Seite 1 von 1

Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:23
von Fichtenknicker
Hallöchen zusammen!

Ich würde (bzw. werde) mich auch gerne dem Bierbrauen nähern und dachte mir "Hier bisse gut aufgehoben".

Ich bin eh schon Hobbykoch und bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass bei gutem Bier wie auch gutem Essen viel vom Faktor Zeit abhängt, ist nun mal so.

Und neben meinem ersten "richtigen" Bier, das ja schon ein paar Wochen Ruhe im Keller braucht, wollte ich nebenher kleinere Gebinde (1-2ltr) ansetzen, um die Wechselwirkungen der verschiedenen Getreide/Hefe/Hopfen-Kombinationen mal anzutesten. Kleinere mengen, da ich nicht immer gleich 10L wegkippen will.

Daher meine Fragen:

1) Gibt es eine Mindestmenge an Flüssigkeit, ab der der Prozess richtig einsetzt?
2) Gibt es ein "Grundrezept", mit dem man (relativ) schnelle Ergebnisse mit verschiedenen Kombinationen erhält?


Grüße ausm Sauerland.


Fichtenknicker

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:34
von Johannes_Bernhard
Moin Fichtenknicker,

Zu 1:

schnelle Sachen sind 10-20 Liter Vorderwürzebier. Die kannst du dann immer noch aufteilen und mit verschiedenen Hefen vergären und/oder mit verschiedenen Hopfen stopfen.

1-2 Liter lohnt meiner Meinung nach nicht wegen dem Zeitaufwand.

Mache gerade 15 Liter Vorderwürzebier, weils schnell gehen soll.

Zu 2:

Würde ein Grundmalz (Pils, Pale, Wiener) vorschlagen und evtl. mit einer kleinen Menge CaraMalz.

Google mal nach dem Begriff SMaSH (Single Malt and Single Hop)

VG Jan

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:37
von Boludo
Warum gehst du denn jetzt schon davon aus, das du was wegschütten musst?
Wenn du ein paar Dinge beachtest, musst du gar nichts wegschütten.
Und Ungeduld musst du Dir gleich mal abgewöhnen, ich hab es immer noch nicht geschafft.

Stefan

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:40
von omitz
Willkommen im Forum!

Stichwort "Hobbykoch": Hier findest du eine Auflistung, was dir aus deinem Küchenequipment bei einem ersten Sud weiter hilft.
Unter "Schritt für schritt" findest du auf der Seite eine simple Anleitung mit der du ein leckeres Bierchen brauen kannst.

Viel Erfolg und Gut Sud!

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:49
von Boromsel
1) Ich habe auch sehr kleine Mengen am Anfang gebraut (4l). Zum Ausprobieren und wenn man gerade die Zeit dafür hat, würde ich das auch weiterempfehlen - macht großen Spaß neue Rezepte auszuprobieren. Weniger würde ich aber nicht brauen. Oft konnte ich es nicht abwarten und habe eine Flasche zu früh geöffnet. Wenn man das ein paar Mal macht ist auch schon der halbe Sud weggetrunken bis man merkt, dass der richtige Trink-Zeitpunkt wohl gekommen ist ;)

Wenn du wirklich so kleine Mengen brauen willst habe ich einmal folgendes probiert: Kombirast in der Thermoskanne, durch ein Teesieb (oder Nudelsieb) abläutern, dann Hopfenkochen im kleinen Küchentopf (Hopfen im Teebeutel) und als Gärgefäß eine 1.5l-PET-Flasche mit nur leicht angeschraubtem Deckel. Ging auch. :redhead

2) Zum Einstieg super fand ich auch (ungehopfte) Malzextrakte. Du hast dann immer noch die Freiheit der Hopfen und Hefewahl und kommst sehr schnell zu schmackhaften Ergebnissen.

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 15:55
von Alt-Phex
Wirklich "schnell" geht einfach nicht. Bier muss gären und reifen.
Unter 4 Wochen geht da schonmal gar nichts.

Gewisse Biere, wie Weizen oder Pale Ale, sind mitunter schon recht früh gut trinkbar.
Aber auch die werden die mit längerer Reifezeit besser und runder. Wenn du rausfinden
willst wie sich was verhält, musst du dem Bier auch seine Zeit lassen um sich zu entwickeln.

Am Sudtag kann man natürlich zeit sparen, wie schon erwähnt Vorderwürze Bier und ggf. eine
verkürzte Kochzeit von 60-70min. Ob es auf die ~2 Stunden Zeitersparnis ankommt sei mal
dahin gestellt.

Geduld muss man aufbringen, ist schwer - das weiß ich selber, geht aber nicht ohne.

Und du müsstest schon verdammt viel falsch machen wenn das Bier nicht schmecken sollte.
Wegschütten brauchst du ganz sicher nichts. Um sich heran zu tasten kannst du wie folgt
vorgehen, das wäre dann das bereits erwähnte SMaSH Verfahren.

95% Basismalz & 5% Karamelmalz
70% Bitterhopfen & 30% Aromahopfen

Damit hast du schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten.

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 16:47
von Fichtenknicker
Ja dann ersma vielen Dank für die Tips.

Und das mit der Geduld...... och menno!

Oder um es mit den Worten meiner Tochter zu sagen: "Anne mag nicht!"

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 17:16
von cyme
5L-Maischesude hab ich am Anfang auch gemacht, bevor ich in einen Einkocher investiert habe musste der Suppentopf herhalten. Zusammen mit einem Wäschenetz für BIAB ging das dann auch einigermaßen schnell.
Zum Thema Grundrezept - Randy Mother hat in seinem neuen Buch "Mastering Homebrew" sein sogenanntes "shapeshifting" Rezept, bei dem man ein paar Sachen austauschen kann um verschiedene Ergebnisse zu erhalten. Falls du verschiedene Sachen ausprobieren willst, würde ich dir empfehlen dich erstmal auf die genannten SMASH-Biere einzustellen. Du kannst einerseits verschiedene Basismalze ausprobieren (100% PiMa vs 100% WiMA vs 100% MüMa) oder du kannst eine Würze zweiteilen und mit verschiedenen Hefen anstellen.

Für die Ungeduld: bleib beim obergärigen und nimm Hefen die gut sedimentieren - Danstar Nottingham und Safale S-04 fand ich sehr kooperativ. Mit denen kann man, mit Glück, Biere hinbekommen, die nach 1 Woche abgefüllt werden können und auch schon nach 1 Woche halbwegs CO2 in der Flasche haben. Wobei auch ihnen etwas Geduld oft gut tut, mit überstürzter Eile kann man sich auch ein Bier ruinieren.

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 17:21
von Boludo
Man muss ja aber auch nicht alles selber neu erfinden.
Wenn man wissen will, wie sich z.B. Caramellmalze auswirken, muss man dafür nicht unbedingt einen 100% Cara Sud machen :puzz
Eine andere Vorghehensweise ist auch, einfach bewährte Rezepte nachzubrauen und dann langsam eigene Variationen einbringen.
Das hat den Vorteil, dass die Wegschüttrate viel kleiner wird.

Stefan

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 17:26
von cyme
Wie halt beim Kochen auch: man kann sich durch ein Anfängerkochbuch durcharbeiten, oder man kann ausprobieren wie Reis mit Gurke schmeckt...

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 17:29
von Boludo
Oder man lässt es sich von jemand zeigen, der Ahnung hat.

Stefan

Re: Schnelle Rezepte a la Turboweizen

Verfasst: Donnerstag 16. April 2015, 17:50
von maloep
Ich wollte auch so anfangen und hab mehrere Smash-Biere hintereinander gebraut und beim nächsten Bier jeweils eine Zutat ausgetauscht. Das habe ich drei Sude hintereinander gemacht und fand das auch ganz interessant (PiMa + Cascade + S04, WiMa + Cascade + S04, WiMa + Mosaic + S04). Ich glaube jetzt zu wissen, wie die S04 schmeckt:). Aber da ich noch Anfänger bin habe ich auch bei jedem Sud Kleinigkeiten an meinem Prozess und an meiner Anlage angepasst. Daher weiß ich jetzt wieder nicht, welche Geschmacksänderung an den geänderten Zutaten und welche Änderung am angepassten Prozess liegt. Daher habe ich jetzt auch angefangen, Rezepte von MMuM nachzubrauen. Ich denke mal, die Erfahrung, welche Rohstoffe und welche Prozessschritte welchen Einfluss auf den Geschmack haben können, kommt von ganz alleine. Und da wären wir wieder bei der Geduld:)