Schimmel ist, ist da nix zu retten. Wenn der an der Oberfläche sichtbar wird, haben die sog. Hyphen schon den ganzen Sud durchsetzt. Und je nach Schimmelart hast du dann evtl. echt fiese Mykotoxine da drin, die du sicher nicht trinken willst. Ich würde den Sud sicherheitshalber verwerfen. Shit happens....
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 00:06
von Braufex
tweezer hat geschrieben: ↑Samstag 1. Februar 2020, 21:30
Bzw. ich glaube auch gröber da anscheinend auch Schimmel auf einmal drinnen ist!?
... ist das echt Schimmel oder sind das kleine Inseln mit CO2-Bläschen?
Ich kann das auf den Bildern nicht erkennen.
Gruß Erwin
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 11:30
von Johnny H
tweezer hat geschrieben: ↑Samstag 1. Februar 2020, 21:30
Bzw. ich glaube auch gröber da anscheinend auch Schimmel auf einmal drinnen ist!?
Ich kann das auch nicht richtig erkennen! Sollte das wirklich Schimmel sein, dann muss der Sud aber auf jeden Fall raus!
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 15:54
von tweezer
Hier mal ein paar Detailbilder vom Bier:
Vom Geruch her würde es schon nachdem riechen was es soll. Was Schimmeliges (so wie bei feuchten Wänden) könnte man nix wahrnehmen.
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 16:28
von Malzknecht
Auf dem letzten Bild sieht das beim Zoomen eher wie eine Bläschen Insel aus. Kannst du das bestätigen? Schau noch mal genau hin
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 16:31
von robie
Hi las es so nicht zulange stehen.Mach nicht so oft den Deckel auf sonst könntest du dir eine Kamhefe einfangen, wenn Hauptgärung durch ab in die Nachgärung .
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Sonntag 2. Februar 2020, 16:31
von Johnny H
Ich tippe da jetzt doch eher auf CO2-Bläschen.
Das hieße dann natürlich im Umkehrschluss, dass die Gärung zwar langsam aber immer noch fortschreitet. Ich würde das jetzt einfach stehen lassen und in ein paar Tagen nochmal messen.
Mit wie viel Hefe wurde denn der Sud übrigens angestellt? Ich würde mal den vorsichtigen Verdacht äußern, dass hier zu wenig Hefe benutzt wurde.
Edit: Rechtschreibung
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Dienstag 4. Februar 2020, 10:24
von tweezer
Von der Menge her habe ich es eigentlich so wie immer gemacht. Da wir nicht so oft im Jahr brauen, kaufe ich immer die kleinen Sackerl. Sprich pro Brauvorgang ein Sackerl. Hat auch immer gut geklappt. Die sollten ja so dimensioniert sein, dass da quasi zu viel drinnen ist, oder?
Re: Bei der Gärung was schief gelaufen?
Verfasst: Dienstag 4. Februar 2020, 10:37
von Johnny H
Ein Päckchen OG-Hefe auf welches Volumen? 20l?
Wurde die Hefe nach Vorschrift rehydriert?
Hier übrigens ein FAQ, wo unter dem Punkt "Schnelle und gezielte Hilfe" steht, was an Informationen aufgeschrieben werden sollte, damit wir Dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen müssen.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=11031