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Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 20:25
von württemberg
Guten Abend die Damen und Herren,
ich wende mich an Euch mit einigem Frust im Bauch. Folgende Situation: ich bin seit 2016 im Hobbybrauer-Business. Die Flaschengärung ist meine bewährte Methode das Gebräu zu veredeln.
Jedoch sind meine letzten 2 Sude in der Flaschengärung föllig ohne "Sprit" also kaum CO2, kein Schaum... NIX raus gekommen. Vielleicht hat einer von Euch eine Idee, wo ich einen Fehler mache?

Mein vorletzter Sud war nach dem Rezept von "MeinSudhaus.de" (https://meinsudhaus.de/bier-rezepte/obe ... ge-porter/). Ich habe nach dem brauen und gären abgefüllt. In die Gärung ging der Sud mit 14°P. Vor der Abfüllung waren noch 4°P drin.
Beim Verkosten war wirklich NICHTS AN CO2 zu sehen/hören/schmecken. Bedauerlicherweise schmeckt das Bier gelinde gesagt "etwas schal".

Mein letzter Sud war ein Pale Ale (PaleAleMalz und Ariana, Hefe: SafAle S-04). Hier hatte ich 10°P beim anstellen. Nach mehreren Tagen Hauptgärung hatte ich dann noch 3°P und zu meiner großen Freude schon CO2 im Bier. Ich hab zum messen der Stammwürze 2 Proben entnommen. Ich hab schon gedacht: "yes, hier ist CO2 drin, schon VOR der Flaschengärung". Nach meiner Verkostung gestern... war wieder alles schal. Also wirklich ZERO CO2. Kein sprudeln, kein prickeln.

Grundsätzliches:
-HG erfolgt im Brewmonk. Steht im Kühlschrank mit Inkbird zur Temp-Führung
-Test der Stammwürze nach ca. 7 Tagen. Dann immer alle 2 Tage bis sich nichts mehr ändert.
-alle Flaschen werden nach Konsum ausgeschwenkt und gesäubert
-vor dem abfüllen werden die Flaschen mit kochendem Wasser ausgespült und abtropfen gelassen

Habt Ihr das gleiche Thema schonmal gehabt? Was mich so irritiert, ist die Tatsache, dass ich gerade beim PaleAle schon prickeln in der Probe beim Testen der Stammwürze hatte. Und dann nach der Flaschengärung nichts mehr.
Noch eine Zusatzinfo: beide Sude hatten nach der Flaschengärung einen Hefesatz in der Flasche. Da hat auf jeden Fall "etwas gschafft". Aber viel rausgekommen ist dabei nicht?

Ich freu mich auf euren Input.
Grüße mit nem schalen Bier im Glas von württemberg

ERGÄNZUNG:
Ich hab beim Porter 4g Haushaltszucker pro Flasche gegeben.
Beim PaleAle waren es 3g pro Flasche.

Ich verschließe mit Kronkorken und dem Kronkorkenverschließer „GRETA“ vom HBV.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 20:30
von emjay2812
Zucker wurde aber schon vorgelegt in die Flaschen? Oder hast du grüngeschlaucht.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 20:31
von DrFludribusVonZiesel
Eine Information fehlt: Bügelverschluss oder Kronkorken? Bei ersteren: wie alt sind die Dichtungen?

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 20:34
von whatwouldjesusbrew
Mit was karbonisierst du denn? Zucker? Speise?

Wie war es denn bei deinen früheren Suden?

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 20:44
von Alt-Phex
württemberg hat geschrieben: Samstag 9. April 2022, 20:25 -Test der Stammwürze nach ca. 7 Tagen. Dann immer alle 2 Tage bis sich nichts mehr ändert.
Wenn du dein Bier vollständig ausgären lässt, dann brauchst du auch Zucker oder Speise, damit eine Nachgärung überhaupt stattfinden kann. Das gehört jetzt aber zu den absoluten Basics den Hobbybrauens. Wenn es vorher auch ohne Zucker/Speise funktioniert hat, dann hast du zu früh abgefüllt. Und verdammt viel Glück gehabt, das dir die Flaschen nicht um die Ohren geflogen sind.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:07
von württemberg
Oh ja, wichtigste Info vergessen:
Ich hab beim Portrr 4g Haushaltszucker pro Flasche gegeben.
Beim PaleAle waren es 3g pro Flasche.

Ich verschließe mit Kronkorken und dem Kronkorkenverschließer „GRETA“ vom HBV.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:18
von schwarzwaldbrauer
Nun wird es schwierig.
Bei welcher Temperatur fand die NG statt?

Gruß Dieter

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:20
von württemberg
Das läuft so:
2 Wochen bei 17•C (bzw. Gleiche Temperatur wie die HG) und dann nochmal 2 Wochen bei 2•C
Alles per Inkbird im Kühlschrank

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:25
von württemberg
Vor lauter Frust bin ich schon am Verhandeln mit meiner Finanzministerin über die Finanzierung eines kompletten Keg-Systems.
Dann kann ich zwangscarbonisieren und brauche die Flaschengärung nicht mehr…

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:29
von Alt-Phex
Bei gut sedimentierenden Hefen muss man die Flaschen alle paar Tage mal aufschütteln. Wenn die Hefe am Boden rumliegt, passiert halt nicht viel. Ein Flaschenmanometer ist ein unverzichtbares Messinstrument für Flaschengärer. Dann sieht man nämlich, ob und was sich da tut - oder eben auch nicht.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:37
von schwarzwaldbrauer
Alt-Phex hat geschrieben: Samstag 9. April 2022, 21:29 Bei gut sedimentierenden Hefen muss man die Flaschen alle paar Tage mal aufschütteln. Wenn die Hefe am Boden rumliegt, passiert halt nicht viel. Ein Flaschenmanometer ist ein unverzichtbares Messinstrument für Flaschengärer. Dann sieht man nämlich, ob und was sich da tut - oder eben auch nicht.
Württemberg:
Aufschütteln kannst du ja auch jetzt noch, und evtl. noch wärmer stellen.

Gruß Dieter

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Samstag 9. April 2022, 21:40
von jbrand
Schmeckst du denn noch was von dem Zucker? Wenn keine Nachgärung stattgefunden hätte, dann müsste das Bier nicht nur schal sondern auch süßlich sein. Wenn es das nicht ist, dann gab es eine Nachgärung und auch CO2. In diesem Fall würde ich darauf tippen, dass dein Kronkorkenverschließer eine Macke hat und die Flaschen einfach nicht richtig dicht sind.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 07:17
von Shoegazer
Das wäre auch meine Vermutung…
Richtigen Adapter für die Kronenkorken genommen?

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 07:30
von Barney Gumble
Bei mir ist es in solch welchen Fällen definitiv immer ein Rechenfehler gewesen.
Vg
Shlomo

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 12:56
von württemberg
Hallo Leute,
Also gesagt getan, ich hab alle Flaschen mal „aufgeschüttelt“. War erst bisschen bitter, das wunderbar klare Bier (mit Irish Moos geklärt) wieder zu trüben… wenn das aber die Wende bringt soll es mir recht sein.
Die Kühlung hab ich abgestellt. Nun steht die Ware bei ca 17 grad im Keller.

@Schlomo: vom Rechnen her hab ich beim PaleAle extra den Rechner bei Fabier konsultiert. Da kamen 3g statt 4g Zucker raus. Ich nehme normalerweise standardmäßig 4g.
Never change A winning Team…

Naja jetzt mal schauen, was meint ihr wie lange sollte ich das Bier nun nochmal stehen lassen? Ich würde mal 7 Tage ansetzen und dann nochmal schauen.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 13:51
von Andimaus
Ich drücke dir auch weiter die Daumen.

Ich hatte im letzten Jahr auch mal eine Flaschengärung, die nicht so richtig in Gang kommen wollte (damals mit der LalBrew Nottingham Ale). Die Hefe war im Rahmen der Hauptgärung bzw. nach 14 Tage im Gärfass wohl so sehr sedimentiert, dass sie in der Flasche zwei mal vorsichtiges Aufschütteln und Temperaturen von knapp über 21 Grad benötigt hat…
Sind die 17 Grad bei dir nicht etwas wenig, um die Hefe aufzuwecken? Hast du zudem mal eine Flasche geöffnet und noch mal den Extrakt gemessen - sollte noch nichts vom Zucker weggeknabbert sein, müsste der ja höher als vor dem Abfüllen sein?

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 14:06
von Michu
Misst Du irgendwas?

Hast Du einen Manometer?
Einen Refraktometer/Spindel?

Damit könnte man zumindest das Problem ein bisschen eingrenzen.

Hast Du gar keine Messgeräte, wäre zumindest der Vorschlag von jbrand einfach umzusetzen: Einfach mal ein Schluck nehmen um zu sehen, ob der Zucker vergärt wurde oder nicht.

Sollte es an der Dichtigkeit der Flaschen liegen, bringt Dir das jetzige Vorgehen nichts.

Dort wäre die Alternative ein paar Bügelflaschen als Kontrolle (und einen Manometer).

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 15:42
von Hpm
Hi
württemberg hat geschrieben: Sonntag 10. April 2022, 12:56 Hallo Leute,
Also gesagt getan, ich hab alle Flaschen mal „aufgeschüttelt“. War erst bisschen bitter, das wunderbar klare Bier (mit Irish Moos geklärt) wieder zu trüben… wenn das aber die Wende bringt soll es mir recht sein.
Die Kühlung hab ich abgestellt. Nun steht die Ware bei ca 17 grad im Keller.

.....
Die einzigen Flaschenbomben welche ich je baute, waren die Kombination S-04 und Irish Moos. Die Gärung ist komplett eingeschlafen und auch die Nachgärung wollte nicht so recht in Gang kommen, hat aber quasi auch nie so richtig aufgehört. Die S-04 sedimentiert an sich gut und nun wird sie auch noch vom Irish Moos zu Boden gerungen. Eine Kombination welche ich nie wieder verwenden werde.
Dein Bier wird nach dem Schütteln trotzdem wieder klar, evtl musst du sogar mehrmals schütteln.
.... und Messen hilft

Gruss Klaus

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 21:20
von afri
Andimaus hat geschrieben: Sonntag 10. April 2022, 13:51 Sind die 17 Grad bei dir nicht etwas wenig, um die Hefe aufzuwecken?
Bei mir nachgärt gerade die Notti und da sind 13°C nicht zu kalt für. 17° sollten also auch kein Problem sein.
Achim

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 21:28
von Alt-Phex
württemberg hat geschrieben: Sonntag 10. April 2022, 12:56 War erst bisschen bitter, das wunderbar klare Bier (mit Irish Moos geklärt) wieder zu trüben…
Das könnte die Ursache sein. Bei falscher Dosierung verklumpt das die Hefe. Dann tut sich in der Nachgärung auch nicht mehr viel.

Das Zeug ist völlig unnötig. Nimm eine gut sedimentierende Hefe, füll nicht zu früh ab und lass das Bier schön kalt reifen. Dann wird es von ganz alleine klar.

Wenn sich bis jetzt gar nichts getan hat, dann sind 7 Tage viel zu wenig. I.d.R. dauert das 14 Tage. In manchen Fällen aber auch mal 3-4 Wochen. Hatte ich schon erwähnt, wie praktisch so ein Flaschenmanometer ist?

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 21:45
von OS-Schlingel
Hallo zusammen,

ich denke, hier könnten evtl. mehrere Punkte zusammentreffen.

- durch Irish Moos verklebte Hefe, ggf. noch mit Hopfenharzen verbunden. Zellteilung/ Ausstülpen der Zellen nicht mehr möglich!
- natürlich die (für mich) zu tiefe Nachgärtemperatur
- Mangel an Ca Anteil damit die Hefe weitergären kann und nicht einschläft.

@Achim - 17° denke ich wäre okay, wenn keine Einschränkungen durch IM da wären.

Ich würde tatsächlich bis 23° warm stellen und alle paar Tage aufschütteln. Evtl. kannst Du beim nächsten Mal Hefestarter mit zur Zuckerlösung geben.

Gruß Stephen

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 22:13
von slimcase
Ich habe in solchen Fällen auch gute Erfahrungen gemacht die Temperatur einfach mal für 1-2 Tage um 5° Grad zu erhöhen. Auf einmal sagte das Flaschenmanometer: Ja!

Ich würde auch dazu raten mal einen Kasten Bügelflaschen zu schlauchen. So kann man per Ausschlussverfahren schonmal sicher stellen, dass es nicht an den Kronkorken liegt.

Ich drück die Daumen!

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Montag 11. April 2022, 20:33
von württemberg
Hallo Leute,
Heut Abend war der nächste Test. Ich hatte am Samstag Abend aufgeschüttelt.
Ich habe den Eindruck, dass bisschen mehr Sprint drin ist. Beim öffnen des Kronkorken kam zwar das charakteristische „Pfffft“, leider aber sehr wenig. Wenigstens hat sich aber etwas getan nach dem aufschütteln. Ich habe festgestellt, dass Bläschen im Bier aufgestiegen. Sensorisch kommt ein „Quäntchen“ Sprit mehr rüber.
Ich hab auch nochmal die Brix gemessen: es waren 6 Brix drin.

Ich werde das Ganze nun noch regelmäßig aufschütteln und mal schauen was in 10 Tagen ist.

Folgendes nehm ich für die Zukunft mit:
-ich werde kein Irish Moos mehr verwenden. Die Rückkoppelung mit der Hefe ist ein dickes Minus
-ich werd mir ein Flaschenmanometer beschaffen
-so oder so schau ich mich nach dem kompletten Keg-System um

Ich danke für euch für euren Input.
Ich geb Bescheid ob sich das alles noch zum Guten wendet.

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Montag 11. April 2022, 22:54
von schwarzwaldbrauer
württemberg hat geschrieben: Montag 11. April 2022, 20:33

Folgendes nehm ich für die Zukunft mit:
-ich werde kein Irish Moos mehr verwenden. Die Rückkoppelung mit der Hefe ist ein dickes Minus
-ich werd mir ein Flaschenmanometer beschaffen
-so oder so schau ich mich nach dem kompletten Keg-System um

Ich danke für euch für euren Input.
Ich geb Bescheid ob sich das alles noch zum Guten wendet.
+:
In nicht zu kalter Temperatur in die NG gehen. Das kannst du auch bei RT machen, 20....22°.
Grüßle Dieter

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Dienstag 12. April 2022, 09:35
von Schullebernd
Also ganz ehrlich, ich würde erst einmal testen, ob deine Kronkorken ordentlich dicht halten. Ich verwende den Tisch-Kronkorkenverschließer von GastroBrennecke. Mach doch mal einen Test: Fülle eine oder ein paar deiner Flaschen mit Mineralwasser (Medium oder Spritzig) auf und verschließe sie ganz normal, wie du es sonst tust. Nach ein paar Tagen sollte es noch ordentlich sprudeln, wenn du eine Flasche öffnest.
So gar kein CO2 im Bier (in allen Flaschen), kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, auch wenn du mit Moos gearbeitet hast oder nicht permanent aufgeschwenkt hast (nach 14 Tagen). Das riecht mir eher nach einem systematischen Fehler und den würde ich zunächst beim Flaschenabfüllen und -verschließen suchen.
Ich möchte die Problematik mit Moos aber gar nicht ausschließen, das haben die anderen hier mehr Erfahrung…

Re: Flaschengärung mit viel Frust!

Verfasst: Freitag 15. April 2022, 22:01
von württemberg
Hallo Bernd,
das ist eine gute Idee, das Equipment sollte ja schon funktionieren! Und mir scheint es auch ein systematischer Fehler zu sein. Also sowas blödes…
Ich mach den Test mit Mineralwasser.
Dann weiß ich für die zukünftigen Sude über mein Kronkorken-Verschließ-Gerät Bescheid!

Grüße und frohe Ostern!