Ein Brauer wird zum Winzer - Frage zur Zuckerberechnung
Verfasst: Montag 20. September 2021, 23:47
Hallo, ich wende mich heute an euch mit einem Off-Topic Thema und hoffe, dass mir trotzdem weitergeholfen werden kann. Vielleicht ist ja jemand hier der auch Wein selbst macht. Ich habe leider auf die Schnelle kein Hobbywinzer-Forum gefunden.
Ich braue seit 5 Jahren Bier, was mir viel Spaß macht und auch immer gut gelingt. Nun bin ich an 8 kg Trauben aus dem Garten der Schwiegereltern gekommen und dachte mir, Wein selbst zu machen ist sicher nicht viel schwerer als Bier. Ich wollte es erst einmal nur ausprobieren und weder viel Geld für Literatur noch für Seminare o.ä. ausgeben. Daher ist mir bewusst, dass dieser Wein sicher nicht besonders gut werden wird und ich auch nicht das nötige Know-how und Equipment habe. Aber getreu dem Motto "Bier bzw Wein wird's immer" habe ich einfach mal angefangen.
Ich habe also die Trauben zermatscht und diese Maische nun mit etwas Kaliumsulfit (gegen Oxidation), Hefenahrung und Kitzinger Weinhefe versetzt. Da ich keine Öchslewaage habe, habe ich einfach die Bierspindel genommen. Der Most hat 12 Grad Plato, ist also nicht besonders süß (die Trauben waren auch nicht sehr süß (eher leicht sauer), aber ich denke das liegt an der Lage und dem feuchten Sommer -> ich erwarte also keinen Prädikatswein). Um nun aber nicht Wein mit 5 Vol% zu bekommen, wollte ich nachzuckern, um zumindest auf 9-11 Vol% Alkohol zu kommen. Dafür brauche ich ca 23 P (laut Restextraktrechner). Nun habe ich etwas rumgerechnet mit Platotabelle und wollte euch fragen, ob das so passt oder ob ich da völlig falsch liege.
Ich habe ca 6.5 l Traubensaft mit 12 P, was einer Extraktkonzentration von 12,56 g/100ml entspricht. Daher habe ich in der Maische 6.5 l x 125,6 g/l = 816 g Zucker. Ich brauche aber 23 P, also 25,17 g/100ml. Dazu müsste die Maische also 6.5 l x 251,7 g/l = 1636 g Zucker haben. Mir fehlen demnach 820 g Zucker. Diese müsste ich also nachkippen. Dies erscheint mir sehr viel.
Was haltet ihr von dieser Rechnung? Kann man diese Rechnungen aus der Bierliteratur für Wein überhaupt anwenden? Macht es Sinn einen Wein, dem sozusagen die Hälfte des Zuckers fehlt, auf den Zuckergehalt eines normalen Weins "aufzuzuckern"? Auf einigen Seiten zum Thema Wein habe ich gelesen, dass nachzuckern durchaus üblich ist, aber in solchen Mengen? Ich kann natürlich auch peu a peu nachzuckern und immer wieder spindeln, aber das erhöht natürlich die Infektionsgefahr. Bin gerade etwas ratlos.
Über eure Tipps würde ich mich freuen!
Nico
Ich braue seit 5 Jahren Bier, was mir viel Spaß macht und auch immer gut gelingt. Nun bin ich an 8 kg Trauben aus dem Garten der Schwiegereltern gekommen und dachte mir, Wein selbst zu machen ist sicher nicht viel schwerer als Bier. Ich wollte es erst einmal nur ausprobieren und weder viel Geld für Literatur noch für Seminare o.ä. ausgeben. Daher ist mir bewusst, dass dieser Wein sicher nicht besonders gut werden wird und ich auch nicht das nötige Know-how und Equipment habe. Aber getreu dem Motto "Bier bzw Wein wird's immer" habe ich einfach mal angefangen.
Ich habe also die Trauben zermatscht und diese Maische nun mit etwas Kaliumsulfit (gegen Oxidation), Hefenahrung und Kitzinger Weinhefe versetzt. Da ich keine Öchslewaage habe, habe ich einfach die Bierspindel genommen. Der Most hat 12 Grad Plato, ist also nicht besonders süß (die Trauben waren auch nicht sehr süß (eher leicht sauer), aber ich denke das liegt an der Lage und dem feuchten Sommer -> ich erwarte also keinen Prädikatswein). Um nun aber nicht Wein mit 5 Vol% zu bekommen, wollte ich nachzuckern, um zumindest auf 9-11 Vol% Alkohol zu kommen. Dafür brauche ich ca 23 P (laut Restextraktrechner). Nun habe ich etwas rumgerechnet mit Platotabelle und wollte euch fragen, ob das so passt oder ob ich da völlig falsch liege.
Ich habe ca 6.5 l Traubensaft mit 12 P, was einer Extraktkonzentration von 12,56 g/100ml entspricht. Daher habe ich in der Maische 6.5 l x 125,6 g/l = 816 g Zucker. Ich brauche aber 23 P, also 25,17 g/100ml. Dazu müsste die Maische also 6.5 l x 251,7 g/l = 1636 g Zucker haben. Mir fehlen demnach 820 g Zucker. Diese müsste ich also nachkippen. Dies erscheint mir sehr viel.
Was haltet ihr von dieser Rechnung? Kann man diese Rechnungen aus der Bierliteratur für Wein überhaupt anwenden? Macht es Sinn einen Wein, dem sozusagen die Hälfte des Zuckers fehlt, auf den Zuckergehalt eines normalen Weins "aufzuzuckern"? Auf einigen Seiten zum Thema Wein habe ich gelesen, dass nachzuckern durchaus üblich ist, aber in solchen Mengen? Ich kann natürlich auch peu a peu nachzuckern und immer wieder spindeln, aber das erhöht natürlich die Infektionsgefahr. Bin gerade etwas ratlos.
Über eure Tipps würde ich mich freuen!
Nico