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"Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Donnerstag 28. März 2024, 18:39
von baeckus
Hallo,
für viele Gegenden Deutschlands gibt es regionale, klassische Biere, die vor dem Siegeszug des böhmischen Bieres aus Pilsen, gebraut wurden - und auch zum Teil noch gebraut werden.
Nur leider finde ich - bekennender Lokalpatriot :-) - überhaut nichts dazu über meine Heimat.
Ich wohne in Nordhessen, einen Kilometer zur thüringischen, Zwölf Kilometer zur niedersächsischen Grenze.
Ist hier irgendwer (brau)geschichtlich so bewandert, das er mir helfen kann ein klassisches "Werrataler Bier" zu finden und zu brauen?
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Donnerstag 28. März 2024, 19:47
von maecki-maecki
Schau doch mal in Jans Literaturreferenzliste nach : viewtopic.php?t=31592#p489261

;-)

Mäcki

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Donnerstag 28. März 2024, 21:19
von bwanapombe
baeckus hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2024, 18:39 ...
Nur leider finde ich - bekennender Lokalpatriot :-) - überhaut nichts dazu über meine Heimat.
Ich wohne in Nordhessen, einen Kilometer zur thüringischen, Zwölf Kilometer zur niedersächsischen Grenze.
Ist hier irgendwer (brau)geschichtlich so bewandert, das er mir helfen kann ein klassisches "Werrataler Bier" zu finden und zu brauen?
Ciao baeckus
Ich helfe gern, aber mach's mir leicht, denn das Werratal ist lang und ich will nicht auf der Karte Kilometer abzirkeln.

Also der Name des Ortes ist eher zielführend.

Dirk

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Donnerstag 28. März 2024, 21:37
von Commander8x
Die Auerhahn Bräu in Schlitz hatte ein helles Alt. Das könnte man versuchen nachzubrauen.
Habe ich in den 90ern auf dem Trachtenfest getrunken.

Gruß Matthias

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 06:23
von baeckus
bwanapombe hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2024, 21:19
baeckus hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2024, 18:39 ...
Nur leider finde ich - bekennender Lokalpatriot :-) - überhaut nichts dazu über meine Heimat.
Ich wohne in Nordhessen, einen Kilometer zur thüringischen, Zwölf Kilometer zur niedersächsischen Grenze.
Ist hier irgendwer (brau)geschichtlich so bewandert, das er mir helfen kann ein klassisches "Werrataler Bier" zu finden und zu brauen?
Ciao baeckus
Ich helfe gern, aber mach's mir leicht, denn das Werratal ist lang und ich will nicht auf der Karte Kilometer abzirkeln.

Also der Name des Ortes ist eher zielführend.

Dirk
Hallo,
ich wohne in Bad Sooden Allendorf,
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 06:30
von baeckus
Commander8x hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2024, 21:37 Die Auerhahn Bräu in Schlitz hatte ein helles Alt. Das könnte man versuchen nachzubrauen.
Habe ich in den 90ern auf dem Trachtenfest getrunken.

Gruß Matthias
Hallo,
das ist recht lecker, wobei es ein wenig mehr Kohlensäure vertragen könnte.
Ich habe das letzten Herbst auf einer Wanderung von Fulda nach Schlitz als Abschlussbier getrunken.
https://thumbnails-photos.amazon.de/v1/ ... EZNP13NOD4
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 07:45
von baeckus
maecki-maecki hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2024, 19:47 Schau doch mal in Jans Literaturreferenzliste nach : viewtopic.php?t=31592#p489261

;-)

Mäcki
Toller informativer Strang, aber leider nichts aus meiner Gegend :crying
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 08:44
von maecki-maecki
baeckus hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 06:23
Hallo,
ich wohne in Bad Sooden Allendorf,
Ciao baeckus
Laut Stadtchronik hatte Eschwege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 7 Brauereien.
Da dies die Zeit des Umbruchs von ober- zu untergärigem Bier war könnte ich mir vorstellen, dass da was zu finden ist… Viele traditionelle Biersorten sind ja damals vom Pilsner Zug überrollt worden und in Vergessenheit geraten…

Mäcki

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 10:44
von jbrand
Und die Eschweger Klosterbrauerei gibt es immer noch. Frag doch einfach mal bei denen nach, die haben bestimmt was in ihren Archiven.

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 16:52
von flying
Laut Stadtchronik hatte Eschwege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 7 Brauereien.
..gebraut wurden 4 Sorten. Ein einfaches Bier, welches einen sehr schlechten Ruf hatte, das Felsenbier und in sehr geringen Maße Lagerbier und Weizenbier.
Überhaupt scheint das Felsenbier in der ganzen Gegend ein spezieller Begriff zu sein. Es gibt verschiedene historischen Beschreibungen. Berauschend aber wenig nahrhaft, dem englischen Porter gleich (was nicht bedeutet das es dunkel war), hell, stark, bitter und bis auf einem geringen Bodensatz klar und gut haltbar.
In Bad Sooden wachte man nach dem 30 jährigen Krieg eifersüchtig über die eigene Bierproduktion und machte ein Geheimnis darüber. So wurde eingeführtes Eschweger Bier konfisziert und zugunsten der Stadtkasse verkauft.

Wenn ich mal orakeln soll...das Felsenbier scheint eine Art Kölsch gewesen zu sein? Hell, aus schwach gedarrten oder Luftmalz, gut gehopft, relativ kühl vergoren mit rheinischen, obergärigen Bierhefen und kalt gereift und gelagert.

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 20:33
von baeckus
flying hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 16:52
Laut Stadtchronik hatte Eschwege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 7 Brauereien.
..gebraut wurden 4 Sorten. Ein einfaches Bier, welches einen sehr schlechten Ruf hatte, das Felsenbier und in sehr geringen Maße Lagerbier und Weizenbier.
Überhaupt scheint das Felsenbier in der ganzen Gegend ein spezieller Begriff zu sein. Es gibt verschiedene historischen Beschreibungen. Berauschend aber wenig nahrhaft, dem englischen Porter gleich (was nicht bedeutet das es dunkel war), hell, stark, bitter und bis auf einem geringen Bodensatz klar und gut haltbar.
In Bad Sooden wachte man nach dem 30 jährigen Krieg eifersüchtig über die eigene Bierproduktion und machte ein Geheimnis darüber. So wurde eingeführtes Eschweger Bier konfisziert und zugunsten der Stadtkasse verkauft.

Wenn ich mal orakeln soll...das Felsenbier scheint eine Art Kölsch gewesen zu sein? Hell, aus schwach gedarrten oder Luftmalz, gut gehopft, relativ kühl vergoren mit rheinischen, obergärigen Bierhefen und kalt gereift und gelagert.
Hallo,
wo hast du denn die tollen Infos her?
Wenn ich das so lese kommen wir wirklich auf das Schlitzer Altbier!!
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Freitag 29. März 2024, 23:27
von Ras Tafaric
Jetzt mal praktisch.
Kann man solche Rezepte über Historiker wirklich zusammengekommen oder zumindest nachempfinden?
Ich hab zugegeben einen leichten Faible für mittelalterliche Küche und Brauerei.

Mit dem "Buch von guoter Speyse" aus Nürnberg kommt man sehr weit. Der Hopfenmet daraus ist absolut eine Offenbarung (wenn man sich die Mühe macht Zeiten umzurechnen).
Aber so diese alten traditionellen Biere interessieren mich mächtig.

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Samstag 30. März 2024, 12:10
von baeckus
flying hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 16:52

Wenn ich mal orakeln soll...das Felsenbier scheint eine Art Kölsch gewesen zu sein? Hell, aus schwach gedarrten oder Luftmalz, gut gehopft, relativ kühl vergoren mit rheinischen, obergärigen Bierhefen und kalt gereift und gelagert.
Hallo,
Sowohl in Allendorf als auch in Eschwege gab/gibt es einen Bierlagerkeller der sich Felsenkeller nennt, wobei der Allendörfer eher im Schwemmkies als im Felsen liegt.
Ich denke mir das der Begriff auf ein gut abgelagertes, somit höherweriges Bier hinweisen soll.
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Samstag 30. März 2024, 12:18
von baeckus
Hallo,
durch eure Anregungen bin ich auf die Idee gekommen - war ja eigentlich naheliegend, aber auf das Einfachste kommt man ja nie, im Stadtarchiv mal nachzufragen bzw. zu recherchieren.
Testerweise werde ich aber schon einmal ein recht helles, so etwa mit 8 EBC brauen.
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Samstag 30. März 2024, 17:56
von Commander8x
Die "modernen" Rohstoffe sind ja im Wesentlichen höchstens 120 Jahre alt, so circa. (Bitte mich nicht festzunageln, das sind ganz spontane ungereifte Ideen).

Wenn du auf etwas Älteres/Historisches abzielst, dann könnte man über die Verwendung von dunklem Malz, Malz aus alten Gerstensorten, Maischverfahren mit Dekoktion, Doldenhopfen, Kräuter im Bier nachdenken. Obergärige Alt-/Kölschhefe wurde schon genannt.

Gruß Matthias

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Sonntag 31. März 2024, 16:09
von flüssigbrot77
flying hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 16:52 [
Wenn ich mal orakeln soll...das Felsenbier scheint eine Art Kölsch gewesen zu sein?
Check :thumbsup
IMG_6646.jpeg

Mein Witzsch (Witzenhäuser wies) mit Blick aufs Gelstertal, Zufluss zur Werra

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Sonntag 31. März 2024, 17:38
von baeckus
Commander8x hat geschrieben: Samstag 30. März 2024, 17:56 Die "modernen" Rohstoffe sind ja im Wesentlichen höchstens 120 Jahre alt, so circa. (Bitte mich nicht festzunageln, das sind ganz spontane ungereifte Ideen).

Wenn du auf etwas Älteres/Historisches abzielst, dann könnte man über die Verwendung von dunklem Malz, Malz aus alten Gerstensorten, Maischverfahren mit Dekoktion, Doldenhopfen, Kräuter im Bier nachdenken. Obergärige Alt-/Kölschhefe wurde schon genannt.

Gruß Matthias
Hallo,
danke für die Anregung, aber mir geht es darum ein Bier zu brauen was Mitte bis Ende des 19.Jahrhunderts in Allendorf gebraut wurde.
Das ist die Entstehungszeit unseres Heimatfestes.
Das Bier würde ich gern, neben einem Hellen und Weizen zu unserem Erntefest unseren Freunden beim Festumzug schauen und Spanisch Fricco essen servieren.
Also ich denke mit einem recht hellem Alt liege ich da nicht schlecht.....
Ciao baeckus

Re: "Altbier" im Hessisch/Niedersächsisch/Thüringischen-Grenzgebiet?

Verfasst: Sonntag 31. März 2024, 17:39
von baeckus
flüssigbrot77 hat geschrieben: Sonntag 31. März 2024, 16:09
flying hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 16:52 [
Wenn ich mal orakeln soll...das Felsenbier scheint eine Art Kölsch gewesen zu sein?
Check :thumbsup
IMG_6646.jpeg


Mein Witzsch (Witzenhäuser wies) mit Blick aufs Gelstertal, Zufluss zur Werra
Schaut verdammt lecker aus....
Ciao baeckus