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Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 10:52
von Balu
Hoffe ich Zettel hier jetzt nicht einen erbarmungslosen Kampf der Wissenschaft an, aber leicht beschäftigen tut mich das schon.

Es geht um die Messingteile (Rotguss) die verbaut werden. Es geht schon bei den normalen Hähnen an und geht über sämtliche Spezialteile.
Durch eine Werksführung eines Namenhaften Herstellers weiß ich nun dass um die 3% Blei bei den Heizungsteilen beigemischt werden.
Bei jenen Messingteile die für Wasser sind und dazu eben auch das DVGW-Prüfzeichen bekommen wird auf Blei verzichtet.
Daher denke ich dass bei Billigherstellern noch viel mehr Sachen mit eingemischt werden, die nicht für Trinkwasser sind.
Sind ja schließlich für Heizung gedacht und obliegen somit keiner derartigen Prüfpflicht.

Frage: Wie viel Blei wird beim Durchfließen gelöst? Und ist das Temperaturabhängig?

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 11:12
von Einkoch-Theo
Moin,

Antwort eines chemisch mittelmäßig Beleckten:
Beim Durchfließen löst sich nicht viel Blei. Die goldene Frage ist dann: wieviel ist "nicht viel"? Ich glaube nicht, dass dir hier jemand eine genaue Antwort darauf geben kann. Bei höherer Temperatur löst sich natürlich mehr als bei tiefer Temperatur. Ich weiß jetzt leider nicht, wann Rotguss und wann Messing im Haus verbaut wird, gibt es da nicht eine Unterscheidung zwischen Heiß- und Kaltwasser?

Außerdem sind da noch 2 weitere Punkte:
- Würze ist nicht Wasser. In der Würze sind viel mehr Salze, Säuren und andere Stoffe gelöst, welche wiederum Blei rauslösen können. Dies macht eine Voraussage noch schwieriger.
- ein kurzzeitiges Durchfließen einer bleihaltigen Armatur ist wahrscheinlich noch verkraftbar, aber kannst du sicherstellen, dass kein Teil Rotguss während der Maischzeit/Kochzeit in die Würze ragt (z.B. das Gewinde-Ende) und die komplette Zeit mit heißer Würze in Kontakt ist? Auch wenn es wirklich nur der Hahn außen ist, nach dem Absperren bleibt ein kleiner Teil Würze über einen längeren Zeitraum im Hahn stehen. Was darin passiert, kann dir keiner sagen.

Gruß,
Theo, der alles aus Edelstahl hat.

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 11:18
von ggansde
Moin,
die Löslichkeit von Blei wird u.a. begünstigt durch:
- niedriger pH/weiches Wasser
- erhöhte Temperatur
- lange Standzeit
VG, Markus

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 11:30
von philipp
Balu hat geschrieben: Durch eine Werksführung eines Namenhaften Herstellers weiß ich nun dass um die 3% Blei bei den Heizungsteilen beigemischt werden.
Bei jenen Messingteile die für Wasser sind und dazu eben auch das DVGW-Prüfzeichen bekommen wird auf Blei verzichtet.
Daher denke ich dass bei Billigherstellern noch viel mehr Sachen mit eingemischt werden, die nicht für Trinkwasser sind.
Sind ja schließlich für Heizung gedacht und obliegen somit keiner derartigen Prüfpflicht.
Also Dinge, die nicht einmal für Trinkwasserinstallationen freigegeben wurden, sollte man vielleicht generell meiden. Wenn du so etwas hast, tausche es aus.

Gerade bei Materialgemischen löst sich das unedelste Metall zuerst...

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 12:27
von Balu
Grenzwert: 10 µg/l Blei (Quelle: http://www.dvgw.de/wasser/informationen ... inkwasser/ )

Weiß man wieder mehr ;) danke

Unterscheid zwischen Warm und Kalt gibt es nicht, weiß ich berufsmäßig und Messing wird noch kaum verwendet, aber Rotguss wird meist umgangssprachlich als Messing bezeichnet.

Mir ist nur aufgefallen dass viele das unbedacht nehmen, nach dem Motto "Messing ist Messing" , wobei so ein DVGW-Prüfzeichen wohl seine Daseinsberechtigung hat. Wer jetzt was wie wo benützt muss jeder selber wissen.

Mir gings jetzt mal drum was denn so sein kann, Antwort von ggansde war ja knapp und sachlich, sowie die ausführliche von Einkoch-Theo super.
Bedanke mich! :thumbsup

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 16:33
von Froschmann
[quote="Balu"] wobei so ein DVGW-Prüfzeichen wohl seine Daseinsberechtigung hat. [/qute]

Da wäre ich vorsichtig. Meine Lebensgefährtin besitzt einen kleinen Flammbierer für die Küche, ich glaube von Tchibo. Selbst dort prangt ein DVGW-Logo drau. Schließlich könnte man damit ja einen Wasserhahn abflammen um eine Mikrobiologische Probe zu nehmen.... :Mad2

Re: Frage an Chemiker

Verfasst: Montag 2. März 2015, 17:14
von Ladeberger
Froschmann hat geschrieben:
Balu hat geschrieben: wobei so ein DVGW-Prüfzeichen wohl seine Daseinsberechtigung hat.
Da wäre ich vorsichtig. Meine Lebensgefährtin besitzt einen kleinen Flammbierer für die Küche, ich glaube von Tchibo. Selbst dort prangt ein DVGW-Logo drau. Schließlich könnte man damit ja einen Wasserhahn abflammen um eine Mikrobiologische Probe zu nehmen.... :Mad2
In der Erstellzeit für diesen Post hättest du herausfinden können, dass der DVWG (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) auch Gasgeräte prüft, unter die ein Flammbierer wohl fallen dürfte. Selbstverständlich unter anderen Kriterien als Trinkwasser-Verrohrungen.

Gruß
Andy