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Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:07
von Yanbalayan
Sorry wenn das hier zu unrelevant ist aber ich muss es doch jemandem erzählen, der das genauso gut findet wie ich!
Bin seit 6 Monaten Hobbybrauer, als Braustudent natürlich völlig im Klaren darüber, dass beim Brauen jeder Fortschritt n paar Euros kostet und deswegen immer am Verbessern.
Nach den ersten "Naja-Suden" folgten die ersten Trinkbaren, auf diese der erste Volltreffer und irgendwann fängt man an zu rechnen und stellt fest, dass 50% SHA echt erbärmlich sind.
Also Prozesse durchgegangen, Mattmill besorgt statt die unberechenbare Corona, mehr Wert auf Maische-PH legen und die Durchflussrate am Grainfather angepasst, damit weniger durch den Überlauf geht und die Temperatur im Malzrohr genauer wird.
Und was soll ich sagen, innerhalb von 3 Suden und 2 Wochen habe ich meine SHA von 50% auf jetzt abstruse 78% verbessert!
Hatte das erste Mal einen kotzenden Gärbottich, weil ich die SHA beim letzten Sud so derbe unterschätzt habe, dass selbst mit aufgefüllten 28 Litern im 30 Liter Eimer immer noch 1 Grad Plato zuviel auf der Spindel stand.
Ich freu mich einfach, wie schön das geht und wenn ich irgendwann in der Lage bin, mein Pale Ale nicht schon nach 3 Tagen Kaltlagerung aus dem Kühlschrank zu saufen, wird aus mir bestimmt noch ein richtig ernstzunehmender Brauer ;-)
Jedenfalls musst ich das Mal loswerden, meine Freundin freut sich ja leider nur ein ganz kleines bisschen über meine statistischen Erfolgserlebnisse!
Schöne Grüße aus Freising
Jan
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:26
von hiasl
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:07
Und was soll ich sagen, innerhalb von 3 Suden und 2 Wochen habe ich meine SHA von 50% auf jetzt abstruse 82% verbessert!
Ich will dir ja den Schwung nicht nehmen, aber da hast du dich entweder verrechnet oder vermessen. Die Sudhausausbeute kann nicht höher sein, als der Extraktgehalt des lufttrockenen Malzes. Und letzterer ist in der Regel < 80 %. Mit Malzrohrsystemen sind generell keine sonderlich hohen SHA möglich, da das Auswaschen der Treber ungünstig läuft.
Freut mich, dass du Freude am Brauen hast und sich deine Fähigkeiten verbessern, aber die Zahlen sind leider unrealistisch.

Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:32
von hyper472
Noch ein Jan aus Freising, das klingt verheißungsvoll
Wir freuen uns mit Dir!
Und ich hoffe, dass Du uns über weitere praktisch umsetzbare Erkenntnisse für den Hobbybrauer auf dem Laufenden hälst.
Viele Grüße, Henning
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:34
von Yanbalayan
Habe die neue Sudhausausbeute angepasst auf 78%, die 82 waren aus einem anderen Rechner und wohl mit etwas anderer Formel.
Die Zahlen stimmen aber ansonsten, ist alles regelmäßig gemessen mit Spindel und Refraktometer.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:40
von hiasl
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:34
Habe die neue Sudhausausbeute angepasst auf 78%, die 82 waren aus einem anderen Rechner und wohl mit etwas anderer Formel.
Die Zahlen stimmen aber ansonsten, ist alles regelmäßig gemessen mit Spindel und Refraktometer.
Dann ist es womöglich nicht die Formel der SHA. Wahrscheinlich meinst du den OBY (overall brewhouse yield)

Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:45
von Yanbalayan
Beide Zahlen stammen aus dem Braureka Rechner zur Sudhausausbeute. Den benutze ich seit Anfang an um meine Ausbeute zu bestimmen, wie objektiv die Zahlen dort sind kann ich nicht bewerten.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 22:01
von bwanapombe
Für die Sudhausausbeute gibt es eine eindeutige Formel in der Literatur. Daran kannst Du den Rechner überprüfen. Ich schließe mich Matthias in seinem Mißtrauen gegenüber einem so hohen Wert bei Malzrohrsystemen an. Da die Rechner und die Formel mit drei Angaben arbeiten (Volumen, Extraktgehalt und Gewicht der Schüttung) müßte man diese noch mal unter die Lupe nehmen: Womit wurden die Werte gemessen, was könnte falsch sein (Waage, Spindel, Volumenmessung).
Dirk
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 22:22
von DerDerDasBierBraut
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:45
wie objektiv die Zahlen dort sind kann ich nicht bewerten.
Doch, kannst du. Schau einfach ein einer beliebigen Malzanalyse nach dem Wert "Extraktgehalt Feinschrot". Dann siehst du, wieviel Extrakt unter Laborbedingungen mit einer Kongressmaische aus dem Malz gewonnen werden konnten. >>>
https://bestmalz.de/malts/best-pilsener ... olioCats=6
Du wirst bei Basismalzen Werte zwischen etwa 78% und 81% Extraktgehalt finden. Das ist die unter Laborbedingungen maximal erreichbare SHA mit diesem Malz.
Jetzt kannst du in der Tat bewerten, ob du mit deiner Hobbyanlage und deinem Holzlöffel auch 80% SHA oder mehr herausholen kannst. Das sollte dir nach kurzem Stirnrunzeln ein bisschen illusorisch vorkommen.
Die von Matthias angesprochene OBE (in Kalkulatoren oft nur Efficency genannt) rechnet anders. Ganz grob werden die 80% max. erreichbarer Extraktgehalt als 100% Effizienz angenommen.
Deine Efficency von rund 80% entsprechen also rund 64% SHA abzüglich Schwund.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 22:33
von Boludo
Ich hab auch mal aus Versehen ein Kilo Malz zuviel eingemischt und mich hinterher gewundert

Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Mittwoch 16. Dezember 2020, 23:24
von afri
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:45
Beide Zahlen stammen aus dem Braureka Rechner zur Sudhausausbeute. Den benutze ich seit Anfang an um meine Ausbeute zu bestimmen, wie objektiv die Zahlen dort sind kann ich nicht bewerten.
Wenn du von Anfang an diese Zahlen nutzt und gewohnt bist, solltest du weiterhin so tun, damit du vergleichbare Werte hast. Oder du machst dir den Aufwand, falls möglich, die letzten (offensichtlich nicht stimmenden) Werte umzurechnen und fortan korrektere, aber nicht mehr gewohnte Zahlen zu erhalten.
Ich lasse meine Ausbeute von fabier ausrechnen und wenn das falsch sein sollte, ist es so, aber damit kann ich meine bisherigen Experimente miteinander vergleichen, für mich ist das viel wert, auch wenn fabier möglicherweise nicht richtig rechnen sollte.
Achim
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 08:16
von Räuber Hopfenstopf
Wichtig ist auch, wann und bei welchen Temperaturen gemessen wird.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 09:12
von hiasl
afri hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 23:24
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:45
Beide Zahlen stammen aus dem Braureka Rechner zur Sudhausausbeute. Den benutze ich seit Anfang an um meine Ausbeute zu bestimmen, wie objektiv die Zahlen dort sind kann ich nicht bewerten.
Wenn du von Anfang an diese Zahlen nutzt und gewohnt bist, solltest du weiterhin so tun, damit du vergleichbare Werte hast. Oder du machst dir den Aufwand, falls möglich, die letzten (offensichtlich nicht stimmenden) Werte umzurechnen und fortan korrektere, aber nicht mehr gewohnte Zahlen zu erhalten.
Ich lasse meine Ausbeute von fabier ausrechnen und wenn das falsch sein sollte, ist es so, aber damit kann ich meine bisherigen Experimente miteinander vergleichen, für mich ist das viel wert, auch wenn fabier möglicherweise nicht richtig rechnen sollte.
Achim
Achim, das stimmt schon. Nur habe ich gerade geprüft: Der Bräureka Rechner verwendet die amtliche Formel zur Sudhausausbeute. Der Wurm steck in den Messwerten, damit ist auch die Vergleichbarkeit dahin.
Ich schaffe mit dem 10-L-Braumeister ca. 50 % SHA nur mit der Vorderwürze. Durch Anschwänzen kann man das ein wenig optimieren. Mehr als 65 % habe ich aber hier im Forum noch nicht gelesen. Wenn die Stammwürze korrekt gemessen wurde (davon gehe ich aus, da zwei verschiedene Messprinzipe genutzt wurden), dann stimmen entweder das Ausschlagvolumen oder die Schüttung nicht.
Ich will gar nicht so sehr auf den absoluten Zahlen rumreiten. Aber die von Achim angesprochene Vergleichbarkeit hängt halt davon ab. Ich bin mir sicher, dass sich die Ausbeute durch die technischen Maßnahmen erhöht hat. Nur eben nicht um fast 100 %
Die SHA ist ja nicht zuletzt auch entscheidend für die eigenen Berechnungen zur Malzmenge. Wenn Jan also die nächste Schüttung mit knapp 78 % berechnet, wird er halt mal ein Leichtbier ausschlagen. Nicht schlimm, aber vermeidbar.
Ich kenn den ehemaligen technischen Vorstand einer Brauereigruppe. Der hat mal gesagt, dass über den Daumen mit 17 kg/hl bei Standardbieren (müsste so um die 12 °P sein) gerechnet wird. Wohl gemerkt geht es hier um fertiges Bier, da kommen zum Volumen noch die Verluste dazu. Bei uns Hobbybrauern entspräche diese Schüttung einer SHA von 74 %. Das ist dann schon die Top-Liga der Ausgefuchsten. Das schaffen manche Gasthausbrauer nicht.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 10:36
von DevilsHole82
Yanbalayan hat geschrieben: Mittwoch 16. Dezember 2020, 21:07
... Mattmill besorgt statt die unberechenbare Corona...
Um mal noch eine Lanze für die Corona zu brechen: Unberechenbar ist die definitiv nicht. Die Corona ist eine "echte" Malzquetsche, die spelzenschonend schrotet und sich prima einstellen lässt. Ich habe anfangs ein wenig stellen müssen, bis das Schrotbild optimal war und konnte dadurch auch meine SHA verbessern. Seitdem schrote ich immer mit der gleichen Einstellung und hab auch immer eine gleiches Schrotbild.
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 12:14
von ggansde
Moin,
die Corona ist keine Quetsche. Sie zerreibt das Malzkorn zwischen zwei profilierten Metallplatten.
VG, Markus
Re: Sudhausausbeute geht durch die Decke!
Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 13:36
von DevilsHole82
Naja, philosophische Auslegung. Die Corona fördert das Korn mithilfe einer Schnecke zwischen zwei profilierte Scheiben, die durch Rotation dafür sorgen, dass sich das Korn um die Längsachse dreht und in dieser Richtung aus der Schale gedrückt wird.
Und Synonym für Drücken ist auch Quetschen
P.S.: Hier gab es irgendwann mal einen Thread über den technologischen Hintergrund der Schrotmühlenarten. Zwei- bzw. Mehrwalzenmühlen und Scheibenmühlen. Hätte mir den mal bookmarken sollen.
EDIT: Zerrieben wird das Korn nur, wenn man zu viel vorgespannt hat. Das soll bei richtiger Einstellung eigentlich nicht passieren. Daher ist sie ja auch gar keine richtige Mühle, sondern eine Quetsche. Sie soll lediglich den Schalenanteil trennen. Und das so schonend wie möglich.