Flaschenspülmaschine
Verfasst: Mittwoch 21. Juni 2023, 21:47
Hallo liebe Hobbybrauer,
ich habe zum Flaschenspülen ein kleines Projekt gestartet, welches ich euch hier vorstellen möchte:
Problem:
Flaschen saubermachen ist sehr zeitintensiv und macht keinen Spaß, daher kaufte ich mir eine Flaschenfee um das ganze mit einer Haushaltsspülmaschine zu betreiben. Da das kürzeste Programm einer solchen Maschine allerdings 1,5 Stunden dauert und ich 100L in 0,33er Flaschen abfüllen möchte, stieß ich schnell an zeitliche Grenzen. Eine schnellere Maschine muss her.
Nach kurzer Internetrecherche habe ich von Jemi eine Flaschenspülmaschine gefunden (knapp 4.500€), welche allerdings keine guten Testberichte vorzuweisen hat, gefunden. Das war für mich zu teuer. Es geht aber noch eine Stufe höher: Hobart Flaschenspülmaschine (knapp 6.000€). Gebraucht sind diese leider nur extrem selten zu finden.
Die Testberichte der Hobart Maschine waren allerdings durchweg positiv.
Mit dieser Motivation habe ich mir einen Gastronomieausstatter in der Umgebung gesucht und mich genauer informiert, ob man denn eine gebrauchte handelsübliche Gastro Hobart Maschine auch selbst umbauen kann. Hier wurde mir dann ein Mechaniker von Hobart zur Verfügung gestellt. Da ich bereits eine Flaschenfee daheim hatte, stand mir der Spülkorb auch schon zur Verfügung.
Jetzt mussten wir nur noch eine geeignete Maschine finden. Nach längerem Ausprobieren kamen dann nur noch bestimmte Maschinen in die engere Auswahl: Nur sog. Frischwassermaschinen, da diese nur eine gemeinsame Pumpe haben, mit der sowohl der Wasch- als auch der Spühlvorgang betrieben wird.
Nur eine solche Maschine erzeugt den nötigen Druck um die Flaschen sauber zu bekommen, da die anderen Maschinen und sehr schwache zusätzliche Klarspülpumpe und dadurch zwei Sprüharme haben.
Diese wird aber aufgrund des hohen Wasserverbrauchs, ca. 8L pro Spülvorgang, und der vergleichsweise langen Spüldauer, je nach Programm im Schnitt 5 Min., kaum mehr produziert. Vergleich neuere Modelle: Wasserverbrauch: 5L, Dauer: 3 Min. Das macht in der Masse schon einiges aus, kann aber in meinen Augen als Hobbybrauer verschmerzt werden.
Die Hobart FX 10 hat nur ein Programm, das ca. 6 Min dauert, was allerdings zu Flaschenspülen erfahrungsgemäß vollkommen ausreicht.
Hobart FX 20 kann dagegen 3 Programme, was sehr praktisch ist, wenn man nicht nur Bierflaschen spülen will.
Auf dem Bild ist eine FX 25 zu sehen. Diese ist fast identisch mit der FX 20, nur hatte die FX 25 ursprünglich 2 Körbe.
Mit dem Mechaniker zusammen haben wir die Software etwas abgeändert:
- Programmdauer auf 6 Min. (reicht um 90% der Flaschen komplett sauber und steril zu bekommen, für die anderen 10% hat bis jetzt immer ein zweiter Spülgang gereicht. Alles ohne vorheriges Einweichen!!!
- Temperaturerhöhung auf 80°C Boilertemperatur. (Mehr ist nicht möglich, da sonst aufgrund des Überdrucks die Tür aufspringt.) Nassleimetiketten lösen sich rückstandslos am Stück ab.
Mit meinem 3D Drucker musste ich nur noch einen Adapter drucken, welcher die Maschine mit der Flaschenfee verbindet.
Diesen habe ich zum draufstecken auf den Aufsatz des Sprüharms gedruckt, somit kann man ihn leicht wieder abziehen und den Sprüharm wieder mit dem Klarspülerstift verschrauben, falls man wieder Gläser oder Geschirr spülen möchte. Es wird kein Werkzeug benötigt.
Die Maschine betreibe ich jetzt seit einem Jahr, im Schnitt wurde alle 4 Wochen gebraut (100L Sudausbeute) in 0,33L Flaschen.
Mein Fazit:
Ich bin sehr zufrieden. Die Flaschen werden sehr sauber. Die meisten Maschinen haben einen integrierten Enthärter, der das Wasser entkalt, somit gibt es auch keine Kalk Flecken. Wer das Wasser entmineralisiert haben möchte, benötigt noch eine Osmoseanlage, ist aber für meine Zwecke nicht nötig.
Viele Maschinen haben eine Laugenpumpe. Diese pumpt das Wasser dann wieder ab. Die Maschine muss also nicht auf einer Erhöhung stehen und das Wasser nicht mit Schwerkraft ablaufen.
Ein weitere Vorteil dieser Frischwassermaschinen ist, dass sie aufgrund ihrer massiven Bauweise und hochwertigen Teile bei guter Pflege extrem langelebig ist. Neuere Maschinen können laut dem Mechaniker von Hobart nicht im Ansatz mit der Qualität mithalten. Des weiteren sind bei den alten Maschinen weniger Teile verbaut (keine zusätzliche Nachspülpumpe, weniger Elektronik) die kaputt gehen können und sie sind in der Anschaffung erschwinglich.
Kosten:
Die Flaschenfee liegt mit den benötigten Spezialrädern und Versand bei 450€ (30 Flaschen). Versand dauert 20 Werktage!
Das Kopplungsstück hat mich so gut wie nichts gekostet, da ich einen 3D Drucker besitze.
Ersatzteile von Hobart sind neu extrem teuer, aber gebraucht noch recht gut zu bekommen.
Ich habe bereits einige Maschine im Auftrag von kleineren Brauereien derart "umgebaut". Meine erste FX 10 kostete 1750€. Allerdings waren die nächsten Maschinen deutlich günstiger, da ich mit meinem jetzigen Wissen auch zum Teil defekte Maschinen reparieren kann.
Wer noch genauere Informationen möchte oder Fragen hat, kann mich gerne anschreiben.
Ich kann auch bei Bedarf generalüberholte Maschinen in einwandfreiem Zustand organisieren.
Viele Grüße und allzeit gut Sud.
Malle Kalle
ich habe zum Flaschenspülen ein kleines Projekt gestartet, welches ich euch hier vorstellen möchte:
Problem:
Flaschen saubermachen ist sehr zeitintensiv und macht keinen Spaß, daher kaufte ich mir eine Flaschenfee um das ganze mit einer Haushaltsspülmaschine zu betreiben. Da das kürzeste Programm einer solchen Maschine allerdings 1,5 Stunden dauert und ich 100L in 0,33er Flaschen abfüllen möchte, stieß ich schnell an zeitliche Grenzen. Eine schnellere Maschine muss her.
Nach kurzer Internetrecherche habe ich von Jemi eine Flaschenspülmaschine gefunden (knapp 4.500€), welche allerdings keine guten Testberichte vorzuweisen hat, gefunden. Das war für mich zu teuer. Es geht aber noch eine Stufe höher: Hobart Flaschenspülmaschine (knapp 6.000€). Gebraucht sind diese leider nur extrem selten zu finden.
Die Testberichte der Hobart Maschine waren allerdings durchweg positiv.
Mit dieser Motivation habe ich mir einen Gastronomieausstatter in der Umgebung gesucht und mich genauer informiert, ob man denn eine gebrauchte handelsübliche Gastro Hobart Maschine auch selbst umbauen kann. Hier wurde mir dann ein Mechaniker von Hobart zur Verfügung gestellt. Da ich bereits eine Flaschenfee daheim hatte, stand mir der Spülkorb auch schon zur Verfügung.
Jetzt mussten wir nur noch eine geeignete Maschine finden. Nach längerem Ausprobieren kamen dann nur noch bestimmte Maschinen in die engere Auswahl: Nur sog. Frischwassermaschinen, da diese nur eine gemeinsame Pumpe haben, mit der sowohl der Wasch- als auch der Spühlvorgang betrieben wird.
Nur eine solche Maschine erzeugt den nötigen Druck um die Flaschen sauber zu bekommen, da die anderen Maschinen und sehr schwache zusätzliche Klarspülpumpe und dadurch zwei Sprüharme haben.
Diese wird aber aufgrund des hohen Wasserverbrauchs, ca. 8L pro Spülvorgang, und der vergleichsweise langen Spüldauer, je nach Programm im Schnitt 5 Min., kaum mehr produziert. Vergleich neuere Modelle: Wasserverbrauch: 5L, Dauer: 3 Min. Das macht in der Masse schon einiges aus, kann aber in meinen Augen als Hobbybrauer verschmerzt werden.
Die Hobart FX 10 hat nur ein Programm, das ca. 6 Min dauert, was allerdings zu Flaschenspülen erfahrungsgemäß vollkommen ausreicht.
Hobart FX 20 kann dagegen 3 Programme, was sehr praktisch ist, wenn man nicht nur Bierflaschen spülen will.
Auf dem Bild ist eine FX 25 zu sehen. Diese ist fast identisch mit der FX 20, nur hatte die FX 25 ursprünglich 2 Körbe.
Mit dem Mechaniker zusammen haben wir die Software etwas abgeändert:
- Programmdauer auf 6 Min. (reicht um 90% der Flaschen komplett sauber und steril zu bekommen, für die anderen 10% hat bis jetzt immer ein zweiter Spülgang gereicht. Alles ohne vorheriges Einweichen!!!
- Temperaturerhöhung auf 80°C Boilertemperatur. (Mehr ist nicht möglich, da sonst aufgrund des Überdrucks die Tür aufspringt.) Nassleimetiketten lösen sich rückstandslos am Stück ab.
Mit meinem 3D Drucker musste ich nur noch einen Adapter drucken, welcher die Maschine mit der Flaschenfee verbindet.
Diesen habe ich zum draufstecken auf den Aufsatz des Sprüharms gedruckt, somit kann man ihn leicht wieder abziehen und den Sprüharm wieder mit dem Klarspülerstift verschrauben, falls man wieder Gläser oder Geschirr spülen möchte. Es wird kein Werkzeug benötigt.
Die Maschine betreibe ich jetzt seit einem Jahr, im Schnitt wurde alle 4 Wochen gebraut (100L Sudausbeute) in 0,33L Flaschen.
Mein Fazit:
Ich bin sehr zufrieden. Die Flaschen werden sehr sauber. Die meisten Maschinen haben einen integrierten Enthärter, der das Wasser entkalt, somit gibt es auch keine Kalk Flecken. Wer das Wasser entmineralisiert haben möchte, benötigt noch eine Osmoseanlage, ist aber für meine Zwecke nicht nötig.
Viele Maschinen haben eine Laugenpumpe. Diese pumpt das Wasser dann wieder ab. Die Maschine muss also nicht auf einer Erhöhung stehen und das Wasser nicht mit Schwerkraft ablaufen.
Ein weitere Vorteil dieser Frischwassermaschinen ist, dass sie aufgrund ihrer massiven Bauweise und hochwertigen Teile bei guter Pflege extrem langelebig ist. Neuere Maschinen können laut dem Mechaniker von Hobart nicht im Ansatz mit der Qualität mithalten. Des weiteren sind bei den alten Maschinen weniger Teile verbaut (keine zusätzliche Nachspülpumpe, weniger Elektronik) die kaputt gehen können und sie sind in der Anschaffung erschwinglich.
Kosten:
Die Flaschenfee liegt mit den benötigten Spezialrädern und Versand bei 450€ (30 Flaschen). Versand dauert 20 Werktage!
Das Kopplungsstück hat mich so gut wie nichts gekostet, da ich einen 3D Drucker besitze.
Ersatzteile von Hobart sind neu extrem teuer, aber gebraucht noch recht gut zu bekommen.
Ich habe bereits einige Maschine im Auftrag von kleineren Brauereien derart "umgebaut". Meine erste FX 10 kostete 1750€. Allerdings waren die nächsten Maschinen deutlich günstiger, da ich mit meinem jetzigen Wissen auch zum Teil defekte Maschinen reparieren kann.
Wer noch genauere Informationen möchte oder Fragen hat, kann mich gerne anschreiben.
Ich kann auch bei Bedarf generalüberholte Maschinen in einwandfreiem Zustand organisieren.
Viele Grüße und allzeit gut Sud.
Malle Kalle