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Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 12:46
von BikeandBeer
Hallo,
in meinen bisherigen 3 Hobbybraujahren habe ich nahezu jede Frage durch Lesen von Forumsbeiträgen klären können ... wahrscheinlich finde ich jetzt die passenden Suchbegriffe nicht :Waa
Ich habe bei Jan Brücklmeier gelesen, man könne Single Infusion bei 62 Grad machen (2. Auflage S. 128 "Vorgehen für ein trockenes, schlankes Bier").
Also quasi nur eine Maltoserast.
... hat das mal jemand ausprobiert? Ist das zielführend für ein trockenes Bier? Habe ich das missverstanden?
Gibt es vielleicht Probleme mit ggf. unvollständiger Verkleisterung?
Bislang habe ich nur von Single Infusion als Kombirast (= Kombi der beiden Amylasen) zwischen 65 und 69 Grad gelesen.

Angenommene Schüttung ist gut gelöstes helles Gerstenmalz.

Grüße
Martin

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 14:24
von BummlerD
Ich habe "nur" die Erstauflage, aber da steht bei mir 67°C - Also normale Kombirast.

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 16:43
von hiasl
Nach MEBAK R-207.00.002 gibt es eine isotherme 65-°C-Maische. Also einmaischen bei 65 °C, dann 1 h isotherme Rast und abmaischen bei 20 °C (zur Analyse). Die so erhaltenen Extrakte liegen allenfalls wenige Zehntel unter denen der Kongressmaische. Häufig sind sie sogar gleich. Der EVG liegt jedoch mit 85,5 % im Schnitt 4,5 Prozentpunkte höher als bei der Kongressmaische mit durchschnittlich 81,0 %.
Natürlich ist die Maltoserast ein wenig an die Verkleisterungstemperatur des Jahrgangs anzupassen. Diese liegt aktuell etwas erhöht, so dass ein Isothermes Maischen bei 62 °C unsinnig scheint. Für ein schlankes Bier würde ich bei 64-65 °C Einmaischen, 20 min Rast, 67 °C Komirast für 40-60 min und dann Abmaischen. Ggf. Temperatur noch auf über 70 °C erhöhen, dann kann u.U. die Ausbeute etwas steigen.

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 17:07
von maecki-maecki
Vielleicht kann Jan ja selber was dazu sagen, aber wenn ich seine Grafik in ‚Bier verstehen‘ Seite 344 richtig interpretiere, dann erzeugt eine 62° Celsius Maische in 60 Minuten circa ein 87:13 Prozent Verhältnis von vergärbaren Zuckern zu Dextrinen, wohingegen eine 67°C Maische ungefähr 80:20 erzeugt.

Sollte also in der Tat ein trockenes Bier egeben.

Mäcki

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Mittwoch 22. Februar 2023, 18:05
von BikeandBeer
Ich habe Jan direkt gefragt - das hier war seine Antwort:
Hi Martin,

Vor dem Hintergrund der gestiegenen Verkleisterung hat sich hier natürlich viel geändert, wobei wir davon in den USA nur teilweise betroffen sind.
Ich hab schon so gemaischt, also lediglich bei 62°C. Das funktioniert recht gut, wie gesagt, unter der Voraussetzung das, das Malz auch Verkleistert.

Jan

Bleibt meine Frage an die Gemeinschaft: Hat wer anders schon mal "nur" eine Maltoserast gemacht, sonst nix?

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2023, 12:11
von Alt-Phex
Verkleisterungstemperatur ist natürlich schon ein Problem. Von daher würde eine absteigende Infusion machen. Also z.b. bei 65°C anfangen und dann abkühlen lassen auf die ~62°C. Dann sollte das funktionieren.

Hab ich tatsächlich mal gemacht. Allerdings eher aus Versehen, da mein Thermoport nicht richtig dicht war und ausgekühlt ist. Nach den 60min war ich von 67°C längst runter auf Maltoserast-Temperatur. Und ja, das Bier ist ziemlich "schlank" geworden.

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2023, 12:33
von Boludo
BikeandBeer hat geschrieben: Mittwoch 22. Februar 2023, 18:05
Bleibt meine Frage an die Gemeinschaft: Hat wer anders schon mal "nur" eine Maltoserast gemacht, sonst nix?
Ich habe das vor sehr langer Zeit mal bei einem Triple gemacht. Verkleisterung war damals kein Thema. Das Bier wurde ewig nicht iodnormal (kein Wunder, wenn man bedenkt, wie schnell die Betaamylase denaturiert) und das Bier wurde vor lauter Dextrinen richtig klebrig süß. Also genau so wie man es in einem Triple nicht haben will.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen macht es eigentlich überhaupt keinen Sinn, auf die Arbeit der Alphaamylase freiwillig zu verzichten.

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2023, 14:10
von dmtaylor
BikeandBeer hat geschrieben: Mittwoch 22. Februar 2023, 18:05 Bleibt meine Frage an die Gemeinschaft: Hat wer anders schon mal "nur" eine Maltoserast gemacht, sonst nix?
Ich habe dies einmal aus Versehen gemacht, als das Streikwasser nicht heiß genug war und ich mich entschied, es einfach als Experiment zu belassen. Meine Effizienz war etwas auf der unteren Seite, während die scheinbare Dämpfung relativ hoch war. Nach dem, was ich heute weiß, wäre ich ein wenig besorgt über die fehlende Verkleisterung. Ansonsten scheint es sowieso gutes Bier zu produzieren. Dies war ein Witbier und erzielte eine Bronzemedaille im Wettbewerb, und ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Re: Maltoserast als Single Infusion?

Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2023, 17:59
von BikeandBeer
Und wieso wird dabei bei dem einen das Bier "ziemlich schlank"
Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 12:11 Nach den 60min war ich von 67°C längst runter auf Maltoserast-Temperatur. Und ja, das Bier ist ziemlich "schlank" geworden.
und bei dem anderen "klebrig süß"?
Boludo hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 12:33 das Bier wurde vor lauter Dextrinen richtig klebrig süß.
Das scheint mir widersprüchlich zu sein.