Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier
Verfasst: Sonntag 6. Juni 2021, 03:08
Juten Tach zusammen,
Ich bin 39 Jahre alt und komme aus der Gegend Viersen bei Mönchengladbach
Ich bin ins Thema des Selberbrauens Anfang Mai 2021 hineingestolpert, als ich meinem Vater (er trinkt gerne Bier) ein Bierbrauset zum Geburtstag schenken wollte.
Dazu bestellte ich auch eher zufällig das Buch von Hagen Rudolph - "Heimbrauen"
Das Buch hatte ich dann recht schnell durch und im Prinzip kam ich an die Minimalutensilien und Zutaten schnell dran, sodass ich Hals über Kopf meinen ersten klassischen Sud angegangen bin, auch weil ich dieses "Setbrauen" irgendwie als billig empfand und daraufhin die Arbeit an einem echten Bier mal komplett durchexerzieren wollte, also wollte ich einfach mal ausprobieren.
Völlig unvoreingenommen und ohne Ambitionen wohlgemerkt! =)
Ich habe ein Altbierrezept flott ergoogelt, da ich das Bier gerne trinke (gerne Bolten aus der Heimat)
Altbier Zutaten https://brauen.de/altbier-20-liter/:
3,2kg Münchener Malz| meine Wahl: Münchener Malz Hell (Weyermann)
1 kg Weizenmalz dunkel| meine Wahl: Münchener Malz Dunkel (Weyermann)
40g Röstmalz
50g Hopfenpellets 4%| meine Wahl: 37g Spalter Select Typ 90 5,6% alpha
Brewferm Top OG Trockenhefe
14L Hauptguss
16L Nachguss
Einmaischen 40°C
Maltoserast 35 Minuten bei 63°C
2. Verzuckerungsrast 20 Minuten bei 72°C
Endverzuckerung 20 Minuten bei 78°C
Nun hier mein Minimalutensilienaufbau Alles ist mehrfach abgekocht und vorher mechanisch gereinigt worden, soweit es mir mit besten Wissen und Gewissen möglich war.
Nach dem Einmaischen hat sich bei fortwährend steigender Temperatur das Röstmalz in der Gesamtfarbe der Maische bemerkbar gemacht. Die Maltoserast hat durch die Isolierung gut funktioniert, vorausgesetzt mein zu tief positionierter Temperaturfühler hat nicht zu viele Temperatursprünge angezeigt. Aber durch mein ständiges gutes Rühren - natürlich nicht während der Rast - war der Sensor im Prinzip immer in der Schwebe, weshalb er den Boden nicht berührt hat. Die Jodprobe war dennoch nicht jodnormal, sondern leicht gräulich also ok, soweit ich das mit meiner nicht vorhandenen Erfahrung und mit dunklem Sud deuten konnte Nach der 2. Verzuckerungsrast war der Sud dann Jodnormal, was mich als Anfänger dann ermutigt hat. Die Sache scheint auf einem guten Weg zu sein =)
Nach der letzten Rast wurde geläutert, der Aufbau ist bei mir sehr provisorisch von Statten gegangen, außerdem habe ich fälschlicherweise ein Monofilament 150µ als Maischesack bestellt, der war zum Aufwühlen des Trebers beim Anschwänzen viel zu schmal, aber ich habe mein bestes gegeben :D Das nach dem Läutern anstehende Aufkochen (1,5h) und Hopfenkochen ist ohne Vorkommnisse von statten gegangen. Ich habe bis hierhin und auch im weiteren Verlauf bei allen angegebenen Zeiten und Temperaturen möglichst genau alles auf die Minute bzw.°C eingehalten. Das war schon was stressig, alles in allem, aber hat Spaß gemacht. =) Nach dem Hopfenkochen von 90 Minuten, habe ich alles im Kessel durch das Trubfiltergewebe in den Gärbottich (vorher wieder anständig gereinigt) gegeben. Hierbei habe ich keinen Whirlpool angewendet, weil mir das nicht bekannt war. Aber irgendwann ist dann doch alles durchgewesen. Mit den ersten Litern habe ich 4 Flaschen heiße Speise abgefüllt und für spätere Zwecke kaltgestellt Nun habe ich den Deckel auf den Gäreimer gelegt und über Nacht abkühlen lassen.
Die Stammwürze habe ich dann bei 21,5°C gemessen und ein Wert von etwa 11,5°P ist heraus gekommen, ich denke ganz gut, dafür, dass sehr wenig gekocht hat in dem alten Kessel Die Trockenhefe (Brewferm TOP, 2 Päckchen) habe ich mit Speise rehydriert und nach 45 Minuten in den Gäreimer gegeben, dabei intensiv mit einem Schneebesen geschlagen und ab und zu alles mit einer flachen Kelle komplett umgewälzt. Den Eimer habe ich abgedeckt und die Hefe bei ca 21°C Zimmertemperatur arbeiten lassen.
Ich glaube es war etwas zu intensiver Sauerstoffeintrag, denn nachdem die Hefe erste Anzeichen von Aktivität nach 4,5 Stunden zeigte
ist die komplette Gärung nach ca 1,5 Tagen durch gewesen... Da war ich erstmal etwas irritiert.
Hier die zeitliche Darstellung:
6h nach Anstellen: 8h nach Anstellen: 10h nach Anstellen: 11,5h nach Anstellen: 18h nach Anstellen: 22,5h nach Anstellen: 27h nach Anstellen:
Nachdem ich in dem o.g. Buch gelesen habe, dass die Hauptgärung jetzt dem Ende entgegen geht und die oben schwimmenden Bestandteile abgeschöpft werden sollten, habe ich dies vollständig mit einem abgekochten Teesieb getan. Anschließend hat sich nicht mehr viel im Eimer gerührt, ein paar Bläschen haben sich noch gebildet: Die Stammwürze war zu diesem Zeitpunkt bei etwa 5°P (gespindelt)
Dieser Wert hat sich jetzt seit 6 Tagen nicht verändert, es sind lediglich im Eimer kleine Bläschennester zu erkennen:
Ich habe das Jungbier probiert, es schmeckt nach Altbier, nicht schlecht, nicht sauer oder wie auch immer, aber auch nicht intensiv vom Aroma.
Das sollte sich ja vermutlich bei der Reifung noch verbessern.
Ich vermute es hat bis hier hin alles gut funktioniert, wobei ich mir ab Abschöpfen nach der Gärung nicht mehr sicher bin, ob alles normal verlaufen ist.
Vielleicht kann sich jemand dazu äußern.
Ich habe auch noch einige Verständnisfragen, da ich natürlich keine Praxiserfahrungen besitze.
Das können vermutlich erfahrene Kollegen einfach beantworten.
1. Die Spindel habe ich gereinigt und abgekocht im Eimer platziert, nutze die dann zu Langzeitmessungen und drehe die dann an, sollte dieses Vorgehen ein Problem darstellen?
2. Die Hefe Brewferm Top scheint generell schnell zu sein, das habe ich in anderen Beiträgen und in einer zusammengestellten Tabelle einiger Hefen gesehen. Ist also solch eine Gärung normal?
3. ist die Bläschenbildung nach der Hauptgärung in den letzten Bildern "normal"?
4. im letzten Bild ist eine in einem Teilbereich der Oberfläche befindliche Schicht, ähnlich eines Ölfilms, zu erahnen. Muss ich mir Sorgen machen? Habe halt viel zu oft in den Eimer geschaut, aber dabei immer beim Abheben des Deckels langsam gearbeitet, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.
5. Ich habe den Hahn nach dem Abfüllen der Speise in Flaschen (vermutlich) nicht gereinigt, wie stelle ich das jetzt noch am einfachsten an?
6. Ist das Jungbier generell vom Anschein her abfüllbereit?
Vielleicht liest das ja jemand und kann im günstigsten Fall ein paar Tipps oder Kommentare da lassen.
Wäre ja lustig, wenn der "Versuch" tatsächlich ein trinkbares Bier als Resultat bringen würde :D
Bierige Grüße
Sebastian
Ich bin 39 Jahre alt und komme aus der Gegend Viersen bei Mönchengladbach
Ich bin ins Thema des Selberbrauens Anfang Mai 2021 hineingestolpert, als ich meinem Vater (er trinkt gerne Bier) ein Bierbrauset zum Geburtstag schenken wollte.
Dazu bestellte ich auch eher zufällig das Buch von Hagen Rudolph - "Heimbrauen"
Das Buch hatte ich dann recht schnell durch und im Prinzip kam ich an die Minimalutensilien und Zutaten schnell dran, sodass ich Hals über Kopf meinen ersten klassischen Sud angegangen bin, auch weil ich dieses "Setbrauen" irgendwie als billig empfand und daraufhin die Arbeit an einem echten Bier mal komplett durchexerzieren wollte, also wollte ich einfach mal ausprobieren.
Völlig unvoreingenommen und ohne Ambitionen wohlgemerkt! =)
Ich habe ein Altbierrezept flott ergoogelt, da ich das Bier gerne trinke (gerne Bolten aus der Heimat)
Altbier Zutaten https://brauen.de/altbier-20-liter/:
3,2kg Münchener Malz| meine Wahl: Münchener Malz Hell (Weyermann)
1 kg Weizenmalz dunkel| meine Wahl: Münchener Malz Dunkel (Weyermann)
40g Röstmalz
50g Hopfenpellets 4%| meine Wahl: 37g Spalter Select Typ 90 5,6% alpha
Brewferm Top OG Trockenhefe
14L Hauptguss
16L Nachguss
Einmaischen 40°C
Maltoserast 35 Minuten bei 63°C
2. Verzuckerungsrast 20 Minuten bei 72°C
Endverzuckerung 20 Minuten bei 78°C
Nun hier mein Minimalutensilienaufbau Alles ist mehrfach abgekocht und vorher mechanisch gereinigt worden, soweit es mir mit besten Wissen und Gewissen möglich war.
Nach dem Einmaischen hat sich bei fortwährend steigender Temperatur das Röstmalz in der Gesamtfarbe der Maische bemerkbar gemacht. Die Maltoserast hat durch die Isolierung gut funktioniert, vorausgesetzt mein zu tief positionierter Temperaturfühler hat nicht zu viele Temperatursprünge angezeigt. Aber durch mein ständiges gutes Rühren - natürlich nicht während der Rast - war der Sensor im Prinzip immer in der Schwebe, weshalb er den Boden nicht berührt hat. Die Jodprobe war dennoch nicht jodnormal, sondern leicht gräulich also ok, soweit ich das mit meiner nicht vorhandenen Erfahrung und mit dunklem Sud deuten konnte Nach der 2. Verzuckerungsrast war der Sud dann Jodnormal, was mich als Anfänger dann ermutigt hat. Die Sache scheint auf einem guten Weg zu sein =)
Nach der letzten Rast wurde geläutert, der Aufbau ist bei mir sehr provisorisch von Statten gegangen, außerdem habe ich fälschlicherweise ein Monofilament 150µ als Maischesack bestellt, der war zum Aufwühlen des Trebers beim Anschwänzen viel zu schmal, aber ich habe mein bestes gegeben :D Das nach dem Läutern anstehende Aufkochen (1,5h) und Hopfenkochen ist ohne Vorkommnisse von statten gegangen. Ich habe bis hierhin und auch im weiteren Verlauf bei allen angegebenen Zeiten und Temperaturen möglichst genau alles auf die Minute bzw.°C eingehalten. Das war schon was stressig, alles in allem, aber hat Spaß gemacht. =) Nach dem Hopfenkochen von 90 Minuten, habe ich alles im Kessel durch das Trubfiltergewebe in den Gärbottich (vorher wieder anständig gereinigt) gegeben. Hierbei habe ich keinen Whirlpool angewendet, weil mir das nicht bekannt war. Aber irgendwann ist dann doch alles durchgewesen. Mit den ersten Litern habe ich 4 Flaschen heiße Speise abgefüllt und für spätere Zwecke kaltgestellt Nun habe ich den Deckel auf den Gäreimer gelegt und über Nacht abkühlen lassen.
Die Stammwürze habe ich dann bei 21,5°C gemessen und ein Wert von etwa 11,5°P ist heraus gekommen, ich denke ganz gut, dafür, dass sehr wenig gekocht hat in dem alten Kessel Die Trockenhefe (Brewferm TOP, 2 Päckchen) habe ich mit Speise rehydriert und nach 45 Minuten in den Gäreimer gegeben, dabei intensiv mit einem Schneebesen geschlagen und ab und zu alles mit einer flachen Kelle komplett umgewälzt. Den Eimer habe ich abgedeckt und die Hefe bei ca 21°C Zimmertemperatur arbeiten lassen.
Ich glaube es war etwas zu intensiver Sauerstoffeintrag, denn nachdem die Hefe erste Anzeichen von Aktivität nach 4,5 Stunden zeigte
ist die komplette Gärung nach ca 1,5 Tagen durch gewesen... Da war ich erstmal etwas irritiert.
Hier die zeitliche Darstellung:
6h nach Anstellen: 8h nach Anstellen: 10h nach Anstellen: 11,5h nach Anstellen: 18h nach Anstellen: 22,5h nach Anstellen: 27h nach Anstellen:
Nachdem ich in dem o.g. Buch gelesen habe, dass die Hauptgärung jetzt dem Ende entgegen geht und die oben schwimmenden Bestandteile abgeschöpft werden sollten, habe ich dies vollständig mit einem abgekochten Teesieb getan. Anschließend hat sich nicht mehr viel im Eimer gerührt, ein paar Bläschen haben sich noch gebildet: Die Stammwürze war zu diesem Zeitpunkt bei etwa 5°P (gespindelt)
Dieser Wert hat sich jetzt seit 6 Tagen nicht verändert, es sind lediglich im Eimer kleine Bläschennester zu erkennen:
Ich habe das Jungbier probiert, es schmeckt nach Altbier, nicht schlecht, nicht sauer oder wie auch immer, aber auch nicht intensiv vom Aroma.
Das sollte sich ja vermutlich bei der Reifung noch verbessern.
Ich vermute es hat bis hier hin alles gut funktioniert, wobei ich mir ab Abschöpfen nach der Gärung nicht mehr sicher bin, ob alles normal verlaufen ist.
Vielleicht kann sich jemand dazu äußern.
Ich habe auch noch einige Verständnisfragen, da ich natürlich keine Praxiserfahrungen besitze.
Das können vermutlich erfahrene Kollegen einfach beantworten.
1. Die Spindel habe ich gereinigt und abgekocht im Eimer platziert, nutze die dann zu Langzeitmessungen und drehe die dann an, sollte dieses Vorgehen ein Problem darstellen?
2. Die Hefe Brewferm Top scheint generell schnell zu sein, das habe ich in anderen Beiträgen und in einer zusammengestellten Tabelle einiger Hefen gesehen. Ist also solch eine Gärung normal?
3. ist die Bläschenbildung nach der Hauptgärung in den letzten Bildern "normal"?
4. im letzten Bild ist eine in einem Teilbereich der Oberfläche befindliche Schicht, ähnlich eines Ölfilms, zu erahnen. Muss ich mir Sorgen machen? Habe halt viel zu oft in den Eimer geschaut, aber dabei immer beim Abheben des Deckels langsam gearbeitet, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.
5. Ich habe den Hahn nach dem Abfüllen der Speise in Flaschen (vermutlich) nicht gereinigt, wie stelle ich das jetzt noch am einfachsten an?
6. Ist das Jungbier generell vom Anschein her abfüllbereit?
Vielleicht liest das ja jemand und kann im günstigsten Fall ein paar Tipps oder Kommentare da lassen.
Wäre ja lustig, wenn der "Versuch" tatsächlich ein trinkbares Bier als Resultat bringen würde :D
Bierige Grüße
Sebastian