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Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:24
von OS-Schlingel
Hallo zusammen,

ich lese hier häufig, den Stopfhopfen in die Nachgärung geben. Warum eigentlich?
Na klar, in die Hauptgärung geben ist sicherlich nicht die erste Wahl, aber warum nicht wesentlich später in das Jungbier geben?
Der Alkoholgehalt ist höher und Hopfenöle oder Terpene sind dann doch eher löslich, oder täusche ich mich...
Die Frage stellt sich mir doch eigentlich nach dem zusätzlich möglichen Sauerstoffeintrag. Wäre ja auch gut, wenn dieser Anteil noch abgebaut werden würde, um keine/ wenig Oxidation zu haben.

Wie ist eure Meinung/ Erfahrung hierzu?

Ich habe da mal was ausprobiert und warte jetzt den weiteren Verlauf von Hopfenaromenabbau und vielleicht Oxidation ab.
Weitere Ergebnisse folgen noch.

Gruß
Stephen

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:32
von BummlerD

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:34
von Boludo
Das Stichwort heißt Biotransformation.
Aktive Hefe wandelt Hopfenaromen um.
Daher hat jeder Hopfen je nach Hefe ein etwas anderes Aroma.
Besonders deutlich ist das im Vergleich von Obergärig zu Untergärig.
Wenn die Hefe nichts mehr zu tun hat, passiert das nicht mehr.
Daher sollte man stopfen wenn die Hefe noch ein wenig beschäftigt ist.

Stefan

Edit: Zu langsam

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:36
von gulp
aber warum nicht wesentlich später in das Jungbier geben?
Das geht halt nur mit Fässern. Da ist es aber die erste Wahl. 5 Tage vor dem Ausschank stopfen.
Dann kann auch nichts oxidieren, in der kurzen Zeit. Mehr Aroma geht kaum.
Geht auch gut zum Tricksen, wenn kleinere Bierfehler vorhanden sind.

Gruß
Peter

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:37
von Frommersbraeu
Hallo Stephen,

in die Nachgärung geben ist irgenwie ein neuer Trend durch die Unitanks und Hoprockets. Ob das Sinnvoll ist oder nicht, dafür habe ich keine Vergleiche.
Meiner Erfahrung nach ist der optimale Zeitpunkt gegen Ende der Hauptgärung, da hast du (wie schon erwähnt) bereits Alkohol zur Extraktion der Öle, es wird kaum noch was flüchtiges durch CO2 ausgewaschen und die Hefe kann noch ein wenig Aroma umarbeiten (wenn ich mich recht erinnere für Zitrus wichtig)

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:56
von hölsch
gulp hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 09:36
aber warum nicht wesentlich später in das Jungbier geben?
Das geht halt nur mit Fässern. Da ist es aber die erste Wahl. 5 Tage vor dem Ausschank stopfen.
Dann kann auch nichts oxidieren, in der kurzen Zeit. Mehr Aroma geht kaum.
Geht auch gut zum Tricksen, wenn kleinere Bierfehler vorhanden sind.

Gruß
Peter
Das ist spannend. Also Reifen lassen, Druck ablassen, 5 Tage vor Ausschank nochmal Hopfen rein und wieder Druck draufgeben?
Wenn ich das richtig verstehe, wird sich ein Freund von mir, der auf "superfruchtige" Biere steht, zum Geburtstag aber freuen.

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 10:48
von Bodo
Ne, ne, ne so wird das nix. Wenn Du den Druck ablässt und dann den Hopfen dazugibst, haut Dir das sich entbindende CO2 das Bier aus dem Fass. Was Peter meint ist, dass Du das Bier unter Druck in ein neues Lagerfass in welchem der Hopfen vorgelegt ist, umdrückst. Hast dann halt den Hopfen im Bier schwimmen. Würde das Fass dann eine Woche kaltstellen und danach ins Fass aus welchem zu Zapfen möchtest umdrücken, damit Du den Hopfen wieder los wirst.

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 12:13
von OS-Schlingel
Danke für die vielen Rückmeldungen!
Jetzt muss ich erst einmal unter Biotransformation nachlesen, dass kannte ich noch nicht.
Tatsächlich habe auch ich ein ZKG und habe "Hammeraromen" durch das Stopfen bekommen.
Das Handling mit den Hobbocks ist da nicht wirklich gut.
Ich kann tatsächlich auch die Hopfengabe mit CO2 fluten/ spülen, bevor ich diesen in das Jungbier durchlaufen lasse.
Abschießen geht natürlich auch durch den Totalablauf - Thema zu viele grasige Aromen im Bier.

Nochmals danke für die Leseanregung.

Gruß

Stephen

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 13:02
von gulp
Bodo hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 10:48 Ne, ne, ne so wird das nix. Wenn Du den Druck ablässt und dann den Hopfen dazugibst, haut Dir das sich entbindende CO2 das Bier aus dem Fass. Was Peter meint ist, dass Du das Bier unter Druck in ein neues Lagerfass in welchem der Hopfen vorgelegt ist, umdrückst. Hast dann halt den Hopfen im Bier schwimmen. Würde das Fass dann eine Woche kaltstellen und danach ins Fass aus welchem zu Zapfen möchtest umdrücken, damit Du den Hopfen wieder los wirst.
Na ja, das geht schon. Siehe auch hier: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... nc#p393243
Ab #7. Wichtig ist #14.

Gruß
Peter

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 14:59
von hölsch
Bodo hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 10:48 Ne, ne, ne so wird das nix. Wenn Du den Druck ablässt und dann den Hopfen dazugibst, haut Dir das sich entbindende CO2 das Bier aus dem Fass. Was Peter meint ist, dass Du das Bier unter Druck in ein neues Lagerfass in welchem der Hopfen vorgelegt ist, umdrückst. Hast dann halt den Hopfen im Bier schwimmen. Würde das Fass dann eine Woche kaltstellen und danach ins Fass aus welchem zu Zapfen möchtest umdrücken, damit Du den Hopfen wieder los wirst.
Aber das CO2 entbindet doch nicht sofort komplett beim Öffnen, oder meinst du durch das Zufügen entbindende?

Hätte es wie beschrieben mit anderne Thread Hop-Tube gemacht und gezapft über ein Floating Dip Tube.

Also wenn ichs richtig verstehe:
1. Druck ablassen
2. Deckel auf
3. Hop Tube rein
4. Deckel drauf
5. Druck drauf
6. 5 Tage später geniessen.

Alternativ: Vorlegen und umdrücken.

Auf jeden Fall eine coole Idee um ein Bier nochmal einen Kick zu geben vorm Ausschank.

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 14. Juli 2022, 16:20
von Frommersbraeu
Oder ganz übertrieben, direkt beim Ausschank Kalthopfen https://www.dogfish.com/blog/randall-returns-version-30 :thumbsup
Frischer gehts bestimmt nicht

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Freitag 15. Juli 2022, 20:10
von stahlsau
^^ ich würds jedenfalls mal gerne probieren, hört sich gut an
für Zuhause wärs mir aber zu viel Aufwand. Ich glaub urspünglich hatten die das mit diesen Filtergehäusen gemacht, wo bei ner Osmoseanlage das Harz reinkommt.

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 28. Juli 2022, 16:57
von hölsch
gulp hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 13:02
Bodo hat geschrieben: Donnerstag 14. Juli 2022, 10:48 Ne, ne, ne so wird das nix. Wenn Du den Druck ablässt und dann den Hopfen dazugibst, haut Dir das sich entbindende CO2 das Bier aus dem Fass. Was Peter meint ist, dass Du das Bier unter Druck in ein neues Lagerfass in welchem der Hopfen vorgelegt ist, umdrückst. Hast dann halt den Hopfen im Bier schwimmen. Würde das Fass dann eine Woche kaltstellen und danach ins Fass aus welchem zu Zapfen möchtest umdrücken, damit Du den Hopfen wieder los wirst.
Na ja, das geht schon. Siehe auch hier: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... nc#p393243
Ab #7. Wichtig ist #14.

Gruß
Peter
Moin Peter,
da du ja schon Erfahrung mit dieser Methode hast eine Frage. Meinst du das funktioniert auch für "normales" Hopfenstopfen wenn ich das Bier auf Flaschen ziehen möchte oder umdrücke?
Also, Methode wie gehabt nur dann nicht 5 Tage später ausschenken sondern umdrücken und/oder über einen GDA abfüllen.

Viele Grüße
Jan

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Donnerstag 28. Juli 2022, 18:12
von gulp
Also, Methode wie gehabt nur dann nicht 5 Tage später ausschenken sondern umdrücken und/oder über einen GDA abfüllen.
Würde ich nicht machen. Durch das Stopfen hast du schon so viel Sauerstoffeintrag, dass das Bier recht bald nachdunkelt und oxidiert. Durch das Umdrücken wird das nicht besser.
Das ist ab Stopfen vielleicht noch 2, 3 Wochen gut. Darum 5 Tage vor dem vor dem AUSSCHANK. Da möchte nichts übrigbleiben.

Gruß
Peter

Re: Warum Kalthopfung in die Nachgärung geben?

Verfasst: Freitag 29. Juli 2022, 10:23
von hölsch
Top Danke für die Einschätzung, Peter.

VG
Jan