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Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 16:13
von spaddel
Moin Forum,

da meine Frau und ich derzeit viel Zeit haben (wie die allermeisten wahrscheinlich), machen wir uns jetzt schonmal über kommende Geschenke Gedanken. Während meine Frau jetzt schonmal mittels Handlettering und Plotter Weihnachtskarten fertig macht, überkam es mich, mir über meinen Teil am Weihnachtspaket Gedanken zu machen. Es wird eine selbstgemachte Salami, eine selbst gemachte Leberwurst, geräucherten Lachs, ein selbst gebackenes kleines Brot und einen 3er Träger Bier geben. Ein Pilsner, eine IPA und ein besonderes Starkbier und da ist mein Blick auf das Balrog gefallen. Mit Reifezeiten von vielen Monaten ist dafür jetzt der perfekte Zeitpunkt. Anbei der Link zum Rezept: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend

Bei den Malzen habe ich nicht streng nach Rezept gebraut. Münchner und Pilsner Malz waren nach Rezept und dann folgten noch 170gr Caraaroma und 50gr Chocolate. Ich hatte keine Lust, mit den Kleinstmengen da herumzuhantieren. Hopfen und Hefe war nach Rezept. Der Hopfen hat übrigens richtig gut gerochen.

Da es sich um ein Experiment handeln sollte, habe ich mich dann doch nochmal für die 10l-Klasse entschieden und festgestellt: Nie wieder. Sobald die Gärung hier durch ist, fliegt der kleine Gäreimer raus und unter 20l mach ich das nicht mehr. Viele Verluste (durch Bindung im Treber, im Hopfen und später in Hefe sind eben nicht prozentualer Natur sondern teilweise docjj von absoluter Größe, so dass ich jedes Mal froh sein kann, wenn es für einen Kasten 0,33l Flaschen reicht. Gleichwohl reicht hier erstmal ein Kasten aus - keine Ahnung, ob das überhaupt mein Geschmack wird.

Nach dem Abmaischen waren 11l im Läuterbehälter, dazu Nachgüsse von ca. 6l und wir hatten ca. (!) 13,5l Flüssigkeiten zum Hopfenkochen mit 16% Brix. Kurz vor dem Ende des Hopfenkochens waren nur noch ca. (!) 8,5l Flüssigkeit übrig. Es ist einfach so, dass der Bielmeier-Einkocher locker bis zu 5l verdampft während es Hopfenkochens. Das ist mir nun schon mehrfach aufgefallen.

Und dann ging das Theater los: Die Kühlspirale ist für diese kleinen Mengen nicht wirklich gut geeignet, mit 20l-Suden geht das erheblich besser. So war irgendwann bei 35°C Schluss und ich habe in den Gärbehälter abgefüllt. Da hat sich dann zum Schluss mal wieder wunderbar der Hopfenfilter zugesetzt (wie ich das doch liebe), so dass nochmal gut 1 Liter Flüssigkeit verloren gegangen ist. Dort waren wir dann bei 24% Brix und ca. 5,5 Liter, so dass ich nochmal gut 1l Wasser nachgefüllt habe und wir bei 21% Brix gelandet sind. Spindel sagt 21°C Plato (alle Werte ein bisschen gerundet und fertig) und dann hab ich auch gleich bei 31°C die Hefe zugegeben (nachdem die auch bei 30°C rehydriert wurde). Soll laut Anleitungen und einigen Forenberichten kein großes Thema sein und ich vermute, durch die angegebene Geschmacksneutralität der Hefe und den röstigen Aromen sollte da was brauchbares rauskommen.

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 22:48
von Räuber Hopfenstopf
Wir haben das neulich auch gebraut und fanden unser Machwerk deutlich zu hell. Geschmacklich fehlt da auch noch was. Hat eher was von einem Maibock, wenn auch obergärig. Kannst Du mal ein Foto posten, wenn es irgendwann mal gezwickelt wird?-

Viele Grüße
Björn

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 02:21
von Barney Gumble
Nabend Spaddel, hab auch gerade vor ca 1 h meinen letzten 10 L Sud (klass..IPA, Delta Hopfen, lallemand verdant hefe) hinter mich gebracht. Und hatte zeitweise auch diese Gedanken. Ich mache noch dazu biab, die SHAs klettern langsam (heute 56 %) aber scheixx die Wand an, 6 Stunden Arbeit für einen Kasten, das ist nicht wirklich regressiv lohnenswert im Vergleich zu einem 50 L Sud.
Naja, da ich momentan aber das Experimentieren nicht sein lassen kann, und oft nix wirklich gutes rauskommt bei Bieren die nicht zum Brauwasser passen und auch sonst viele Unzulänglichkeiten (va im Equipment) bei mir hinzukommen, denke ich mir, so muss ich zumindest nicht soo viel wegkippen wenn es wieder nicht so richtig was wird. Meine Standardbiere werden dann wieder im 50 L keg gemacht und ohne Experimente, da ist dann sowohl das Arbeitszeit-Ausbeute-Verhaltnis besser als auch idR der Geschmack.
Wenn Du nur wegen der Kühlgeschichte verärgert bist, Bau Dir doch eine kleine aus Kupfer wenn Du doch auch die 10 L-Sude nicht ganz sein lassen willst.
VG
Shlomo

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 10:29
von spaddel
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Sonntag 7. Februar 2021, 22:48 Wir haben das neulich auch gebraut und fanden unser Machwerk deutlich zu hell. Geschmacklich fehlt da auch noch was. Hat eher was von einem Maibock, wenn auch obergärig. Kannst Du mal ein Foto posten, wenn es irgendwann mal gezwickelt wird?-

Viele Grüße
Björn
Lustig, dass Du das sagst - mir ging es genauso. Die Farbe war eher bronze - ich hatte allerdings eher was in Richtung Schweröl vor Augen :-D

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 10:45
von spaddel
Barney Gumble hat geschrieben: Montag 8. Februar 2021, 02:21 Nabend Spaddel, hab auch gerade vor ca 1 h meinen letzten 10 L Sud (klass..IPA, Delta Hopfen, lallemand verdant hefe) hinter mich gebracht. Und hatte zeitweise auch diese Gedanken. Ich mache noch dazu biab, die SHAs klettern langsam (heute 56 %) aber scheixx die Wand an, 6 Stunden Arbeit für einen Kasten, das ist nicht wirklich regressiv lohnenswert im Vergleich zu einem 50 L Sud.
Naja, da ich momentan aber das Experimentieren nicht sein lassen kann, und oft nix wirklich gutes rauskommt bei Bieren die nicht zum Brauwasser passen und auch sonst viele Unzulänglichkeiten (va im Equipment) bei mir hinzukommen, denke ich mir, so muss ich zumindest nicht soo viel wegkippen wenn es wieder nicht so richtig was wird. Meine Standardbiere werden dann wieder im 50 L keg gemacht und ohne Experimente, da ist dann sowohl das Arbeitszeit-Ausbeute-Verhaltnis besser als auch idR der Geschmack.
Wenn Du nur wegen der Kühlgeschichte verärgert bist, Bau Dir doch eine kleine aus Kupfer wenn Du doch auch die 10 L-Sude nicht ganz sein lassen willst.
VG
Shlomo
Ist ja grundsätzlich auch richtig. Aber wenn ich die Kosten für Wasser und Strom mal vernachlässige, kostet ein 20l Sud grad mal 50% mehr, bringt mir aber 3x soviel output. Da ich keine Malzmühle habe (noch nicht) und ich keinen Sinn sehe, die Spezialmalze bei meinem Brauvolumen (müssten sogar nur knapp 200l im Jahr sein) hier zu lagern, sind die Versandkosten vor allen Dingen jedes Mal der Kostentreiber bei mir.
Aber Du hast Recht - jeder Liter zusätzlich, der in den Ausguss wandert, ist natürlich unnötig.

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 10:59
von spaddel
Aber was ich sagen kann: Die Hefe ist angekommen und ackert wie verrückt. Geruchstechnisch ist das auch interessant: Es riecht einerseits noch ein bisschen brenzlig, aber im gesamten Keller liegt eine leicht fruchtige Note in der Luft. Das riecht einfach herrlich und scheint der hohen anfänglichen Gärtemperatur geschuldet zu sein. Rein geschmacklich könnten diese Fruchtaromen ganz gut mit dem dunklen Malz harmonieren.

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 11:14
von Räuber Hopfenstopf
Lustig, dass Du das sagst - mir ging es genauso. Die Farbe war eher bronze - ich hatte allerdings eher was in Richtung Schweröl vor Augen :-D
Ganz genau. Wir haben eher ein dunkelbraunes bis schwarzes Bier erwartet, es war aber bronze/kupferfarben. Allerdings haben wir evtl. auch nicht das richtige Malz verwendet. Wir haben einen Sack Münchner von einer kleinen Mälzerei in Süddeutschland. Die mälzen regionales Getreide, finde ich eigentlich ganz klasse und immer, wenn wir zu Schwiegerfamilie fahren, nehmen wir einen Sack PiMa oder MüMa mit. Aber wahrscheinlich ist das eher MüMa I, also heller. Die beliefern die regionalern Brauerein und die Antwort auf die Frage nach dem Typ war: "ist Münchner Malz, wie immer...". Ich hatte die Abweichung da vermutet. Wenn es anderen auch so geht, bin ich aber beruhigt. Dann lagen wir ja nicht völlig daneben. Das Bier ist nicht schlecht, aber ich hätte es "wuchtiger" erwartet. Ist gut trinkbar, ziemlich mild, aber reichlich Alkohol. Am kommenden Wochenende werden wir 10 Liter abfüllen. Dann haben wir noch 20 Liter mit Whikycubes seit sechs Wochen im Keg. Das wird langsam... Die Holz- und Vanillenoten passen richtig gut dazu.

Viele Grüße
Björn

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 12:08
von ak59
Ihr macht mir nicht gerade Mut, wenn ich grade meine Equipment um 12L-Töpfe abrunde, damit ich öfter brauen kann. Mein 50L-Topf "idled" seit einem Jahr rum, weil ich für 50L alleine doch einige Zeit brauche, gern mal was anderes trinke und was neues probiere.

Gruß,

Andreas

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 12:28
von Räuber Hopfenstopf
Ist ja grundsätzlich auch richtig. Aber wenn ich die Kosten für Wasser und Strom mal vernachlässige, kostet ein 20l Sud grad mal 50% mehr, bringt mir aber 3x soviel output. Da ich keine Malzmühle habe (noch nicht) und ich keinen Sinn sehe, die Spezialmalze bei meinem Brauvolumen (müssten sogar nur knapp 200l im Jahr sein) hier zu lagern, sind die Versandkosten vor allen Dingen jedes Mal der Kostentreiber bei mir.
Aber Du hast Recht - jeder Liter zusätzlich, der in den Ausguss wandert, ist natürlich unnötig.
Es ist soch spannend, wenn man mal einen Sud tielen kann oder was zum experimentieren hat. Die ganzen XXL-Dinger mit 50 0der 70 Liter Output sind sicherlich nur was für Leute mit einem riesigen Heer an Mittrinkern. Obwohl eini gewisser Trend in die Richtung durchaus zu beobachten ist. Downscaling ist aber auch nicht schlecht. Öfter mal was anderes. Wir sind mit 38er Töpfen ganz happy (Ausschlamenge 20 - 22 Liter für ein 20er oder zwei 10er Kegs). Aber es wird noch ein kleinerer Thermoport dazukommen, damit es bei experimentellen Sachen nicht immer gleich 20 Liter werden. War jetzt aber etwas offtopic. Sorry. Vom Balrog hätte ich z. B. nicht gleich 30 Liter haben müssen. Da waren wir bei der SHA etwas zu vorsichtig und sind besser rausgekommen als gedacht.

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 13:53
von spaddel
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Montag 8. Februar 2021, 12:28
Ist ja grundsätzlich auch richtig. Aber wenn ich die Kosten für Wasser und Strom mal vernachlässige, kostet ein 20l Sud grad mal 50% mehr, bringt mir aber 3x soviel output. Da ich keine Malzmühle habe (noch nicht) und ich keinen Sinn sehe, die Spezialmalze bei meinem Brauvolumen (müssten sogar nur knapp 200l im Jahr sein) hier zu lagern, sind die Versandkosten vor allen Dingen jedes Mal der Kostentreiber bei mir.
Aber Du hast Recht - jeder Liter zusätzlich, der in den Ausguss wandert, ist natürlich unnötig.
Es ist soch spannend, wenn man mal einen Sud tielen kann oder was zum experimentieren hat. Die ganzen XXL-Dinger mit 50 0der 70 Liter Output sind sicherlich nur was für Leute mit einem riesigen Heer an Mittrinkern. Obwohl eini gewisser Trend in die Richtung durchaus zu beobachten ist. Downscaling ist aber auch nicht schlecht. Öfter mal was anderes. Wir sind mit 38er Töpfen ganz happy (Ausschlamenge 20 - 22 Liter für ein 20er oder zwei 10er Kegs). Aber es wird noch ein kleinerer Thermoport dazukommen, damit es bei experimentellen Sachen nicht immer gleich 20 Liter werden. War jetzt aber etwas offtopic. Sorry. Vom Balrog hätte ich z. B. nicht gleich 30 Liter haben müssen. Da waren wir bei der SHA etwas zu vorsichtig und sind besser rausgekommen als gedacht.
Das ist wiederum ein gutes Argument! Da hab ich noch gar nicht dran gedacht, wobei es so naheliegend ist. Warum nicht einen 20l Sud auf 2 kleine Gäreimer aufteilen und dort beim kalthopfen oder mit der Hefe spielen. Sehr gute Idee!!!!

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 14:00
von Safari-Guide
Ggf. kannst du auch die Würze aufteilen und dann auch noch mit Hopfen experimentieren (Art, Menge, Zeitpunkt der Gabe,...) - das ist dann halt zweimal kochen.

Erik

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 14:07
von Räuber Hopfenstopf
Wir haben das jetzt beim 2. Versuch eines Baltic Porters so gemacht. Der ist tatsächlich schön dunkel geworden. Gebraut mit Dekoktion, top SHA, wieder mehr geworden als geplant. Aber 32 Liter mit 2 Päckchen w34/70 war mir zu gewagt. Da haben wir eben 10 abgezweigt und mit Nottingham obergärig angestellt. Das gibt auch einen interessanten Vergleich. Ich finde, 20 Liter ist eine schöne Größe. Da kann man such mal nur 15 machen, 30 gehen zur Not gerade so. Und normalerweise bewegt man sich im „2-Kästen-Bier-Spektrum“. Ein paar Versuche zur Lagerung sind bei etwas Disziplin damit auch möglich.

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Donnerstag 11. Februar 2021, 20:27
von spaddel
Mittlerweile sind wir bei 15% Brix und das Jungbier riecht stark nach Alkohol. Ich bin gespannt, wie das weitergeht 🙂

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Sonntag 14. Februar 2021, 10:33
von spaddel
Und 10% Brix sind erreicht. Langsam sollte die Gärung dann durch sein. Das Jungbier riecht stark nach Alkohol, die anfangs fruchtigen Noten sind weg und das röstige Aroma dominiert. Bisher scheint da alles nach Plan/ Anleitung zu verlaufen. Damit ich nicht das gleiche Theater bekomme wie bei meinem Pilsner (Druck in der Flasche stieg auf entspannte 3,5 Bar), warte ich jetzt aber definitiv noch ein paar Tage ab mit dem abfüllen. Außerdem ist das Flaschenmanometer eh noch "belegt".

Re: Balrog - und das war jetzt wirklich der allerletzte 10l Sud....

Verfasst: Samstag 6. September 2025, 21:53
von spaddel
Von diesem Sud habe ich mittlerweile nur noch 1 kleine Flasche im Kühlschrank. Der Rest ist weg.
Rückblickend betrachtet war dies mein bestes Bier und ich ärgere mich, dass ich davon nicht noch mehr gebraut habe. Aber es gibt auch gute Stouts zu kaufen, daher macht das nichts :-) Mit der Lagerung wird es besser und besser, wobei ab dem 2. Jahr in meinen Augen der "Genusszuwachs" nur noch geringfügig pro Jahr zulegt.