Mein allererstes Bier - ein DDH NEIPA.
Verfasst: Donnerstag 28. Mai 2020, 20:59
Liebe Festgemeinde,
ich habe sofort bei meinem ersten Versuch wie David gegen Goliath angefangen. Ohne Aussicht auf Erfolg ran an den Brautag, mit leichter Hoffnung auf reichlich Erfahrungen und evtl. ein akzeptables Bier.
Grainfather Connect, klassiches Speidel Gärfass, Malzmühle, das komplette Hygiene-Paktet. Alles zur Flaschen Abfüllung. Terrasse vor der Küche zum brauen ausgewählt mit direktem Zugang zur Küche für alle Vorbereitungen. Thermometer, Feinwaage, Induktionsherd für den Nachguss. Wasseranschluss zum Kühlen. Hier viel quer gelesen, einige Anleitungen in Threads und auf renommierten YouTube Kanälen durchgearbeitet. Ich hatte für den ersten Versuch nach bestem Wissen und Gewissen an alles gedacht.
Mein Malz geschrotet und ordentlich eingemaischt. Basis war Pale Malt, dann Zugaben von Pilsner, Cara II, Sauermalz, Haferflocken, Weizenflocken.
Da bin ich mir sicher alles korrekt gemacht zu haben, hatte ich doch in der Frühphase noch den Beistand eines erfahrenen Brennmeisters. Es ging alles kinderleicht, mutmaßlich ausschlaggebend die einfache Handhabung des Grainfather durch den direkten Import des Rezeptes. Nach der Kombirast 60min bei 65° auf 75° hoch. Nachguss per Hand auf erstaunliche 76° geregelt bekommen und dann ging es ans kochen. Hopfen waren Huell Melon, Jarrylo und Mosaic. Auch hier ging alles glatt. Sauber die Temperatur beim kochen gehalten, ich war begeistert. Der erste Fehler war allerdings unbemerkt passiert - ich hatte vergessen mit dem Refraktometer zu messen. Shit happens. Es ich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wird mir allerdings nie wieder passieren. Am Ende einen Hopstand gemacht. Den Hopfen in einen Eigenbau Edelstahl Siebkorb gegeben, der mit einem Filtertuch ausgekleidet war. Nach mehreren Hopfengaben über ingesamt 40 Minuten Hopstand verteilt war der Behälter durch das aufquellen recht voll. Ich befürchte, dass ich hier einiges an Aroma verschenkt habe. Hopfen entfernt, Kühler lief bereits seit einigen Minuten mit zur Sterilisation. Über den Kugelhahn gesteuert direkt auf 22° gekühlt und rein ins Fass. Welches vorher akribisch gereinigt und desinfiziert wurde. Chemipro San übrigens. Schaumreste davon habe ich übrigens im Fass gelassen. Fehler? Laut Beschreibung bei korrekter Anwendung nicht. Erfahrungen der Gemeinde mögen etwas anderes aussagen.
Hier habe ich am Brautag übrigens das einzige mal richtig die Stammwürze gemessen. Nach dem Hopfenkochen und Hopstand lag sie bei 11,2 Brix.
Nun zur Hefe. Da dürfte ich meinen ersten richtigen Bock geschossen haben. 2 x WLP001 im Wasserbad desinfiziert - allerdings bei 30° Wassertemperatur. Das Fass ebenfalls nur gut 1 Minute vorab geschüttelt. 8° Temperaturdifferenz. Wenig Sauerstoff. Bitte um Einordnung des Fehlerpotentials dieser Aktion, ich bin so grün hinter den Ohren, dass die Farbe noch tropft. Den Fehler habe ich bemerkt gerade in dem Moment, als ich nach dem Entleeren der zweiten Packung einen Blick auf das Thermometer geworfen habe, welches ich der Einfachheit halber in dem Behältnis mit der Chemipro Lösung abgelegt hatte. Bitter. Naja, bis dahin lief auch alles viel zu glatt. Ab in den Keller, der hatte angenehme 19°. Gärung ging los, bzw. erstes Blubbern war zu erkennen nach 20 Stunden. Nach 2 Tagen die Temperatur im Keller laut Rezept langsam auf 23° erhöht. An Tag 3 das erste Dry Hopping durchgeführt. Das Blubbern roch herrlich aromatisch in den nächsten Tagen. Nach weiteren 4 Tagen die nächste, noch größere Ladung Dry Hopping durchgeführt. Nach insgesamt 10,5 Tagen (3 Tage konstant 5 Brix gemessen) gestern in die Flaschen gefüllt. 0,33er Flaschen laut Anleitung mit 1 Drop Traubenzucker, 0,5er mit 2 Drops gefüllt. Ja, ich weiß, die Skalierung stimmt nicht. Ist aber bewusst als Versuch durchgeführt worden.
Flaschen gefüllt, hier wahrscheinlich wieder ein richtig dummer Fehler. 6 Flaschen im Block mit einem Abfüllröhrchen bis zum schäumenden Überlaufen gefüllt, dann allerdings auch 6 Flaschen im Block verkorkt. Ende vom Lied, Schaum weg. Luft drin. Doof...
Das war gestern Abend. Aus 32 Liter Wassereinsatz wurden übrigens exakt 21 Liter Bier in der Flasche.
Nun habe ich heute eine Flasche, die nicht mehr ganz voll geworden war mal für ein paar Stunden in den Kühlschrank gelegt und direkt vor dem Verfassen dieses Beitrags geöffnet. Ein leises Zischen, das Bier natürlich noch schal. War zu erwarten. Aber geschmacklich so flach, dass mir die Kinnlade herunterfiel. Keine Hopfennote, kein Körper. Habe ich irgendwo noch Fehler gemacht, die ich Greenhorn hier im Fließtext runter gepaddelt habe und nicht gemerkt habe? Sind die bereits bemerkten Fehler evtl. so gavierend? Ist das alles normal, kommt das noch durch die Bindung der Kohlensäure und Reifung des Bieres? Muss ich/kann ich auf die schnelle noch etwas machen?
Für Tips wäre ich dankbar, ich werde Updates posten, sobald sich etwas tut.
Beste Grüße, der Dosenstecher.
ich habe sofort bei meinem ersten Versuch wie David gegen Goliath angefangen. Ohne Aussicht auf Erfolg ran an den Brautag, mit leichter Hoffnung auf reichlich Erfahrungen und evtl. ein akzeptables Bier.
Grainfather Connect, klassiches Speidel Gärfass, Malzmühle, das komplette Hygiene-Paktet. Alles zur Flaschen Abfüllung. Terrasse vor der Küche zum brauen ausgewählt mit direktem Zugang zur Küche für alle Vorbereitungen. Thermometer, Feinwaage, Induktionsherd für den Nachguss. Wasseranschluss zum Kühlen. Hier viel quer gelesen, einige Anleitungen in Threads und auf renommierten YouTube Kanälen durchgearbeitet. Ich hatte für den ersten Versuch nach bestem Wissen und Gewissen an alles gedacht.
Mein Malz geschrotet und ordentlich eingemaischt. Basis war Pale Malt, dann Zugaben von Pilsner, Cara II, Sauermalz, Haferflocken, Weizenflocken.
Da bin ich mir sicher alles korrekt gemacht zu haben, hatte ich doch in der Frühphase noch den Beistand eines erfahrenen Brennmeisters. Es ging alles kinderleicht, mutmaßlich ausschlaggebend die einfache Handhabung des Grainfather durch den direkten Import des Rezeptes. Nach der Kombirast 60min bei 65° auf 75° hoch. Nachguss per Hand auf erstaunliche 76° geregelt bekommen und dann ging es ans kochen. Hopfen waren Huell Melon, Jarrylo und Mosaic. Auch hier ging alles glatt. Sauber die Temperatur beim kochen gehalten, ich war begeistert. Der erste Fehler war allerdings unbemerkt passiert - ich hatte vergessen mit dem Refraktometer zu messen. Shit happens. Es ich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wird mir allerdings nie wieder passieren. Am Ende einen Hopstand gemacht. Den Hopfen in einen Eigenbau Edelstahl Siebkorb gegeben, der mit einem Filtertuch ausgekleidet war. Nach mehreren Hopfengaben über ingesamt 40 Minuten Hopstand verteilt war der Behälter durch das aufquellen recht voll. Ich befürchte, dass ich hier einiges an Aroma verschenkt habe. Hopfen entfernt, Kühler lief bereits seit einigen Minuten mit zur Sterilisation. Über den Kugelhahn gesteuert direkt auf 22° gekühlt und rein ins Fass. Welches vorher akribisch gereinigt und desinfiziert wurde. Chemipro San übrigens. Schaumreste davon habe ich übrigens im Fass gelassen. Fehler? Laut Beschreibung bei korrekter Anwendung nicht. Erfahrungen der Gemeinde mögen etwas anderes aussagen.
Hier habe ich am Brautag übrigens das einzige mal richtig die Stammwürze gemessen. Nach dem Hopfenkochen und Hopstand lag sie bei 11,2 Brix.
Nun zur Hefe. Da dürfte ich meinen ersten richtigen Bock geschossen haben. 2 x WLP001 im Wasserbad desinfiziert - allerdings bei 30° Wassertemperatur. Das Fass ebenfalls nur gut 1 Minute vorab geschüttelt. 8° Temperaturdifferenz. Wenig Sauerstoff. Bitte um Einordnung des Fehlerpotentials dieser Aktion, ich bin so grün hinter den Ohren, dass die Farbe noch tropft. Den Fehler habe ich bemerkt gerade in dem Moment, als ich nach dem Entleeren der zweiten Packung einen Blick auf das Thermometer geworfen habe, welches ich der Einfachheit halber in dem Behältnis mit der Chemipro Lösung abgelegt hatte. Bitter. Naja, bis dahin lief auch alles viel zu glatt. Ab in den Keller, der hatte angenehme 19°. Gärung ging los, bzw. erstes Blubbern war zu erkennen nach 20 Stunden. Nach 2 Tagen die Temperatur im Keller laut Rezept langsam auf 23° erhöht. An Tag 3 das erste Dry Hopping durchgeführt. Das Blubbern roch herrlich aromatisch in den nächsten Tagen. Nach weiteren 4 Tagen die nächste, noch größere Ladung Dry Hopping durchgeführt. Nach insgesamt 10,5 Tagen (3 Tage konstant 5 Brix gemessen) gestern in die Flaschen gefüllt. 0,33er Flaschen laut Anleitung mit 1 Drop Traubenzucker, 0,5er mit 2 Drops gefüllt. Ja, ich weiß, die Skalierung stimmt nicht. Ist aber bewusst als Versuch durchgeführt worden.
Flaschen gefüllt, hier wahrscheinlich wieder ein richtig dummer Fehler. 6 Flaschen im Block mit einem Abfüllröhrchen bis zum schäumenden Überlaufen gefüllt, dann allerdings auch 6 Flaschen im Block verkorkt. Ende vom Lied, Schaum weg. Luft drin. Doof...
Das war gestern Abend. Aus 32 Liter Wassereinsatz wurden übrigens exakt 21 Liter Bier in der Flasche.
Nun habe ich heute eine Flasche, die nicht mehr ganz voll geworden war mal für ein paar Stunden in den Kühlschrank gelegt und direkt vor dem Verfassen dieses Beitrags geöffnet. Ein leises Zischen, das Bier natürlich noch schal. War zu erwarten. Aber geschmacklich so flach, dass mir die Kinnlade herunterfiel. Keine Hopfennote, kein Körper. Habe ich irgendwo noch Fehler gemacht, die ich Greenhorn hier im Fließtext runter gepaddelt habe und nicht gemerkt habe? Sind die bereits bemerkten Fehler evtl. so gavierend? Ist das alles normal, kommt das noch durch die Bindung der Kohlensäure und Reifung des Bieres? Muss ich/kann ich auf die schnelle noch etwas machen?
Für Tips wäre ich dankbar, ich werde Updates posten, sobald sich etwas tut.
Beste Grüße, der Dosenstecher.