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Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Montag 23. Oktober 2023, 21:00
von hattorihanspeter
Komme mit meiner Anlage gelegentlich an die Grenze des machbaren und überlege nun mal eine Doppelmaische zu versuchen. Dabei kam mir dann der Aspekt Wasseraufbereitung in den Sinn.
Wie empfiehlt es sich denn vorzugehen in Bezug uf den Maische PH?
Den ersten Durchlauf optimal einstellen und den zweiten dann einfach hinterher?
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Montag 23. Oktober 2023, 21:36
von PabloNop
Gute Frage, aber gibt es denn großartige Handlungsmöglichkeiten?
Intuitiv würde ich den pH im ersten Durchgang eher am oberen Ende einstellen, damit man für das frische Malz in der 2. Maische mehr Luft zur Verfügung hat.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 09:01
von hattorihanspeter
Etwas Spielraum gibt es mit Sicherheit, einer wäre dein beschriebener: eher etwas weg vom Optimum und mit etwas Puffer arbeiten.
Vlt. gibt es ja noch jemanden der seine Erfahrungswerte teilen möchte.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 09:54
von Juergen_Mueller
Mal ne Frage: Was ist Doppelmaische?
Ein zweites Einmaischen in die Läuterwürze eines ersten Durchgangs?
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 12:16
von hattorihanspeter
Genau.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 13:21
von Vestenrunner
Mal noch ne Frage: Warum macht man das?
Ich entschuldige mich dafür wenn es eine dumme Frage ist.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 13:54
von Sebasstian
Um bei begrenztem Platz im Braugerät eine höhere Stammwürze bei gleicher Ausstoß-Menge zu erzielen. Oder, wenn hinterher im ausreichend groß dimensioniertem Gärbehälter wieder runterverdünnt wird, um bei gleicher Stammwürze die Ausstoß-Menge zu erhöhen.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 14:33
von hattorihanspeter
Bei mir ist es ebenfalls Ersters. Mein Korb bietet nur begrenzt Platz, da ist bei 8Kg Schüttung Ende.
Da meiner Erfahrung nach auch die Ausbeute sinkt, bei steigender Stammwürze, wollte ich mal eine Doppelmaische ausprobieren.
Nur kam mir dann die Frage auf, wie ich das dann mit der Wasseraufbereitung mache.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Donnerstag 26. Oktober 2023, 12:48
von OS-Schlingel
Man könnte auch 2 Brauvorgänge getrennt von einander machen und die gewonnene Würze beim Hopfenkochen soweit reduzieren, dass Du die gewünschte Stammwürze erhälst. Wenn Du von einer Verdunstungsrate von 10 - 12,5% ausgehst, kannst Du die Kochzeit überschlägig abschätzen.
Aber zu Deiner Frage....Du kannst den pH Wert der Maische messen und dann das Wasser angepasst mit z.B. Milchsäure auf den optimalen pH Wert justieren. Die Frage der Salze musst Du dann entsprechen zugeben, wobei der pH wert wichtiger ist.
Was mich interessieren würde ist, wenn der Zuckergehalt schon beim zweiten Einmaischen höher ist, löst sich dann nochmal genau soviel Zucker, oder ist dieser vielleicht durch die Sättigung in der bestehenden Würze gehemmt? Mein Gedanke ist dabei mit Vorderwürze und Nachguss, wobei die Gerbstoffe/ unedle Stoffe nicht aus dem Treber gezogen werden sollen.
Gruß Stephen
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Donnerstag 26. Oktober 2023, 14:38
von hattorihanspeter
Der pH im ersten Durchlauf ist kein Problem. Wenn man den aber optimal einstellt und erneut einmaischt, sollte man ja unter dem optimalen pH landen.
Da sehe ich eher das Problem. Vlt. ist es aber auch gar keins und ich muss es einfach mal ausprobieren.
Das mit der Sättigung ist ebenfalls ein interessanter Gedankengang. Hab ich bisher noch nichts dazu gelesen.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Donnerstag 26. Oktober 2023, 17:51
von Boludo
OS-Schlingel hat geschrieben: ↑Donnerstag 26. Oktober 2023, 12:48
Was mich interessieren würde ist, wenn der Zuckergehalt schon beim zweiten Einmaischen höher ist, löst sich dann nochmal genau soviel Zucker, oder ist dieser vielleicht durch die Sättigung in der bestehenden Würze gehemmt?
Die Löslichkeit von Maltose in Wasser beträgt 1080g/l
Da ist man beim Brauen kilometerweit entfernt davon.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Freitag 27. Oktober 2023, 15:32
von Fips
Boludo hat geschrieben: ↑Donnerstag 26. Oktober 2023, 17:51
OS-Schlingel hat geschrieben: ↑Donnerstag 26. Oktober 2023, 12:48
Was mich interessieren würde ist, wenn der Zuckergehalt schon beim zweiten Einmaischen höher ist, löst sich dann nochmal genau soviel Zucker, oder ist dieser vielleicht durch die Sättigung in der bestehenden Würze gehemmt?
Die Löslichkeit von Maltose in Wasser beträgt 1080g/l
Da ist man beim Brauen kilometerweit entfernt davon.
Bedingt durch den Nernst'schen Verteiliungssatz wird sich beim zweiten Einmaischen trotzdem weniger Zucker lösen. Ich hatte das in einem etwas anderen Zusammenhang hier
viewtopic.php?p=489463#p489463 schonmal weiter ausgeführt.
Gruß
Philipp
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Freitag 27. Oktober 2023, 17:49
von M79576
Hallo,
die Löslichkeit ist ja nur ein Parameter. Beendet man den ersten Maischvorgang bei nach der 72-74 Grad Rast wirken die Enzyme beim Abkühlen weiterhin auch auf den ersten Extrakt ein. Und die beta-Amylase aus der zweiten Schüttung wirkt auf die von der alpha-amylase bereits gespaltenen Maltoseketten. Es kommt zu einer Überlagerung verschiedener Effekte. Im Prinzip ist die Doppelmaische der Vorgehensweise des Earlschen Kochmaischverfahrens ähnlich.
Ein Praxisbeispiel: Boludos 'Weichnachtsbock' (Siehe MUM) mache ich seit einigen Jahren im BM10 mit Doppelmaische.
Mit der zweifachen Schüttung erhalte ich eine etwa doppelkonzentrierte Stammwürze. Löslichkeitseffekte sind für mich als Hobbybrauer nicht erkennbar praxisrelevant.
zum Thema: Du kannst doch mit einem Wasserechner probieren. Stell das Wasser mit der angenommen ersten Schüttungsmenge auf den oberen Wert des Optimums für dein Rezept und erhöhe dann die Schüttungsmenge um die zweite Schüttung ob sich der pH überhaupt aus dem optimalen Bereich heraus absenkt.
Grüße,
Michael
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Samstag 28. Oktober 2023, 07:50
von Boludo
Fips hat geschrieben: ↑Freitag 27. Oktober 2023, 15:32
Bedingt durch den Nernst'schen Verteiliungssatz wird sich beim zweiten Einmaischen trotzdem weniger Zucker lösen. Ich hatte das in einem etwas anderen Zusammenhang hier
viewtopic.php?p=489463#p489463 schonmal weiter ausgeführt.
In der Theorie hast du sicher vollkommen Recht.
Aber spielt das in der Praxis auch eine Rolle, wenn man so weit von der maximalen Löslichkeit entfernt ist?
Außerdem lösen wir ja keinen kristallinen Stoff auf. Die Maltose entsteht ja sozusagen aus der Lösung heraus.
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Sonntag 29. Oktober 2023, 14:03
von olibaer
hattorihanspeter hat geschrieben: ↑Montag 23. Oktober 2023, 21:00
Wie empfiehlt es sich denn vorzugehen in Bezug uf den Maische PH?
Den ersten Durchlauf optimal einstellen und den zweiten dann einfach hinterher?
Die Gedankenleistung ist, dass mit dem 1. Durchgang ein neuer Rohstoff hergestellt wird, der sich in Zusammensetzung und Wirkung komplett von einer bekannten Brauwasserqualität als Hauptguss unterscheidet.
Deinen Anlagenkontext kenne ich nicht. Ich dediziere ganz allgemein:
- Freitag: gebraut wird 15 L Würze mit 16°P
- Samstag: mit den 15 L(16°P) Würze vom Freitag wird eingemaischt(Hauptguss)
Klar lässt sich das in zeitlicher Abfolge und in Braugängen in einem
Aufwasch erledigen(Anlangenkontext).
Dennoch und am Beispiel bleibend: Rückwirkend lässt sich am Samstag nichts mehr übersteuern, was am Freitag bereits passiert ist.
Ergo:
Du musst messen & handeln.
Wasserrechner
rechnen "Wasser", nicht "Würze".
Re: Wasseraufbereitung bei Doppelmaische
Verfasst: Montag 30. Oktober 2023, 09:30
von hattorihanspeter
Werde mich beim ersten Durchlauf am oberen Ende des idealen pHs orientieren und hoffen, dass die zweite Runde dann halbwegs passt. Den pH senken ist kein Problem, anders rum dann eher eins. Möchte jetzt nicht anfangen mit anderem Wasser zu verschneiden. Mal schauen was das Ergebnis bringt.
Denk ich versuche mal einen hellen Doppelbock oder probiers beim nächsten NEIPA, dann sind wenig Cara- und keine Röstmalze dabei.