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Hallo!
Ich habe aktuell ein Problem bei meinem Zapfkühlschrank.

Kurz zum Setup:
Kühlschrank ist auf 6°C temperiert.
Im Kühlschrank stehen 2 19l NC Kegs, 1x 2kg CO2
Druck 0,9 bar - also Spundungsdruck bei knappen 5g/l CO2 - immer an die Fässer angeschlossen
2x Pluto Beer Gun (sowohl Plastik als auch Edelstahl) mit 4mm Bierschlauch (länge siehe unten)
Alles ist im Kühlschrank und ist daher immer auch auf 6°C temperiert.

Zum Problem:
Ich habe mir für mein Setup mit offenem Zapfhahn (die Pluto Beer Gun sollte ja damit vergleichbar sein) eine Leitungslänge bei 4mm Durchmesser von knappen 1,5m ausgerechnet um damit zapfen zu können.
Das hat auch bei den letzten Fässern immer super funktioniert.
Jetzt habe ich aber 2 Fässer im Kühlschrank, die beide übel schäumen - und ich habe keine Ahnung warum?
Es sind zwei unterschiedliche Biere (Zwickl und Maibock) und sie sind eigentlich auch auf 5g/l karbonisiert, könnten allerdings vielleicht auch etwas darüber gewesen sein.
Als es anfänglich so geschäumt hat, habe ich erst mal täglich CO2 abgelassen, bis ich gehört habe, dass CO2 nachströmt, um die Fässer auf Sättigungsdruck zu bringen...
Allerdings hat das nichts gebracht.
Daraufhin hab ich die Leitungslänge auf 2m erhöht, in der Hoffnung dann besser zapfen zu können.
Allerdings hat das auch nur ein wenig Verbesserung gebracht.... Statt einem 3/4 Schaum Glas, bekomme ich jetzt ein 1/2 Schaum Glas...
Auffällig ist, dass sich sofort nach dem Zapfen Bläschen im Bierschlauch bilden. Ich glaube (bin mir aber nicht 100% sicher), dass das bei den bisherigen (gut laufenden) Fässern nicht der Fall war. Oder ist dass normal bei dem offenen Zapfhahn, weil der Druck in der Leitung ja zwangsweise immer unter den Sättigungsdruck abfällt und damit CO2 ausgast?

Leider bin ich jetzt mit meinem Latein am Ende... Schlauchlänge noch mehr verlängern? Ist das Bier doch immer noch überkarbonisiert? Schlauchlänge doch verkürzen? Gibt es einfach Biere die viel stärker schäumen als andere? (Und dann gleich zwei verschiedene Sorten? Allerdings muss man sagen, dass beide auf der gleichen Anlage gebraut wurden, welche wiederum eine andere ist, wie die gut laufenden Biere davor...)

Danke euch schon mal vielmals für euren Rat!

Beste Grüße
Philip

Vermutlich war deine Gärung noch nicht zu Ende, so dass das Bier überkarbonisiert ist. Verwendest du einen Spundapparat?

Gruß Matthias

Hi Matthias,
Vergärungsgrad der Biere war unauffällig.
Und wenn ich den Druck im Fass messe, ist er genau bei den 0,9bar. Spundapparate habe ich, ja. Das Bier ist auch mit Hilfe von einem Spundapparat karbonisiert.
Am Fass hatte ich ihn noch nicht, da der druck beim Messen ja unauffällig war...

Hallo Philip,

Du solltest mit der Temperatur auf 2°C gehen, dadurch lagert sich das CO2 im Bier ein.
Die Leistungslänge zur Bier-Gun darf auch ruhig über 2m sein. Ich glaube, dass ich sogar über 2,5 m bin.
Den Druck auf ca. 0,3 bar absenken, dass Fass einmal kurz Vorzapfen, damit das Steigrohr blasenfrei arbeitet.
Kurz bevor die Bierflasche voll ist, kurz mal stoßweise Bier in die Flasche füllen, damit es aufschäumt und den Sauerstoff
verdrängt. Dann den Deckel draufpressen. Die Karbonierung erreichst Du durch die CO 2 Bindung im kalten Bier, nicht durch
einen mehr oder weniger hoch eingestellten Druck.

Ich arbeite mit 2 CO2 Flaschen. Eine am Keg und eine an der Gun. Eine Weiche habe ich nicht gesetzt, damit der Fass-
druck doch stabil bleibt. Andere arbeiten mit Weiche, geht so auch.

Viel Erfolg!
Stephen

P.S.: Wenn Du das Original der Bier-Gun Blichmann haben möchtest...ich habe noch eine zu verkaufen. Der funktioniert nach
obigen Vorgaben super. Hab mir einen GDA selbst gebaut.

Hi Stephen,
danke für deine ausführliche Antwort.
Allerdings hab ich mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt:
Es handelt sich um einen Zapfkühlschrank mit einer Zapfpistole. Das ganze ist dann eher vergleichbar mit einem Zapfsystem mit offenem Hahn.
Hier die Zapfpistole:
https://brouwland.com/de/zapfanlagen/11 ... stahl.html

Ich will also nicht in Flaschen abfüllen.

Im Prinzip könnte ich natürlich auch noch tiefer mit der Temperatur gehen, und dann wäre das CO2 auch bei weniger Druck gebunden, allerdings will ich ja bei trinktemperatur zapfen.

Und beim Zapfen mit offenen Hahn stellt man den CO2 Druck auf den Sättigungsdruck ein. So wird das Bier weder aufkarbonisiert noch geht CO2 verloren. Den Druck baut man dann durch die Reibungsverluste der Bierleitung ab. Im Normalfall hat das auch bisher gut funktioniert...

Danke für das Angebot mit der Beergun, bin aber mit meinem iTap zufrieden.

Danke trotzdem & Grüße

Hi Philip,

Also wenn sich im Schlauch Blasen bilden, dann ist meiner Erfahrung nach der Spundungsdruck zu niedrig.

Ich hatte genau das gleiche Problem einmal, als ich aus Versehen "Supercool" am Kühlschrank gedrückt habe und das CO2 noch an war.
Das Bier kühlte von 7°C vermutlich auf ~5°C runter bei gleichem Druck(bevor ich's gemerkt habe) . Nachdem sich die Temperatur wieder bei 7°C eingependelt hatte, war es natürlich überkarbonisiert.
Ich dachte erst, ich könne einfach weitermachen wie bisher, aber ich hatte Probleme mit Schaum. Jetzt hätte ich natürlich immer Druck ablassen können, aber damit hätte ich auch das Hopfenaroma ausgewaschen.
Also habe ich den Spundungsdruck erhöht, bis die Blasen im Schlauch nur noch minimal sichtbar waren. So war das Zapfen wieder möglich.

Ich würde auch einen Flow-Control Ball Lock Disconnect empfehlen. Die Dinger helfen wirklich extrem und man muss auch die Schlauchlänge nicht anpassen.

Zum Schluss würde ich noch dieses Video empfehlen. Sehr viele gute Tipps in kurzer Zeit.

Viele Grüsse

Lukas