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Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:24
von annaK
Hallo Liebe Leute,
Danke erstmal an dieses Forum. Habe hier schon sehr viel gelernt, allerdings tun sich aktuell ein paar Fragezeichen beim Thema Keg auf. Ich braue vorzugsweise Helles und das hat auch immer super mit Flaschengärung geklappt - allerdings ist mein neues Ziel, ein klares Flaschenbier, ohne Hefesatz am Boden.
Ich hätte dazu ein paar Fragen (sorry, falls diese schon mal gestellt wurden)
Spunden: Soweit ich das im Brauwiki (...""Unter dem Spunden versteht man Bier in einem druckdicht abgeschlossenen Fass zu gären (Nachgärung) damit Kohlendioxid im Bier gelöst wird."
...") richtig verstanden habe, wird mit der Spundungstabelle Druck bei einer bestimmten Temperatur auf das Fass gegeben und einen Druckminderer reguliert den Druck --> dadurch entsteht Kohlensäure im Fass, korrekt? Die Frage nun: Funktioniert Spunden nur zusammen mit der Nachgärung (also mit Einsatz von Speise oder Zucker im Fass) ?
Generelle Frage: Gibt es ein HowTo, wie ich ohne Zwanskarbonisierung ganz einfach Kohlensäure von der C02 flasche sicher in das Keg nach der Hauptgärung bekomme? Oder heißt das Spunden?

- Eine Nachgärung mit Zucker oder Speise will ich vermeiden.
Benötige ich mehr Kohlensäure im Fass, wenn ich später in Flaschen abfüllen will? Ich werde eine "BeerGun" zum abfüllen einsetzten.
Viele Liebe Grüße,
Anna
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:40
von Beerkenauer
Hallo Anna
Willkommen im Forum.
Kennst Du diesen Artikel aus dem Braumagazin?
https://braumagazin.de/article/soda-kegs/
Ich denke hier steht schon mal das Meiste drin was Du angefragt hast.
Der Artikel hat mir damals sehr weitergeholfen, zudem habe ich viel im Forum nachgelesen. Steht wirklich einiges dazu drin. Gebe Dir aber recht am Anfang, wenn man nicht weiß wo man anfangen soll, ist es recht verwirrend.
Stefan
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:54
von annaK
Hallo Stefan,
danke für die Antwort. Ja, diesen Artikel kenne ich, leider karbonisiert der Autor mit einer Nachgärung im Fass soweit ich mich richtig erinnere.
Liebe Grüße,
Anna
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 14:16
von Beerkenauer
Anna
Grundsätzlich wartest Du bis die Gärung durch ist und schlauchst dann vom Gärfass aufs Keg um (es gibt auch andere Varianten Stichwort Grünschlauchen). Hier kannst Du entweder nochmal Zucker dazu geben um CO2 zu produzieren oder Du zwangskarbonisierst das Bier mit der CO2-Flasche. Den entsprechenden Druck entnimmst Du dann der Spundungstabelle, je nach wie das Bier karbonisiert sein soll. Je kühler das Fass steht, desto besser und schneller karbonisiert das Bier. Ich würde auch etwas Kopfraum im Fass lassen somit ist die Fläche grösser, wo CO2 in das Bier "eindringen" kann.
Hoffe ich habe Deine Frage richtig verstanden.
Bei Deiner Frage nach dem How To würde ich Dir empfehlen mal auf Youtube ein paar Videos zu dem Thema anzuschauen.
Alternativ: Ein gutes Buch indem fast alles für den ambitionierten Hobbybrauer drin steht ist das Buch von Jan (Bier brauen).
Stefan
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:06
von AxelS
annaK hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:24
Gibt es ein HowTo, wie ich ohne Zwanskarbonisierung ganz einfach Kohlensäure von der C02 flasche sicher in das Keg nach der Hauptgärung bekomme?
Zwangskarbonisierung hört sich so brutal an! Im Prinzip hast Du zwei Möglichkeiten, wenn Du Deinem Bier Kohlensäure hinzufügen möchtest, welche nicht durch eine Nachgärung erzeugt wird: Du schließt eine CO2-Flasche an Dein Keg gibst entsprechend der Biertemperatur und dem gewünschten Karbonisierungsgrad Druck auf das Keg und lässt es entweder zwei bis drei Wochen stehen, oder Du wiegst es sanft auf dem Schoß hin und her (so ca. 200 mal). Vorteil der 2. Methode ist, dass Dein Bier nach 15 Minuten fertig karbonisiert ist. Bei Methode 1) soll die Kohlensäure feinperliger werden; das habe ich aber noch nicht probiert.
annaK hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:24
Die Frage nun: Funktioniert Spunden nur zusammen mit der Nachgärung (also mit Einsatz von Speise oder Zucker im Fass) ?
Ganz klar: Nein! Du kannst entweder zum Jungbier Zucker zugeben und eine Nachgärung einleiten, unvergorene Würze zugeben, die dann beginnt zu gären, oder Du drückst die Kohlensäure ins Jungbier. Die Methoden zu mischen macht keine Sinn. Ausser vielleicht, Du hast versucht, natürlich zu karbonisieren (mit Zucker oder Speise) und stellst fest, das es nicht gelangt hat.
annaK hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 09:24
Benötige ich mehr Kohlensäure im Fass, wenn ich später in Flaschen abfüllen will?
Wenn Du es "richtig" machst, nicht. Richtig wäre, das Bier, die Beergun und die Flaschen auf beinahe 0°C herunterzukühlen, bevor Du abfüllst. Ist das Bier wärmer (6°C), dann wird sich CO2 entbinden. Da wäre es natürlich schon von Vorteil, etwas "Reserve" im Bier zu haben, sprich etwas höher zu karbonisieren. Aber nicht zu viel des Guten, sonst wird das Abfüllen zur Schaumschlacht...
Axel
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:20
von annaK
Danke Axel und Stefan, jetzt bin ich schon etwas schlauer.

Ich sehe schon, ich werde trotzdem noch viel darüber recherieren müssen! Habe mir auf Youtube wie Stefan empfohlen hat, ein paar Videos angesehen - Vielleicht kennt ihr dieses Video?
https://www.youtube.com/watch?v=OyzHSNdt2ck Wie bekommt denn dieser Herr so schnell Kohlensäure in 24 Stunden in das Keg? Dauert es dann nicht viel länger, wenn man es nicht schüttelt?
Liebe Grüße,
Anna
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:38
von Beerkenauer
Anna
Ja das Video kenne ich auch. Grade nochmal durchgeskipped.
Wenn ich das richtig sehe karbonisiert er mit 3 Bar. Das ist schon sehr hoch. Der Druck wird mit der Zeit noch sinken, wenn das CO2 in das Bier diffundiert. Es wird sich dann ein Gleichgewicht einstellen. Vielleicht reicht es dann exakt für die gewünschte Karbonisierung. Da fehlt mir etwas die Erfahrung. Ich stelle mein Druckminderer auf 1.4 bar (Ventil ständig offen) ein und lasse die Fässer ca 2 Wochen im Kühli. Nach ca 1 Woche habe ich die gewünschte Karbonisierung und kann das Ventil schließen.
Hoffe das hilft weiter
Stefan
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:50
von sebschilling
Er macht drei bar Druck aufs Fass und lässt es bei geöffneter CO2 Flasche 24 h im Kühlschrank stehen. Bei so hohem Druck und so niedriger Temperatur kann sich viel Gas in der Flüssigkeit lösen. Ich finde die Methode ein wenig pauschal, das Ergebnis passt sicher nicht für alle Bierstile gleichermaßen, aber wenn es schnell gehen muss...
Edit: Stefan war schneller

Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 18:33
von Silbereule
annaK hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:20
Ich sehe schon, ich werde trotzdem noch viel darüber recherieren müssen!
Hi Anna,
diese Gefühle kenne ich auch! Bin auch Keg Einsteiger, habe gerade meinen dritten Sud ins Keg abgefüllt und zwangskarbonisiert, und denke auch immer noch, dass es noch ein paar Sude dauern wird, bis ich mich hier selbstbewusst fühle, eine Frage folgt der nächsten... Also nicht aufgeben
Ich empfinde es als sehr schwierig genau die gewünschte Karbonisierung zu treffen. Bei allen drei Suden passt jetzt die Karbonisierung, aber entweder eher am unteren Ende oder am oberen Ende von "in Ordnung". Am Ende denke ich müssen wir probieren und Erfahrung sammeln.
Viel Erfolg weiterhin
LG Steffen
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 19:13
von AxelS
Silbereule hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 18:33
Ich empfinde es als sehr schwierig genau die gewünschte Karbonisierung zu treffen. Bei allen drei Suden passt jetzt die Karbonisierung, aber entweder eher am unteren Ende oder am oberen Ende von "in Ordnung". Am Ende denke ich müssen wir probieren und Erfahrung sammeln.
So schwer ist das eigentlich gar nicht. Ich finde diesen kleinen
Rechenschieber sehr hilfreich, um die Zusammenhänge zu begreifen. Dann ist alles eigentlich ganz einfach: gewünschte Menge CO2 (Karbonisierungsgrad in g/l) eingestellt, über der Biertemperatur den benötigten Druck abgelesen und am Manometer eingestellt (im Bildbeispiel 6g/l, 6°C und 1,25bar) und dann entweder geschüttelt oder gewartet.
Axel
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 20:16
von annaK
sebschilling hat geschrieben: Donnerstag 14. Mai 2020, 17:50
Also nicht aufgeben
niemals!!

Ohne euch wäre ich heillos aufgeschmissen! Danke!
LG Anna
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 06:56
von DerDallmann
Ich finde diesen Artikel ganz hilfreich. Hier sind auch die verschiedenen Methoden beschrieben.
http://brulosophy.com/methods/carbonation-methods/
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 08:49
von Silbereule
Danke Johst, der Artikel ist wirklich mal gut
Ich wette alle diese Infos stehen auch im Forum irgendwo (meine zumindest, dass ich alles bei meiner Recherche schon mal irgendwo gelesen habe), aber nicht so schön kompakt, Top!
Bei
Set it and forget it war ich bisher wohl zu ungeduldig. Hatte hier irgendwo gelesen 5 Tage reichten aus. War dann enttäuscht dass es noch schal war, aber muss ich wohl länger warten, werde ich auf jeden Fall nochmal probieren, da es die einzige "anfängersichere" Methode zu sein scheint. Bei allen anderen müssen wir uns doch erst rantasten, damit es keine Überkarbonisierung gibt.
Eine Praxisfrage habe ich an der Stelle dann aber doch noch zur Temperatur... im Keg kann ich nicht messen, im Kühlschrank hab ich es gemacht. Ein Thermometer ganz unten, eins oben. Unten schwankte es zwischen 0-4°C, oben zwischen 5-7°C. Welche Temperatur nehme ich nun um den gewünschten Sättigungsdruck zu berechnen? Wie geht ihr damit um?
Herzliche Grüße
Steffen
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 09:00
von DerDallmann
Ich bin "crank & shake"-Typ. 2,5 bar, 200 x hin und her drehen, völlig unwissenschaftlich, passt meistens. Ist dann eher zu wenig, als zu viel.
Kommt auf die Temperatur und auf die Füllhöhe an. Rantasten. Zu hoch war ich mit der Methode noch nie. Wenns etwas flach ist, "shake" ich nochmal nach. Klappt so ganz gut für mich.
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 09:14
von schlupf
"Set and forget" finde ich finanziell riskant: Dabei habe ich durch eine minimale Undichtigkeit in der Zuleitung schon mal eine komplette 2kg-Buddel verschwendet.
Wenn das Gas über eine Woche angeschlossen und aufgedreht bleibt, summieren sich auch kleinste Gaslecks...
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 09:51
von Beerkenauer
schlupf hat geschrieben: Freitag 15. Mai 2020, 09:14
"Set and forget" finde ich finanziell riskant: Dabei habe ich durch eine minimale Undichtigkeit in der Zuleitung schon mal eine komplette 2kg-Buddel verschwendet.
Wenn das Gas über eine Woche angeschlossen und aufgedreht bleibt, summieren sich auch kleinste Gaslecks...
Oja das kenne ich. Das Gleiche ist mir letztes Jahr auch mal passiert. Bis jetzt habe ich aber sonst Glück gehabt und nix war undicht. Aber der Hinweis ist valide.
Stefan
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 10:08
von schlupf
Ich habe für mich jetzt so ein Zwischending etabliert:
Das Jungbier steht im Goldcrash bei 2-3Grad,
errechneter Sättigungsdruck ist um und bei 0,5bar. Ich gebe dann zum Beispiel morgens 2bar drauf, abends, wenn der Druck gesunken ist, nochmal und am nächsten Morgen wieder.
Zwischendurch messe ich den Druck und fange irgendwann das zwickeln an. Wenn's gut ist, lasse ich auf Zieldruck ab, wenn's leicht überkarbonisiert ist, schließe ich das Spundventil, auf Zieldruck eingestellt, an und lasse es nochmal einen Tag ausgasen.
Am liebsten spunde ich aber gegen Ende der Gärung direkt per Spundventil auf die Zielkarbonisierung. Ich bilde mir ein, dass so die Kohlensäure am schönsten eingebunden ist. Wenn man nach der Gärung noch stopfen will, ist das allerdings nicht zu empfehlen: Wenn 25 Liter karbonisiertes Bier beim Stopfen den Cola-Menthos-Effekt machen ist das nicht schön, musste ich schmerzlich feststellen...
Und die schöne Kohlensäure ist in dem Fall auch wieder weg.
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 10:25
von sebschilling
Ich karbonisiere derzeit im Fermzilla in der Lagerphase. Ich halte die Temperatur über Inkbird und Thermowell bei ca. 5° C und stelle den Spundungsdruck gemäß Tabelle ein. Ich lasse aber wegen oben genannter Gründe keine geöffnete Gasbuddel dran, sondern kontrolliere täglich mittels Spundungsventil den Druck und drücke bei Bedarf CO2 nach. Seit ca. 1,5 Wochen bleibt der Druck nun stabil und das Bier hat sich bei einer kleinen Verkostung als gut karbonisiert erwiesen. Jetzt muss ich allerdings noch so 2 Wochen mit dem Abfüllen warten, weil es noch etwas trüb ist und sich klären soll. Hier mal ein Bild von meinem Setup:
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 10:36
von schlupf
sebschilling hat geschrieben: Freitag 15. Mai 2020, 10:25
Ich karbonisiere derzeit im Fermzilla in der Lagerphase. Ich halte die Temperatur über Inkbird und Thermowell bei ca. 5° C [...]
Wie hast du denn da den Inkbird-Fühler durch den Deckel gekriegt? Ist das dicht? Hält das Druck aus?
Ich habe zur Zeit einen Fermentasaurus, aber seit ich gesehen habe, dass es den FermZilla mittlerweile auch als 35L-Version gibt, denke ich über ein Update nach und die Temperatur, wie bei meinem alten Eimer, wieder mit dem langen Sensor direkt im Jungbier messen zu können, wäre ein großer Pluspunkt...
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Freitag 15. Mai 2020, 10:44
von sebschilling
Ich habe die Tauchhülse aus Edelstahl verbaut:
https://braugschaeftl.de/startseite/61- ... 60-cm.html (gibt's aber auch auf Ali ;)
Einfach ein 12 mm Loch in den Deckel bohren, so wie hier:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... e=emb_logo
und die Tauchhülse mittels der mitgelieferten Schottverschraubung einsetzen. Ist komplett druckdicht, zumindest bis ca. 2 bar, höher habe ich nicht getestet.
Funzt super!
Edit: Zahlendreher korrigiert.
Re: Kohlensäure im KEG
Verfasst: Samstag 16. Mai 2020, 11:49
von JackFrost
schlupf hat geschrieben: Freitag 15. Mai 2020, 09:14
"Set and forget" finde ich finanziell riskant: Dabei habe ich durch eine minimale Undichtigkeit in der Zuleitung schon mal eine komplette 2kg-Buddel verschwendet.
Wenn das Gas über eine Woche angeschlossen und aufgedreht bleibt, summieren sich auch kleinste Gaslecks...
Wobei das über den Spundomat oder mein eManomter gehen könnte.
Wenn das Gasvolumen bekannt ist, dann kann über die Öffungszeit und das Delta auf die Gasmenge
geschlossen werden. Wenn die Gasmenge einen bestimmten Wert überschreitet, wird nicht mehr zugegeben.
Oder Druckabfall pro Zeit, bezogen auf den Druck im KEG. Damit könnte man das Näherungsweise erkennen.
Ich denke das schau ich mir mal an und werde das in die Software als Option einbauen.
Gruß JackFrost