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W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 09:15
von Andreas123
Hallo zusammen,
Ich habe gestern ein Münchener Helles gebraut. Das erste mal Untergärig.
Ich habe die Würze auf ca 18 Grad abkühlen lassen und dann die Hefe dazugegeben.
Nun Kühlt beides zusammen auf ca 9 Grad ab. Mittlerweile habe ich erfahren, dass ich lieber auf 9Grad abkühlen lassen hätte sollen und erst die Hefe dazugeben.
Nun die Frage. Hat jemand schonmal einen ähnlichen Fehler gemacht? Gibt es Erfahrungswerte hierzu? Ist das Geschmacksprofil stark von Fehlaromen geprägt?
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 09:33
von dieck
Das kommt vermutlich auch drauf an wie lange es bei 18 Grad war.
Die Hefe braucht ja immer etwas Zeit anzukommen, bis sie ihre Arbeit voll aufnimmt.
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 09:39
von gloserbräu
Servus. Vor kurzem habe ich mit einem älteren Braumeister gesprochen (circa 75 Jahre alt), der dies mittlerweile als Hobby betreibt.
Der macht das tatsächlich immer so bei untergärigen Bieren. Sprich: Hefe schon bei circa 20 Grad zugeben und weiter auf die letztendliche Gärtemperatur abkühlen. Laut seiner Aussage ist wäre das besser, als die Würze noch stundenlang ohne Hefe rumstehen und abkühlen zu lassen. Kommt aber mit Sicherheit darauf an wie schnell man letztendlich abkühlen kann.
Seine Biere schmecken wirklich lecker und ich konnte keine Fehlaromen feststellen. Vll. nimmt dir das ein wenig die Angst vor einem ungenießbaren Bier :)
Inwiefern dieses Vorgehen jedoch einen brauchbaren Gangweg darstellt, vermag ich nicht zu beurteilen. Habe selbst noch keine Erfahrungen damit gemacht. Vll. Gibt es ja noch eine Meinung der erfahrenen Profis dazu.
BG Jo
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 10:00
von schwarzwaldbrauer
Nach Empfehlung von Uli Peise:
Als Schutz vor einer Infektion 1/3 der Hefe bei 13° zugeben, weiter kühlen und den Rest bei Anstelltemperatur.
Ich habe mal aus Zeitmangel bei 14° bei einem Pils die W3470 komplett angestellt und ein böses Fehlaroma (Pattex) bekommen, das ich darauf zurückführe.
Grüßle Dieter
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 17:11
von spaddel
Ist mir auch schon passiert. Wird alles ein bisschen fruchtiger als sonst, aber trinken konnte man das gut :-)
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 7. November 2021, 17:28
von DietmarK
Gratuliere...
Ich habe aufgrund eines Messfehlers auch
ein Helles mit 34/70 bei 18°C angestellt.
Es war nicht toll.
Fruchtig, säuerlich und etwas süss weil
die Hefe nur niedrig vergärt hat.
Eins für die Kategorie der Lerneffekte.
Gruss
Dietmar
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Mittwoch 12. Januar 2022, 13:16
von gloserbräu
Was ist denn nun aus dem Bier geworden? Trinkbar? Fehlaromen?
BG Jo
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Mittwoch 12. Januar 2022, 13:24
von §11
Es gilt noch einen anderen Aspekt zu beachten. Viele Hefen reagieren „sensibel“ auf Abkühlung. Letztendlich ja der Effekt den wir uns bei einem Cold Crash zu nutze machen.
Oft stellt man in der Brauerei lieber etwas kälter an und „lässt dann die Hefe kommen“, d.h. das Jungbier durch die Gäraktivität sich um ein paar Grad erwärmen.
Schöne Grüße
Jan
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 30. Januar 2022, 12:51
von brewbie
Moin!
Auch wenn etwas spät, aber eine ähnliche Diskussion hatte ich jetzt erst hier im Thread:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 09#p456209
Andreas123 hat geschrieben: ↑Sonntag 7. November 2021, 09:15
Nun die Frage. Hat jemand schonmal einen ähnlichen Fehler gemacht? Gibt es Erfahrungswerte hierzu? Ist das Geschmacksprofil stark von Fehlaromen geprägt?
Meine Antwort auf die Frage wäre also: Ja, Fehlaromen kann ich auch bestätigen, Bier wurde es bei mir trotzdem. (Auch wenn es sinnlos erscheint UG Hefe einzusetzen, wenn OG sinnvoller wäre)
Ich möchte die Frage von
gloserbräu auch nochmal stellen:
Was ist denn nun aus deinem Bier geworden? Trinkbar? Fehlaromen?
Hoffe es kam was ordentliches bei rum

Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 30. Januar 2022, 13:52
von schwarzwaldbrauer
Muss noch was ergänzen:
Das Pattex-Aroma - siehe Post #04 - hat sich nach einigen Wochen dann ausgelagert.
Dieter
Re: W34/70 bei 18 °C angestellt
Verfasst: Sonntag 30. Januar 2022, 18:00
von Innuendo
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: ↑Sonntag 30. Januar 2022, 13:52
hat sich nach einigen Wochen dann ausgelagert.
Das habe ich bei der W34/70 auch erfahren: das ganz junge MüHell schmeckt überraschend gut. Dann kommt eine Phase während der Reifung, bei der sich (Fehl-)Aromen bilden. Bei meinem letzten MüHell reifte nach 4 Wochen bei 5-7°C ein Hauch Banane hinein. Fürchterlich. Nach 8-9 Wochen waren die Aromen verschwunden. Aber wenn man einmal Fehlaromen im eigenen Bier ermittelt hat, dann kann die Flasche noch zu sein und man riecht es schon. Mein Weihnachten-MüHell schmeckte 3 Wo nach den Feiertagen noch besser. Nun naht laut Jan's Tableau das Ende der Phase Haltbarkeit. Schade drum.
Ich würde ein 18°C Helles mit Geduld hefetrüb reifen lassen.
Innu