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Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 18:12
von emjay2812
Ich habe mich dazu entschlossen, nach über 15 Jahren des Hobby Brauens selbst einen Kurs abzuhalten.
Die Termine stehen, das ganze läuft über die VHS ab.
Das hier ist ein Sammelthread für Fragen, auch werde ich das gesamte Konzept hier einstellen (wird demnächst entstehen).
Die erste Frage die sich mir aufdrängt, ist die Zollfrage. Ich muss für einen Braukurs eine Biersteuererklärung machen.
So weit, so klar. Allerdings weiß ich erst nach dem Abfüllen die genaue Menge, und kann vorher bestenfalls eine Schätzung abgeben.
Wann und wie genau muss die Steuererklärung erfolgen?
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 18:32
von emjay2812
So hier mal das grobe Grundkonzept, und einen Text, den ich zur Moderation verwenden werde und den Teilnehmern mitgebe.
Ich habe es bewusst sehr grob und kurz gefasst, möchte die Teilnehmer nicht überfordern, und kann bei Wunsch gerne einige Punkte tiefergehend besprechen.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 19:15
von tinoquell
emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 18:12
Ich habe mich dazu entschlossen, nach über 15 Jahren des Hobby Brauens selbst einen Kurs abzuhalten.

Find ich gut!
Auch der Plan mit der Kombirast gefällt mir. Was mir in der Einteilung auf den ersten Blick fehlt, ist die Zeit für das Aufheizen nach dem Läutern. Gut, du wirst bereits beim Läutern heizen und hast sicher deine Erfahrungen mit deiner Anlage.
Auch wenn es inzwischen sehr viele Rezeptsammlungen mit wunderbaren, fertigen Rezepten gibt, hole ich gerne die Faustformeln aus dem Kunze raus, damit man eine Idee von der Rezeptentwicklung bekommt. Also sowas wie "100l Bier mit 12°P = 17 kg Malz. Aber das ist mein persönlicher Spleen.
Zu deinem Dokument "Braukurs" hätte ich auch noch ein paar Anmerkungen, wenn du magst, schicke mir mal per PN eine Mailadresse, um das vielleicht auf diesem Weg weiterzuführen und nicht den Thread mit Grundsatzfragen über das Läutern bei 78°C zu sprengen.
"Abkühlung und Hefezugabe" - zuhause. Willst du wirklich die heiße Würze durch die Gegend fahren? Schnell Kühlen ist wichtig, da würde ich die Kursteilnehmer noch mitmachen lassen. Natürlich nur, sofern du aktiv kühlst (und nein, ich persönlich habe auch nichts gegen Übernachabkühlen

, jahrelang früher selber so gemacht).
Zu deiner Frage bezüglich Zoll:
Du meldest diesen Lehrgang mit Datum und Ort formlos bei deinem HZA an und bittest um Bestätigung. Letzteres schon, um das deinen Gästen aus Freude und eventuellen Spaßverderbern zum Trotz zu zeigen. Da musst du nur die "ungefähre" Menge angeben. Ich würde das einfach machen, auch wenn du selbst von deinem HZA einen Persilschein für jährliche Anmeldung haben solltest.
Nach dem Brauen schickst du das Formular 2075 wie sonst auch ans HZA und überweist parallel die Steuer.
Achtung, für das "Brauen zu Lehr- und Vorführzwecken" gilt der volle Steuersatz, keine Ermäßigung. So zumindest mein letzter Kenntnisstand.
Cooles Projekt, ich wünsche dir viel Erfolg!

Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 19:43
von pfaelzerbube
Finde ich gut

Aber wie ist das eigentlich mit der Braugenehmigung bzw Lizenz, wie bei ner Brauerei? Die ist doch bestimmt notwendig, sofern da ja auch verköstigt wird. Das hat ja nix mit dem Zoll zu tun.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 19:54
von §11
pfaelzerbube hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 19:43
Finde ich gut

Aber wie ist das eigentlich mit der Braugenehmigung bzw Lizenz, wie bei ner Brauerei? Die ist doch bestimmt notwendig, sofern da ja auch verköstigt wird. Das hat ja nix mit dem Zoll zu tun.
Brauen ist nicht genehmigungspflichtig
Edit: Du meinst aus hygienischer Sicht? Na, die Teilnehmer brauen ja mit, sehe ich wie bei einem VHS Kochkurs
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 20:30
von Frommersbraeu
Hi emjay,
gute Sache, dass du das Brauen und vor allem den Spaß daran weitergeben möchtest!
Ich selbst mach das als Abendbelustigung bei einem lokalen Seminarhotel. Was sich bei mir bewährt hat, ist die Würze per Eis aus dem Supermarkt abzukühlen, das macht dich unabhängig von den Örtlichkeiten und funktioniert auch recht gut um auf eine transport fähige Temperatur zu kommen.
Zum Thema Zoll, einfach für deine vorhandene Hobbybrauer Nr. einen abweichenden Herstellort mit Datum und Menge anzeigen und dann entsprechend das 2075 zur normalen Verzollung nutzen. Von höherem Steuersatz wüsste ich nix, ich wurde sogar auf den ermäßigten hingewiesen als ich angemeldet hatte.
Genehmigungen braucht es keine, aber eine Rücksprache mit dem Lebensmittelamt schadet nicht. Solange die Teilnehmer sehen wie das Bier entsteht, ist es wie von Jan erwähnt, wie bei einem Kochkurs.
Falls du noch Fragen hast kannst du dich gerne melden.
Schöne Grüße und viel Erfolg
Patrick
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 20:38
von Bilbobreu
tinoquell hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 19:15
Achtung, für das "Brauen zu Lehr- und Vorführzwecken"
gilt der volle Steuersatz, keine Ermäßigung. So zumindest mein letzter Kenntnisstand.
Moin,
das ist so nicht korrekt. Der Bundesfinanzhof hat 2021 ausdrücklich festgestellt, dass der ermäßigte Steuersatz auch für kleine unabhängige Brauereien gilt, die kein Steuerlager haben (BFH, Urteil vom 23. März 2021, VII R 43/19). Damit gilt auch für Hobbybrauer, die Bier zu Wettbewerben einreichen oder Braukurse abhalten der ermäßigte Steuersatz. Dementsprechend enthält auch die Internetseite des Zoll (
https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/V ... _node.html) den früheren Hinweis auf den vollen Steuersatz bei Brauen zu Demonstrationszwecken nicht mehr.
Gruß
Stefan
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 20:43
von pfaelzerbube
§11 hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 19:54
pfaelzerbube hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 19:43
Finde ich gut

Aber wie ist das eigentlich mit der Braugenehmigung bzw Lizenz, wie bei ner Brauerei? Die ist doch bestimmt notwendig, sofern da ja auch verköstigt wird. Das hat ja nix mit dem Zoll zu tun.
Brauen ist nicht genehmigungspflichtig
Edit: Du meinst aus hygienischer Sicht? Na, die Teilnehmer brauen ja mit, sehe ich wie bei einem VHS Kochkurs
Nicht genehmigungspflichtig ist schon klar.
Die Frage ist eher, ob man dazu eine Genehmigung wie bei einer Brauerei benötigt. Hier müssen ja Gesundheitsamt usw eine Baugenehmigung oder Lizenz aussprechen, wegen der unzähligen Hygienevorschriften und baulichen Vorschriften.
Bei einem Braukurs wird ja Bier gebraut und verköstigt. Gelten hier dann keine Hygienevorschriften, bzw ist keine Lizenz durch das Gesundheitsamt erforderlich?
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 21:06
von tinoquell
Hallo Patrick, Stefan,
da war ich leider nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Danke fürs Auffrischen!
Ich erinnere mich nur, dass mir mein HZA einmal eine 2075 mit ermäßigtem Satz "aus Kulanz" durchgewunken hatte, mich aber bat, das künftig richtig zu machen.
Schön, dass das jetzt geändert wurde, habe ich nicht mitbekommen.
Grüße
Tino
PS Bezüglich Genehmigung von Hygiene- oder Gesundheitsamt hatte ich mir einmal die Auskunft geholt, dass das wie "Hof- und Straßenfeste" zu behandeln ist, bei denen u. A. auch Speisen und Getränke in privaten Räumen hergestellt werden dürfen. Aber auch diese Info ist schon ein paar Jahre alt (10 Jahre um genau zu sein).
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 21:07
von bwanapombe
Einfach mal die VHS fragen. Meine wollte damals, dass ich eine Belehrung vom Gesundheitsamt bekomme (nach § 43 Abs 5 Infektionsschutzgesetz). Die kann man sowieso immer mal gebrauchen. Alle zwei Jahre belehre ich mich jetzt selbst und lasse das von der VHS bestätigen.
Im übrigen wird das Bier verkostet, nicht verköstigt.
Dirk
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 8. April 2022, 07:04
von emjay2812
@tinoquell
Ich beabsichtige meine Kombirast. Und ja. Die Würze wird auf 78 Grad erhitzt, das Nachgusswasser hat um die 70 Grad, sollte passen.
Der Kurs findet in meinem Wohnort statt. 11 Liter heiße Würze knapp 1km durchs Dorf zu fahren, traue ich mir noch zu..
Ich Frage dann Mal mein HZA wie es gewünscht ist. Eine Anleitung für 11Liter Bier erstelle ich noch.
Seit sagt, das das Bier ein hundertfach erprobtes Ale ist. Um die Teilnehmer nicht zu verschrecken mit der US05 und Spalter Select geplant.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 8. April 2022, 07:27
von DevilsHole82
emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 7. April 2022, 18:12
Die Termine stehen, das ganze läuft über die VHS ab.
Oh cool, wo gibt es die denn dann zu kaufen. Dann könnte ich endlich noch mal meinen Video-Recorder anschließen. Aber halt, ich hab ja gar keinen TV mehr mit passenden Anschluss
.
.
.
.
Sorry, den konnte ich nicht für mich behalten

Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Dienstag 19. April 2022, 18:43
von emjay2812
Hier mal meine Anleitung. Wer Fehler findet, bitte melden! Ich habe versucht so detailreich wie möglich zu schreiben.
Was beim Brauen explizit passiert, wird in einem separaten Blatt erklärt.
In der Anleitung werde ich den Kursteilnehmen meine echte E-Mail Adresse und Telefonnummer nennen.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Dienstag 19. April 2022, 20:43
von Schlafwagenschaffner
Hallo!
Ich halte seit mehreren Jahren Kurse an der VHS.
Ruf mich doch mal an.
Telephonnummer per pn.
Jens
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 09:41
von emjay2812
Hier mal ein kurzes Update. Der eigentliche Braukurs findet mangels Teilnehmer nicht statt. Es sollen aber im neuen Programmheft der VHS drei Termine veröffentlicht werden, in der Hoffnung, dass wenigstens ein Kurs zustande kommt.
Wie der Zufall so will, hatten sich auch zwei Freunde zum Braukurs angemeldet. Um diese nicht zu enttäuschen, brauen wir jetzt zu dritt am Samstag Bier. Meine Eltern haben zudem noch alte Bekannte zu Besuch, die sicherlich auch interessiert zuschauen werden.
Also eine Generalprobe im kleinen Kreis. Ich werde berichten.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 10:32
von Frommersbraeu
emjay2812 hat geschrieben: Freitag 27. Mai 2022, 09:41
Hier mal ein kurzes Update. Der eigentliche Braukurs findet mangels Teilnehmer nicht statt. Es sollen aber im neuen Programmheft der VHS drei Termine veröffentlicht werden, in der Hoffnung, dass wenigstens ein Kurs zustande kommt.
Wie der Zufall so will, hatten sich auch zwei Freunde zum Braukurs angemeldet. Um diese nicht zu enttäuschen, brauen wir jetzt zu dritt am Samstag Bier. Meine Eltern haben zudem noch alte Bekannte zu Besuch, die sicherlich auch interessiert zuschauen werden.
Also eine Generalprobe im kleinen Kreis. Ich werde berichten.
Schade, aber die Alternative klingt ja auch ganz gut. Ich hab auch erst mit ein paar Bekannten und im Verein "geübt" bevor ich mich ans "professionelle" Werk machte...
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 15:45
von riegelbrau
Hallo emjay,
meine Braukarriere begann ich auch mit einem VHS-Kurs. Da war überhaupt nichts mit Zoll und Biersteuer, weil nur Würze hergestellt wurde, aber kein Bier. Die Teilnehmer bekamen ihren Würzeanteil sowie die passende Menge Hefe mit nach Hause. Damit war der Veranstalter schon mal raus.
Zur Anmeldefrage für die Teilnehmer sagte der "Braulehrer", niemand könne wissen, was die Teilnehmer mit der Würze tun würden. Sie könnten daraus ja auch Malzbonbons herstellen...
Gruß Christoph
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 17:57
von emjay2812
Ich möchte das schon "durchziehen". Nach einer Woche 2. Teil - Flaschenabfüllung, nach 6 Wochen 3. Teil - gemeinsame Verkostung.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 19:58
von riegelbrau
emjay2812 hat geschrieben: Freitag 27. Mai 2022, 17:57
Ich möchte das schon "durchziehen". Nach einer Woche 2. Teil - Flaschenabfüllung, nach 6 Wochen 3. Teil - gemeinsame Verkostung.
Verstehe. Das habe ich in deinem Dokument erst später gelesen. Ist aber dennoch immerhin ein Hinweis auf anderswo geübte Praxis.
Gruß Christoph
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 27. Mai 2022, 20:52
von Frommersbraeu
Komplett durchziehen ist meiner Meinung nach auch der bessere Ansatz, zum einen ist das "nur Würze bereiten" schon sehr in der Grauzone und zum anderen wäre mir das Risiko zu groß dass jemand in Gärung und Abfüllung Fehler macht und ihm/ihr Flaschen um die Ohren fliegen.
Da ist eine formlose E-Mail an das HZA und danach die Meldung von 2,60€ Biersteuer deutlich weniger risikobehaftet
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Mittwoch 14. September 2022, 19:00
von emjay2812
Update. Es haben sich 5 Leute angemeldet und am Samstag findet der Kurs statt. Ich werde berichten.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Mittwoch 14. September 2022, 19:36
von Frommersbraeu
emjay2812 hat geschrieben: Mittwoch 14. September 2022, 19:00
Update. Es haben sich 5 Leute angemeldet und am Samstag findet der Kurs statt. Ich werde berichten.

viel Erfolg und gutes Gelingen! Genieß es einfach dass du etwas wertvolles vermitteln darfst! Kleiner Tipp, nach dem ersten gemeinsamen Bierchen geht erfahrungsgemäß die Nervosität weg und das Eis ist gebrochen.

Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Mittwoch 14. September 2022, 19:40
von emjay2812
Das Problem ist, das ich tatsächlich nur noch ein oder zwei Flaschen selbstgebrautes habe. Reicht "für einen wönzigen Schluck".
Die Spannung ist dann auf das Endergebnis umso größer.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 15:49
von emjay2812
Der Amtschimmel hat schon mal kräftig gewiehert. Ich werde jetzt offiziell angelegt, darf den vollen Steuersatz entrichten.
Falls ich mich nicht verrechnet habe, sind das bei 11 Liter um die 1€. Werde ich schmerzlich verkraften.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 18:06
von Ruthard
emjay2812 hat geschrieben: Freitag 16. September 2022, 15:49
Der Amtschimmel hat schon mal kräftig gewiehert. Ich werde jetzt offiziell angelegt, darf den vollen Steuersatz entrichten.
Falls ich mich nicht verrechnet habe, sind das bei 11 Liter um die 1€. Werde ich schmerzlich verkraften.
Ausgehend von dem Rezept in deiner Anleitung bist du so mit 12° Plato dabei. Bei 11 Liter Ausschlag fallen dann 0,52€ Biersteuer an, sofern du dein Werk vor Jahresende vollendest.
Es gilt nämlich gemäß §2 Abs. 1a BierStG in der aktuell gültigen Fassung ein ermäßigter Steuersatz von 0,3935 €/°Plato/hl bis zum 31.12.2022. Hier hat sich der Staat großzügig gezeigt, um die durch Corona gebeutelten Brauereien zu unterstützen.
Falls du im nächsten Jahr wieder einen Braukurs planst, schlägt der Staat bei gleichem Rezept und gleicher Menge mit 0,58€ Biersteuer zu.
Das gilt ausdrücklich auch für Hobbybrauer, die regelmäßig kein Steuerlager unterhalten (deswegen "Brauen ohne Erlaubnis"), gemäß dem von
Stefan zitierten Urteil des BFH.
Die genannten Sätze sind mittlerweile auch auf der Webseite des
Zolls angekommen und nachzulesen.
Sollte dein zuständiger Sachbearbeiter beim Zoll wegen des ermäßigten Steuersatzes Stress machen, weise ihn auf die verlinkte Seite des Zolls hin. Dort kann er sich das gerne bestätigen lassen.
Cheers, Ruthard
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 21:03
von emjay2812
Du hast PN. Ich wusste das du dich melden würdest.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 21:45
von Frommersbraeu
emjay2812 hat geschrieben: Freitag 16. September 2022, 15:49
Der Amtschimmel hat schon mal kräftig gewiehert. Ich werde jetzt offiziell angelegt, darf den vollen Steuersatz entrichten.
Falls ich mich nicht verrechnet habe, sind das bei 11 Liter um die 1€. Werde ich schmerzlich verkraften.
Das hört sich schon seltsam an, du hast doch eine Erzeuger Nummer vom HZA und das ganze funktioniert bei mir auch beim Brauen zu Vorführungszwecken und wie Ruthard schon geschrieben hat, gilt bis 31.12. noch der reduzierte Steuersatz (ich wurde sogar vom Zoll per Schreiben darüber informiert), einzig ein eventuell abweichender Brauort muss zusätzlich angezeigt werden. Komisch was die bei deinem HZA treiben...
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 07:30
von emjay2812
Das hängt bei mir wahrscheinlich mit einem Konstrukt zusammen.Da ich bei mir zu Hause nicht brauen kann, habe ich im Namen meines Vaters die Hobbybrauerei gemeldet. Sprich, mein Vater ist jetzt Brauer ich braue in seinem Haushalt. Alles legitim und vom Zoll selbst vorgeschlagen.. ( Sollter der Mal klingeln, brauen wir halt gemeinsam). Da ich aber den Kurs leite, bin ich wohl beim HZA nicht registriert.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 07:49
von Frommersbraeu
Okay, so wird ein Schuh draus. Wegen 1€ Steuer würde ich mir dann auch keine Mühe machen, ich scheitere auch ständig mit meinem Vorschlag ans HZA auf Monatsmeldung umzusteigen, selbst als Vorausleistung geht das nicht, "da die Steuer ja erst mit der Herstellung anfällt" so die Begründung

Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 10:28
von Ruthard
Frommersbraeu hat geschrieben: Samstag 17. September 2022, 07:49
Okay, so wird ein Schuh draus. Wegen 1€ Steuer würde ich mir dann auch keine Mühe machen, ich scheitere auch ständig mit meinem Vorschlag ans HZA auf Monatsmeldung umzusteigen, selbst als Vorausleistung geht das nicht, "da die Steuer ja erst mit der Herstellung anfällt" so die Begründung
Eine Monatsmeldung ginge schon vom Gesetz her nicht. Es heißt in §15 Abs. 2 BierStG: "Die Steuerschuldner in den Fällen des § 14 Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 zweite Alternative, Nummer 2 [Red.: darunter fallen die Hobbybrauer] und 4 sowie Satz 3 haben unverzüglich eine Steueranmeldung abzugeben und in ihr die Steuer selbst zu berechnen (Steueranmeldung). Die Steuer ist sofort fällig."
Eine Monats- oder gar Jahresmeldung wäre bei unseren abartigen Mengen zwar vernünftig und würde allen Beteiligten Zeit, Geld und Arbeit sparen, aber das gibt das Gesetz nicht her.
Wie sagt der Jurist: "Es gilt nicht der gesunde Menschenverstand, es gilt der Buchstabe des Gesetzes"
Cheers, Ruthard
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 10:47
von rauchbier
Ist für den Gesetzgeber auch oftmals ein Drahtseilakt. Schafft man für jeden eine Sonderegelung, beschweren sich alle über noch mehr Komplexität und Ausnahmeregelungen. Lässt man sie weg, gibt es diese Härtefälle mit 1 Euro Steuerbetrag. Die Finanzverwaltung hat da natürlich die großen Brauereien im Blick und denk sich, wegen den paar Hansel mach ich keine Extralocke. Dabei müsste Hobbybrauen als Kulturgut generell steuerfrei sein

Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 11:42
von Ruthard
Als das Gesetzeswerk geschaffen worden ist, gab es noch keine Hobbybrauer, bzw. keine Hobbybrauerszene in der heutigen Größenordnung. Aus meinen Gesprächen mit zahlreichen Vertretern des Zolls weiß ich, dass die auch nicht glücklich über die aktuellen Regelungen sind und zeigen sich für Änderungen aufgeschlossen. Wenn natürlich einzelne Gruppen mit "Gentlemen Agreements" ihr eigenes Süppchen kochen, statt gemeinsam in die Kerbe zu hauen, wird das nichts. Und wenn eine große Brauerei, die eigentlich die Hobbybrauer unterstützen will, für ihre Veranstaltungen die Weisungen des örtlichen Zolls achselzuckend hinnimmt, erst recht nicht.
Cheers, Ruthard
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 12:21
von rauchbier
Völlig richtig, das sind dann genau die Begleiterscheinungen der aktuellen Situation. Aus meiner Sicht braucht es eine Regelung angelehnt an die Kleinunternehmerregelung für die Umsatzsteuer, egal ob das Bier daheim getrunken wird oder wie hier für einen Braukurs verwendet wird. Aber das lässt sich nur gemeinsam erreichen. Bin ganz bei dir.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 13:59
von Ruthard
Daheim getrunken werden musste das Bier noch nie, um die Steuerbefreiung zu erhalten. Nur im eigenen Haushalt muss es gebraut sein, trinken kannst du es dann auch im Stadtpark oder im Strandkorb an der Ostsee, sogar mit Freunden teilen. Da herrscht bei manchen HZA noch Schulungsbedarf.
Grundsätzlich könnte man die Situation entspannen, wenn man die österreichische Lösung übernimmt, das lässt die EU zu. Da braucht es aber noch etwas Penetranz seitens der Hobbybrauer, um das durchzusetzen. Mittlerweile gibt es nicht wenige Mitarbeiter bei den Zollämtern (an denen schließlich die klein-klein Arbeit hängen bleibt), die eine solche Lösung unterstützen würden.
Ok, jetzt wird es aber zu sehr Off Topic, das gehört in die Rubrik Zoll.
Markus wünsche ich jedenfalls viel Erfolg mit seinen Seminaren und wenig Stress mit dem Zoll.
Cheers, Ruthard
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 19:36
von emjay2812
Der Braukurs war lang, anstrengend und schön. 5 interessierte Teilnehmer, viele Fragen. Einer hat es bis zum Schluss (nach dem Hopfenkochen) ausgehalten. Ich denke der Kurs ist gut angekommen, insgesamt habe ich ca. 11 Liter Bier mit 11°P hergestellt.
Die Menge ist geschätzt, genau weiß ich sie erst nach dem Abfüllen. Da es aber immer 10,5 - 11,5L werden, sollte das so für den Zoll passen.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 20:46
von Ruthard
Angebrochene Liter zählen nicht. 10,99 Liter sind für den Zoll 10 Liter.
Du musst die 2075 erst abgeben wenn die Herstellung abgeschlossen ist, d.h. wenn die Flaschen verkorkt sind.
Cheers, Ruthard
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 17. September 2022, 21:04
von emjay2812
Na dann. Immerhin weniger Plato als geplant. Wird günstiger.
Re: Ich plane einen Braukurs
Verfasst: Samstag 22. Oktober 2022, 23:52
von emjay2812
So heute war Verkostung. Das Bier gerade mal drei Wochen aus der Nachgärung rief bei allen Kursteilnehmern Begeisterung hervor. Alle waren vom Geschmack begeistert, einer verglich es ob der guten Karboniserung "wie ein gut gezapftes bei einem der sein Handwerk versteht." Die anschließende kleine Bierprobe war geteilter Meinung. Export und Dunkles von Flötzinger kam bei allen gut an, das Weizen Pale Ale von Lidl war nicht jedermanns Geschmack. Aber ich wollte den Horziont auch etwas erweitern. Der Bitburger Winterbock hat dann wieder allen geschmeckt. Zum Abschluss haben ich und ein anderer noch das Selbstgebraute getrunken.
Die Aussicht, das das Bier noch besser wird in 4-5 Wochen, meinten alle, das es so lange nicht halten wird. Meine letzte Flasche wird im Keller verschwinden und mit meinem nächsten Sud verglichen werden (Gleiches Rezept, anderer Hopfen/Hefe):