Fehlersuche Überkarbonisierung
Verfasst: Samstag 19. November 2022, 11:45
Liebe Hausbrauer,
in Vorbereitung auf Weihnachten habe ich ein Münchner Dunkel gebraut (Zweimaischverfahren nach Brücklmeier), das mit der W34/70 konstant bei 11 Grad vergoren wurde. Die Hauptgärung wurde nach dreitägig wiederholter Messung mit folgenden Daten für beendet erklärt (berechnet mit Standardformel via mmum):
Stammwürze: 12,6 Brix / 12,2 P
Extrakt Jungbier: 6,2 Brix
Scheinbarer Restextrakt: 2.3 P
Tatsächlicher Restextrakt: 4.1%
Scheinbarer Endvergärungsgrad: 81%
Alkoholgehalt: 4.2 Gew.% bzw. 5,3 Vol.%
Nach Ende der Hauptgärung wurde der Gärbehälter aus dem Kühlschrank genommen und für ca. 24 Std. bei Raum- bzw. Kellertemperatur von 16 Grad stehen gelassen.
Geplant war eine Karbonisierung von ca. 5,5 g/l CO2. Laut Karbonisierungsrechner von mmum wäre bei einer Ausgangstemperatur von 16 Grad eine Zuckermenge von 7,7 g pro Liter nötig gewesen. Zur Vereinfachung habe ich bei der Abfüllung in Flaschen die allseits bekannte Dosierhilfe benutzt, und zwar den mittleren Messbecher mit 3,8 g Zucker, womit ich also bei ca. 7,6 g Zucker pro Liter und somit ungefähr bei den anvisierten 5,5 g/l CO2 hätte landen sollen.
Faktisch hat mir meine Referenzflasche mit Manometer am Ende der Nachgärung jedoch einen Druck von 2,28 bar bei 16 Grad Kellertemperatur angezeigt, was laut Spundungstabelle einen CO2-Gehalt von 6,1 g pro Liter entspräche.
Nachdem sich am Manometer drei Tage lang nichts mehr getan hatte, wanderten die Flaschen zur Reifung in den Kühlschrank, diesmal bei 4 Grad. Dort stehen sie nun seit ein paar Tagen und das Manometer zeigt mir aktuell einen Druck von 1,6 bar an, was sogar einen CO2-Gehalt von ca. 7,2 g pro Liter entspräche.
Nun zu meiner Frage:
1. Was habe ich falsch gemacht? War das Jungbier nicht zu Ende vergoren? Die Daten sprechen eigentlich nicht dafür. Könnte es sein, dass sich das Jungbier nach Entnahme des Gärbehälters aus dem Kühlschrank nicht vollständig von 11 auf 16 Grad erwärmt hat? Hier wurde nur an der Oberfläche gemessen.
2. Der Druck, sollte der angezeigte Wert stimmen, scheint noch nicht in einem bedenklichen Bereich zu liegen. Er entspräche jedoch eher einem Weizen statt einem Münchner Dunkel. Denkt ihr, es genügt, die Bügelflaschen einmalig zu belüften?
Vielen Dank vorab eure Hilfe und ein schönes Wochenende,
Heiko
in Vorbereitung auf Weihnachten habe ich ein Münchner Dunkel gebraut (Zweimaischverfahren nach Brücklmeier), das mit der W34/70 konstant bei 11 Grad vergoren wurde. Die Hauptgärung wurde nach dreitägig wiederholter Messung mit folgenden Daten für beendet erklärt (berechnet mit Standardformel via mmum):
Stammwürze: 12,6 Brix / 12,2 P
Extrakt Jungbier: 6,2 Brix
Scheinbarer Restextrakt: 2.3 P
Tatsächlicher Restextrakt: 4.1%
Scheinbarer Endvergärungsgrad: 81%
Alkoholgehalt: 4.2 Gew.% bzw. 5,3 Vol.%
Nach Ende der Hauptgärung wurde der Gärbehälter aus dem Kühlschrank genommen und für ca. 24 Std. bei Raum- bzw. Kellertemperatur von 16 Grad stehen gelassen.
Geplant war eine Karbonisierung von ca. 5,5 g/l CO2. Laut Karbonisierungsrechner von mmum wäre bei einer Ausgangstemperatur von 16 Grad eine Zuckermenge von 7,7 g pro Liter nötig gewesen. Zur Vereinfachung habe ich bei der Abfüllung in Flaschen die allseits bekannte Dosierhilfe benutzt, und zwar den mittleren Messbecher mit 3,8 g Zucker, womit ich also bei ca. 7,6 g Zucker pro Liter und somit ungefähr bei den anvisierten 5,5 g/l CO2 hätte landen sollen.
Faktisch hat mir meine Referenzflasche mit Manometer am Ende der Nachgärung jedoch einen Druck von 2,28 bar bei 16 Grad Kellertemperatur angezeigt, was laut Spundungstabelle einen CO2-Gehalt von 6,1 g pro Liter entspräche.
Nachdem sich am Manometer drei Tage lang nichts mehr getan hatte, wanderten die Flaschen zur Reifung in den Kühlschrank, diesmal bei 4 Grad. Dort stehen sie nun seit ein paar Tagen und das Manometer zeigt mir aktuell einen Druck von 1,6 bar an, was sogar einen CO2-Gehalt von ca. 7,2 g pro Liter entspräche.
Nun zu meiner Frage:
1. Was habe ich falsch gemacht? War das Jungbier nicht zu Ende vergoren? Die Daten sprechen eigentlich nicht dafür. Könnte es sein, dass sich das Jungbier nach Entnahme des Gärbehälters aus dem Kühlschrank nicht vollständig von 11 auf 16 Grad erwärmt hat? Hier wurde nur an der Oberfläche gemessen.
2. Der Druck, sollte der angezeigte Wert stimmen, scheint noch nicht in einem bedenklichen Bereich zu liegen. Er entspräche jedoch eher einem Weizen statt einem Münchner Dunkel. Denkt ihr, es genügt, die Bügelflaschen einmalig zu belüften?
Vielen Dank vorab eure Hilfe und ein schönes Wochenende,
Heiko