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Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 08:18
von Deichbräu
Moin liebe Braugemeinde,

ich habe mich die letzten zwei Wochen mit dem Thema "Hobbybrauen" beschäftigt und der Zufall wollte es so - habe ich mir doch vorige Woche folgendes Equipment bei HuM bestellt :Smile

MattMill Läutereimer 30l
Saccharimeter (0-25/0,2 %)
Brauerjod
Spindelzylinder
Silikonschlauch (10 x 1,5 mm)

Gebraut wird in einem 27l Kochstar Einkoch-Automaten.

Meine Zutatenliste schaut wie folgt aus:
4,5 kg Pilsner Malz (3 - 5 EBC)
0,5 kg CARAHELL® (20 - 30 EBC)
100g Saazer 3,5% Alpha
2x 11g Danstar Nottingham Ale

Wasseranalyse
Meine Berechnungen ergeben eine Restalkalität von 6,15 °dH.

Am 01.05.2015 solls endlich losgehen :thumbsup
Nun haben sich für mich als absolutes Greenhorn ein paar Fragen aufgetan, worauf ihr sicherlich ein paar Antworten parat habt :Bigsmile

Gerne möchte ich mit obig gelisteten Zutaten und dem mir zur Verfügung stehenden Equipment ein süffiges Bier - am liebsten ein Pils - brauen, trotz hoher Restalkalität.
Sind die Zutaten denn dafür zu gebrauchen; falls nicht, was fehlt? Welches Bier ließe sich ansonsten damit realisieren?

Literatur
Meine erste Brauanleitung ist von http://www.brauanleitung.de.
Zusätzlich habe ich mir noch Hanghofer, H.: Gutes Bier selbst brauen: Schritt für Schritt - mit Rezepten, 6, akt. Aufl., München 2014 zugelegt.

Rezept
Grundsätzlich stellt sich mir nun die Frage, ob ich meinen ersten Sud mit einem einfachen Rezept bewerkstelligen, oder eben gleich auf mittlerem Niveau (mehr Rasten, Hopfengaben, usw.) einsteigen sollte? Welchen qualitativen - und v.a. sensorischen (primär gustatorisch) - Unterschied gibt es denn tatsächlich? Sollte das einfache Rezept ähnliche Resultate liefern wie das kompliziertere, so gäbe es für mich kaum einen Grund nicht mit einem einfacheren à la brauanleitung.de einzusteigen, oder? :Waa

Habt ihr vielleicht ein schönes Rezept zur Hand, welches gut für einen Einsteiger mit obigen Zutaten zu realisieren ist?

Reifung
Wenn kein Kühlschrank zur anschließenden Reifung vorhanden ist, lässt sich das bestimmt auch über einen kühlen Keller realisieren, oder?
Ist hierbei mit einem höheren Qualitätsverlust zu rechnen?

Sonstiges
Habt ihr noch eine Idee wo ich günstig Bügelflaschen (40 Stk.) beziehen kann, außer im Getränkemarkt?

Habt vielen Dank im Voraus :Drink

Viele Grüße aus dem hohen Norden

Deichbräu :Greets

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 08:32
von Ruthard
Moin, herzlich willkommen im Club!

Dein Equipment sieht schon ganz gut aus, wobei mir bei den Stichworten "süffiges Pils mit einer obergärigen Hefe" der Verdacht aufkommt, dass sich ein alteingesessener Forenteilnehmer einen Scherz erlauben will und ein Fake Account aufgemacht hat. Deine Kombination wird ein deutsches Helles und das sollte für den Anfang auch reichen. Du wirst dir jetzt aber noch genug zu dem Thema anhören müssen.

Der kühle Keller reicht für die Reifung, du solltest aber die Flaschen wenn die Nachgärung abgeschlossen ist, kurzfristig ( so 2 bis 3 Tage) bei möglichst niedrigen Temperaturen in den Kühlschrank stellen. Bei einem kleinen Kühlschrank kann das in mehreren Durchgängen passieren. Der "cold crash" hilft das Bier zu klären und das Kohlendioxid besser in das Bier zu binden.

Günstige Bügelflaschen gibt es nur gefüllt mit Bier, so ab 10€ plus Pfand. Der Inhalt ist steril und schmeckt manchmal sogar.

Cheers, Ruthard

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 08:38
von Hopfenreiter
Hallo Deichbräu,

viele deiner Fragen würden sich sicher durch die Forumssuche lösen ODER Brauwolf hat recht :Bigsmile

Du kannst zum Beispiel das hier brauen:
http://bit.ly/1zmOdAY

Viel Spaß!

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 08:49
von cyme
Als ersten Sud würde ich ein bestehendes erprobtes Rezept empfehlen, kein selbstgestricktes. Bei HuM gibt es auch gute Malzmischungen (das Pale Ale kam bei meiner Verwandschaft gut an). So kannst du, sollte tatsächlich etwas schiefgehen, zumindest ausschließen, dass es am Rezept liegt.

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 09:00
von Schlinsermändle
Hallo und guten Morgen Deichbräu!

Das hört sich doch schon gut an. Hast dich gut vorbereitet das kann schon die halbe miete sein.
Ok, einige Tipps, vielleicht ist ja das eine oder andere für dich dabei:

- Sauermalz, 1% der Schüttung senkt dir die Restalkalität. Das dürfte bei deinem Wert mehr als ausreichend sein, mein Wert ist so ziemlich gleich und ich fahre mit 1% gut.
- Literatur: Dieses Buch habe ich auch, Empfehle dir aber noch den Hagen Rudolph! Die rote Ausgabe ! Ist super Verständlich und ich arbeite voll nach seinen Ratschlägen und Tipps und bin bislang gut gefahren
- Rezept: Wie wärs mit einem Ale ! Belgisch oder Britisch mit Kombi Rast bei 67 grad, eine Verzuckerung bei 72 Grad 20 Minuten und abmaischen bei 78 Grad ??? Diese Form ist einfacher zu Anfang
( stöber doch mal bei maischemalzundmehr da findest sicher ein nettes Rezept für 20 Liter
- Reifung: schliesse mich Brauwolf voll und ganz an
- Flaschen: ich habe meine bei gläserundflaschen.de her, kostengünstig, super Qualität !

Hoffe, ich durfte einige tipps geben die es wert sind betrachtet zu werden
in dem falle

gut sud!
PS: info wie es gegangen ist wäre toll !

Thomas :Wink

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 09:44
von Boludo
Schlinsermändle hat geschrieben: - Literatur: Dieses Buch habe ich auch, Empfehle dir aber noch den Hagen Rudolph! Die rote Ausgabe ! Ist super Verständlich und ich arbeite voll nach seinen Ratschlägen und Tipps und bin bislang gut gefahren
Mein Tip: Bleib beim Hanghofer!
Die Hagen Rudolph Rezepte gehen gar nicht, total überhopft, die 10% bzw 15% Speisemenge ist viel zu viel, Flaschen entlüften ist ganz blöd, das Läutern wird nicht richtig erklärt. Die Speise einfach auf das ausgegorene Jungbier kippen und daraus abfüllen ist auch ganz schlecht usw.


Stefan

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 10:08
von grüner Drache
Deichbräu hat geschrieben:

Meine Zutatenliste schaut wie folgt aus:
100g Saazer 3,5% Alpha

Habt ihr noch eine Idee wo ich günstig Bügelflaschen (40 Stk.) beziehen kann, außer im Getränkemarkt?
Moin!
Was spricht dagegen in den nächsten Getränkemarkt zu laufen und nach 2 Kästen Leergut gegen Pfanderstattung zu fragen?
Sicher musst Du die Flaschen dann ordentlich säubern (Spülmaschine und danach Chemo Pro Oxi) und sterilisieren durch Abkochen oder Backofen, aber es geht, und fragen kostet nix.
100 g Saazer? Hast du das berechnet? Oder ist das Zufall, dass es genau der Packungsgrösse entspricht?
Viel Erfolg!
Allzeit gut Sud!
:Drink

Ciao, Alex!

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 10:16
von Boludo
Oh nein, bitte kein Backofen! Da bekommen die Flaschen Spannungen.
Und Schmuddelflaschen aus dem Getränkemarkt würde ich mir nie antun.
Bei uns hieß das damals "Phase Eins":
Man besorgt sich 2 Kisten Bügelflaschen, trinkt die mit vielen freiwilligen Helfern aus (nicht aus der Flasche, aus dem Glas), wäscht sie sofort mit Wasser aus und fertig.
Das ist günstig und macht Spaß.
Und man hat nicht mit Schimmel und Zigarettenkippen anderer Leute zu kämpfen.

Stefan

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 10:30
von Trisman
Hallo Deichbräu,

du hast ja schon die Zutaten gekauft. Meiner Meinung nach spricht auch nichts dagegen genau diese zu benutzen, die du jetzt da hast, da sollter was schönes bei rum kommen. Die Mengen Angaben würden bei einer durschnittlichen Sudhausausbeute stimmen, wenn du später etwas andere Werte oder Literzahlen hast, kommt das daher, dass meine angenommene Ausbeute andes war als deine wirkliche. Keine Angst du hast nicht ungebedingt etwas falsch gemacht, wenn du später bei ca +-0,5°P stehst.


Für 20 Liter mit ca 13°P

Hauptguss: 18,5 Liter
Nachguss: 14 Liter

4,5kg Pilsenermalz
0,2kg Cara Hell

Einmaischen bei 65°C
Maltoserast bei 62°C für 35 Minuten (Die Temperatur fällt von den 65°C durch die Zugabe vom kalten Malz von alleine um ca 3°C)
Verzuckerungsrast 72°C bis Jodnormal (sollte etwa 20-30 Minuten dauern)
Abmaischen bei 78°C

90 Minuten Kochzeit
40gr Saazer für 90 Minuten mit kochen
20gr Saazer für 20 Minuten mitkochen
20gr Saazer für 5 Minuten mitkochen

Das ergibt ca 30 IBU

Dann bei ca 18-20°C mit der Nottingham vergären.

Nach der Hauptgärung auf ca 4,5 gr/l CO2 mit Zucker aufcarbonisieren.


Das wäre ein recht einfach gehaltenes Rezept, das dir aber ein leckeres süffiges Bier bringen sollte.
Komplizierter würde ich es für den Anfang gar nicht machen, du wirst bei deinem ersten Brautag sowieso den ein oder anderen Fehler machen, weil du die Abläufe noch nicht so genau im Kopf hast. Es hilft dabei sich vorher einen genauen Plan zu machen, wann was zu erledigen ist (zum Bespiel, dass du den Nachguss rechtzeitig erhitzt). Später nach einigen Suden sind die Abläufe dann so in Fleisch und Blut übergegangen, dass du auch mal etwas "komplizierteres" brauen kannst ohne im Chaos zu versinken.


Viele Grüße


Stephan

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 10:58
von Schlinsermändle
Boludo hat geschrieben:
Schlinsermändle hat geschrieben: - Literatur: Dieses Buch habe ich auch, Empfehle dir aber noch den Hagen Rudolph! Die rote Ausgabe ! Ist super Verständlich und ich arbeite voll nach seinen Ratschlägen und Tipps und bin bislang gut gefahren
Mein Tip: Bleib beim Hanghofer!
Die Hagen Rudolph Rezepte gehen gar nicht, total überhopft, die 10% bzw 15% Speisemenge ist viel zu viel, Flaschen entlüften ist ganz blöd, das Läutern wird nicht richtig erklärt. Die Speise einfach auf das ausgegorene Jungbier kippen und daraus abfüllen ist auch ganz schlecht usw.


Stefan
Hallo Stefan,

das klingt aber net so gut. Kannst du genauer drauf eingehen mit der Speise beim Jungbier?
Also ich bin vorher zum Karbonisieren mit Zucker gefahren, Berechnung durch berechnungsprogramm. Hat bei der Carbonisierung immer gut geklappt. Seit 2 Suden bin ich auf der "Speise-Seite" unterwegs und ich finde die Carbonisierung past. Auch ein Entlüften war bislang net notwendig, weder bei der Nachgärung noch bei der Reifung ( 2 Wochen sind die immer im Kühlschrank bei plus 1 Grad )
Wie machst du das mit dem Karbonisieren ??
Würde mich interessieren warum dies aus deiner sicht ganz schlecht ist, ich möchte mich ja weiterbilden, und bin sehr gespannt auf deine Ausführungen!
Danke stefan für den Hinweis!

Gruss
Thomas :goodpost:

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 11:09
von Boludo
Schlinsermändle hat geschrieben: Würde mich interessieren warum dies aus deiner sicht ganz schlecht ist, ich möchte mich ja weiterbilden, und bin sehr gespannt auf deine Ausführungen!
Solange Du die Speise berechnest, ist alles gut.
Allerdings ist es sehr ratsam, das Junbgier erst von der Hefe runterzuschlauchen und dann mit Speise/Zucker gut vermischen, so dass es homogen wird.
Ansonsten klick

Stefan

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 12:54
von Schlinsermändle
Hallo Stefan,

danke für die Info!
Werde deinen Tipp für die weiteren Sude gerne in Anspruch nehmen und umsetzen!

Sg
Thomas

Re: Ein Neuling braucht euren Rat!

Verfasst: Mittwoch 29. April 2015, 22:41
von afri
An den TE: du hast die Zutaten, du hast die Geräte, nun sieh' zu. :-) Im Ernst, das erste Selbstbräu ist so gut wie immer besser als alles bisher getrunkene Bier, aufs genaue Rezept kommt es erst mal nicht an. Du hast obergärige Hefe, also wird es kein Pils, Punkt. Maische ein und alles andere findet sich.

Mit der Carbonisierung lies mal hier oder anderswo im Netz nach, ich fahre mit 7% Speise recht gut für meine üblichen Biere. 10 oder 15% können schon gelegentlich gefährlich werden, oder gehe gleich auf Zucker, das ist für viele hier einfacher und im Hobbymaßstab kein Stilbruch. Ansonsten gibt es schlechtere und bessere Dinge, die man am Feiertag tun kann.

Ich wünsche dir viel Spaß am Freitag, während ich mit dem Motorrad unterwegs bin. Noch mehr Spaß wirst du nach einigen Wochen beim Verkosten des ersten Eigenen haben, da bin ich sicher.
Achim