Nachgussmenge anpassen

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PapaJoe26
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Nachgussmenge anpassen

#1

Beitrag von PapaJoe26 »

Hallo zusammen,

kurze Verständnisfrage. Stehe da schon seit Tagen auf dem Schlauch... ;)

Wenn ich jedesmal viel mehr (etwa das doppelte als im Rezept angegeben) an Nachguss geben muss um auf meine Stammwürze UND Menge vor dem Kochen zu kommen.
Ist dann meine errechnete Sudhausausbeute zu groß oder zu klein?
Ich gebe meine Parameter jedesmal im KBH ein und übernehme die errechnete Sudhausausbeute (meistens eh nur zwischen 50% und 55% ) für den nächsten Sud. Da stehe ich aber wieder vor dem gleichen Problem. Vermutlich weil ich im KBH nirgends angeben kann wie viel Nachguss ich tatsächlich gegeben habe um auf meine Zielwerte zu kommen.
Möchte zukünftig vermeiden den Treber mit zu viel Glattwasser auszuwaschen.

Danke!
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Boludo
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Re: Nachgussmenge anpassen

#2

Beitrag von Boludo »

Du musst beim Läutern messen. Dabei immer wieder umrühren, damit sich keine Schichten bilden. Auch das Glattwasser messen kann sehr interessant sein.
Geb solange Nachguss, bis die Würze den gewünschten Extraktgehalt hat. Je nachdem, wie viel du verdampfst, liegt der 1-2% unterhalb der gewünschten Stammwürze.
Im Zweifelsfall ist es besser eine zu hohe Stammwürze zu erhalten, da man dann zwar weniger Ausbeute hat, dafür aber sehr einfach mit Wasser verdünnen kann.
Die Stammwürze ist ein Faktor, der den Charakter des Bieres maßgeblich beeinflusst. Das sollte schon ungefähr passen.
Du musst das ausprobieren und deine Anlage kennenlernen. Da hilft nur viel Brauen und viel Messen. Ein KBH kann dir das nur sehr schlecht annehmen.
Irgendwann weißt du aber recht gut, wieviel Nachguss du wirklich brauchst.
PapaJoe26
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Re: Nachgussmenge anpassen

#3

Beitrag von PapaJoe26 »

ich messe direkt mit einer Läuterspindel. Rühre vor dem Ablesen auch einmal um.
Am Ende komme ich ja auch auf meine gewünschte Menge und Stammwürze. Es sind aber halt auch ordentliche Mengen an Glattwasser durch den Treber gelaufen. Und das möchte ich zukünftig im Voraus vermeiden.
Natürlich könnte ich auch aufhören wenn das Glattwasser unter 3°P fällt aber dann müsse ich mit abgekochten Wasser verdünnen.
Wenn bei der erreichten Menge die Stw zu hoch ist, ist mir klar dass die Sudhausausbeute zu niedrig angesetzt war. In meinem Fall habe ich aber zu wenig Menge mit zu hoher Stw. An welcher Stellschraube muss ich drehen?
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schwarzwaldbrauer
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Re: Nachgussmenge anpassen

#4

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

PapaJoe26 hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 10:52 ich messe direkt mit einer Läuterspindel. Rühre vor dem Ablesen auch einmal um.
Am Ende komme ich ja auch auf meine gewünschte Menge und Stammwürze. Es sind aber halt auch ordentliche Mengen an Glattwasser durch den Treber gelaufen. Und das möchte ich zukünftig im Voraus vermeiden.
Natürlich könnte ich auch aufhören wenn das Glattwasser unter 3°P fällt aber dann müsse ich mit abgekochten Wasser verdünnen.
Wenn bei der erreichten Menge die Stw zu hoch ist, ist mir klar dass die Sudhausausbeute zu niedrig angesetzt war. In meinem Fall habe ich aber zu wenig Menge mit zu hoher Stw. An welcher Stellschraube muss ich drehen?
Hackst du den Treber zwischendurch mal auf? Wenn er am Trockenlaufen ist, vor dem nächsten Nachguss mit einem Messer einschneiden. Nur bis ein paar cm oberhalb des Läuterbodens oder der Spirale. Das dürfte die Ausbeute erhöhen.
Verdünnungswasser abkochen musst du nicht. Der Kochvorgang folgt ja sowieso.

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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Juergen_Mueller
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Re: Nachgussmenge anpassen

#5

Beitrag von Juergen_Mueller »

PapaJoe26 hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 10:52 In meinem Fall habe ich aber zu wenig Menge mit zu hoher Stw. An welcher Stellschraube muss ich drehen?
Vermutlich maischt du zu dick ein. Wie ist dein Verhältnis Malz/ Wasser?
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Re: Nachgussmenge anpassen

#6

Beitrag von Juergen_Mueller »

Möglicherweise ist auch dein Schrot zu fein.
Deine geringe SHA deutet darauf hin, das sich beim Läutern Kanäle gebildet haben, durch die der Nachguss schnell abfließt, während der Hauptguss teilweise noch im Treber steckt.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
PapaJoe26
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Re: Nachgussmenge anpassen

#7

Beitrag von PapaJoe26 »

Aufhacken mache ich nur wenn nichts mehr läuft. Musste ich aber erst einmal bei einem hohen Weizenanteil. Sonst versuche ich das zu vermeiden.

Übernehme meist den vom KBH vorgeschlagenen Hauptgussfaktor. Der liegt meist bei 3,8
Zuletzt hatte ich z.B. bei einer Gesamtschüttung von 5,7kg einen Hauptguss von 21 ltr
Kommt mir nicht zu dick vor.
Sollte ich den Hauptguss dennoch erhöhen?
PapaJoe26
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Re: Nachgussmenge anpassen

#8

Beitrag von PapaJoe26 »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 11:27 Möglicherweise ist auch dein Schrot zu fein.
Deine geringe SHA deutet darauf hin, das sich beim Läutern Kanäle gebildet haben, durch die der Nachguss schnell abfließt, während der Hauptguss teilweise noch im Treber steckt.
Dann wäre meine Stammwürze aber auch relativ niedrig. Meine ist ja sehr hoch, mir fehlt aber die Menge.
Kann es mir auch nicht erklären :Waa
Da ich keine Schrotmühle besitze bestelle ich immer fertig geschrotetes Malz (Hobbybrauerversand, ich denke die wissen was sie da tun :) )
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VolT Bräu
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Re: Nachgussmenge anpassen

#9

Beitrag von VolT Bräu »

Also die Kombination hohe Stammwürze bei geringer Menge ist ja nicht überraschend. Wenn Du doppelt so viel Nachguss gibst, dann hast Du wahrscheinlich am Ende auch noch viel Flüssigkeit im Läuterbottich?

Hast Du den Treber mal "trocken fallen lassen" mit der geplanten Menge? Wenn Du immer fleißig Wasser nachkippst, hast Du natürlich diesen Effekt - aber das ungeplante Wasser sollte überwiegend dann am Ende auch noch "übrig" sein.

Klingt für mich so als würde die geplante SHA eigentlich passen.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
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Re: Nachgussmenge anpassen

#10

Beitrag von Juergen_Mueller »

PapaJoe26 hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 11:29
Übernehme meist den vom KBH vorgeschlagenen Hauptgussfaktor. Der liegt meist bei 3,8
Zuletzt hatte ich z.B. bei einer Gesamtschüttung von 5,7kg einen Hauptguss von 21 ltr
Kommt mir nicht zu dick vor.
Sollte ich den Hauptguss dennoch erhöhen?
An sich unverdächtig. :Grübel
Eine Frage hab ich noch. Nutzt du ein Malzrohrsystem oder Einkocher, o.ä.?
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Jürgen
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Re: Nachgussmenge anpassen

#11

Beitrag von PapaJoe26 »

Hab ein klassisches System mit Topf auf Induktionsplatte. Zum Läutern schöpfe ich um in einen Plastikgäreimer mit Strainbuddy.
Geläutert wird dann wieder in den Topf zum Kochen.
Nachgüsse gebe ich immer sobald noch 2 Finger breit Wasser über dem Treber ist.
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Re: Nachgussmenge anpassen

#12

Beitrag von olibaer »

Hey Joe, hallo zusammen,
PapaJoe26 hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 10:39 Wenn ich jedesmal viel mehr (etwa das doppelte als im Rezept angegeben) an Nachguss geben muss um auf meine Stammwürze UND Menge vor dem Kochen zu kommen. Ist dann meine errechnete Sudhausausbeute zu groß oder zu klein?
Sehr wahrscheinlich, dass dein Nachguss am Treber vorbeiläuft oder ungenutzt über Kanäle im Treberkuchen versickert. Ein Auswascheffekt bleibt aus.
Das verhält sich ungefähr so, wie das Dressing neben den Salatteller zu kippen.

Zunächst gilt es die Vorderwürzekonzentration zu bestimmen und im weiteren Verlauf die Phasen einer Nachgusskonzentration.
Mit 2 oder 3 Werten in ordentlicher Qualität an der Hand, lässt sich dein P/Mengen-Gap zielsicher ermitteln.
Gruss
Oli
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Re: Nachgussmenge anpassen

#13

Beitrag von Juergen_Mueller »

PapaJoe26 hat geschrieben: Mittwoch 31. Januar 2024, 13:02 Hab ein klassisches System mit Topf auf Induktionsplatte. Zum Läutern schöpfe ich um in einen Plastikgäreimer mit Strainbuddy.
Geläutert wird dann wieder in den Topf zum Kochen.
Nachgüsse gebe ich immer sobald noch 2 Finger breit Wasser über dem Treber ist.
Hmm, im Grunde wie ich, wenn auch eine Nummer größer.
Allerdings liegt bei mir die SHA im Bereich 62%-67%. Darum bleibe ich bei meiner Vermutung aus Post #6. Ein Teil deiner Vorderwürze steckt noch im Treber und wird nicht ausreichend ausgewaschen. Möglicherweise läuterst du zu schnell.
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Re: Nachgussmenge anpassen

#14

Beitrag von Juergen_Mueller »

Bei mir liegt das Verhältnis von HG/NG meist bei 1,2/1.
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Re: Nachgussmenge anpassen

#15

Beitrag von PapaJoe26 »

das ist eine gute Frage. Sollte mir mal die Zeit notieren. Schätzungsweise im Schnitt so 45 - 60min
Achte schon sehr darauf dass es nicht zu schnell durchläuft weil ich immer die Angst vor einer Läuterkatastrophe im Nacken habe. :Bigsmile
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VolT Bräu
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Re: Nachgussmenge anpassen

#16

Beitrag von VolT Bräu »

Nochmal:
Wenn ich immer weiter Nachguss gebe, bis ich in der Pfanne die geplante Menge habe und dann am Ende des Läuterns noch 2 Finger Wasser über dem Treber stehen - dann würde ich auch die doppelte Menge Nachguss benötigen. Das ist ganz normal?! Das würde m. E. die Frage beantworten und den Effekt erklären.

Die relativ niedrige SHA hat damit (erreichen der Menge in der Pfanne) erstmal gar nichts zu tun, sollte man aber natürlich trotzdem schauen, ob sich da was verbessern lässt.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
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