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Ich versuche gerade zu verstehen, wie man jetzt ganz konkret einen Starter zu Hefevermehrung durchführt. Dazu habe ich den Rechner von brewersfriend.com im Einsatz. Die meisten Angaben sind klar, aber bei den "Step Ups" habe ich noch Verständnisprobleme:

Eckdaten des Sudes sind 66l bei 14,8°P, Target Pitch Rate 1,0. Ich habe dazu dann ein Pack frischer obergäriger Flüssighefe (Wyeast, 125 ml) angegeben mit 100 Mrd. Zellen (ist natürlich zu wenig, aber mich interessiert ja in erster Linie die Vermehrung, um Kosten zu sparen und die Hefe später wiederzuverwenden). Als Growth Model nehme ich "Braukaisir - Stir Plate", das sollte passen, ich habe einen Magnetrührer hier.

Wenig überraschend sind mit diesen Daten mehrere Schritte nötig. Wie ist jetzt hier die Mengenangabe "Starter Size" zu verstehen? Bei dem ersten Schritt ist das ja noch recht eindeutig, das wird dann ja der Inhalt des Hefepacks plus Starterwürze sein (ich will hier das 9°P Starter-Rezept von MMuM nehmen). Wieviel Würze kommt hier im ersten Schritt zur Hefe? Ich habe irgendwo etwas von 1:10 (Hefe zu Starterwürze) gelesen, das wären dann im Rechner ja 1,1l als "Starter Size".

Soweit, so gut. 1 Tag stehen lassen bei 23°C. Dann kommt Step 2. Was mache ich jetzt hier mit der Starter Size und mit dem Starter, soll ich jetzt einfach zusätzlich Würze dazukippen und die "Starter Size" auf die neue Gesamtmenge setzen? Wieviel müsste ich da dazugeben? Oder ist gemeint, dass man die Hefe absinken lässt, die "abgefressene" Würze dekantiert und dann mit neuer Würze füllt? Da wäre dann auch wieder die Frage, wieviel frische Würze dann auf die Hefe gegeben werden soll? Muss man abhängig von der aktuellen Zellenzahl (die spukt der Rechner ja aus) Würze hinzugeben bzw. ergänzen? Das ist eigentlich das Hauptproblem, das ich habe, weil ich nicht weiß, wie das gemeint ist.

Bei den evt. noch folgenden Schritten wiederholt sich das ja dann offenbar einfach, bei Schritt 3 käme dann ja nochmal Würze dazu oder würde dekantiert und durch neue Würze ersetzt. Noch ein Schritt ist wahrscheinlich nicht nötig, vermute ich.

Es wäre super, wenn jemand hier Licht ins Dunkel bringen kann, vielleicht ja direkt mit den Zahlen von oben. Ist wahrscheinlich alles ganz einfach, aber man muss ja trotzdem erst einmal wirklich verstehen, wie die Angaben gemeint sind. Danke!

Edit: Was haste denn vor?
OG oder UG?

Mir sind 10er Propagationschritte geläufig. Dann würdest du mit 660ml starten. Das sollte dein Smackpack hinbekommen.

R0B hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. November 2022, 23:23 soll ich jetzt einfach zusätzlich Würze dazukippen

Ja genau, tags drauf auf 6,6L und nach einem Tag, sofern alles lief wie geplant, damit dann pitchen. Ob alles lief wie geplant sieht (hefetrüb und Bananengelb) und riecht (Hefegeruch) man. Kannst es aber auch andersrum angehen. 10ml. Hefesuspension auf 100ml Straterwürze> 1000ml> 6600ml.
Bei 6,6L Starter könnte man sich noch überlegen den zu coldcrashen und dekandieren. Läufst halt auch Gefahr vitale Hefe zu verklappen.

Hab gute Erfahrungen mit alkoholfreiem Öttinger als Starterwürze gemacht. Musst nur vorher entgasen. Für den ersten Starterschritt koche ich das immer mit etwas Hefenahrung und einem Teelöffel Haushaltszucker auf. Beim zweiten nehm ich nen Küchenmixer/ Handrührer um das CO2 auszutreiben und zu belüften, bevor es in den Starter geht.
Die 5L sind die Summe aus Schritt eins (2L) und zwei (3L).

hattorihanspeter hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. Dezember 2022, 09:28 Die 5L sind die Summe aus Schritt eins (2L) und zwei (3L).

DAS war das Wichtigste, danke für die Erleuchtung! Jetzt ist soweit alles klar. Ich werde dann wahrscheinlich etwas mehr machen als nötig und dafür dann dekantieren, so kann ich einen Teil dann direkt für's nächste Mal abzwacken und im Kühlschrank einlagern.

Ganz grundsätzlich, Du willst die Hefezellen nicht in eine Lagphase bringen, dadurch, dass sie nichts mehr zu füttern haben, sondern sie sollen sich die ganze Zeit fleissig weiter vermehren, um so fit wie möglich zu sein, wenn sie auf Deine Würze losgelassen werden.

Also kann es keine gute Idee sein, die Hefe ernährungsohysiologisch, als osmotisch zu stressen durch hungern lassen, dekantieren und wieder auffüllen.

ich glaube nicht, dass "die 5L sind die Summe aus eins (2L) und zwei (3L)"

Die Hefe ist nur an unvergorene Extract interessiert. Auch die Rechnung dahinter ist "nur" etwas ganz unkompliziert wie "Zellen am Anfang" x "growth rate" x Grams Extrakt. Der Rest ist nur da um das "user friendly" zu machen.

Step 2 (und ggf. Step 3) muss eigentlich eine NEUE Menge Starter sein. Ob man dekantiert oder nicht ist natürlich eine andere Frage.

mit deinem ersten Schritt bei 1100ml und 9 P und einem ganz frischer Beutel (90% Viability) hättest du schon 237 mrd Zellen.
als zweiter Schritt 5600ml und 9 P hättest du mit 987 mrd Zellen dein pitch rate gedeckt.

Du kannst die Rechnung "prüfen" indem du in einem neuen "ersten Schritt" die 237 mrd Zellen angibst.
als "frischer, erster" Startergröße gibst du wieder die 5600ml und 9 P ein. Er spukt die gleiche 987 mrd aus.
der Rechner weiss nicht ob die Aanfangshefe dickbreiig ist, oder eine dünne Suspension.

Einfacher ist schon die erster 1,1 L auf die 5,6 L draufzukippen, solange alles reinpasst.

ich mache das manchmal bei grösseren Starter auf 2 x 5 L Erlenmeyerkolben. Meistens habe ich 2 x 3L zum Schluss und Rechne mit ugf 1000mrd Zellen insgesamt.