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Zu fein geschrotet?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 10:00
von Eckerhart
Hallo zusammen,
wir haben gestern für den morgigen Brautag geschrotet. Ist das evtl. zu fein geworden:
Wir haben des Öfteren schon Probleme gehabt, dass das Läutern lange dauert.
Erklärt das unser zu feines Schroten und wie berücksichtigt man das am Brautag (mehr Hauptguss. weniger Nachguss)?
Viele Grüße an alle
Eckerhart
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 10:08
von Ladeberger
Hallo Eckerhart,
wie läutert ihr denn? Für ein Malzrohrsystem wäre es wohl zu fein, bei anderen Systemen sollte es klappen.
Ich weiß nicht, ob es am Foto liegt, aber ich vermisse intakte Gerstenspelze. Sieht für mich vor allem nach Weizen aus. Welche Schüttung ist denn auf dem Foto zu sehen?
Gruß
Andy
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 10:10
von Ruthard
Sieht aus wie Weizenmalz. Was habt ihr denn für ein Rezept, welche Anlage, welche Mühle?
Cheers, Ruthard
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 11:06
von hyper472
Ein scharfes Bild wäre hilfreich. Und, auch wenn’s nicht zum Thema gehört: lieber direkt vor dem Brauen schroten. Bilder von geschrotetem Malz findest Du hier jede Menge, schau die Dir mal an.
Schüttungen mit mehr als 50% Weizenmalz sind schwierig zu läutern, das hast Du hoffentlich nicht vor?
Viele Grüße, Henning
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 11:20
von Eckerhart
Auf dem Foto sieht man nur Weizen.
So soll es morgen werden:
11kg WeiMa
6 kg PiMa
70 Liter Hauptguß
50 Liter Nachguß
Ergeben ca. 100 Liter Würze mit einer Kölschhefe vergoren.
Eine Idee wäre mehr Hauptguß und weniger Nachguß. Wir lassen das Rührwerk beim auslaufen lassen zum läutern immer an und benutzen einen Läuterboden mit min. 3mm Lochblech.
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 11:54
von Kurt
Bei 2/3 Weizenmalz ist das Läutern an sich schon kein Spaß. Warum diese Schüttung wenn am Ende doch mit ner Kölschhefe vergoren wird?
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 11:56
von Ladeberger
65 % Weizenmalz ist schon eine ziemlich ambitionierte Schüttung für den Senkboden, das muss mit einem lehrbuchhaften Schrotbild des Gerstenanteils ausgeglichen werden. Das Treberbett braucht das Volumen der Spelzen, um eine gute Aussüßung und zügigen Abläutervorgang zu gewährleisten.
Und wann läuft das Rührwerk beim Läutern? Durchgehend? Das wäre sehr ungewöhnlich. Ich kann mir zum einen nicht vorstellen, dass man so eine gut geklärte Würze gewinnen kann. Zum anderen fungiert ein gutes Treberbett als Tiefenfilter, kann also einen ziemlich großen Anteil an Feingrieß- und Mehlanteilen kompensieren, ohne dicht zu machen. Das ist nicht gewährleistet, wenn man den Treber in Bewegung hält. Ferner erhöht sich gerade bei einem Lochblech die Gefahr, die Rundlöcher zu verlegen.
Meine Tipps:
1. Fahrt den Weizenanteil erstmal dramatisch zurück, bis das Läutern mit einer gerstenmalzbetonten Schüttung klappt.
2. Schaut mal hier rein:
https://braumagazin.de/article/laeutertechnik/
Gruß
Andy
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 12:13
von olibaer
Hallo Eckerhart,
bitte in Zusammenhang mit der Bierbrauerei den Begriff "
schroten" und nicht "
mahlen" verwenden.
Vielleicht änderst Du den
Threadtitel noch.
Mahlen:
Zerkleinerung des Korns in nur einen
Mehltyp(Type 405, Type 500, Type 630, Type 1150 usw.)
Schroten:
Zerkleinerung des Korns in bestimmte Anteile von Schrotfraktionen(Spelzen, Grieße, Mehl)
Zum Thema:
Schrotzusammensetzungen anhand von Bildern zu beurteilen, ich denke da sind sich hier alle einig, ist eine schwierige Sache.
Noch schwieriger wird das, wenn nicht bekannt ist, was(Schüttung) für welchen Zweck(Läutersystem) mit welchen Mitteln(Schrotmühle) geschrotet wurde. Ganz einfach die Zielvorgaben zum Bild fehlen - nicht bekannt ist, wo man eigentlich hin wollte.
Für ein Malzrohrsystem würde ich meinen, zeigt das Bild einen zu hohen Anteil von feinen Schrotfraktionen.
Ein geübter Brauer, der seine Anlage kennt, das Läutersystem im Speziellen, würde das Schrot vielleicht als "
sehr tückisch" beschreiben, er könnte es aber dennoch verbrauen.
Subjektiv ist das Schrot zu fein, der erhaltene Spelzenanteil ist zu gering und das Schrot hat durchaus das Potential einer
Läuterkatastrophe im Bauch.
P.S.:
Du machst aus
gemahlen ein
geschrotet ? Ja ?
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 12:14
von olibaer
Andy war schneller ;-)
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 12:14
von Ruthard
Ich habe eben noch mal das Datum gecheckt: Nein, es ist nicht der 1. April. Es scheint sich auch nicht um einen der üblich verdächtigen Trolle zu handeln.
Meine Fragen:
Was soll das werden, ein Weizen-Kölsch?
Wer hat sich das Rezept ausgedacht?
Wie oft habt ihr das schon gebraut?
Bei der Schüttung würde ich eher auf ein umgekehrtes Verhältnis gehen, 2/3 Pilsener, 1/3 Weizen. Das schmeckt immer noch nach Weizen und macht das Läutern wesentlich angenehmer.
70l HG auf 17kg Schüttung (4,12:1) ist eh schon Obergrenze, ich würde das eher reduzieren, so auf 60l HG. Das ist aber auch von der Anlage abhängig.
Was ist das für ein Lochblech, 3mm stark oder 3mm große Löcher? Bei Löchern mit 3mm ist das kein Läuterboden sondern eher eine Spätzlepresse. Selbst mit perfekt geschrotetem Malz wird das ein Drama.
Cheers, Ruthard
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 12:32
von ggansde
Moin,
was das Thema Probleme beim Läutern angeht, stimme ich zu. Abgesehen davon, haben wir mal bei Faust ein Märzen auf deren Versuchsanlage gebraut, wo das Schrot fast Mehl war, und es dennoch perfekt gelaufen ist.
Zum Bierstil? Na, ja. Die Schüttung ist schon verrückt. Dennoch glaube ich, dass ich mit der richtigen Hefe und Gärführung aus 100% Weizenmalz ein Kölsch und aus 100% Pilsner Malz ein Weizen brauen kann. Ich habe das jetzt absichtlich ein wenig polarisierend dargestellt, dennoch bin ich vom Kern der Aussage überzeugt. Anfänger, bitte nicht nachmachen oder als Leitlinie verstehen.
VG, Markus
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 13:18
von Ruthard
ggansde hat geschrieben: ↑Samstag 2. Mai 2020, 12:32
Abgesehen davon, haben wir mal bei Faust ein Märzen auf deren Versuchsanlage gebraut, wo das Schrot fast Mehl war, und es dennoch perfekt gelaufen ist.
Das war aber auch ein perfekter Läuterboden, um 15° geneigte Trapezstäbe, einfach das Nonplusultra. Quadratmeterpreis 1200 € aufwärts.
Cheers, Ruthard
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 13:22
von ggansde
Gerne denke ich an das Dorotheen-Märzen zurück. Vielleicht sollte wir so eine Aktion nochmal starten?!
VG, Markus
Re: Zu fein geschrotet?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 13:40
von Eckerhart
Habe es gerade korrigiert, Sorry!
So haben wir sicher schon 8-10 mal gebraut. Irgendwie haben wir am Ursprung immer etwas abgeändert und sind mir dem Ergebnis zufrieden.
Wir werden die Schüttung beim nächsten mal ändern und die Malzmühle etwas anders einstellen.
Für morgen müssen wir jetzt einfach mal da durch.
VG
Eckerhart
Re: Zu fein geschrotet?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 14:27
von Eckerhart
So sieht übrigens unser PiMa aus:
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Samstag 2. Mai 2020, 20:56
von Spittyman
Kurt hat geschrieben: ↑Samstag 2. Mai 2020, 11:54
Bei 2/3 Weizenmalz ist das Läutern an sich schon kein Spaß. Warum diese Schüttung wenn am Ende doch mit ner Kölschhefe vergoren wird?
Also das Mühlenkölsch wird mit Weizen gebraut, wahrscheinlich jedoch etwas weniger im Anteil.
Re: Zu fein gemahlen?
Verfasst: Sonntag 3. Mai 2020, 02:28
von Ruthard
Spittyman hat geschrieben: ↑Samstag 2. Mai 2020, 20:56
Kurt hat geschrieben: ↑Samstag 2. Mai 2020, 11:54
Bei 2/3 Weizenmalz ist das Läutern an sich schon kein Spaß. Warum diese Schüttung wenn am Ende doch mit ner Kölschhefe vergoren wird?
Also das Mühlenkölsch wird mit Weizen gebraut, wahrscheinlich jedoch etwas weniger im Anteil.
10% Weizenmalz sind das höchste aller Gefühle, eher weniger. Selbst Mühlen Kölsch spricht von einem "geringen" Anteil.
Cheers, Ruthard
Re: Zu fein geschrotet?
Verfasst: Sonntag 3. Mai 2020, 21:28
von Brauonkel
Guuude Eckerhart!
Das Schüttungsverhältnis erscheint wie ja schon erwähnt eher als Läuter-problematisch...
Wenn ihr jetzt noch das PiMa wie auf dem obigen Bild hinzu gebt kommts dann aber ganz dicke!
Auf dem Bild sehe ich zumindest eine recht feine Schrotung, welche mit einem scheinbar recht hohen Mehlanteil einher geht.
Dass füllt euch nun noch die eh durch den hohen Schüttungsanteil des Weizenmalzes bedingt schon spärlich vorhandenen "Zwischenräume" im Treber aus, so dass die Würze einen wahrlich beschwerlichen Weg vor sich hat.
Somit, Schüttungsverhältnis angleichen und mal eine grobere Körnung beim Schroten versuchen ;-)
Viel Erfolg und gutes Gelingen,
Gruß Jörg
Re: Zu fein geschrotet?
Verfasst: Sonntag 3. Mai 2020, 21:37
von afri
Nur nebenbei: ich mache meine Schüttungen stets zu einem Achtel mit Weizen, aus Gründen. Aber wenn das Treberbett hoch genug wird, warum sollten nicht auch 2/3 Weizen gehen? Zumindest bei meiner Läutergeometrie mit >40cm Treber müsste es gehen, ohne es je getestet zu haben.
Die beiden Bilder oben erscheinen mir allesamt zu fein geschroten zu sein. Also nicht die Bilder, die Malze :-)
Achim
Re: Zu fein geschrotet?
Verfasst: Sonntag 3. Mai 2020, 21:43
von mattes
Eckerhart hat geschrieben: ↑Samstag 2. Mai 2020, 14:27
So sieht übrigens unser PiMa aus:
Gerste.jpg
Heute war Brautag? Wie ist es gelaufen? Oder läutert ihr noch?
