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AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Mittwoch 28. Juli 2021, 18:29
von rakader
Ich habe ein Rezept des originalen SNPA, das einfach in deutsche Angaben übersetzt, nicht aufgehen will.
Probleme bereiten die AAU. Wenn ich AAU rechne, z.B. AAU 10, teile ich durch Alphawert, z.B. 10 IBU und multipliziere mit Unze = 28g. 10AAU/10% *28 =28g.
Bei vorliegendem Rezept scheitert es bei Cascade mittlere Gabe 30 min. Die Menge ist für 37 IBU viel zu hoch. Der Kleine Brauhelfer notiert 81% bei Cascade 8,8% zuviel. Korrigiert, wären es gerade mal 3,5g Cascade. Wo ist der Fehler – liegt's am im Rezept oder übersehe ich etwas?
https://byo.com/recipe/sierra-nevada-pale-ale-clone-2/
Danke vorab,
Radulph
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen - Fallen beim Kleinen Brauhelfer v2
Verfasst: Mittwoch 28. Juli 2021, 19:18
von rakader
Lösung ist einfach: Man darf im Kleinen Brauhelfer v2 nicht mit IBU einstellen, sondern muss Gewicht bei der Hopfenberechnung nutzen. Erst danach kann man auf IBU umstellen. Bei Gewicht ist zudem darauf zu achten, dass Whirlpool auf die Hopfenmenge angerechnet wird.
Die Formel Unzengewicht in g * Alphasäurewert / 28 Unzenfaktor = AAU ist korrekt. Das Gewicht muss angepasst werden, bis die AAU im Rezept übereinstimmt.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Donnerstag 29. Juli 2021, 09:48
von Braubär23858
War da nicht noch, dass das SNPA um 60 IBU hat. Die angegebenen 37 beziehen sich auf Kochende (?)
Peter
Edith meint, ich habe mich wohl vertan.
Kommentare von Kurt in 2013 im MMuM-Rezept deuteten das an.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Donnerstag 29. Juli 2021, 09:50
von rakader
Ein SNPA? Du verwechselst da was und meinst vermutlich ein IPA. Definitiv nein. Nach BJCP hat ein Pale Ale 30 – 50 IBU. Im Eingangspost hat es einen Link.
VG
Radulph
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Donnerstag 29. Juli 2021, 17:31
von §11
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 07:36
von Commander8x
1 IBU =10 mg alpha-Säure/Liter
Gruß Matthias
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 08:12
von indiana1972
Des Rätsel Lösung könnte sein, dass die Amis ungern mit so kleinen Teilern arbeiten, das Rezept gibt es von BYO auch im Brewfather, und dort sind die Cascade-Gaben wie bei dir (im Link) , die Magnum und Perle-Gaben aber deutlich kleiner (je 4g). Dann kommt man auf etwa 40 IBU…
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 08:26
von DevilsHole82
Ich gehe davon aus, dass dieser Thread bekannt ist oder:
Brauerei Rezept: Sierra Nevada Pale Ale
Das Rezept von Brew your own ist nämlich nicht mehr auf dem neusten "Brauerei"-Stand. Mittlerweile wird nur noch mit Cascade gehopft.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 10:58
von rakader
DevilsHole82 hat geschrieben: ↑Freitag 30. Juli 2021, 08:26
Das Rezept von Brew your own ist nämlich nicht mehr auf dem neusten "Brauerei"-Stand. Mittlerweile wird nur noch mit Cascade gehopft.
Das habe ich mir nach dem Screenshot von Jan schon gedacht.
Nur Cascade glaube ich jetzt aber auch nicht, ohne dass dieser Fakt durch mehrere unabhängige Quellen bestätigt wurde. Warum: Sierra Nevada scheint das Rezept ja öfter zu ändern, so dass ich mich frage: Schmeckt man das - oder ist es nur ein Marketing-Trick?
Am Zuverlässigsten finde ich immer noch Rezepte, die direkt von Braumeistern autorisiert sind. Zum anderen: Es braucht eine Vergleichbarkeit zu einem Zeitpunkt. (Abgesehen davon, dass ich kein Fan von Single-Hop-Bieren bin.)
Am Thread sehe ich, dass ich mit den Schwierigkeiten des Anpassens nicht alleine war…
Gruß
Radulph
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 14:35
von indiana1972
Ich war gerade auf der Webseite, und da steht tatsächlich das Rezept nur mit Cascade:
https://sierranevada.com/blog/pale-ale-homebrew-recipe
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 14:45
von rakader
Niemand hat etwas anderes behauptet.
Noch einmal: Die ändern so oft, dass ich unterdessen Zweifel habe, ob das noch der Originalgeschmack ist. Ich belasse es erst einmal mit Magnum und Perle und vergleiche mit einer hier in Deutschland erhältlichen Abfüllung.
In einem Vodcast hat ein früherer Braumeister mal über das Rezept gesprochen. Ich denke, dass BYO sich darauf bezieht - nicht auf die Website. Das ist ähnlich zu Brewdog, dessen Rezeptangaben auch sehr oft nicht wie das Original schmecken. Wenn es nicht gerade ein Braumeister bestätigt, muss man diese Rezepte wohl als Näherungsangaben verstehen. Der Autor vom DIY Brewdog hat mir das mal bestätigt. (Der im übrigen nur Mittlerperson ist.)
Edith sagt: Letztlich ist das einzig Wahre ein Brauprotokoll aus der Originalbrauerei selbst - und das muss man dann erst einmal auf seine Anlage portieren.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Freitag 30. Juli 2021, 22:09
von DevilsHole82
Ich braue auch nach wie vor das Rezept mit Magnum und Perle. Allerdings wie im verlinkten Post mit PiMa und Crystal Malt. Für mich passt Perle einfach perfekt hinein. Man sollte allerdings die letzten Cascade-Gaben auf die jeweilige Ernte anpassen.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Samstag 31. Juli 2021, 00:43
von rakader
DevilsHole82 hat geschrieben: ↑Freitag 30. Juli 2021, 22:09
Ich braue auch nach wie vor das Rezept mit Magnum und Perle. Allerdings wie im verlinkten Post mit PiMa und Crystal Malt. Für mich passt Perle einfach perfekt hinein. Man sollte allerdings die letzten Cascade-Gaben auf die jeweilige Ernte anpassen.
Crystal mache ich auch. Aber 45L. Wie passt Du die Cascade-Gaben der jeweiligen Ernte an? Nur Alphasäure oder auch andere Aspekte?
LG
Radulph
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Samstag 31. Juli 2021, 06:23
von indiana1972
@Radulph, ich glaube gelesen zu haben, das AA und Aromaölgehalt nicht im gleichen Maße skalieren, bei den Aromagaben würde ich daher nach Ölgehalt anpassen (wenn die Informationen vorliegen). Ich glaube, dass man die Mengen für die Bitterung an den AA%-Gehalt anpasst, ist Konsens.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Samstag 31. Juli 2021, 11:03
von rakader
indiana1972 hat geschrieben: ↑Samstag 31. Juli 2021, 06:23
@Radulph, ich glaube gelesen zu haben, das AA und Aromaölgehalt nicht im gleichen Maße skalieren, bei den Aromagaben würde ich daher nach Ölgehalt anpassen (wenn die Informationen vorliegen). Ich glaube, dass man die Mengen für die Bitterung an den AA%-Gehalt anpasst, ist Konsens.
Das kam mir als erster Gedanke auch in den Sinn. Könnte im vorliegenden Fall bei Cascade als Aromagabe nützlich sein - ich muss Dich aber enttäuschen: ist es praktisch leider nicht. Selbst bei Cascade nicht.
Es ist dies, @Oli, eine akademische Diskussion: Bestes Analysetool ist immer noch Deine Nase. Du bekommst als Hobbybrauer keine chemische Analyse pro Jahr, pro Anbaugebiet, pro Charge. Selbst Barth-Haas schlüsselt nicht auf. Eine Orientierung mögen die Aroma-Charts von Barth-Haas sein, die auch viele Shops übernehmen, dann die Mittelwerte der Großhändler oder die Angaben auf der oBrama DB. Deren Werte werden grundsätzlich gemittelt, sobald neue Daten reinkommen.
Problem hier sind die Anbaugebiete, deren Werte beträchtlich schwanken. Nach Anbaugebieten aufzuschlüsseln steckt noch in den Kinderschuhen.
(Ich versuche genau diese Schwachstelle als Mitautor der oBrama zu beheben, scheitere aber oft an detaillierten Analysen; Problem ist, dass die Hopfenhändler selbst nicht aufschlüsseln, da ihnen allein IHCG Richtschnur ist. Hallertauer oder slowenischer, polnischer Cascade wird nicht gesondert erfasst, aus dem neuseeländischen Cascade wurde eine neue Sorte, Taiheke.)
Die zweitbeste Methode ist wohl, Hopfen beim Anlegen eines Rezepts nach seinen Ölen und dem Zusammenspiel dieser Öle einzusetzen. Dabei können sich ähnliche Hopfen verstärken und Schwachstellen ausbügeln. Hatten wir kürzlich in einem Thread, der leider eingeschlafen ist und sich wieder auf rein statistische Häufigkeiten hin entwickelt hat. Sensorik ist halt das Stiefkind bei solchen Betrachtungen.
Praktisches Beispiel: Du willst einen blumigen Duft, dann schaust Du nach einem Hopfen mit viel Linalool. Besser wäre Geraniol, das ist aber nirgends aufgeschlüsselt. Je nach Stil konterst Du diese Art von tertiären Alkoholen mit Terpenen wie Mycren oder verstärkst es mit anderen Estern. Zu bedenken ist: Bevor Du Angaben hierzu recherchierst, hat Deine Nase das in Bruchteilen analysiert.
Die ganzen chemischen Analysen werden wohl immer unvollständig sein. Warum? Weil eine Analyse sich bei kleinen, seltenen Sorten mit geringer Anbaufläche wirtschaftlich nicht lohnt. (Für eine Analyse der Sorte Petit Blanc spendiere ich einen Preis.) Somit bleibt die beste Methode zum Hopfeneinsatz übrig: Die Nase und die eigene Erfahrung, das sensorische Gedächtnis. Auch Hopfenauszüge können hilfreich sein.
Ich selbst teste olfaktorisch nur bei neuen, mir unbekannten Sorten. Das Spiel des Anpassens pro Jahr, wie von Dir vorgeschlagen, ist meiner Meinung nach zwar kein übers Ziel hinausschießendes "Hobby im Hobby" – man macht sich Hopfen damit bewusster, trainiert das sensorische Gedächtnis! – allein anhand der – verfügbaren! - Daten Anpassungen vorzunehmen zu wollen, halte ich für illusorisch.
LG
Radulph
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Sonntag 1. August 2021, 11:14
von DevilsHole82
rakader hat geschrieben: ↑Samstag 31. Juli 2021, 00:43
Wie passt Du die Cascade-Gaben der jeweiligen Ernte an? Nur Alphasäure oder auch andere Aspekte?
Ich verwende für das SNPA überwiegend US-Cascade. Passe dann die letzte Gabe der Alphasäure an. Am wichtigsten ist aber eine Anpassung an den Inhalt der Aromaöle. Wenn überhaupt eine Angabe vorhanden ist. Im Zweifel erhöhe ich bei Jahrgängen mit weniger Alphasäure nach Gusto.
Re: AAU in amerikanischen Rezepten umrechnen
Verfasst: Sonntag 1. August 2021, 11:28
von rakader
DevilsHole82 hat geschrieben: ↑Sonntag 1. August 2021, 11:14
Im Zweifel erhöhe ich bei Jahrgängen mit weniger Alphasäure nach Gusto.
Eben aufgrund Deiner Erfahrung.
