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Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 11:43
von Silbereule
Mich hat es erwischt! Ich muss wegen Kontakt zu Corona-infizierten Personen 14 Tage in Quaratäne

Möchte definitiv Bier brauen in der Zeit.
Allerdings habe ich nur einen Gärkühlschrank mit Platz für einen Sud. Daher die gestellt Frage. Bin auch offen was ganz neues auszuproBieren.
Ich weiß die Lallemand Voss Kveik wäre hier ideal, aber damit habe ich gerade im Sommer drei Biere gebraut und würde gerne mal was anderes nehmen.
Meinen Gärraum könnte ich im Moment denke ich so bei 20°C +/- halten, oder mit Heizung auch auf 25°C+ bekommen. Ich hätte auch noch einen anderen Raum, da ist zurzeit 17-18°C.
Vielleicht hat ja jemand eine gute Idee für mich!?
Herzliche Grüße,
Steffen
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 11:47
von Felix83
Andere Kveik Hefen oder was belgisches?
Wichtig ist aber keine krassen Temperaturschwankungen reinzubringen. Also ein schlecht isolierter Raum z.B.
Das mag keine Hefe.
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 11:49
von Brandergartenbier
Hi,
ich habe vor meinem Kühlschrank im Keller bei 20°C. Die Brewferm Blanche und auch die Lallemand Nottingham Ale ohne Probleme so vergoren.
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 12:17
von muldengold
Für den +/- 20°C würde ich neutral vergärende Hefen, wie z.B. US-05 oder Nottingham vorschlagen. Da spielen Ausreißer bzgl. Temperatur (in Grenzen) keine so grosse Rolle. Hefeweizen geht auch immer, falls Du sicherstellen kannst, dass die Temperatur nicht zeitweise absackt.
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 13:08
von Johnny Eleven
muldengold hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Oktober 2020, 12:17
Für den +/- 20°C würde ich neutral vergärende Hefen, wie z.B. US-05 oder Nottingham vorschlagen.
Zur US-05 kann ich das aus meiner bescheidenen Erfahrung von drei Vergärungen mit der US-05 bei dieser Temperatur bestätigen.
Für die Notti hatte ich das eigentlich auch so gesehen und war mit dem Ergebnis einer Vergärung bei 20 Grad voll zufrieden, es gibt aber dezidiert andere Meinungen/Erfahrungen dahingehend, dass die Notti bei 20 Grad zu Fehlaromen neigt, vgl. etwa hier
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 61#p395752.
Viele Grüße
Johannes
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 13:15
von Basso
Ich hab den ganzen Sommer Weißbier gebraut bei 18-22° Raumtemperatur, ohne Probleme und mit schmackhaften Ergebnissen
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 14:06
von hyper472
muldengold hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Oktober 2020, 12:17
Für den +/- 20°C würde ich neutral vergärende Hefen, wie z.B. US-05 oder Nottingham vorschlagen. Da spielen Ausreißer bzgl. Temperatur (in Grenzen) keine so grosse Rolle. Hefeweizen geht auch immer, falls Du sicherstellen kannst, dass die Temperatur nicht zeitweise absackt.
genau so!
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 16:38
von Juergen_Mueller
Ich braue ausschließlich ohne aktive Temperatursteuerung, mit verschiedenen Hefen. Klappt soweit ganz gut.
Um Schwankungen der Temperatur zu minimieren, habe ich einen großen Karton, den ich mit Luftpolsterfolie, gekräuseltem Papier weiteren Kartonflächen (alles Transportsicherungen von Brauer-Shops) isoliert habe. Darin steht meine Gärflasche. Zusammen mit dem trägen Sudkörper schwankt die Temperatur höchstens um 0,5°C.
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 18:08
von Silbereule
Vielen Dank an alle fürs Mitdenken und die Ideen
Habe mich jetzt für einen Weizenbock entschieden und Zutaten bestellt. Werde gleich auch mal eine der Zymoferm Hefen testen (Z034).
Herzliche Grüße
Steffen
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 19:48
von drcyber
Dann würde ich aber den Raum mit 17° wählen...
siehe :
http://braumagazin.de/article/stilportr ... d-bananen/
Gärtemperatur, Belüftung und Anstellrate sind schwierige Parameter. Während die Gärtemperatur zwar zu einem Anstieg der Ester und anderer Gärungsnebenprodukte führt, ist der sensorische Effekt nicht immer positiv zu werten. Eine gute Ausgangsbasis sind niedrige Anstelltemperaturen von 17-18°C mit freiem Temperaturanstieg während der Gärung.
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 20:04
von Silbereule
drcyber hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Oktober 2020, 19:48
Dann würde ich aber den Raum mit 17° wählen...
siehe :
http://braumagazin.de/article/stilportr ... d-bananen/
Gärtemperatur, Belüftung und Anstellrate sind schwierige Parameter. Während die Gärtemperatur zwar zu einem Anstieg der Ester und anderer Gärungsnebenprodukte führt, ist der sensorische Effekt nicht immer positiv zu werten. Eine gute Ausgangsbasis sind niedrige Anstelltemperaturen von 17-18°C mit freiem Temperaturanstieg während der Gärung.
Danke für den Hinweis!
Wenn ich das richtig interpretiere mit "Anstellen bei 17-18°C, dann kommen lassen mit freiem Temperaturanstieg", also dass gerade nicht gegen die bei der Gärung entstehende Wärme gekühlt werden soll, dann sind meine Bedingungen ja geradezu ideal
Muss ich nur sicherstellen, dass die Temperatur in dem Raum nicht absackt, da ist nämlich keine Heizung drin. Aber zur Not kann ich dann immer noch in den 20°C Raum rüber tragen, muss es halt nur überwachen.
Danke nochmal, das hat mir hier wieder sehr geholfen
Herzliche Grüße
Steffen
Re: Welche Hefe eignet sich besonders für Gärung ohne Temperatursteuerung?
Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2020, 20:33
von DerDerDasBierBraut
Ich habe vor Andy höchsten Respekt, aber diese Aussage mit den Gärtemperaturen beim Weißbier kann man glaube ich nicht soweit vereinfachen. Es kommt immer darauf an, was man erreichen möchte. Will man entstandenes Isoamylacetet (Banane) im Bier halten, dann ist eine weniger wilde Gärung und eine geringere Menge anderen Gärnebenprodukte anzustreben. Also geringere Temperatur, mehr Hefe, weniger Sauerstoff. Andere Aromen brauchen ihre eigenen Gärprofile und - parameter.
Gerade beim Weizen(doppel)bock musst du aufpassen, dass die Gärung nicht ausflippt. Sonst entsteht mit Pech so viel Ethylacetat, dass Uhu wegen des immensen Klebstoffgeruchs neidisch auf dein Bier wird. Ein gedrosselter Extraktabbau mit tendenziell niedrigeren Temperaturen sind hier von Vorteil.