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Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:16
von belzebub
Hallo,
kann die Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Ich bin in der Regel knapp unter 2 Tagen durch und hab gehört, das wäre zu schnell, da auch flüchtige "Fuselstoffe" bei der Hauptgärung entweichen (Zitat)
Zum 3. Sud hat sich bei mir persönlich folgendes bewährt:
Sudgrösse 20 L
Sud kommt nach dem Kochen gleich in den Gärbehälter und kühlt über Nacht ab.
Gleichzeitig nehme ich ein Päckchen Trockenhefe und stelle diese in 1 L Würze (20 Grad) im Brotbackautomat (Teigprogramm) über Nacht an.
Am nächsten Morgen stelle ich Würze und die sehr aktive Hefe eine Stunde zusammen zum Temperaturausgleich, dann gebe ich die Hefe zur Würze.
Alle zwei Stunden belüfte ich per PARIBOY über den Ablaufhahn für ca. 5min.
In der Regel entweicht noch 10 sec "Luft" aus dem Gäraufsatz, wenn der Pariboy abgeschltet wird, erfolgt das nicht mehr, weil die Hefe nicht mehr so stark aufs Belüften reagiert, warte ich noch einen Tag, bis ich gar keine Gäraktivität mehr feststelle.
Bisher (na ja 2 mal) hat das anschließende Schlauchen mit 10% unvergorener Würze für mich befriedigende Ergebnisse erziehlt, geschmacklich war es aber noch verbesserungsfähig.
Den Sud vom Wochenende hab ich gestern geschlaucht (Mai-Bock), der hat jetzt aber schon ein schönes Vanillearoma für ein Jungbier, trotzdem würde mich interessieren, ob ich grundsätzlich bei der Hauptgärung elementar was falsch mache, oder eben nur "anders".
Liebe Grüße
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:29
von Boludo
Das permanente Belüften ist ganz schlecht, lass das unbedingt sein!
Die Hefe arbeitet sonst aerob! Außerdem ist das geschmacklich ganz schlecht!
Trockenhefe muss man normalerweise eh nicht belüften.
Und bitte mach dich mal schlau wie man Trockenhefe rehydriert.
Man nimmt da Wasser und keine Würze und das mit dem Brotbackautomaten muss auch nicht sein.
Wie kommst du denn auf die Ideen?
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:42
von belzebub
Hallo Stefan,
danke für die Hinweise.
Ich sehe das als Hobby und erlaube mir einfach mal auszuprobieren.
Letztendlich ist Bierbrauen an sich auch durch probieren entstanden.
Ich mach mich aber einfach anhand Deiner Schlagworte schlau, ich hab ja schon geschrieben, ob ich was elementar falsch mache oder eben anders.
aerob -> "geschmacklich schlecht" ist für mich ein Eckwert.
"muss man normalerweise nicht belüften" -> also nicht falsch
....
Kann also ein Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:47
von Boludo
Hast Du überhaupt verstanden, wie eine alkoholische Gärung funktioniert?
Die Hefe erzeugt aus Zucker CO2 und Alkohol und zwar weil sie keinen Sauerstoff zur Verfügung hat.
Das nennt sich anaerob.
Sie kann aber, und zwar viel besser, aerob leben, dann macht sie aber keinen Alkohol.
Was du machst ist eine aerobe Fermentation. Das ist total daneben.
Sorry, aber das sind absolute Basiscs und hat mit "Jugend forscht" gar nichts zu tun.
Letztendlich ist Bierbrauen an sich auch durch probieren entstanden.
Du willst es aber nicht neu erfinden, oder?
Das ist ein Totschlagargument, mit dem man so ziemlich jeden Unfug begründen kann.
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:48
von nobody2k
Bei obergäriger hefe kanns auch nach zwei tagen durch sein.
Wichtig ist die korrekte Gärtemperatur einzuhalten. ..die ist ne nach Hefe anders und immer angegeben
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:57
von Boludo
Mein Rekord lag bei ca <24 Stunden mit der S-33.
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 18:59
von nobody2k
Windsor war nach 2tagen durch ... die notti meistens nach 4 tagen
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 19:03
von Beerbrouer
Ich kann mich Stefans Worten nur vollumfänglich anschließen. Eine Frage noch: bei welcher Temperatur hast du vergoren? Je wärmer, umso schneller ist die Gärung natürlich durch (aber nicht unbedingt besser). Außerdem kommt es auf die Hefe an.
Gruß
Gerald
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 19:07
von belzebub
Alles klar, vielen Dank.
Die Vergärung war bei ca 12 Grad obergärig.
Werde nächstes Mal die Würze vor anstellen der Hefe belüften wegen Wachstum, dann nicht mehr.
Damit habe ich realistische Anhaltspunkte, besten Dank
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 19:14
von Beerbrouer
12 Grad und obergärig? Ist das jetzt ein Schreibfehler? Und nochmals: bei 20 Litern Würze und einem Päckchen OG-Hefe (normal mit Wasser rehydriert sowie vorgegebene Temperaturen) braucht man gar nicht belüften.
Gruß
Gerald
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 19:30
von Darkenemy
Ja gut, aber wenn er doch nicht schreibt (zwinker), welche Hefe er verwendet hat und man bedenkt, dass er damit zuvor 1L im Brotbackautomaten bebrütet hat, dürfte die doch auch gut abgegangen sein. Zwei Tage, ohne mehr zu wissen (wink mit dem Zaunpfahl), scheint mir nicht unmöglich. Und die Notty schafft auch schon mal 12°C, aber dann sicherlich nicht in der Zeit, selbst mit einem Liter Starter.
Gruß Gunnar
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 19:50
von Boludo
Tip: Les mal die Angaben auf dem Hefe Päckchen bzw die des Herstellers durch.
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 20:04
von belzebub
Danke an euch für die Mühe und die Erklärungen.
Mein Frage hat sich damit relativiert, das sehe ich an den Eckwerten, wie den korrekten (und nicht schnellen) Umgang mit der Hefe.
Ich kann Alles nachvollziehen und in meinen nächsten Sud einfließen lassen.
Vielleicht typisch Mann, einfach zu probieren und dann erst die Bedienungsanleitung zu lesen.
Nett von euch, einem Neuling geholfen zu haben, zumindest hat sich mein Fokus relativiert, wo und wann ich mich mit "ausprobieren" austoben kann.
Mit weiteren Details meiner bisherigen Vorgehensweisen mag ich mich zurückhalten, bis ich vom Wissen her wenigstens etwas aufgeschlossen habe.
Beste Grüße, wie grüßt man eigentlich politisch korrekt:
- "Gut Sud" ?
- "Allzeit immer etwas Malz auf Lager" ?
Ach , wieder diese Anfängerfragen

Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 20:23
von Boludo
Es wäre nett gewesen, wenigstens zu verraten, welche Hefe Du verwendet hast.
Eine S 33 braucht 1-2 Tage bis sie fertig ist, eine Belle Saison 4 Wochen, beide obergärig.
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 20:51
von belzebub
Danke Stefan,
wenn ich jetzt schreibe, dass die Verpackung schon entsorgt ist, wirst Du das Brauprotokoll ansprechen ...
Ich hatte ein Maischepaket verwandt und hab noch eins für "Helles" da. Durch die Verpackung lese ich noch "Gärtemperatur 18 Grad".
Werd diesmal die Anleitung lesen und auf das achten, was ich jetzt gelernt habe.
Hab jetzt erstmal noch Einiges an Hausaufgaben zu tun ...
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 21:20
von Boludo
Brauprotokoll mach ich seit über 6 Jahren nicht mehr. Also keine Bange.
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 21:33
von gulp
Brauprotokoll? Brauplan abhaken und etwaige Fehler oder Änderungen notieren. Mehr mache ich da nicht.
Gruß
Peter
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 21:38
von Boludo
Ohne Rezept brauen ist auch witzig.
Aber ein ganz schlechter Tip für Anfänger
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 21:42
von belzebub
Ja, lass mich jetzt mal nicht wieder übermütig werden.
Nextes Mal zurück zu den Basics. Fahrradfahren lernt man ja auch nicht zuerst freihändig.
@Gulp: Ganz der Franke, Grüße aus Eckental ;-)
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 21:45
von gulp
belzebub hat geschrieben:Ja, lass mich jetzt mal nicht wieder übermütig werden.
Nextes Mal zurück zu den Basics. Fahrradfahren lernt man ja auch nicht zuerst freihändig.
@Gulp: Ganz der Franke, Grüße aus Eckental ;-)
Servus äh, gibts da einen Vornamen?
Schau doch mal beim nächsten Stammtisch vorbei. Eckental iss ja ned so weid.
Gruß
Peter
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 22:26
von uli74
belzebub hat geschrieben:...wie grüßt man eigentlich politisch korrekt?
Korrekt wäre (auch wenns wenig modern klingt und wahrscheinlich auch so nicht mehr oft in Gebrauch ist): "Gott gebe Glück und Segen darein". Alles andere ist neumodischer Quatsch und hat mit Tradition nichts zu tun.
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Donnerstag 26. März 2015, 22:38
von belzebub
Hi Uli,
schöner Spruch, hab ich auch noch nicht gehört.
Hab ja persönlich nix gegen neumodische Sachen, wobei mein Eindruck ist, dass vieles scheinabar Neumodische beim Bier nix anderes als geschickes Marketing einer traditionellen Vorgehensweise ist. Insbesondere die Namesgebung bei Bieren.
Aber der Gruß, den Du zitiert hast, gefällt mir und passt wohl genauso im traditionellen Kontext, als die Technik noch nicht so ausgereift war, als auch bei mir als Anfänger, wo es noch woanders anders hapert ;-)
In diesem Sinne, "Gott gebe Glück und Segen darein"
Uwe
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Freitag 27. März 2015, 00:23
von uli74
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Freitag 27. März 2015, 01:23
von Alt-Phex
Ich bin Atheist, daher bleibe ich lieber bei "Gut Sud"
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Freitag 27. März 2015, 06:46
von Mastersergeant180
Das altbekannte:
Hopfen und Malz, Gott erhalts.
Passt auch immer..
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Freitag 27. März 2015, 22:32
von afri
gulp hat geschrieben:Brauprotokoll? Brauplan abhaken und etwaige Fehler oder Änderungen notieren. Mehr mache ich da nicht.
Na also, du schreibst ein Brauprotokoll :-) Würde ich übrigens jedem Einsteiger empfehlen. Als ich anfing habe ich sogar to-do-lists gehabt, damit ich nix vergesse. Nachdem die Handgriffe einigermaßen geübt waren, habe ich darauf dann verzichtet. Aber ein Protokoll schreibe ich noch heute jedes Mal, nicht für den pösen Onkel vom Zoll, sondern für mich, um meine Sude besser verfolgen zu können (was ich unbedingt wiederholen und was ich auf keinen Fall wieder tun sollte etc.).
Achim (dessen OG Hauptgärungen stets "zu schnell" mit der Notti gehen)
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Freitag 27. März 2015, 22:42
von hoepfli
Brauprotokoll mach ich seit über 6 Jahren nicht mehr. Also keine Bange.
Klasse Beitrag, sehr hilfreich für Anfänger, erbracht von der Nummer 2 des Forums.
Stefan, so gehts nicht, sorry
Grüße Volco
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Samstag 28. März 2015, 06:45
von Boludo
Doch, genau so geht's Volko.
Ich entschiede nämlich immer noch selber, ob ich ein Protokoll schreibe oder nicht.
Es gibt hier übrigens kein Ranking und ich bin auch sicher nicht die Nummer 2
Stefan
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Samstag 28. März 2015, 08:21
von belzebub
Lasst mich bitte als Anfänger kurz schlichten.
Stafans Aussage zum Brauprotokoll hatte ich grundsätzlich als "Entgegenkommen" verstanden, weil ich in meinem Post etwas zu dicke aufgetreten bin. Den Vorteil eines Brauprotokolls hatte ich hinsichtlich der Hefe, deren Ursprung ich nicht mehr nachweisen konnte, schon erkannt.
Volcos Anmerkung finde ich für Alle wichtig, die diesen Post als Anfänger später mal lesen und das ev. falsch verstehen könnten.
Ich habe aber auch verstanden, dass es vielfältige Auslegungen eines Protokolls gibt, von genauer Beschreibung, wie ich sie z.B. bei
http://www.schopfschoppe.de/Brauprotokolle.html kenne, über Checklisten, bis zu fotografischer Dokumentation.
Ich selber werde nächstes mal per Foto dokumentieren, was geht (Hefepackung / Hopfen / geschrotetes Malz / Jodprobe) und mit der Temperaturkurve ergänzen, welche mir die Brausoftware bietet, die über das Brauprogramm auch eine Art Checkliste (Brauruf / Rasten) abbildet.
Damit ermögliche ich mir selber, die Ergebnisse und Verbesserungen "messen" zu können.
Danke für das "lebende" Forum mit all seiner Diskussion, ich hoffe an meiner Darstellung, dass ihr
gemeinsam einem Anfänger alle Möglichkeiten aufgezeigt hat, seine persönliche Vorgehensweise zu finden (und zunächstmal auszuprobieren).
Allzeit gut Sud , Gott gebe Glück und Segen darein !
Uwe
Re: Kann eine Hauptgärung zu schnell erfolgen ?
Verfasst: Samstag 28. März 2015, 15:44
von Biermann
Hallo Alle,
dann können wir ja wieder zum Thema zurück kehren und die Antwort ist "ja", sie kann zu schnell erfolgen, besonders wenn man OG vergärt und über 20° anfängt und dann im Verhältnis 'je größer der Sud um so problematischer'.
Ich kann da nur von meinen Erfahrungen ausgehen und hier wäre die Hilfe von denen gefragt die größere Sud fahren und die Gärtemperatur überwachen und aufzeichnen, denn was Boludo oben vergessen hat ist das die Hefe zumindest drei Dinge in großem Maße erzeugt, Alkohol, CO2 und Wärme.
Bei einem UG das ich bei 6-10° vergäre ist die Selbsterhitzung relative gering, es braucht aber auch 6-10 Tage für die HG.
Bei einem OG wie Kölsch das ich bei 12-14°vergäre, das 4-8 Tage für die HG braucht wird es da schon kritischer und die Ableitung der Wärme wird wichtiger.
Bei einem Weizen das ich bei 20-22°vergäre, mit 2-4 Tagen kann sich dieser Sud mit Sicherheit im Inneren auf 30°erwärmen und dann möchte ich nicht wissen was da im Inneren vorgeht.
Also, mein Fazit: je wärmer man vergärt und je größer der Sud um so wichtiger ist die Kerntemperatur.
Es wäre schon wenn jemand Grafiken von Temperatursensoren im Sud während der HG hätte die dieses untermauern oder mich korrigieren, denn alles andere ist Vermutung.
Cheers, Jörg