Reflexion meines ersten Brauversuchs – Raum für Verbesserung
Verfasst: Montag 4. April 2022, 11:57
Moin zusammen,
ich bin neu hier, deswegen hoffe ich, dass das hier an der richtigen Stelle gelandet ist und nicht eigentlich in ein anderes Forum gehört :)
Ich habe vor ein paar Wochen spontan die Idee gehabt, mein eigenes Bier zu brauen und mir nach ein paar Wochen Vorbereitung das notwendige Equipment und die Zutaten zusammengekauft. Gestern war es dann soweit und ich habe meinen Sonntag mit meinem ersten Brauversuch verbracht. Dabei habe ich versucht, mich strikt an die 25-Schritt-Anleitung von brauanleitung.com zu halten (mit den Anpassungen für ein Pils). Ich habe meine Vorgehensweise und Probleme dokumentiert und freue mich über Anregungen, Feedback und Tipps, damit es das nächste Mal noch besser wird.
1. Zutaten
Für ein Pils verwende ich das Rezept auf brauanleitung.com
• Best Pilsner Malz (geschrotet, 4,025 kg)
• 100g Saazer Hopfen (Pellets, 3,9% Alpha)
• 2 Tüten SAFLAGER W-34/70 untergärige Trockenhefe
Für den Einkocher verwende ich das Lidl-Modell für 60,00€ aus dem Internet, den Läuterbottich mit Läutereinsatz habe ich ebenso online bestellt.
2. Einmaischen und Läutern
Nachdem ich per Hand 20 Liter Wasser in den Einkocher gefüllt und das Wasser auf 70°C erhitzt habe, schütte ich die 4 kg Malz hinzu. Nach gutem Durchrühren, fällt die Temperatur laut eingebautem Thermometer auf etwa 66°C. Mit der Spitze des Bratenthermometers, was ich bei uns zu Hause gefunden habe, messe ich manuell die Wassertemperatur.
Die Temperaturen haben auf dem Bratenthermometer und dem Einkocherthermometer eine Differenz von etwa 5-6 Grad. Ich weiß nicht, ob es an einer unterschiedlichen Kalibrierung der Thermometer liegt oder daran, dass die Temperaturen an verschiedenen Stellen des Einkochers gemessen werden.
Ich habe Schwierigkeiten, die Maische 90 Minuten bei 66°C zu halten. Obwohl die Soll-Temperatur des Einkochers auf 66° eingestellt ist, erhöht sich die Temperatur vor allem während oder nach dem Rühren regelmäßig auf 69-73°, woraufhin ich den Einkocher händisch abschalte, um die Maische etwas runterzukühlen.
Nach 90 Minuten erhöhe ich die Temperatur erneut auf 76° und bereite parallel den Läutereimer vor. Mit einem Messbecher schütte ich die Maische vom Einkocher in den Läuterbottich und lasse sie danach 25 Minuten ruhen.
Im Internet habe ich gelesen, dass nun 4-5 Liter Vorlauf mit dem Messbecher aufgefangen und vorsichtig (z.B. über ein Sieb) zurück in den Eimer geschüttet werden sollen, bis sich die Flüssigkeit klärt. Hier fällt mir auf, dass die Würze zwar etwas klarer wird, aber auch nach 6-7 Litern nicht mit den Bildern aus dem Internet vergleichbar ist.
3. Würzekochen und Nachgüsse
Ich positioniere den Einkocher unterhalb des Läutereimers (dieser steht auf einem Tisch), sodass die Flüssigkeit aus dem Ablaufhahn direkt in den Kocher laufen kann. Per Wasserkocher erhitze ich insgesamt 14 Liter Wasser auf 75°C und gebe es über 60 Minuten hinweg immer dann in den Läutereimer, wenn über dem Treber noch etwa 1-2 Zentimeter Wasser steht. Dazu verwende ich ein Nudelsieb, damit der Treber nicht aufwirbelt.
Nach den 14 Litern Wasser ist der Einkocher fast bis zum Rand voll, im Läuterbottich befindet sich (neben dem Treber) aber auch noch einige Flüssigkeit, die ich allesamt auf unserem Komposthaufen entsorge.
Jetzt stelle ich die Temperatur des Einkochers auf 100°C, um die Würze wallend zum Kochen zu bringen. Nach 10 Minuten entnehme ich etwa 100 Milliliter Würze, lasse sie im kalten Wasser auf 20°C abkühlen und messe einen Wert von 6° Plato (laut Rezept sollte hier ein Wert von 10-12 Plato gemessen werden).
Nach etwa einer Stunde ist die Würze bei knapp 97°C und noch nicht am Kochen, als sich der Einkocher plötzlich ausschaltet. Die Displayanzeige ist aus, keine Reaktion bei der Bedienung der Knöpfe, am Stromkabel kann es nicht liegen, auch beim Probieren anderer Steckdosen kommt keine Reaktion. Ich schütte also die 21,1 Liter Würze in große Kochtöpfe um, die ich mir spontan aus der Nachbarschaft zusammengeliehen habe und bringe die Flüssigkeit auf unserem Herd in drei Töpfen (8,50 l, 7,25 l und 5,35 l) zum kochen. Nachdem die drei Töpfe wallend kochen, kümmere ich mich um den Hopfen. Für die erste Hopfengabe sind 38g vorgesehen, die ich entsprechend der Würzemenge auf die drei Kochtöpfe aufteile. In den folgenden 90 Minuten kocht die Würze wallend (ohne Deckel) und ein Teil des Wassers verdampft, die Töpfe sind jeweils um 4-6 Zentimeter leerer als zu Beginn.
Nach 90 Minuten verteile ich die 58 g der zweiten Hopfengabe anteilig auf die drei Töpfe, schalte sie nach etwa einer Minute ab und lasse sie 20 Minuten mit geschlossenem Deckel ruhen.
4. Hopfenseihen und Verdünnen
Nach den 20 Minuten beginne ich mit einem Messbecher die Würze aus den drei Töpfen in ein Sieb über dem gereinigten Läutereimer zu schütten, in das ich vorher ein sauberes Küchentuch gelegt habe. Ab und zu entnehme ich mit einem Löffel die Hopfenrückstände aus dem Sieb, da die Flüssigkeit sonst noch kaum durchlaufen kann. Insgesamt schütte ich so die etwa 15,5 verbliebenen Liter aus den Kochtöpfen in das Sieb und so in den Läutereimer. Danach messe ich die Stammwürze mit einer Würzespindel und komme auf ein Ergebnis von über 16° Plato. Laut Rezept liegt die Zielstammwürze bei 11,5° Plato.
Nach kurzem Googlen entschließe ich mich, die Würze mit abgekochtem Wasser zu verdünnen. Ich füge insgesamt 6 weitere Liter Wasser hinzu und messe nach jedem Liter erneut die Stammwürze. Die Flüssigkeit beträgt dabei über 40°C, weswegen ich die Messergebnisse online korrigiere. Nach 6 Litern Wasser messe ich bei 55°C einen Wert von 1.035 SG, was laut Online-Umrechner 11,43°P entspricht.
Laut Rezept soll die Würze nun auf 10-15°C abkühlen. Ich messe im kältesten Kellerraum 16°C und stelle den Läutereimer zum Abkühlen über Nacht hier ab.
5. Hefegabe
Nachdem die Würze am 16°C runtergekühlt ist, streue ich die beiden Tüten Hefe gleichmäßig auf die Oberfläche und lasse sie dann 30 Minuten mit offenem Deckel rehydrieren. Danach ziehe ich die Flüssigkeit mit einer Suppenkelle mehrmals auf, verschließe den Behälter anschließend und bringe das Gährröhrchen auf dem Behälter an.
Das ganze darf nun 14 Tage im Keller gären, bevor ich es in Flaschen abfüllen werde.
ich bin neu hier, deswegen hoffe ich, dass das hier an der richtigen Stelle gelandet ist und nicht eigentlich in ein anderes Forum gehört :)
Ich habe vor ein paar Wochen spontan die Idee gehabt, mein eigenes Bier zu brauen und mir nach ein paar Wochen Vorbereitung das notwendige Equipment und die Zutaten zusammengekauft. Gestern war es dann soweit und ich habe meinen Sonntag mit meinem ersten Brauversuch verbracht. Dabei habe ich versucht, mich strikt an die 25-Schritt-Anleitung von brauanleitung.com zu halten (mit den Anpassungen für ein Pils). Ich habe meine Vorgehensweise und Probleme dokumentiert und freue mich über Anregungen, Feedback und Tipps, damit es das nächste Mal noch besser wird.
1. Zutaten
Für ein Pils verwende ich das Rezept auf brauanleitung.com
• Best Pilsner Malz (geschrotet, 4,025 kg)
• 100g Saazer Hopfen (Pellets, 3,9% Alpha)
• 2 Tüten SAFLAGER W-34/70 untergärige Trockenhefe
Für den Einkocher verwende ich das Lidl-Modell für 60,00€ aus dem Internet, den Läuterbottich mit Läutereinsatz habe ich ebenso online bestellt.
2. Einmaischen und Läutern
Nachdem ich per Hand 20 Liter Wasser in den Einkocher gefüllt und das Wasser auf 70°C erhitzt habe, schütte ich die 4 kg Malz hinzu. Nach gutem Durchrühren, fällt die Temperatur laut eingebautem Thermometer auf etwa 66°C. Mit der Spitze des Bratenthermometers, was ich bei uns zu Hause gefunden habe, messe ich manuell die Wassertemperatur.
Die Temperaturen haben auf dem Bratenthermometer und dem Einkocherthermometer eine Differenz von etwa 5-6 Grad. Ich weiß nicht, ob es an einer unterschiedlichen Kalibrierung der Thermometer liegt oder daran, dass die Temperaturen an verschiedenen Stellen des Einkochers gemessen werden.
Ich habe Schwierigkeiten, die Maische 90 Minuten bei 66°C zu halten. Obwohl die Soll-Temperatur des Einkochers auf 66° eingestellt ist, erhöht sich die Temperatur vor allem während oder nach dem Rühren regelmäßig auf 69-73°, woraufhin ich den Einkocher händisch abschalte, um die Maische etwas runterzukühlen.
Nach 90 Minuten erhöhe ich die Temperatur erneut auf 76° und bereite parallel den Läutereimer vor. Mit einem Messbecher schütte ich die Maische vom Einkocher in den Läuterbottich und lasse sie danach 25 Minuten ruhen.
Im Internet habe ich gelesen, dass nun 4-5 Liter Vorlauf mit dem Messbecher aufgefangen und vorsichtig (z.B. über ein Sieb) zurück in den Eimer geschüttet werden sollen, bis sich die Flüssigkeit klärt. Hier fällt mir auf, dass die Würze zwar etwas klarer wird, aber auch nach 6-7 Litern nicht mit den Bildern aus dem Internet vergleichbar ist.
3. Würzekochen und Nachgüsse
Ich positioniere den Einkocher unterhalb des Läutereimers (dieser steht auf einem Tisch), sodass die Flüssigkeit aus dem Ablaufhahn direkt in den Kocher laufen kann. Per Wasserkocher erhitze ich insgesamt 14 Liter Wasser auf 75°C und gebe es über 60 Minuten hinweg immer dann in den Läutereimer, wenn über dem Treber noch etwa 1-2 Zentimeter Wasser steht. Dazu verwende ich ein Nudelsieb, damit der Treber nicht aufwirbelt.
Nach den 14 Litern Wasser ist der Einkocher fast bis zum Rand voll, im Läuterbottich befindet sich (neben dem Treber) aber auch noch einige Flüssigkeit, die ich allesamt auf unserem Komposthaufen entsorge.
Jetzt stelle ich die Temperatur des Einkochers auf 100°C, um die Würze wallend zum Kochen zu bringen. Nach 10 Minuten entnehme ich etwa 100 Milliliter Würze, lasse sie im kalten Wasser auf 20°C abkühlen und messe einen Wert von 6° Plato (laut Rezept sollte hier ein Wert von 10-12 Plato gemessen werden).
Nach etwa einer Stunde ist die Würze bei knapp 97°C und noch nicht am Kochen, als sich der Einkocher plötzlich ausschaltet. Die Displayanzeige ist aus, keine Reaktion bei der Bedienung der Knöpfe, am Stromkabel kann es nicht liegen, auch beim Probieren anderer Steckdosen kommt keine Reaktion. Ich schütte also die 21,1 Liter Würze in große Kochtöpfe um, die ich mir spontan aus der Nachbarschaft zusammengeliehen habe und bringe die Flüssigkeit auf unserem Herd in drei Töpfen (8,50 l, 7,25 l und 5,35 l) zum kochen. Nachdem die drei Töpfe wallend kochen, kümmere ich mich um den Hopfen. Für die erste Hopfengabe sind 38g vorgesehen, die ich entsprechend der Würzemenge auf die drei Kochtöpfe aufteile. In den folgenden 90 Minuten kocht die Würze wallend (ohne Deckel) und ein Teil des Wassers verdampft, die Töpfe sind jeweils um 4-6 Zentimeter leerer als zu Beginn.
Nach 90 Minuten verteile ich die 58 g der zweiten Hopfengabe anteilig auf die drei Töpfe, schalte sie nach etwa einer Minute ab und lasse sie 20 Minuten mit geschlossenem Deckel ruhen.
4. Hopfenseihen und Verdünnen
Nach den 20 Minuten beginne ich mit einem Messbecher die Würze aus den drei Töpfen in ein Sieb über dem gereinigten Läutereimer zu schütten, in das ich vorher ein sauberes Küchentuch gelegt habe. Ab und zu entnehme ich mit einem Löffel die Hopfenrückstände aus dem Sieb, da die Flüssigkeit sonst noch kaum durchlaufen kann. Insgesamt schütte ich so die etwa 15,5 verbliebenen Liter aus den Kochtöpfen in das Sieb und so in den Läutereimer. Danach messe ich die Stammwürze mit einer Würzespindel und komme auf ein Ergebnis von über 16° Plato. Laut Rezept liegt die Zielstammwürze bei 11,5° Plato.
Nach kurzem Googlen entschließe ich mich, die Würze mit abgekochtem Wasser zu verdünnen. Ich füge insgesamt 6 weitere Liter Wasser hinzu und messe nach jedem Liter erneut die Stammwürze. Die Flüssigkeit beträgt dabei über 40°C, weswegen ich die Messergebnisse online korrigiere. Nach 6 Litern Wasser messe ich bei 55°C einen Wert von 1.035 SG, was laut Online-Umrechner 11,43°P entspricht.
Laut Rezept soll die Würze nun auf 10-15°C abkühlen. Ich messe im kältesten Kellerraum 16°C und stelle den Läutereimer zum Abkühlen über Nacht hier ab.
5. Hefegabe
Nachdem die Würze am 16°C runtergekühlt ist, streue ich die beiden Tüten Hefe gleichmäßig auf die Oberfläche und lasse sie dann 30 Minuten mit offenem Deckel rehydrieren. Danach ziehe ich die Flüssigkeit mit einer Suppenkelle mehrmals auf, verschließe den Behälter anschließend und bringe das Gährröhrchen auf dem Behälter an.
Das ganze darf nun 14 Tage im Keller gären, bevor ich es in Flaschen abfüllen werde.