American Pale Ale - Hefevergleich (US-05 / S-04 / BRY-97)
Verfasst: Mittwoch 20. Mai 2020, 16:03
Hallo zusammen,
ich habe vor kurzem einen Splitsud mit 3 Hefen gemacht und wollte euch an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen.
Gebraut wurde ein einfaches American Pale Ale nach folgendem Rezept:
Zielwerte
Ausschlagwürze: 24l
Sudhausausbeute: 56%
Stammwürze: 13°P
Zielwert Bitterung: 40 IBU
Brauwasser: 30l (RA: -1,4°dH)
Hauptguss: 18l
Nachguss: 12l
Schüttung 5,7 kg
Pale Ale Malz: 2 kg (35%)
Pilsener Malz: 2,5 kg (44%)
Münchener Malz: 0,75 kg (13%)
Wiener Malz: 0,45 kg (8%)
Maischplan
Kombirast 67 °C für 60 min
Würzekochen
Kochzeit gesamt: 70 min
Vorderwürzehopfung: 33 g Southern Passion 11,2% alpha
10 min: 3,5 g Irish Moss
Whirlpool (80°C): 100 g Southern Passion 11,2% alpha
Gärung und Reifung
Hefe: Safale S-04 / Safale US-05 / Lallemand BRY-97
Temperatur: 20°C
Karbonisierung: 5 g/l (Flaschengärung)
Falls Interesse besteht kann ich die genauen Wasserwerte gerne nachreichen.
Zur Gärung:
Die Hauptgärung ist bei allen Hefen nach ca. einem Tag angekommen.
Abgefüllt wurde nach 10 Tagen HG. Den Restextrakt habe ich nicht ständig geprüft, daher kann ich zur HG-Dauer keine Angaben machen.
Der Restextrakt betrug bei allen 3 Hefen ca. 2%. Das entspricht einem sEVG von ca. 84% und einem Alkoholgehalt nach Karbonisierung von ca. 5,9% vol.
Karbonisiert wurde mit Zuckerlösung.
Die Nachgärung fand, wie die HG, ebenfalls bei 20°C statt.
BRY-97 und US-05 waren nach ca. 1 Woche durch. S-04 hat aufgrund der guten Sedimentation etwa 2 Wochen gebraucht.
Verkostung
Eines Vorweg. Ich bin sensorisch sicher keine Referenz. Aber ich werde hier einfach meine Eindrücke schildern und versuchen das Ganze so gut wie eben möglich zu beschreiben.
Die Verkostung fand 38 Tage nach Abfülldatum statt.
Da unser Kühlschrank mit 5°C relativ kalt ist, habe ich die Flaschen vor dem Einschenken erst einmal 20 min bei Raumtemperatur stehen lassen.
Optik
Trübung: Alle 3 Biere sind ziemlich klar. Bei einem vorherigen Vergleich fiel wie zu erwarten auf, dass die S-04 früher zu klarem Bier führt, als die Konkurrenz.
Schaum: BRY-97 schäumt ziemlich stark. S-04 etwas weniger. US-05 erstaunlich wenig (die einzige, die ich in einem Schwung einschenken konnte). Siehe Bild im Anhang.
Geruch:
Leichte Unterschiede, schwer zu beschreiben, aber alles in allem recht ähnlich.
Hopfen
Ich habe diese Hopfensorte das erste mal verwendet und auch kaum Berichte dazu gefunden. Daher hier meine erste Einschätzung:
Geschmacklich geht er in Richtung Tropenfrüchte, je nach Hefe mit mehr oder weniger Zitrus. Im Vergleich zu Simcoe oder Callista aber weniger intensiv. Wie bei "Sonstige Eindrücke" beschrieben fand ich ihn aber besonders "smooth".
Geschmack:
US-05: Leichte angenehme Zitrusnote, etwas ausgeprägter als bei der S-04. Im Abgang leicht "knackigere" Bittere als S-04 (BRY-97 am weichsten).
BRY-97: Sehr weich in Antrunk und Abgang. Gefühlt die langweiligste, aber nicht schlecht. Könnte man evtl. auch als besonders neutral werten.
S-04: Etwas "fülligeres" Mundgefühl als die anderen beiden. Könnte man als die fruchtigste beschreiben. Ganz leichte Zitrusnote.
Sonstige Eindrücke:
Für 40 IBU empfand ich die Bittere als angenehm rund. Das schreibe ich in erster Linie dem Hopfen zu, da ich schon einige ähnliche Biere mit anderen Hopfen gebraut habe, bei denen die Bittere zu diesem Zeitpunkt durchaus etwas aufdringlicher war. Mein Brauwasser hat sich allerdings vor ein paar Suden auch verändert, evtl. fließst das auch mit ein.
Bei einem ersten Test vor zwei Wochen habe ich einem guten Freund eine Probe der drei Biere parallel verkosten lassen und wir waren uns weitgehend einig, was die Eindrücke angeht. Seitdem hat sich bis zwar in Nuancen etwas geändert, aber der Gesamteindruck bleibt der gleiche.
Persönliche Schlüsse:
Ich habe hier das erste mal die BRY-97 benutzt und werde diese vermutlich erstmal nicht mehr nutzen, da mir die anderen beiden besser geschmeckt haben. Das kann natürlich bei anderen Rezepten auch wieder anders aussehen.
Bei zitrusbetonten Bieren werde ich in Zukunft bevorzugt die US-05 nutzen, da hier das Zitrusaroma am stärksten zur Geltung kam.
S-04: Bringt zwar viel eigenen Charakter mit, aber das kann je nach Geschmacksrichtung durchaus auch sehr gut zu einem APA passen. Die gute Sedimentation gefällt mir hier besonders.
ich habe vor kurzem einen Splitsud mit 3 Hefen gemacht und wollte euch an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen.
Gebraut wurde ein einfaches American Pale Ale nach folgendem Rezept:
Zielwerte
Ausschlagwürze: 24l
Sudhausausbeute: 56%
Stammwürze: 13°P
Zielwert Bitterung: 40 IBU
Brauwasser: 30l (RA: -1,4°dH)
Hauptguss: 18l
Nachguss: 12l
Schüttung 5,7 kg
Pale Ale Malz: 2 kg (35%)
Pilsener Malz: 2,5 kg (44%)
Münchener Malz: 0,75 kg (13%)
Wiener Malz: 0,45 kg (8%)
Maischplan
Kombirast 67 °C für 60 min
Würzekochen
Kochzeit gesamt: 70 min
Vorderwürzehopfung: 33 g Southern Passion 11,2% alpha
10 min: 3,5 g Irish Moss
Whirlpool (80°C): 100 g Southern Passion 11,2% alpha
Gärung und Reifung
Hefe: Safale S-04 / Safale US-05 / Lallemand BRY-97
Temperatur: 20°C
Karbonisierung: 5 g/l (Flaschengärung)
Falls Interesse besteht kann ich die genauen Wasserwerte gerne nachreichen.
Zur Gärung:
Die Hauptgärung ist bei allen Hefen nach ca. einem Tag angekommen.
Abgefüllt wurde nach 10 Tagen HG. Den Restextrakt habe ich nicht ständig geprüft, daher kann ich zur HG-Dauer keine Angaben machen.
Der Restextrakt betrug bei allen 3 Hefen ca. 2%. Das entspricht einem sEVG von ca. 84% und einem Alkoholgehalt nach Karbonisierung von ca. 5,9% vol.
Karbonisiert wurde mit Zuckerlösung.
Die Nachgärung fand, wie die HG, ebenfalls bei 20°C statt.
BRY-97 und US-05 waren nach ca. 1 Woche durch. S-04 hat aufgrund der guten Sedimentation etwa 2 Wochen gebraucht.
Verkostung
Eines Vorweg. Ich bin sensorisch sicher keine Referenz. Aber ich werde hier einfach meine Eindrücke schildern und versuchen das Ganze so gut wie eben möglich zu beschreiben.
Die Verkostung fand 38 Tage nach Abfülldatum statt.
Da unser Kühlschrank mit 5°C relativ kalt ist, habe ich die Flaschen vor dem Einschenken erst einmal 20 min bei Raumtemperatur stehen lassen.
Optik
Trübung: Alle 3 Biere sind ziemlich klar. Bei einem vorherigen Vergleich fiel wie zu erwarten auf, dass die S-04 früher zu klarem Bier führt, als die Konkurrenz.
Schaum: BRY-97 schäumt ziemlich stark. S-04 etwas weniger. US-05 erstaunlich wenig (die einzige, die ich in einem Schwung einschenken konnte). Siehe Bild im Anhang.
Geruch:
Leichte Unterschiede, schwer zu beschreiben, aber alles in allem recht ähnlich.
Hopfen
Ich habe diese Hopfensorte das erste mal verwendet und auch kaum Berichte dazu gefunden. Daher hier meine erste Einschätzung:
Geschmacklich geht er in Richtung Tropenfrüchte, je nach Hefe mit mehr oder weniger Zitrus. Im Vergleich zu Simcoe oder Callista aber weniger intensiv. Wie bei "Sonstige Eindrücke" beschrieben fand ich ihn aber besonders "smooth".
Geschmack:
US-05: Leichte angenehme Zitrusnote, etwas ausgeprägter als bei der S-04. Im Abgang leicht "knackigere" Bittere als S-04 (BRY-97 am weichsten).
BRY-97: Sehr weich in Antrunk und Abgang. Gefühlt die langweiligste, aber nicht schlecht. Könnte man evtl. auch als besonders neutral werten.
S-04: Etwas "fülligeres" Mundgefühl als die anderen beiden. Könnte man als die fruchtigste beschreiben. Ganz leichte Zitrusnote.
Sonstige Eindrücke:
Für 40 IBU empfand ich die Bittere als angenehm rund. Das schreibe ich in erster Linie dem Hopfen zu, da ich schon einige ähnliche Biere mit anderen Hopfen gebraut habe, bei denen die Bittere zu diesem Zeitpunkt durchaus etwas aufdringlicher war. Mein Brauwasser hat sich allerdings vor ein paar Suden auch verändert, evtl. fließst das auch mit ein.
Bei einem ersten Test vor zwei Wochen habe ich einem guten Freund eine Probe der drei Biere parallel verkosten lassen und wir waren uns weitgehend einig, was die Eindrücke angeht. Seitdem hat sich bis zwar in Nuancen etwas geändert, aber der Gesamteindruck bleibt der gleiche.
Persönliche Schlüsse:
Ich habe hier das erste mal die BRY-97 benutzt und werde diese vermutlich erstmal nicht mehr nutzen, da mir die anderen beiden besser geschmeckt haben. Das kann natürlich bei anderen Rezepten auch wieder anders aussehen.
Bei zitrusbetonten Bieren werde ich in Zukunft bevorzugt die US-05 nutzen, da hier das Zitrusaroma am stärksten zur Geltung kam.
S-04: Bringt zwar viel eigenen Charakter mit, aber das kann je nach Geschmacksrichtung durchaus auch sehr gut zu einem APA passen. Die gute Sedimentation gefällt mir hier besonders.