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Hallo zusammen

Ich habe bisher immer nur obergärige Flüssighefen verwendet (z.B. Wy1084 Irish Ale, Wy2565 Kölsch, WLP036 Alt etc.) und dafür immer Starter gemacht (Grössenordnung 2-3 Liter, ca. 10°P). Bei allen musste man Reaktionen fast mit der Lupe suchen, d.h. wenig Kohlensäureentwicklung, kein Schaum, wenig sichtbare Ablagerungen (wenn überhaupt).

Nun habe ich zum ersten Mal eine untergärige Flüssighefe verwendet, WLP833, und bin komplett erstaunt: Da stand heute Morgen tatsächlich zentimeterdicker, fester Schaum über der Flüssigkeit ... das sah doch tatsächlich nach Kräusen aus. Wenn man den Erlenmeyerkolben etwas schwenkte, überschäumte der (ja, habe etwas viel Flüssigkeit drin, weil ja bisher auch nie was passiert ist). Am Boden haben sich dichte Ablagerungen gesammelt. Erstmals habe ich verstanden, warum jemand überhaupt einen Magnetrührer einsetzen wollen könnte.

Nun meine Frage: ist das normal, dass nur untergärige Hefen so reagieren? Oder habe ich in meinen bisherigen obergärigen Suden schlicht was falsch gemacht?

Gruss, Bruno

Das hängt meiner bescheidenen Erfahrung nach immer davon ab, wie fit die Hefe ist. Solche Reaktionen über Nacht hatte ich definitiv schon mit genug Hefe direkt im Gärbehälter. Wenn das Hefepaket recht alt war aber eben nicht.

Wenn dein Starter bei Zimmertemperatur stand, musst du noch berücksichtigen, dass die Bedingungen für die Hefe besonders gut waren, sich schnell zu vermehren, da es deutlich wärmer war als bei einer typischen Fermentation.

Colindo: alle meine Starter vergären immer bei Zimmertemperatur (ca. 21°C). Ich versuche auch , die Hefen immer spätestens 2 Monate nach Produktionsdatum zu verwenden. Wenn die älter sind, überrascht mich die lahme Reaktion nicht.

Meine Frage zielt eher darauf, ob es bei der Heftigkeit der Reaktion offensichtliche Unterschiede gibt zwischen unter- und obergäriger Hefe. Eine mögliche Erklärung (womöglich aber falsch) wäre, dass die obergärigen Starter ja bei ihrer normalen Temperatur vergären, während die untergärigen mit 21°C viel zu warm sind.

Ich hatte die 1084 schon öfter im Erlenmeyerkolben. Da ging auch ganz gut die Post ab und ich hatte irgendwann schön sedimentierte Hefe.
Dass eine UG Hefe bei 21 Grad hochmotiviert zur Sache geht, könnte ich mir aber schon vorstellen.

Ja, dann wird es an der Temperatur liegen. Du müsstest das mit einem obergärigen Starter bei 30°C vergleichen, da würde das auch so abgehen.

Moin,
es liegt natürlich auch immer an der Art der Starterwürze. Betriebswürze geht da ganz anders ab als z.B. Mazbier.
VG, Markus

Starterwürze ist bei mir immer identisch. Gewichtsverhältnis Wasser : BME = 10 : 1.

Keine Ahnung, ob's an der WLP833 liegt. Aber die Gärung im Gärfass habe ich noch nie so heftig erlebt (und ich habe jetzt doch schon ein paar Sude auf dem Buckel). Der Gärspund "kocht" förmlich. Und das bei 11°C.

Bei dem Thema stelle ich doch gleich mal eine Frage:
Welche Erfahrungswerte für die besten Startertemperaturen für ug und og gibt es bei euch?
Ich habe bisher nicht unterschieden und das halt bei RT gemacht.

Grüßle Dieter

Zum Vergleich hier die Bilder zweier Wyeast 2565 (Kölsch) nach 36 Stunden im Starter (10 °P) bei 25°C: Die meiste Zeit nur übers Hören feststellen, dass da nicht alles tot ist.

Du kannst einfach das Restextrakt messen. Dann weisst du immer, ob sich was tut, oder eben nicht.

BTW, einem Starter, der keine Kräusen entwickelt, traue ich nicht über den Weg.

Würde ich jetzt nicht unterschreiben. Meine Starter zeigen so gut wie nie Kräusen.
VG, Markus

Wieviel Sauerstoff gibst du den Startern denn? Ordentlich aufgeschüttelt und belüftet?

Gar nicht. Früher habe ich mit einer Luftpumpe belüftet. War mir aber letztendlich zu risky wegen Infektion. Ich schwenke die Hefe im Starter lediglich regelmäßig auf.
Der Sud bildet Kräusen. Was auch immer der Grund ist. Belüftet wird er ja auch nicht.
VG, Markus

Die Starter werden ständig mal wieder geschüttelt und der Bodensatz aufgewirbelt (falls vorhanden).

Kräusen hat's bei mir bis auf das eine Mal (siehe oben) noch nie gegeben ... daher auch dieser Thread.

Ich werd' mir (sobald erhältlich) mal einen Magnetrührer erstehen und schauen, ob das einen Unterschied macht.

Heute hatte ich zum ersten Mal so etwas wie Kräusen im Starter einer Wyeast 2565. Allerdings hatte die auch ein MHD vom 12. Oktober ... also noch ganz frisch. Normalerweise kriege ich meine Hefen mit einer "Restzeit" von ca. 4 Monaten ... da siehts dann eben wie oben (Post #10) aus.

Dafür hatte ich bei der letzten Lieferung noch eine Hefe mit Datum anfangs Juni. Da hat sich auch nach 5 Tagen Aktivation nichts mehr getan und nach dem Öffnen sind da recht üble Gerüche aufgestiegen (Autolysegeruch und irgendwas schwefelähnliches).