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Namd zusammen!

Da ich mir jetzt nen Glyco-Chiller gegönnt habe (Lindr AS-40) und meine Gärführung künftig sauber Temperaturgesteuert laufen lassen will, habe ich am Wochenende eine "Kalibrierstation" aufgebaut - wollte rausmessen auf wieviel ich das Aggregat stellen muss damit ich mein Vergärtemperatur ins Fass kriege.
Das 60 Liter Speidel-Faß mit der Speidel-Kühlspirale ausgerüstet, 50 Liter Wasser rein, Tilt rein und Feuer frei.

Nach runden 10 Stunden war das Wasser dann laut Tilt von 35 Grad auf 13 Grad runtergekühlt - damit kann ich leben. Aber das Faß fühlte sich DEUTLICH kälter an... Mit dem Laser-Thermometer nachgemessen hatte das Faß aussen 7,5 Grad. Auch wenn das Ding Messtoleranzen hat, keine Frage, aber über 6 Grad Differenz?!

Ich hab dann das Faß ein wenig geschüttelt und, surprise, surprise, der Tilt ging schlagartig von 13 auf 8 Grad runter! Ging dann zwar auch gleich wieder auf 9 Grad hoch, blieb da dann aber stehen. Da ich noch nen 2. Tilt habe, hab ich den dann auch noch mit reingeworfen - der zeigte dann 8,9 Grad an - die beiden Dinger sind sich also schonmal einig...

In meiner Ausbildung hab ich mal gelernt: Wer misst, misst Mist. Und drum stell ich mir jetzt natürlich die Frage: Häää??? Das ich nicht auf 0,1° gleiche Werte bekomme war mir klar, aber mit diesen Differenzen hätt ich nicht gerechnet. Wem kann ich nun mehr trauen? Dem Tilt oder dem Laserthermometer?

Ob ich jetzt mit 8 oder 9 grad vergäre juckt mich jetzt nicht besonders - aber ob es nun 8 oder 13 Grad sind...das wüsst ich schon ganz gern ;)

Ich hab im übrigen den Tilt auch mal nach "Hausfrauenart" kalibriert. Bei Eiswasser komm ich so auf 0,5 - 1 Grad, bei 32° warmem Wasser komm ich bei der Gegenprobe mit nem Fieberthermometer auf ne Differenz von 0,5 Grad - das würde also für den Tilt sprechen...
Was mich allerdings etwas nervös macht is der 6 Grad - Drop.

Welche Erfahrungen habt ihr? Kann ich dem Tilt trauen - is halt so herrlich praktisch, hab auch nen TiltPi am laufen und kann die Temperatur quasi von überall aus kontrollieren - oder muss ich mir wirklich ein hochgenaues Thermometer kaufen und das ganze manuell "fahren"?

Viele Grüße
Rainer

Diese Schwimmdildos sind halt nur Schätzeisen. Häng da einen vernünftigen Temperatursensor, z.b. einen DS18B20, rein und gut ist.

Du wirst Dir eine Temperaturschichtung gebaut haben. Mangels Konvektion durch eine Gärung musst Du von Hand etwas Rühren oder Abwarten. Den gleichen Effekt hat man beim Grainfather Conical, wenn man mehr als etwa 22 Liter einfüllt. Dann liegt ein Teil der Flüssigkeit oberhalb des Kühlmantels und bleibt warm. Sobald die Gärung anspringt, ist das Problem aber weg - ich habe auch einen Tilt und der Unterschied zwischen der Messung des GF und dem Tilt ist im Nachkommabereich.

Alt-Phex hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 12:55 Diese Schwimmdildos sind halt nur Schätzeisen. Häng da einen vernünftigen Temperatursensor, z.b. einen DS18B20, rein und gut ist.

...Das wär wahrscheinlich das beste, ja. Aber irgendwie muss man seine eigene Faulheit auch kultivieren ;)

PabloNop hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 12:59 Du wirst Dir eine Temperaturschichtung gebaut haben. Mangels Konvektion durch eine Gärung musst Du von Hand etwas Rühren oder Abwarten. Den gleichen Effekt hat man beim Grainfather Conical, wenn man mehr als etwa 22 Liter einfüllt. Dann liegt ein Teil der Flüssigkeit oberhalb des Kühlmantels und bleibt warm. Sobald die Gärung anspringt, ist das Problem aber weg - ich habe auch einen Tilt und der Unterschied zwischen der Messung des GF und dem Tilt ist im Nachkommabereich.

Hm, eigentlich auch logisch, das mit den Schichten bei der Fasshöhe - hätt ich auch selber draufkommen können...

Das vorgehen wär dann im Endeffekt so, dass ich die Würze runterkühle, alle paar Stunden mal umrühre oder durchschüttle bis ich die gewünschte Temperatur habe und dann erst anstelle - optimalerweise bringe ich die Hefe natürlich vorher auch auf die Anstelltemperatur.

Danke schonmal, dann weiss ich jetzt zumindest wo die Reise hingeht!

...obergärig war irgendwie einfacher... :D :D

Viele Grüße
Rainer

Bei mir ist der Tilt bei den paar Kontrollmessungen im Gärbehälter, die ich mal gemacht habe, eigentlich auch ausreichend genau mit einer Abweichung von ca. 0,1 Grad Celsius.

Größeres Problem beim Tilt in meinen Augen ist eher die Messung der Dichte / Stammwürze - in der Regel kleben da am Ende der Gärung Hefereste / Hopfenharze, die die Messung verfälschen.

Erik

Ja, das Thema mit der Dichte Messung kenn ich schon - das funktioniert eigentlich nur bei Wasser wirklich sauber ;)

Die ist in meinen Augen nur dazu zu gebrauchen um zu sehen: Tut sich noch was oder sind wir schon durch.
Wenn sich 2 Tage oder so nix mehr verändert hat kam bei der Schnellvergärungsprobe eigentlich auch immer nix mehr raus.

Ja, der größte Vorteil des Tilt ist eigentlich, dass man den Gärbehälter geschlossen lässt und nicht in die Versuchung kommt, ständig reinzuschauen, um zu sehen, wie die Gärung läuft…