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Holzfässer
Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 18:14
von aehrigg
Hat schon jemand Erfahrungen mit Bier in Holzfässern gesammelt? Welche nimmt man am besten, wo bezieht man die, worauf ist zu achten? Bin drauf gekommen, weil beim Störtebecker-Contest ja auch ein Barley-Wine gefragt sein könnte...
Danke und Grüße!
Re: Holzfässer
Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 18:18
von coyote77
Re: Holzfässer
Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 18:24
von §11
Re: Holzfässer
Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 18:39
von aehrigg
ui. mein fehler. nächstes mal such ich erstmal selber. sorry
Re: Holzfässer
Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 18:40
von §11
aehrigg hat geschrieben: ↑Dienstag 25. Januar 2022, 18:39
ui. mein fehler. nächstes mal such ich erstmal selber. sorry

Re: Holzfässer
Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2022, 13:57
von Räuber Hopfenstopf
Ich bin im Moment einigermaßen im Stoff, denke ich. Whiskyliebhaber, Hobbybrauer und gelernter Schreiner ist an der Stelle eine brauchbare Kombination.
Wichtig ist, über welchen Fasstyp und welches Volumen wir reden. Neues Fass oder vorbelegt? Klein oder Standardgröße? Standardfässer, z. B. aus der Bourbonproduktion gibt es reichlich. Die dürfen (als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Küfer in Kentucky) nur einmal verwendet werden und werden dann an den geizigen Schotten verhökert. Kleine Fässer sind ein Problem. Teuer und schwer zu kriegen. Ich habe gerade eine neue Quelle gefunden. Vielleicht ist das was. Muss jetzt erstmal etwas arbeiten und schreibe nachher was dazu, wenn ich wieder einen Computer in der Nähe habe.
Re: Holzfässer
Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2022, 13:58
von Räuber Hopfenstopf
Sehr zu empfehlen ist der Beersmith Podcast mit Peter Boukaert (Folge 127 ?).
Re: Holzfässer
Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2022, 16:13
von §11
Die dürfen (als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Küfer in Kentucky) nur einmal verwendet werden und werden dann an den geizigen Schotten verhökert.
Und der geizige Schotte ist jetzt drauf gekommen das er alte Fässer, die nichts mehr taugen, in Würfel schneiden kann und sie entweder noch zum Räuchern verkauft oder für teuer Geld an Hobbybrauer verhökern kann
Gruss
Jan (Whiskyliebhaber, Hobbybrauer und gelernter Schreiner)
Re: Holzfässer
Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2022, 13:46
von aehrigg
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: ↑Mittwoch 26. Januar 2022, 13:58
Sehr zu empfehlen ist der Beersmith Podcast mit Peter Boukaert (Folge 127 ?).
Hör ich mir gleich auf dem Heimweg mal an

Re: Holzfässer
Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2022, 14:37
von Räuber Hopfenstopf
Zum Ende hin wird es interessant. Das Thema Oxidation ist nicht unwichtig.
Re: Holzfässer
Verfasst: Donnerstag 27. Januar 2022, 21:14
von Räuber Hopfenstopf
So, endlich etwas Zeit.
Das Standardmaß für Whiskyfässer sind ca. 190 Liter (50 Gallonen). Manchmal gibt es auch die Hälfte, also knapp unter 100 Liter. Die werden von kleineren "Craft" Destillen verwendet (Garrison Brothers war mal im Angebot). Da ist für den Hobbybrauer schon eine Hausnummer, wenn man nicht mit mehreren braut. Zumal man dort in der Regel keine Leichtbiere einfüllt. Weinfässer sind oft noch etwas größer. Das klassische Barrique hat 225 Liter. Sowas muss sicher liegen und auch bewegt werden können. Ich nutze derzeit ein Fass mit knapp 45 Litern und das ist gefüllt schon eine kleine Schlepperei.
Kleine Fässer sind manchmal zu kriegen. Entweder von kleinen Destillen für ein Wahnsinnsgeld oder als Rückbauten. Da werden aus großen Fässern kleine gemacht. Auch teuer, da arbeitsintensiv. So um die 250 € muss man anlegen. Bei guter Vorbelegung auch mal deutlich mehr. Große (Bourbon) Fässer kosten i. d. R. weniger, weil genug "Leergut" auf dem Markt ist. Sherry, Port o. ä. kann schon wieder teuer werden, wenn es gute Fässer sind.
Die Vorbelegung ist wichtig für Aromen und eventueller mikrobiologischer Vorgeschichte. Whiskyfässer und andere Spirituosen sind relativ unkritisch, wenn sie nicht zwei Jahre im Regen gestanden haben. Rumfässer hatten oft ein erstes Leben als Whiskyfässer. Spirituosen bringen viel Alkohol und kaum Leben mit. Da kann man Bier relativ bedenkenlos einfüllen. Bei Weinfässern sieht das schon anders aus. Brettanomyces ist ein Weinfehler, kann bei Weinfässern also vorkommen. Säure, Essig, Fehlaromen sind möglich. Vorher dämpfen oder schwefeln ist nicht verkehrt. Allerdings können Weinfässer wahnsinnige Aromen beisteuern. Ich hatte mal ein Pils aus einem Moscatel-Fass, das war der Wahnsinn (Jam Session II von Buddelship).
Es gibt natürlich auch neue Fässer. Die bringen massig Gerbsäure mit und müssen vorher gut gewässert werden ("weingrün machen"). Was da an Aroma kommt, weiß ich nicht. Das hängt bestimmt auch vom Toasting ab. Aromen durch eine Vorbelegung gibt es in diesem Fall nicht. Das ist gerade der Vorteil der gebrauchten Fässer: Die sind schon ausgewaschen und haben in der ersten Füllung viele Aromen der Vorbelegung. Eine zweite Belegung ist meist möglich, dann wird es mit der dritten dünner und ausgelaugt. Aber das ist dann ideal für Sauerbiere. Neue Fässer sind meist aus Eiche, günstige auch aus Kastanie. Amerikanische Bourbon Fässer sind aus Weißeiche, die ist relativ dicht. Europäische Eiche lässt mehr Diffusion zu. Amerikanische Fässer haben auch deutlich dünnere Dauben. Das wird wichtig, wenn bei kleinen Rückbauten (viel Oberfläche, wenig Volumen) das Bier übermäßig oxidiert. Oder wie in meinem Fall mal eben 15 % fehlen.
Der bekannteste Händler ist die Firma Eder (faesser-shop.de). Die bieten leere Fässer vieler Brennereien an. Aber auch Rückbauten. Nicht ganz preiswert, aber gut. Eine Alternative sind "Holzalternativen". Mit Cubes (kleinen Würfeln aus Fassholz) habe ich viel in Kegs gemacht. Das geht gut und man ist mit 20 - 40 € dabei. Das "Fassfeeling" fehlt halt. Geschmacklich kriegt man damit auch einiges hin. Nur eine Oxidation, die bei bestimmten Sauerbieren gewünscht ist, geht dann nicht. Ich habe jetzt noch eine Firma in Bremen aufgetan (fassfabrik-krogemann.de), die kleine Fässer anbietet. Nicht so diversifiziert wie Eder (Destille wird nicht genannt), sondern nur Bourbon, Rotwein, Sherry. Dafür gibt es Rückbauten für einen einigermaßen vernünftigen Preis (200 - 250 €). Ich werde mit wohl zum Jahresende nochmal ein 50 Liter Fass kaufen und dann einen Barley Wine brauen.
Das Thema ist auf jeden Fall spannend. Man weiß nie exakt, was am Ende rauskommt. Macht aber verdammt viel Spaß und gibt dem brauen nochmal eine geschmacklich wie auch technisch interessante Facette dazu.
Viele Grüße
Björn