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Hallo, also ich hab heute mein Bier abgefüllt und habe nun Angst, womöglich Flaschenbomben in meiner Wohnung heranzuzüchten.

Grund für die Befürchtung ist folgende:
Ich habe direkt nach dem Abfüllen heute Früh den Hefesatz am Boden aufgerührt und in einen Erlenmeyer Kolben gefüllt, da ich damit gleich den nächsten Sud anstellen werde. Die Flaschen habe ich auf planmäßig 5g/L karbonisiert. (durch Zugabe von 6g Zucker/L)
Nun nach 6 Stunden im warmen Wohnzimmer habe ich gesehen, dass im Kolben bei der Hefe Luftbläschen aufsteigen (Siehe Bild). Meine Vermutung daher, dass da noch Restzucker im Jungbiert war, und die Hefe blöderweise bei ~3° Plato eingeschlafen ist. Da sich sowohl bei Spindel als auch beim Refraktometer seit 6 Tagen nichts mehr geändert hat, dachte ich es sei sicher ausgegoren.
Link zum Bild: https://ibb.co/MDn2M9r

Zum Bier:
Schüttung:
Sauermalz 0,2 kg
Pale Ale 3,65 kg
Weizenmalz 1,1 kg

Maischplan:
Wasser aufheizen 45 °C
20 min 41-44 °C
30 min 61-63 °C
20 min 67-68 °C
30 min 70-72 °C
Abmaischen 75-78 °C

Hefe: Nottingham 22g für 27L Würze
Anstelltemperatur 13°C
Gesamte Gärung bei 13°-14°C Umgebungstemperatur im Keller.

Anstellwürze 27L mit 12°Plato

Die Gärung ist nach ca. 12 Stunden angekommen und nach 6 Tagen habe ich zum ersten Mal gemessen -> 3°Plato
Wie oben schon beschrieben, habe ich den Sud noch 6 weitere Tage stehen gelassen, ohne messbare Änderung. (Meine Spindel zeigt allerdings nur auf 0,5° genau an und mit dem Refraktometer hab ich auch meist keine klare Linie hinbekommen)

Blöderweise habe ich allerdings kein Flaschenmanometer zu Hause, daher mache ich mir jetzt ziemliche Sorgen. Sind diese berechtigt, oder ist es normal, dass in der Hefe nach dem Ernten und ohne, dass irgendwas zugeführt wird, Bläschen aufsteigen?

Falls ich mir berechtigterweise Sorgen mache, macht es Sinn mir so schnell wie möglich ein Manometer zu besorgen, eine Flasche öffnen und das Manometer zum überprüfen draufmachen? Oder habe ich da dann aufgrund des Druckverlusts wieder keine verlässlichen Ergebnisse?
(Wenn ich heute bestell bekomme ich es wahrscheinlich am Dienstag)

Weitere Überlegung:
Angenommen, das Jungbier würde noch weiter auf 2°P (scheinbarer Restextrakt) vergären, dann entspricht das 0,8° weiterem Extrakt das vergoren wird, was wiederum 8g Zucker pro Liter, was in weiterer Folge zu 4g CO2/L werden würde.
In Summe würde das mit der Speisegabe dann 9g/L ergeben. Das sollte eine Flasche schon aushalten oder? Wird ja auch vom Hanghofer für Weizenbiere als obere Grenze angegeben...

Ist das richtig so?
Und ist die Annahme mit einer weiteren Vergärung auf 2°P realistisch oder könnte die Nottingham da evtl. sogar noch mehr vergären?
Und ja, das nächste Mal mache ich eine Schnellvergärprobe...

Vielleicht ist einfach nur noch vorhandenes CO2 ausgeperlt, weil Hefe-Jungbier-Suspension aus 13° Keller- auf 23° Wohnzimmertemperatur gebracht wurde. Im Jungbier ist ja eine bestimme Menge CO2 gelöst, umso mehr, je kühler es steht. Wird dann wärmer gestellt, kann es nicht mehr soviel CO2 halten und das gast dann aus.

Bei mir hat noch keine Notti länger als drei Tage gebraucht. Deine Schüttung sieht auch recht unverdächtig aus, ich denke du bist save.
Achim

Vielen Dank für die Antwort, jetzt kann ich beruhigt schlafen. Manometer hab ich mir trotzdem bestellt und zur Sicherheit, wickle ich noch ein Handtuch um die Bierkisten herum, dass im Falle des Falles zumindest keine Glassplitter durch die Gegend fliegen.

Kurzer Nachtrag:
Manometer habe ich inzwischen in Verwendung. Die Nachgärung hat sich zwar etwas gezogen, aber es hat alles wunderbar funktioniert. Nach drei Wochen Nachgärung 2,2 bar (seit 36h konstant) bei 21°C. Also genau die 5g/L auf die ich abgezielt hatte.
Die Blasen in der Hefe, die mich verunsicherten, sind also einfach nur CO2 das aus der Hefesuspension entwichen ist, da ich es aus meinem Keller (13°C) ins Wohnzimmer (22°C) holte.

Bei mir blubbert das auch immer etwas im Bodensatz, wenn das Bier abgezogen ist. Die Karbonisierung ist trotzdem nicht zu hoch. Das würde ich mir erstmal keine Sorgen machen. Mit einem Manometer ist man auf der sicheren Seite. Ich hatte mein erstes Bier zu hoch karbonisiert. Das hat man schon am Plopp gemerkt. Da habe ich alle Flaschen nochmal kurz angelüftet und seitdem ist es gut.

Gruß
Björn