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Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 23:55
von Kross-Kriss
Hallo zusammen,
ich habe mich vor ca. 10 Tagen an mein erstes Bier gesetzt.
Es sollte ein IPA werden mit ordentlich IBU.
Dafür habe ein Rezept aus dem Internet gefunden ... und ein wenig modifiziert.
Ich weiß, ich weiß, das sollte man für sein erstes Bier wahrscheinlich nicht machen.
Ich fürchte, dass ich mit dem Bitterhopfen auch ein wenig übetrieben und beim Alkoholgehalt die Stammwürze allerdings zu viel verdünnt habe.
Hier das Rezept:
2 kg Pale Ale Malz
0,6 kg Pilsener Malz
0,2 kg Karamellmalz (dunkel)
25 g Magnum Hopfen
50 g Cascade
20 g Hüll Melon
9 Liter Hauptguss
Maischen (70 Min.)
1te Rast 65–69 Grad für 60 Min.
2te Rast 73 Grad für 5 Min.
3te Rast 78 Grad für 5 Min.
6 Liter Nachguss
Hopfen-Kochen (90 Min.)
25 g Magnum zu Beginn
10g Cascade + 10g Hüll Melon 10 Min. vor Ende
10g Cascade + 10g Hüll Melon am Ende
7,7 Liter (Stammwürze 16,5 Plato) mit 2 Litern aufgefüllt
Daraus ergab sich:
9,7 Liter (Stammwürze 12,5 Plato)
US-05 Hefe (6g)
(die Hefe kam nur langsam in Schwung)
Kalt-Hopfung: 30g Cascade nach 11 Tagen
Restextrakt: 1016 SG / 4° Plato
Sudhausausbeute: ca. 45 %
IBU: ca. 120
Alkoholgehalt: ca. 4,8 %
Jetzt werden einige bestimmt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen
Jetzt meine Frage:
Kann man den IBU-Gehalt noch etwas minimieren bzw. unterdrücken?
Evtl. durch mehr Aromahopfen-Gabe?
Ich bin sehr gespannt, wie die Mischung von dem extrem hohen IBU und relativ geringem Alkoholgehalt rüber kommt.
Stimmen die Werte denn so in etwa? Habe sie alle mal durch diverse Online-Rechner gejagt.
Wahrscheinlich wird es alles andere als rund schmecken. Aber es ist das erste Bier und gleichzeitig ein kleines Experiment.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 00:00
von bierhistoriker.org
Nix für ungut, aber dieses Bier ist nicht "balanced" und wundere Dich nicht, wenn es grauenvoll schmeckt.
Viel ist nicht immer gut!
Cheers
Jürgen
1000 IBU kann nicht jeder

Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 00:04
von Kross-Kriss
Ja das habe ich mir schon fast gedacht.
Also ich mag IBU-Bomben, aber eine Balance sollte natürlich da sein. Dafür habe ich auch zu wenig Malz und Aromahopfen verwendet.
Schon erstaunlich, was 10 g Bitterhopfen mehr so alles anrichten können.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 00:26
von uli74
Naja, zumindest gehts um eine relativ kleine Menge (relativ dünnes) Bier. Da musst Du Dich dann halt durchkämpfen (oder das Gebräu entsorgen).
Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung. Alles gut!
Nachtrag: Dumm ist man nicht wenn man einen Fehler macht. Dumm ist man wenn man denselben Fehler öfters macht.
Nachtrag zum Nachtrag: Soll heissen: Brau doch mal ein Bier das sich an existierenden Rezepten orientiert und versuche, Dein Rezept weiter zu entwickeln. Sonst musst Du noch öfter Bier (das nichts dafür kann) wegschütten.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 01:21
von Kross-Kriss
Hätte ich denn lieber bei der 16,5 Plato Stammwürze bleiben sollen, damit die höhere Malzkonzentration den hohen IBU-Wert ein wenig ausgeglichen hätte. Oder ist das ein Trugschluss?
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 05:26
von Barney Gumble
Meiner bescheidenen Meinung nach ist ein IPA das eine nicht kratzige und gut eingebundene Bittere aufweist, keine Leichte Aufgabe für den Anfang. Ich selbst kämpfe seit Jahren damit obwohl ich Wasser aufbereite bzw. Osmosewasser bzw. Kaufwasser (alles schon probiert..) und auch mal ganz ohne Bitterhopfen gearbeitet habe. Hopfenchargen (und da kommt es sehr auf die Sorte an) ist was die Bittere angeht auch nicht alles einfachbeasy-going m. M. n. Evtl. liegt es auch an alten Hopfenchargen etc. Mei, vielleicht bin ich auch etwas anspruchsvoll mir schmecken nur noch Max die Hälfte aller IPAs.
Kurzum, eine Breite schlecht ausbalancierte Bittere kann neben Deinen zu wenigen Platos (da kannst Du auch nix mehr machen hier außer mit einem Starkbier verschneiden evtl), auch andere Ursachen haben. Fang mit einem einfachen Bierstil (m. Erachtens was Dunkles ohne Stopfen..) an und Du wirst ggf. weniger enttäuscht sein.
Vg
Salomon
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 07:34
von uli74
Kross-Kriss hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Mai 2020, 01:21
Hätte ich denn lieber bei der 16,5 Plato Stammwürze bleiben sollen, damit die höhere Malzkonzentration den hohen IBU-Wert ein wenig ausgeglichen hätte. Oder ist das ein Trugschluss?
Höhere Stammwürze bedeutet gleichzeitig höheren Restextraktgehalt, und der wiederum sorgt dafür dass man das Bier weniger bitter empfindet. Wobei mir Deine 4% Restextrakt bei 12,5% Stammwürze schon relativ hoch vorkommen.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 07:35
von Spittyman
Ich finde deine Rastangabe zur Kombirast etwas merkwürdig. 65 bis 69 Grad kann ja alles sein, von furz trocken bis sehr vollmündig. Konntest du die Rast nicht richtig kontrollieren oder warum diese Spreizung?
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 07:39
von Spittyman
Du könntest natürlich zwickeln. Wenns du mit dem Ergebnis klar kommst, super. Falls nicht vielleicht könntestbdu ein Fake Milkshake Ipa draus machen. Nachträgliches Hopfenstopfen und zusättlichen Milchzucker, der die IBUs auffängt. Ein Koch würde sagen, dass du dir das Zeug dann zusammengewichst hast (reusper...nennen die wohl wirklich so). Wäre schon schade, wenn alles für die Katz ist.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 08:30
von Boludo
Du könntest damit ein Radler mit gewöhnlichem Kaufbier machen.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:38
von gulp
Kross-Kriss hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Mai 2020, 01:21
Hätte ich denn lieber bei der 16,5 Plato Stammwürze bleiben sollen, damit die höhere Malzkonzentration den hohen IBU-Wert ein wenig ausgeglichen hätte. Oder ist das ein Trugschluss?
16,5 % Stammwürze und um die 6-7 % Alk. Vol. muss ja das Ziel sein, bei einem IPA. Was du jetzt hast ist ein ungenießbares Pale Ale. Unter Anfängerfehler verbuchen und neu ans Werk mit einem besseren Plan!
Gruß
Peter
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 10:04
von Spittyman
Boludo hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Mai 2020, 08:30
Du könntest damit ein Radler mit gewöhnlichem Kaufbier machen.
Stimmt, das könnte sogar was haben!
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 15:24
von cerveceriasultana
Kross-Kriss,
Hört sich für dich wahrscheinlich alles sehr entmutigend an. Mach dir nichts draus. Ich glaube, entgegen der Mehrheit hier, dass das Bier trinkbar wird und mit der Zeit wird die Bittere sowieso abnehmen.
Glaube nicht, dass es "grauenvoll" schmecken wird oder du es gar es entsorgen musst. Auch macht 65°C oder 69°C nicht DEN unterschied zwischen "furztrocken" oder "sehr vollmundig". Wird gern behauptet (ja der Restextrakt wird sich verändern), aber den riesigen geschmacklichen Unterschied, der dir hier gern verkauft wird, wirst du (/wird man) nicht unbedingt schmecken - vor allem in einem sehr hopfigen Bier. Dazu gibt es einige Tests - unter anderem persönliche von mir.
Also, alles mit einer Prise Salz nehmen, locker bleiben (jetzt kannst du eh nichts mehr wirklich verändern) und beim nächsten Mal weniger Bitterhopfen nehmen, oder die STW nicht verdünnen. Wird schon schief gehen. Dein RE von 4°P hört sich allerdings für mich wirklich etwas hoch an.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 16:52
von Kross-Kriss
Also die Kombirast fand ich OK für den Anfang, da es doch sehr schwierig ist, die Temperatur ganz exakt zu halten.
War auch meistens so bei den unteren Temperaturen (64 bis 66), um es "trocken" zu halten.
Beim Abmaischen kam ich auch für ein paar Sekunden über 79 Grad. (Sagte zumindest das Thermometer. Auf den Einkochautomaten von WECK wollte ich ich natürlich nicht verlassen).
Das mit dem Bitterhopfen ärgert mich natürlich. Was 10 g so ausmachen können. Worum ich nicht vorher mal den IBU-Rechner angeschmissen habe, weiß ich nicht.
Die Stammwürze habe ich verdünnt, weil ich nach dem Kochen nur noch 7,7 Liter hatte und ich lieber bei 5/6 als bei 7/8 % Alkohol landen wollte.
Dass am Ende nur 4,8 % rauskamen, konnte ich nicht ahnen. Ich dachte, ich lande am Ende bei 2°P Restextrakt.
Soviel zu meinen Anfängerfehlern, die ich so hoffentlich nie wieder machen werde.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:53
von Boludo
Es gibt von Andechs einen hellen sehr süßen und klebrigen Bock mit nur 19 IBU. Wenn du den mit deinem IPA verschneidest, könnte da was wirklich schönes draus werden.
Das Verhältnis musst du halt ausprobieren.
Ja ich weiß, alles Pfusch und Murks. Aber das eigene Bier wegkippen ist ein sehr traumatisches Erlebnis, was ich zum Glück erst zwei Mal erleben musste.
Stefan
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 13:33
von Taket_al_Tauro
Ich kann mir Salomon nur anschließen. Ich kann zwar gut verstehen, wieso viele Anfänger direkt mit einen IPA loslegen wollen, ist aber kein besonders Anfänger-freundlichen Stil.
(Zum Glück waren mir IPAs, als ich in 2013 mit dem Hobbybrauen angefangen habe, noch weitestgehend unbekannt, ansonsten hätte ich ganz bestimmt auch mit dem angefangen...und höchstwahrscheinlich mehrere nicht wirklich berauschende Sude gebraut)
Aber eben, lass dich nicht entmutigen!
Falls du Glück hast und der pH der Würze während dem Kochen nicht zu hoch war (das hängt in erster Linie von deinem Brauwasser ab), kann es sogar sein, dass die Bittere nicht zu extrem wird, selbst bei diesen Hopfenmengen und tiefe Stawü.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 17:26
von Coint
Kross-Kriss hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. Mai 2020, 16:52
Also die Kombirast fand ich OK für den Anfang, da es doch sehr schwierig ist, die Temperatur ganz exakt zu halten.
War auch meistens so bei den unteren Temperaturen (64 bis 66), um es "trocken" zu halten.
Beim Abmaischen kam ich auch für ein paar Sekunden über 79 Grad. (Sagte zumindest das Thermometer. Auf den Einkochautomaten von WECK wollte ich ich natürlich nicht verlassen).
Hast du denn "jodnormal" überprüft und auch nach dem Abmaischen noch eine Jodprobe gemacht?
Evtl. warst du doch etwas länger bei 79-80°C und hast dir versehentlich einen Blausud gezogen.
Bin zwar auch noch recht neu, das könnte für mich aber den hohen Restextrakt erklären.
Ansonsten würde ich jetzt auch nicht gleich in Panik verfallen. Oftmals ist so ein "Unfall-Bier" dann doch ganz lecker (wobei deines natürlich ein Erlebnis bei der Bittere darstellen wird

)
Probiers einfach nach der Reife.
Der Tip mit dem Andechser Bock hört sich sehr gut an. Verschneiden kannst du ja dann immer noch.
MfG
Stefan
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Sonntag 17. Mai 2020, 23:06
von Kross-Kriss
"Jodnormal" habe ich natürlich überprüft. War alles gut.
Die hohe Temperatur beim Abmaischen kann natürlich zu Problemen geführt haben, wie du schon beschrieben hast.
Da achte ich beim nächsten mal ganz penibel drauf.
Hab das Bier heute abgefüllt und natürlich auch mal probiert.
War natürlich schon extrem bitter, aber irgendwie auch interessant
Nach der Flaschengärung und Reifung schmeckt es dann mit Kohlensäure und gekühlt doch einigermaßen genießbar ... hoffe ich

Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2020, 16:13
von Kross-Kriss
Wen es interessiert:
Hier geht es um das Original-Rezept, welches ich leicht verändert habe.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=17&t=24479
Die Hopfengaben waren doch recht ähnlich.
Was mich jetzt umso mehr verwundert.
Re: Das erste IPA und direkt ne IBU-Bombe ... oh oh
Verfasst: Dienstag 19. Mai 2020, 22:54
von Taket_al_Tauro
Warte mal ab, wie es auch andere hier gesagt haben, vielleicht wird es am Ende sogar nicht zu extrem bitter...vor allem wenn du auf bittere Biere stehst

Also die Hopfengaben in diesem Rezept sind für 10 L Ausschlagsmenge schon heftig...ABER, wenn jemand die pH Werte von Maische und Würze während dem Brauprozess einigermaßen im Griff hat, kann man schon diese Mengen im Kessel reinkippen ( vielleicht aber auch nicht gerade bei 5% alc.), ohne dass es am Ende zu unangenehm Bitter schmeckt. Andererseits wenn man hochalkalisches Ausgangswasser hat, und nichts dagegen tut, reicht auch ein Bruchteil dieses Hopfens um eine kratzige, unangenehme Bittere zu verursachen. Das war zumindest meine Erfahrung.
Mein allererstes Bier, ein Weissbier mit nur wenig Hopfen, wirkte nach meinen Erinnerungen bitterer als mein letztes IPA mit haufenweise Hopfen...