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sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 12:18
von Seb Brannigan
Hi zusammen,

ich habe ein Double IPA gebraut (Stammwürze 21,3°, Hefe Mangrove Jack's M15 Imperial Ale) , allerdings einen deutlich zu niedrigen sEVG von etwa 67% und einen Restextrakt von 7%. Ich hatte fast schon damit gerechnet, weil die Hefe typisch bis zu 70% vergärt, das Maischprogramm war aber auf viel vergärbare Zucker ausgelegt. Da hatte ich gedacht, dass da noch etwas mehr geht. Alkohol liegt jetzt bei knapp über 8%, und jetzt gerade lese ich, dass die Hefe auch nur bis 8% abkann :-(

Jetzt habe ich noch verschiedene Trockenhefen zuhause (Voss Kveik, Nottingham, knapp abgelaufene Mangrove Jacks M44 US West Coast). Alle drei sind Alkoholtoleranter als die M15.
Mit allen dreien habe ich versucht eine Probe aus dem Tank zu impfen, aber es springt keine Nachgärung an.
Hat jemand einen Tipp, wie ich das hinbekomme? Oder sollte ich mir vielleicht die CBC-1 bestellen und es damit versuchen?
Danke schon mal für die Hilfe,
Seb

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 13:06
von Ladeberger
Ja, die M15 vergärt wenig bis keine Maltotriose, daher der niedrige Vergärungsgrad. Dass "normale" Hefen im Umfeld von 8 % Alkohol, CO2 und knappem Nährstoffangebot die Arbeit nicht mehr aufnehmen, ist auch nicht verwunderlich.

Nachgärhefen wie die Lallemand CBC-1 oder Fermentis F2 sind nur auf den ersten Blick eine Lösung. Denn neben ihrer Alkoholtoleranz zeichnet sie vor allem aus, dass sie ebenfalls keine Maltotriose vergären, um in der Nachgärung nicht über das hinauszuschießen, was die Primärhefe vergären kann.

Kommst du an frische Erntehefe ran? Ich denke das muss man jetzt einfach über heroische Mengen an fitter Betriebshefe lösen. Mit Tütchen kommen wir hier nicht mehr weiter.

Gruß
Andy

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 13:58
von Seb Brannigan
Hi Andy,

danke für die schnelle Antwort.
Frische Hefe konnte ich evtl. bekommen, das wäre dann aber 34/70.
Ich überlege gerade, ob ich mit einer passenden Hefe einen Starter ansetze und den dann ins Rennen schicke.
Gruß,
Seb

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 14:11
von Ladeberger
Untergärige Hefe wäre wohl unproblematisch, die Aromabildung ist schließlich abgeschlossen. Starter geht sicher auch, aber hier auf Zellzahlen einer ordentlichen Kelle Betriebshefe zu kommen, ist natürlich ungleich schwerer...

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 14:30
von Seb Brannigan
Guter Einwand, ich werde mal in meinen Kanälen nach frischer Hefe fragen. Danke für die Hilfe :-)

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 13:16
von Räuber Hopfenstopf
Ist das schlau, da jetzt untergärig nachzuhelfen? Eine Nottingham kommt auch jenseits der 8 % noch gut zurecht und vergärt auch bei höhrerer Stammwürze noch bis 72-74 %.

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 17:54
von olibaer
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 29. Juli 2023, 13:16 Ist das schlau, da jetzt untergärig nachzuhelfen? Eine Nottingham kommt auch jenseits der 8 % noch gut zurecht und vergärt auch bei höhrerer Stammwürze noch bis 72-74 %.
Natürlich ist das schlau.
Es geht um die letzten 1-2 Extraktprozent und Andy(Ladeberger) deutet richtig an, was in der benannten Umgebung dazu nötig ist:
"heroische Mengen an fitter Betriebshefe" (#2)

... und merkt weiter an, worum es jetzt nicht geht:
"Untergärige Hefe wäre wohl unproblematisch, die Aromabildung ist schließlich abgeschlossen." (#4)

Nicht schlau wäre, jetzt für 20 € OG-Trocken-Notti-Tütchen-Hefe reinzukippen.
Die Trockenhefen sind als "Anstellhefen" konfektioniert, nicht als "Nachgärhefen" in einer unwirklichen Umgebung.
Zudem hätte die UG-Hefe den Vorteil, dass sich auch während der Nachgärung < 15°C noch etwas tut, das Bier letztendlich endvergärt und sich der geplante AVG einstellt.

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 18:08
von Räuber Hopfenstopf
Alles klar, Danke für die Klarstellung. Ich habe die Notti meist als Erntehefe verwendet und sie als recht unkompliziert in Erinnerung. Deshalb mein Post.

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 20:19
von Seb Brannigan
Morgen kann ich mir bei einem befreundeten (professionellen) Brauer ne Ladung frische Hefe aus der Brauerei abholen. Chico Stamm, passt also auch noch perfekt zum Bier. :-D

Re: sEVG zu niedrig, zweite Gärung?

Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 20:31
von olibaer
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 29. Juli 2023, 18:08 Ich habe die Notti meist als Erntehefe verwendet und sie als recht unkompliziert in Erinnerung. Deshalb mein Post.
Keine Frage, ist die Notti auch - unkompliziert.

Das Einsatzumfeld hier ist aber schon sehr besonders und in einer 2. Führung mischen sich die Karten zusätzlich neu.
Oben drüber schwebt das Thema "Verfügbarkeit in ausreichender Menge und Qualität zum Zeitpunkt des Bedarfs".