Getrippte Hefe aus lokaler Brauerei identifizieren
Verfasst: Mittwoch 15. April 2020, 16:36
Hallo Braufreunde,
nach über einem Jahr des Lernens und der Recherche hier im Forum hab ich tatsächlich mal die erste Frage, die durch reines Lesen nicht zu beantworten war, weshalb ich gerne mal von Euch einen Tipp hätte. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
Wir haben in der Nähe eine Gasthof-Brauerei, die ein sehr schmackhaftes, naturtrübes, untergäriges Helles ausschenkt. Ohne Details zu kennen würde ich es am ehesten mit einem Freiburger hell vergleichen, das mutmaßlich (meine Einschätzung) aus 100% Pilsener Malz gebraut wird, sowie mit einem deutschen Hopfen verfeinert wurde. Ggf. kann auch noch Sauermalz für das mit 8° dH mittelharte Wasser dabei sein, aber das weiß ich natürlich nicht. Was ich aber weiß ist grundlegend die Herkunft der Hefe: Oldenburg, die Pott's Brauerei. Die wird dort immer frisch bezogen soweit ich gehört habe.
Ich wollte das Bier immer schon mal nachbrauen, aber ohne die genaue Hefe zu kennen ist es halt schwer.
Dadurch dass durch die aktuelle Corona-Situation kein Bier ausgeschenkt werden darf, konnte ich aber einiges an Bier der Brauerei in Flaschen bekommen. Die werden normalerweise per Gegendruckabfüller aus einem Fass gefüllt, in der aktuellen Situation aber wohl ohne große Umwege direkt aus dem Lagertank in die Flaschen. Dort gären sie noch ordentlich nach (und sind teilweise wohl zu früh geschlaucht, da überkarbonisiert), aber bringen auch einen schönen Hefesatz mit.
Den frischen Hefesatz hab ich nun letzte Woche gestrippt und aufgepeppelt und am Samstag einen schönen Sud mit 100% PiMa angesetzt (genaues Rezept kann ich gerne mal posten) und die Hefe zugegeben. Nach einem schnellen Start habe ich heute eine Schnellvergärprobe entnommen und schon mal probiert. Das Bier ist nach 3 Tagen Gärung (bei 11 - 11.5°C) schon gut fortgeschritten (Gestartet bei 10,8 °P, aktuell 4,6 °P) und schmeckt bereits verdächtig nach dem Original, was mich natürlich freut. Ein paar leichte Nebenaromen lagern sich noch aus, denke ich.
Die Gärung findet bewusst übrigens nicht bei 8-9 °C statt, wie ich das bei einer W34-70 machen würde. In einer Brauerei-Führung wurde mal erklärt, dass sie die Hefe bei 12 °C führen, was dort wohl zu besserer Schaumstabilität führen soll. Mit etwas Puffer hab ich das mal übernommen (und messe per iSpindel direkt im Sud).
Was mich aber stört ist es, nicht zu wissen, welche Hefe ich hier verarbeite. Hat hier jemand Insider-Infos der Pott's Brauerei, die er hier oder per PM teilen darf? Wie komme ich ansonsten mal an diese Info?
Geschmacklich ist es keine W34-70 und auch keine S-189. Die beiden UG Hefen erkenne ich inzwischen am Geschmack, andere hab ich noch nicht ausprobiert (braue UG erst seit Ende 2019). Da sowohl mein Bald-Jungbier, als auch das Original sehr trüb ist, frag ich mich welche Hefe das sein könnte. Meine bisherigen UG-Biere kamen auch ohne Zusätze immer sehr klar und durchscheinend heraus und mir ist in meiner jungen Karriere auch noch keine UG Hefe zu Gesicht gekommen, die nicht stark sedimentiert. Aber belehrt mich bitte eines Besseren!
Ist euch eine Hefe mit diesen Eigenschaften bekannt? Was für Infos (außer einem Probierfläschchen) könnten noch hilfreich sein?
Viele Grüße
Andre
PS: Für weitere Experimente habe ich übrigens 20ml Hefe des Starters auf NaCl 0,9% eingelagert.
nach über einem Jahr des Lernens und der Recherche hier im Forum hab ich tatsächlich mal die erste Frage, die durch reines Lesen nicht zu beantworten war, weshalb ich gerne mal von Euch einen Tipp hätte. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
Wir haben in der Nähe eine Gasthof-Brauerei, die ein sehr schmackhaftes, naturtrübes, untergäriges Helles ausschenkt. Ohne Details zu kennen würde ich es am ehesten mit einem Freiburger hell vergleichen, das mutmaßlich (meine Einschätzung) aus 100% Pilsener Malz gebraut wird, sowie mit einem deutschen Hopfen verfeinert wurde. Ggf. kann auch noch Sauermalz für das mit 8° dH mittelharte Wasser dabei sein, aber das weiß ich natürlich nicht. Was ich aber weiß ist grundlegend die Herkunft der Hefe: Oldenburg, die Pott's Brauerei. Die wird dort immer frisch bezogen soweit ich gehört habe.
Ich wollte das Bier immer schon mal nachbrauen, aber ohne die genaue Hefe zu kennen ist es halt schwer.
Dadurch dass durch die aktuelle Corona-Situation kein Bier ausgeschenkt werden darf, konnte ich aber einiges an Bier der Brauerei in Flaschen bekommen. Die werden normalerweise per Gegendruckabfüller aus einem Fass gefüllt, in der aktuellen Situation aber wohl ohne große Umwege direkt aus dem Lagertank in die Flaschen. Dort gären sie noch ordentlich nach (und sind teilweise wohl zu früh geschlaucht, da überkarbonisiert), aber bringen auch einen schönen Hefesatz mit.
Den frischen Hefesatz hab ich nun letzte Woche gestrippt und aufgepeppelt und am Samstag einen schönen Sud mit 100% PiMa angesetzt (genaues Rezept kann ich gerne mal posten) und die Hefe zugegeben. Nach einem schnellen Start habe ich heute eine Schnellvergärprobe entnommen und schon mal probiert. Das Bier ist nach 3 Tagen Gärung (bei 11 - 11.5°C) schon gut fortgeschritten (Gestartet bei 10,8 °P, aktuell 4,6 °P) und schmeckt bereits verdächtig nach dem Original, was mich natürlich freut. Ein paar leichte Nebenaromen lagern sich noch aus, denke ich.
Die Gärung findet bewusst übrigens nicht bei 8-9 °C statt, wie ich das bei einer W34-70 machen würde. In einer Brauerei-Führung wurde mal erklärt, dass sie die Hefe bei 12 °C führen, was dort wohl zu besserer Schaumstabilität führen soll. Mit etwas Puffer hab ich das mal übernommen (und messe per iSpindel direkt im Sud).
Was mich aber stört ist es, nicht zu wissen, welche Hefe ich hier verarbeite. Hat hier jemand Insider-Infos der Pott's Brauerei, die er hier oder per PM teilen darf? Wie komme ich ansonsten mal an diese Info?
Geschmacklich ist es keine W34-70 und auch keine S-189. Die beiden UG Hefen erkenne ich inzwischen am Geschmack, andere hab ich noch nicht ausprobiert (braue UG erst seit Ende 2019). Da sowohl mein Bald-Jungbier, als auch das Original sehr trüb ist, frag ich mich welche Hefe das sein könnte. Meine bisherigen UG-Biere kamen auch ohne Zusätze immer sehr klar und durchscheinend heraus und mir ist in meiner jungen Karriere auch noch keine UG Hefe zu Gesicht gekommen, die nicht stark sedimentiert. Aber belehrt mich bitte eines Besseren!
Ist euch eine Hefe mit diesen Eigenschaften bekannt? Was für Infos (außer einem Probierfläschchen) könnten noch hilfreich sein?
Viele Grüße
Andre
PS: Für weitere Experimente habe ich übrigens 20ml Hefe des Starters auf NaCl 0,9% eingelagert.