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Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Donnerstag 12. März 2015, 22:48
von Unfiltered
Hallo zusammen,

ich bin stolzer Besitzer einiger 15l Fässer mit bayrischem Anstich, der älteren Variante ohne Federring. Seitdem ich die Spundstopfen mit diesem Reduzierstück 18-22 richtig herum einsetze, klappt das Einschlagen des offenen (!!) Hahns sehr gut. Beim Zapfen ist allerdings enormer Druck im Fass, so dass ca. 10 Liter, also 2/3 des Fasses mit sehr viel Schaum ins Glas fließen. Die Pfeife, also die Entlüftung oben im Fass, kommt nur für das letzte Drittel des Inhaltes zum Einsatz, nach meinem Verständnis erst, wenn kein Bier mehr aus dem Fass läuft.

Ich karbonisiere, je nach Bier mit ca. 60 - 75g in abgekochtem Wasser gelöstem Zucker, somit etwas weniger als für die Flaschenabfüllung.

Meine Frage ist, habe ich einfach zu hoch karbonisiert, sollte man über die Pfeife schon vorher Druck ablassen, ich habe eine mit Schraubverschluss oder ist das normal und man hat einfach viel Schaum am Anfang. Wie geht ihr damit um?

Gruß Holger

Re: Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Donnerstag 12. März 2015, 23:20
von BrauFuchs
Ich carbonisiere nicht in diesen Fässern. Trinke aber hin und wieder daraus.

2-3 Gläser abzapfen und dann sofort entlüften, aufpassen das nicht oben alles raus kommt, dann gleich unten weiter zapfen. Das nimmt den Druck schnell runter (manchmal zu schnell also bei der Party in wenigen Stunden austrinken)

Die Fässer sollten auch akkurat gekühlt sein, damit viel CO2 gebunden ist.

Gruß

Lukas

Re: Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Freitag 13. März 2015, 07:45
von Holger-Pohl
Moin,

schaut doch bitte auch mal im alten Forum - nicht umsonst ist das so aufgeblasen.

Hier z.B. http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... #pid241490

Grüßele
Holger

Re: Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Freitag 13. März 2015, 08:19
von philipp
Unfiltered hat geschrieben:Die Pfeife, also die Entlüftung oben im Fass, kommt nur für das letzte Drittel des Inhaltes zum Einsatz, nach meinem Verständnis erst, wenn kein Bier mehr aus dem Fass läuft.
Schon mal anders herum probiert? Also über die Pfeife vorher schon Druck runter zu nehmen?

Bei meinen Federring-Anstichen ginge es sonst nicht anders.

Re: Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Samstag 14. März 2015, 12:00
von Unfiltered
Die Bierdusche hatte ich im alten Forum schon gelesen, Anerkennung für das Timing des Fotografen !!

Mein Anliegen ist es, mir dieses Erlebnis am kommenden Samstag zu ersparen, da werden wir zum Saisonabschluss zur Grillwurst auch ein Bier nehmen. Die Gefahr, das das Bier schal wird, ist da eher gering.

Besten Dank, ich werde dann frühzeitig mit der Pfeife entlüften, in der Hoffnung trocken zu bleiben. Die Idee, erst mit der Pfeife den Druck zu mindern, werde ich mal ohne Publikum testen.

Gruß Holger

Re: Zapfen mit bayrischem Anstich

Verfasst: Samstag 14. März 2015, 21:20
von Holger-Pohl
Also gut,

prinzipiell würde ich NICHT erst die Pfeife reinschlagen, das funktioniert in der Regel nur bei 5er Dosen.

Gut gemeinter Rat und bitte beherzigen: Du stichst ein Druckfass mit einem Überdruck an: Wohin wird sich der Überdruck wohl entladen, wenn er auf einmal raus kann??
Klar, natürlich nach draußen - in diesem Fall bei Pfeifenanstich - nach oben.

Vorgehensweise:

Den Gummi für den Hahn im Anstichloch vorlegen, den Hahn einführen bis zum Widerstand durch den Fasskorken. Das Fass im wahrsten Sinne des Wortes umarmen und dann mit einem festen Druck den Korken reindrücken und WICHTIG - den Hahn immer festhalten. Jetzt rasch bei festgehaltenem Hahn einen Maßkrug drunter und den Überdruck schnell ablassen. IN der Regel, wenn das FAss nicht unnötig geschüttelt wurde, ist das Drama nach 1,5 Maß bereits vorbei. Diesen "Überschuss" wegschütten. Dann die Pfeife rein - aber nur bei wenigstens halboffenen Hahn unten (die Kohlensäure entbindet sich nach dem Anstich und es baut sich neuer Überdruck im Fass auf) - und einfach zapfen.

Am leichtesten geht es übrigens mit den alten ohne Quetsch-Anti-Bürgermeister-vollspritz-Verschraubung - die MANN einfach reindrückt und gut ist.

Bitte bedenken: Es muss nur ein Plastikkorken rausgedrückt werden - kein Haus eingerissen werden o.ä., Die Zeiten mit dem Hammer stammen noch aus den Zeiten wo in den Holzfässern nicht genormte Naturkorken mit Gewalt eingepresst wurden. Da half nur der Hammer. Hier geht es um drei niggliche Kunststofflamellen, die weggedrückt werden müssen. Der Krauftaufwand ist moderat - viele machen nur den Fehler und lassen dann los, bevor sie den Überdruck rausgelassen haben.

Gutes Gelingen und Prost
Holger