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abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Sonntag 26. September 2021, 16:13
von emjay2812
Ich habe hier noch eine Gozdawa Whitebread Hefe deren MHD Oktober 2021 ist.
Allerdings wollte ich erst Anfang November frisches Bier brauen.

Kann man die Hefe dann noch verwenden?
Ansonsten würde ich sie gerne tauschen (vielleicht liest das hier jemand im Raum Eifel/Mosel/Hunsrück).
Jede andere obergärige Trockenhefe ist willkommen.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Sonntag 26. September 2021, 16:27
von Alt-Phex
Das ist bei den meisten Trockenhefen überhaupt kein Problem. Ich hab schon welche verwendet, die mehr als ein Jahr drüber waren und konnte keinen Unterschied feststellen. Hängt aber vlt. auch etwas von der Lagerung ab. Ich bewahre meine Trockenhefen im Kühlschrank auf.

Bei 2-3 Monaten über MHD würde ich mir überhaupt keine Sorgen machen. Wie immer, sollte man natürlich eine Reservehefe für den Notfall zur Hand haben.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 27. September 2021, 09:29
von ReapersCall
Ich habe Anfang des Jahres 2 Päckchen W34/70 im Kühlschrank "gefunden", die 9 Jahre(!) abgelaufen waren. Die Hefe ist problemlos gestartet und hatte keine Gärprobleme. Faszinierend ;-)

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 27. September 2021, 17:49
von flying
Das 04 in der Gozdawa Whitebread weist auf die S-04 hin und die ist eh fast unverwüstlich...

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Dienstag 28. September 2021, 21:48
von Räuber Hopfenstopf
Trockenhefe scheint ziemlich unverwüstlich zu sein. Ich habe schon mit drei Jahre abgelaufener S-33 gebraut und mit 2016 abgelaufener Trockenhefe Kuchen gebacken. Sicherheitshalber habe ich die doppelte Menge genommen und der Kuchen wurde äußerst fluffig.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Mittwoch 29. September 2021, 11:27
von monsti88
Ich habe gerade die Gozdawa US-Chico verwendet. War drei Monate abgelaufen. Die hat fast 48 Stunden gebraucht, bis die angekommen war, obwohl ich nach Packungsbeschreibung rehydriert hatte (Gärtemperatur ist ca. 20°C). Ich hatte schon Angst, dass die nicht mehr ankommt. Allerdings ging mir das bisher bei allen Gozdawa-Hefen so, dass die extrem lange gebraucht haben, bis ich eine Gärtätigkeit feststellen konnte...

Fazit: nimm die Hefe, die Du hast und gib ihr ausreichend Zeit zum ankommen. (Notfallhefe in Reserve schadet aber nicht und beruhigt!)

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Sonntag 17. Oktober 2021, 22:02
von Kaso
Hi
Habe dieses Wochenende auch mit der Chico angestellt, haltbar bis Ende 2022 und nach 36h nichts, noch nicht mal ein einziges Bläschen, einfach nix, gar nix. Hab jetzt mit der US-05 nachgestreut.
Jetzt auf der Suche nach Information stelle ich fest, dass das typisch scheint für diese Hefe und ich hätte wohl noch länger warten sollen aber lohnt der Nervenkitzel oder streiche ich die Hefe einfach in Zukunft für mich?
Und braucht die immer so lange oder ist dass einfach eine Ausnahme?

Gruß Thilo

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 17. Juni 2022, 13:15
von zcarm2014
Hallo, ich bitte um Euren Rat. Ich habe gestern ein dunkles Hefeweizen gebraut (14 Liter) und eine Lallemand Munich Classic Danstar Hefe hergenommen die allerdings 5 Jahre abgelaufen war. (Expiry Date: 03/2017). Nun, ich konnte Aktivitäten sehen, als ich die Hefe ansetzte.

Allerdings schaute ich heute in die Würze uns sah, dass es so aussieht, als wenn der ganze Gährungsvorgang bereits total abgeschlossen ist. Also keine gross erkennbare Krausen....Keine Schaumkrone, keinerlei Aktivität, nichts.

Nun, wenn da nun nix mehr passieren sollte, kann ich dann eine andere Hefe hernehmen, auch wenn es nicht die gleiche Hefensorte ist ? :Grübel

Ich habe noch eine frische La Brew Premium Series German Wheat-Style Ale Yeast hier, nahm diese allerdings nicht, da ich zu spät erkannte, dass auf dieser ja German Wheat-Style Ale draufsteht, was mir zu riskant erschien...Vielen Dank für eine Info.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 17. Juni 2022, 13:39
von Commander8x
Ich würd mal sagen. mit einer kleinen Extraktmessung (Spindel oder Refraktometer) kannst du die Frage selbst beantworten.

Gruß Matthias

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 17. Juni 2022, 13:48
von schwarzwaldbrauer
Und dann sofort neue Hefe anstellen bevors zu spät ist. Kann natürlich auch eine andere Sorte sein.

Grüßle Dieter

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 17. Juni 2022, 16:34
von guenter
Selbst Weizenbier ist in einem Tag nicht durch. Aber ohne Messen bist du halt blind.

Besser eine andere Hefe zugeben, wenn es denn nötig ist, als das Bier verderben zu lassen.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 20. Juni 2022, 08:27
von zcarm2014
Hallo alle, herzlichen Dank Euch. Ich habe sofort eine neue frische Hefe angestellt und sah schon Hefeaktivitäten (aber kein Blubbern) un eine eine leichte Schaumkrone ist auch da. Gemessen hatte ich ja bereits vor der Hefezugabe schon (bei genau 20 Grad) mit Refrak (14 Plato) und Spindel (1060), also perfekt für das Bier. Jetzt nach 3 Tagen werde ich anfangen zu messen und sehen wie es aussieht. Herzlichen Dank Euch nochmal ! Eure Antworten haben mir sehr geholfen !!!

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 20. Juni 2022, 08:29
von zcarm2014
guenter hat geschrieben: Freitag 17. Juni 2022, 16:34 Selbst Weizenbier ist in einem Tag nicht durch. Aber ohne Messen bist du halt blind.

Besser eine andere Hefe zugeben, wenn es denn nötig ist, als das Bier verderben zu lassen.


Hallo, danke Dir - Ist mir schon klar dass es an einem Tag nicht durch ist, aber es gab null Reaktion auf meine alte Hefe, tot. Gemessen hatte ich bereits vor der Zugabe der alten Trockenhefe. :-)

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 20. Juni 2022, 08:50
von zcarm2014
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Freitag 17. Juni 2022, 13:48 Und dann sofort neue Hefe anstellen bevors zu spät ist. Kann natürlich auch eine andere Sorte sein.

Grüßle Dieter
Vielen Dank Dieter, hatte ich dann gemacht :-)

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 20. Juni 2022, 12:22
von nPlusEins
Ich hatte ein ähnliches Problem mit einer 6 Jahre abgelaufenen BRY-97 von Lallemand.
Obwohl es bei der Rehydrierung leichte Schaumbildung gab hat sich im Gärbottich auch nach 2,5 Tagen gar nichts getan. Ein Notti hat dann aber zügig ihren Dienst verrichtet.

Das Bier ist trotzdem ganz lecker geworden, aber etwas estriger als normalerweise von der Notti erwartet. Evtl. hat das die nicht mehr fitte BRY-97 verursacht.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Montag 20. Juni 2022, 14:02
von go2car
Ich bewahre meine Hefe auch im Kühlschrank auf.
Hatte letztens erst eine, die über 1 Jahr abgelaufen war.
Habe sie über ein paar Stunden rehydriert, sie hat dann ca. 1,5 Tage gebraucht, ehe sich was getan hat.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 20. Januar 2023, 18:09
von Barney Gumble
Mal ganz blöd gefragt, hier machen sich alle nur Sorgen dass die Hefe nicht angeht, aber kann eine abgelaufene Hefe nicht auch immens Fehlaromen produzieren selbst wenn sie quasi tot ist? Wenn ich zB schnell reagiere und mit einer neuen draufgehe, ist durch die alte (sagen wir mal nur 11 g Trockenhefe auf 10 L) der Sud evtl verdorben durch so eine Aktion. Oder ist die halt nur einfach tot und tut weiter nix..?
Vg
Shlomo

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 20. Januar 2023, 22:03
von afri
Naja, die toten Zellen sinken halt relativ schnell und weit nach unten in den Hefekuchen, nach dem Umschlauchen macht eine Packung zu 11g tote Hefe sicher kaum etwas aus. Man impft ja keine Flaschen damit.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Freitag 20. Januar 2023, 23:14
von Barney Gumble
Also ich hatte in meinem konkreten Fall jetzt eine Colonia F (Brauwerkstatt, gibts die überhaupt noch?) von einem Kollegen hier im Forum, zur Sicherheit auch gleich eine lallemand Kölsch dazu.
Und die Colonia, auf der der Stempel so blöd aufgebracht war, dass man das Jahr des MHD nicht mehr lesen konnte (ich vermute 2020) war auch ziemlich braun und hatte einen leichten Essigstich der aber sofort verflogen ist und roch etwas derb nach frischer Bäckerhefe. Nachdem es mit dem Rehydrieren normal roch und aussah, habe ich beide zugegeben. War auch nur ein 10 L biab Sud, also nicht soo schlimm wenn es komisch wird.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Samstag 21. Januar 2023, 02:21
von Alt-Phex
Hefenahrung besteht zum größten Teil aus toten Hefezellen. Die tote Hefe würde also im Bestenfall als Nahrung für die Lebende dienen. Da sich Fehlaromen i.d.R. durch den Gärungsprozess unter falschen Bedingungen bilden, würde ich jetzt annehmen, dass eine tote Hefe geschmacklich nichts ausmacht. Lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Samstag 21. Januar 2023, 13:33
von renzbräu
Alt-Phex hat geschrieben: Samstag 21. Januar 2023, 02:21 Hefenahrung besteht zum größten Teil aus toten Hefezellen. Die tote Hefe würde also im Bestenfall als Nahrung für die Lebende dienen.
Was wiederum ein Argument für das Mitkochen von etwas Hefe als Hefenahrung wäre.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Samstag 21. Januar 2023, 13:36
von BummlerD
renzbräu hat geschrieben: Samstag 21. Januar 2023, 13:33 Was wiederum ein Argument für das Mitkochen von etwas Hefe als Hefenahrung wäre.
Die Hefe einfach nur zu kochen bringt nicht so viel. Suigeneris hat einen interessanten Artikel dazu.

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Samstag 21. Januar 2023, 20:38
von afri
Alt-Phex hat geschrieben: Samstag 21. Januar 2023, 02:21Da sich Fehlaromen i.d.R. durch den Gärungsprozess unter falschen Bedingungen bilden, würde ich jetzt annehmen, dass eine tote Hefe geschmacklich nichts ausmacht.
Was ist dann das Autolysearoma, vor dem ja immer wieder gewarnt wird und welches im Champagner angeblich sogar erwünscht ist? Kommt das nicht von der Hefe, dann muss es ja woanders herkommen. Vielleicht von der lebenden Hefe, wenn sie ihresgleichen kannibalisiert?

Würde mich auch mal interessieren, weil ich mir unter Autolysegeschmack oder -geruch so gar nichts vorstellen kann (während ich das Aroma lebender Hefe bei fast jeder zuletzt abgefüllten Flasche studieren kann, weil die Hefe dort meist etwas höher liegt).

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Samstag 21. Januar 2023, 22:53
von Commander8x
Autolyse ist ein Prozess, der sich wie eine Art Infektion durch die gesamte Kultur "hindurch frisst", wenn er einmal irgendwo begonnen hat. Das Freisetzen von Inhaltsstoffen der Hefezellen führt dazu, dass weitere Zellen lysieren und ihr Zellinneres freisetzen, was dazu führt, dass weitere... .....

Den Geschmack / das Aroma findet man in veganem Brotaufstrich, wenn er nicht aromatisiert ist. Ich mag den nicht und kann ihn daher auch nicht beschreiben. Aber wer das mal gekostet hat, weiß was ich meine.

Gruß Matthias

Re: abgelaufene Trockenhefe

Verfasst: Sonntag 22. Januar 2023, 02:23
von Alt-Phex
afri hat geschrieben: Samstag 21. Januar 2023, 20:38 Was ist dann das Autolysearoma, vor dem ja immer wieder gewarnt wird...
Das ist natürlich ein Argument. In diesem Zusammenhang würde ich das aber als vernachlässigbar ansehen. Da wir es bei diesem Szenarion nicht nur mit toter Hefe zu tun haben, sondern auch mit lebender. Das Bier sollte im Normalfall auch nie so lange auf der Hefe liegen, dass die Autolyse überhaupt einsetzen kann. Das geht i.d.R. auch nicht so schnell, wie oft befürchtet wird.

Guter Artikel zu dem Thema:
https://braumagazin.de/article/bierfehl ... -autolyse/